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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2020

hervorragend

Die Bilder unseres Lebens
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Ich schätze Ines Thorn als Autorin historischer Romane. Diesmal wagt sie es die 5 Jahrzehnte nach dem zweiten Weltkrieg in eine große Familiengeschichte reinzupacken. Und da es sich um ein Buch handelt, ...

Ich schätze Ines Thorn als Autorin historischer Romane. Diesmal wagt sie es die 5 Jahrzehnte nach dem zweiten Weltkrieg in eine große Familiengeschichte reinzupacken. Und da es sich um ein Buch handelt, welches lediglich gute 400 Seiten hat, muss einem klar sein, dass Manches im Schnelldurchlauf erzählt wird, dass viele Ereignisse, viele Jahre nur in einem Abriss erwähnt werden und es die entscheidenden Geschehnisse der Politik, der Weltgeschichte, der Familienbiographie sind, die erzählt werden. Wer sich auf dieses Tempo einlässt, der bekommt eine gehaltvolle und trotz allem sehr intensive Geschichte, die sehr nah dran an den Protagonisten und sehr nah dran am Leser ist. Hier wird die deutsche Geschichte erzählt. Die von einer Trennung und durch ein Land, eine Stadt, eine Familie.

Von der Sehnsucht nach Nähe und Wiedervereinigung und auch davon, wie es 1989 dann endlich dazu kam. Und das ganz nebenbei auch die Filmgeschichte und die Filmschaffenden eine große Rolle spielen, hat mir besonders gut gefallen, da dies wie ein Lehrstück aus meiner eigenen Familiengeschichte daherkam.

Frau Thorn hat sich hier selbst übertroffen.

Veröffentlicht am 27.05.2020

sehr lesenswert

Die Mädchen aus der Firefly Lane
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„Die Mädchen aus der Firefly Lane“ ist ein bereits vor einigen Jahren unter anderem Titel erschienener Roman der Autorin Kristin Hannah. Ich finde es schön, dass dieser nun optisch zu den aktuellen Büchern ...

„Die Mädchen aus der Firefly Lane“ ist ein bereits vor einigen Jahren unter anderem Titel erschienener Roman der Autorin Kristin Hannah. Ich finde es schön, dass dieser nun optisch zu den aktuellen Büchern passt. Auf die Titeländerung hätte man hinweisen müssen, um Enttäuschungen zu vermeiden. Ansonsten ist es wirklich ein Zufriedenheitsbonbon, welches man sich hier zulegt.

Erzählt wird über eine lange Frauenfreundschaft, die schon in den Kindertagen ihren Anfang nimmt, durch einen dramatischen Vorfall jäh ein Ende zu finden scheint und dann doch nochmal auf den Prüfstand kommt, ob sie nicht wichtiger und stärker ist, als alle Differenzen. Besondern gefallen hat mir, wie unterschiedlich die beiden Mädchen Kate und Tully sind. Und wie man beide mit ihrer eigenen Art ins Herz schließt. Man möchte die Dritte in diesen Freundschaftsbund sein und ist berührt von den Geschehnissen, die Hannah gewohnt gefühlvoll aber nicht rührselig erzählt.

Wie immer eine Freude zu lesen.

Veröffentlicht am 27.03.2020

sehr empfehlenswert

Ein Traum vom Glück
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„Ein Traum von Glück“ ist es, den Katharina 6 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges zu träumen beginnt. Mit den Töchtern lebt sie in Essen bei der Schwiegermutter. Nur langsam kommt das Land wieder auf ...

„Ein Traum von Glück“ ist es, den Katharina 6 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges zu träumen beginnt. Mit den Töchtern lebt sie in Essen bei der Schwiegermutter. Nur langsam kommt das Land wieder auf die Füße. Viele Männer sind nicht heimgekehrt und es ist ungewiss, ob sie gefallen oder noch immer in Lagern sind. Auch Katharinas Mann wird vermisst und nach Jahren des Wartens und Hoffens lässt sie wieder Gefühle für einen neuen Mann zu und plant ein eigenes Geschäft zu eröffnen.

Ich möchte über den Inhalt gar nicht so viel erzählen. Zum Plot nur so viel, dass es sehr spannend wird und am Ende richtig dramatisch. Wer, wie ich, die Hauptdarsteller liebgewonnen hat, wird mit ihnen bangen und schon mal die ein oder andere Träne in die Augen bekommen. Und ich bin froh, dass es noch dieses Jahr mit dem zweiten Band weitergehen wird.

