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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2020

Irrfahrt

Irrfahrt
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Der dritte Band von Øistein Borges Bull-Krimis ist zugleich mein erster. Aber sicher nicht der letzte. Ich hatte vorher schon viel Gutes von der Reihe gehört und wollte mich nun selbst überzeugen.
Und ...

Der dritte Band von Øistein Borges Bull-Krimis ist zugleich mein erster. Aber sicher nicht der letzte. Ich hatte vorher schon viel Gutes von der Reihe gehört und wollte mich nun selbst überzeugen.
Und ich wurde nicht enttäuscht. Borge baut seinen Fall logisch auf und ich war – trotz der Tatsache, dieses Buch ohne Vorkenntnisse zu lesen, gleich in der Handlung angekommen. Zwar gibt es, wie bei allen Reihen, Verweise auf die Vorgängerbände, aber ich hatte nie das Gefühl, dass ich deswegen der Handlung nicht folgen konnte.
Die Story war spannend aufgebaut, der Täter entlockte mir mit seiner Darstellung des einen Mordes doch glatt ein Schmunzeln. Ein sehr einfallsreicher Täter, dem man die Lust am Morden anmerkte und der die Polizei so an der Nase herumführt und sein wahres Motiv verschleiert.
Anfangs teilt sich die Handlung noch in 3 Stränge: die Jugend des Täters, seine eigenen Gedanken und die Ermittlung in den Mordfällen, welche fast ein wenig zu kurz kamen, aber vorrangig waren ja auch die Motive und der Lebenslauf des Täters sehr interessant.
Das Ende war ein wenig schnell und für mich so nicht sehr glaubwürdig. Allerdings wurden zum Glück alle losen Enden verknüpft und aufgeklärt. Ich dachte schon, dass ein wesentliches Detail einfach unter den Tisch fallen gelassen wird, wurde aber positiv überrascht.
Sehr überrascht war ich auch von der Schreibweise von Borge: sehr detailreich und auch gefühlvoll, dazu manchmal auch mit etwas Humor. Kurz: ein sehr kurzweiliges Buch, das aber auch verstand zu fesseln. Jetzt bin ich gespannt auf Band 4.
Fazit: Band 1 und 2 sind schon bestellt und Band 4 wird sehnsüchtig erwartet. Borge reiht sich ein in meine Liste der skandinavischen Schriftsteller, die ich sehr gerne lese.

Veröffentlicht am 23.03.2020

interessante Wendungen

Die Frau ohne Namen
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Bei diesem Buch über den Inhalt zu sprechen ohne zu spoilern ist schwierig. Als Jess sich zu einer Teilnahme an einer psychologischen Studie entschließt, weiß sie noch nicht, was sie tatsächlich erwarten ...

Bei diesem Buch über den Inhalt zu sprechen ohne zu spoilern ist schwierig. Als Jess sich zu einer Teilnahme an einer psychologischen Studie entschließt, weiß sie noch nicht, was sie tatsächlich erwarten wird. Was relativ harmlos begann, weitet sich schnell zu etwas sehr Persönlichem aus.
Die Autorinnen haben mich schnell in ihren Bann gezogen, so dass ich das Buch kaum weglegen konnte. Allein die Studienfragen am Anfang hatten es bereits in sich und als Jess und Dr. Shields in die nächste Runde der Studie eintreten, wird klar: nichts ist wie es scheint und keinem ist mehr zu trauen.
Ein wenig musste ich mich erst an die Schreibweise von Dr. Shields gewöhnen, das war etwas ungewöhnlich. Das Buch startet recht harmlos, wird dann aber schnell durch die undurchsichtige Handlung und die unerwarteten Wendungen spannend. Und natürlich dadurch, dass man auch als Leser nicht weiß, wem man denn nun noch trauen kann. Wenn man bedenkt, wie überaus subtil Dr. Shields teilweise vorgeht und dass Jess wenig bis gar keine Chance hat, dann klebt man förmlich weiter an den Seiten.
Für mich war das Buch allerdings etwas schnell vorbei. Das Ende war etwas rasch abgehandelt, aber durchaus stimmig und passend.
Die Handlung wird auf zwei Ebenen erzählt: da ist zum einen Jess, die in der Ich-Perspektive geschildert wird und zum anderen die von Dr. Shields, meist in der beobachtenden Form und in der Du-Perspektive. Zum Teil überschneiden sich die Erzählungen, aber das fand ich nicht störend, im Gegenteil, eins hat das andere zum Teil dann auch wieder erklärt.
Fazit: ein faszinierend aufgebautes Buch, das eigentlich einen recht unbedeutenden Hintergrund hat, der sich aber zu etwas Großem entwickelt. Die vielen Wendungen und Überraschungen der Autorinnen halten die Spannung auf hohem Niveau.