Gefallen hat mir dieses Buch aus vielerlei Gründen. Ich mag die Art, wie Eva Völler erzählt, wie sie sich den Figuren nähert und uns in sie hineinschauen lässt. Ich mag es, wie sie die Geschichte mit realen Ereignissen verstrickt, wie sie die damalige Zeit auf sehr authentische Art und Weise wieder auferstehen lässt, wie sie durch einen Hauch von Ruhrpott-Dialekt genau die richtige Dosis Lokalkolorit in das Ganze bringt. Sie lässt uns den Hunger nach ausreichend Essen spüren, den Durst nach etwas Schönheit und Glück nach den dunklen Tagen, das Trauma der Soldaten, die sich schwer tun, wieder ins normale Leben zurückzufinden. Und vor allem die Sehnsüchte einer jungen Frau, die vielleicht nicht immer klug und überlegt handelt und durchaus mal ein wenig sperrig rüber kommt, die aber mit ihrer Kraft und Liebe mitreißt und die stellvertretend ist, für viele mutige Frauen, ohne die es nach dem Krieg nicht so schnell wieder aufwärts gegangen wäre mit Land und Leuten.

Gerade in diesen schwierigen Zeiten hat es mich besonders berührt, das Buch zu lesen. Ich hatte noch mehr als sonst das Gefühl, dass wir aus der Vergangenheit lernen können. Der Zusammenhalt und der Optimismus von Katharina und ihrer Familie sind genau das, was ich mir für mich und meine Lieben wünsche. Die Geschichte konnte mich fesseln und berühren und ich kann es jedem nur wärmstens ans Herz legen.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
  • Cover
  • Geschichte
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Veröffentlicht am 23.03.2020

Deon Meyer überzeugt

Beute
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Über die vielen Jahre, die ich jetzt bereits Deon Meyers Romane lese, ist mir Benny Griessel sehr ans Herz gewachsen. Wie sein Pendant in Norwegen – Harry Hole – ist er Alkoholiker und hatte tiefe Abstürze ...

Über die vielen Jahre, die ich jetzt bereits Deon Meyers Romane lese, ist mir Benny Griessel sehr ans Herz gewachsen. Wie sein Pendant in Norwegen – Harry Hole – ist er Alkoholiker und hatte tiefe Abstürze und wandelt immer mal wieder an einem privaten Abgrund. Aber gerade für seine menschlichen Schwächen, die mit seiner beruflichen Integrität Hand in Hand gehen, liebe ich den Kerl. Diesmal ist das private Dilemma allerdings eher humorvoll, denn er möchte seiner Liebsten einen Heiratsantrag machen und hat so seine Probleme damit. Ganz anders im Berufsleben. Da sind Korruption und Parteiklüngel ein hartes Thema und wie immer zeichnet Deon Meyer ein Bild von Südafrika, welches düster und voll von Machtmissbrauch und Apardheit ist. Aber auch ein Land mit Männern wie Benny und Cupido, mit Kerlen, die das Land weiterbringen und rausholen wollen, aus dem Jahrzehnte langen Sumpf.

Deon Meyer schreibt, wie ich es mag. Nah dran an seinen Figuren, politisch brisant, hochemotional und temporeich, mit Wendungen und Volten und einem Plot, der bis zur letzten Seite spannend und fesselnd bleibt.

Neben Malla Nunn und Roger Smith ist Meyer mein absoluter Lieblingsautor aus Südafrika.

Veröffentlicht am 13.02.2020

eine Heldin

Die Spionin
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Nancy Wake ist eine dieser Heldinnen, die weder still noch unscheinbar waren, die aber dennoch kaum ins Bild der breiten Öffentlichkeit gerückt sind. Vielleicht, weil sie eine Frau war und Helden damals ...

Nancy Wake ist eine dieser Heldinnen, die weder still noch unscheinbar waren, die aber dennoch kaum ins Bild der breiten Öffentlichkeit gerückt sind. Vielleicht, weil sie eine Frau war und Helden damals vor allem männlich waren. Es wurde auf jeden Fall Zeit, dass eine Geschichte über sie geschrieben wurde. Und dass sie mit Anne Hathaway derzeit verfilmt wird, freut mich umso mehr. Außerdem hatte ich so bereits von Anfang an ein Bild von Nancy im Kopf.

Nancy Wake, die mit ihrem französischen Ehemann 1940 in Marseille lebte, wird hautnah Zeugin der Naziverbrechen und will nicht wegsehen. Deshalb schließt sie sich der Réstitance an und arbeitet so mutig und erfolgreich im Untergrund, dass sie bald als „die weiße Maus“ bekannt ist. (Hier musste ich an das Buch „Die Nachtigall“ von Kristin Hannah denken.) Im Laufe des Krieges flüchtet sie nach England, wird dort richtig zur Agentin ausgebildet und im letzten Kriegsjahr erneut in Frankreich eingeschleust, wo sie bis Kriegsende mit einer Handvoll Männern gegen die deutschen Besatzer kämpfte.

Das Autorenduo hat das reale Leben von Nancy Wake mit einem Hauch Fiktion versehen und erzählt diese dramatische Geschichte flott, spannend und kraftvoll. Die Frau ist eine Heldin, aber eine, die nahbar bleibt und deren Ängste und Sorgen aber auch deren Lebenfreude und Energie man auf jeder Seite spüren konnte. Ein Buch wie ich es mir wünsche. Unterhaltsam und informativ gleichermaßen und bestes Kopfkino.