Veröffentlicht am 02.03.2020

Ein Ausweg aus der Depression aus Kindersicht

Felix und die Quelle des Lebens
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Fatou bringt Licht in ihr Viertel. Durch ihre ruhige Art und ihr Talent, Menschen zu lieben. Doch dann stürzt sie in eine tiefe Krise und ihr Sohn Felix weiß sich keinen Rat mehr. Aber dann taucht zum ...

Fatou bringt Licht in ihr Viertel. Durch ihre ruhige Art und ihr Talent, Menschen zu lieben. Doch dann stürzt sie in eine tiefe Krise und ihr Sohn Felix weiß sich keinen Rat mehr. Aber dann taucht zum Glück Rettung auf und Felix reist mit seiner Mutter in ihre Heimat Senegal.
Wie bereits „Monsieur Ibrahim“, „Oscar und die Dame in Rosa“ oder „Die 10 Kinder, die Frau Ming nicht hatte“ begeistert auch diese Novelle von Schmitt wieder über die Maßen. Schmitt erzählt aus den Augen eines Kindes, wie es miterleben muss, wie die Mutter depressiv wird und wie hilflos sich der 12-Jährige hier fühlt. Problemlos kann man mit den Handelnden mitfühlen und auch Schmitts Nebencharaktere begeistern.
Dabei wirkt das Buch nicht problembeladen, sondern besticht durch seine unkonventionelle Art und durch Schmitts Herangehensweise an seine Erzählung. Mit kraftvollen Worten lässt er Fatous Café aufleben und schildert teilweise mit etwas Humor Felix‘ Liebeserklärung an seine Mutter. Denn Felix gibt nicht auf. Auch nach allerhand Rückschlägen ist er für seine Mutter da.
Fazit: ein bewegender Roman, der zwar ein trauriges Thema innehat, aber dennoch durch die liebevolle Art des jungen Felix nicht zu traurig wirkt.

Veröffentlicht am 27.02.2020

Sophia

Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung (Sophia 1)
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Sophia ist schwanger. Ihr Geliebter hält nicht zu ihr und ihre Eltern verstoßen sie. Sophia muss sehen, wie sie allein zurechtkommt und nutzt ihr Chemiestudium zu einem unerwarteten Schritt: sie bietet ...

Sophia ist schwanger. Ihr Geliebter hält nicht zu ihr und ihre Eltern verstoßen sie. Sophia muss sehen, wie sie allein zurechtkommt und nutzt ihr Chemiestudium zu einem unerwarteten Schritt: sie bietet der berühmten Kosmetikerin Helena Rubinstein eine neue Creme an und hat Erfolg. Doch dieser Schritt kostet sie einiges.
Der Auftakt zur neuen Serie von Corinna Bomann war schon wieder sehr viel versprechend. Bomanns Charaktere haben Leben und sind anschaulich, die Handlung ist gut recherchiert und die Story toll.
Ich habe mich von der ersten Seite an wohl gefühlt und mit Sophia gelitten und gefreut.
Bomann baut die Handlung logisch auf und versetzt den Leser ins frühe 20. Jahrhundert als es noch nicht normal war, dass Frauen studieren, geschweige denn ledig Kinder bekommen. Man kann sich gut in Sophia einfühlen und bangt und hofft mit ihr. Teilweise fand ich die Handlung allerdings etwas seltsam: die Geburt von Sophias Baby oder die Reaktion von Darren als er von ihrer früheren Schwangerschaft erfährt konnte ich nicht nachvollziehen.
Das Buch hat über 500 Seiten, aber die fliegen durch die flüssig erzählte und spannende Handlung nur so dahin.
Fazit: ein toller Auftaktband und ich freue mich, dass die Folgebände „Sophias Traum“ und „Sophias Triumph“ noch dieses Jahr erscheinen werden.

Veröffentlicht am 06.02.2020

wieder sehr gelungen

Blutige Gnade
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Die Krähe ist zurück. Mara in ihrem schwersten Fall. Denn ihr Widersacher ist ihr geistig überlegen und das macht es schwer, zu erkennen, was wirklich passiert ist.
Ein Enthüllungsjournalist kommt einem ...

Die Krähe ist zurück. Mara in ihrem schwersten Fall. Denn ihr Widersacher ist ihr geistig überlegen und das macht es schwer, zu erkennen, was wirklich passiert ist.
Ein Enthüllungsjournalist kommt einem großen Skandal auf die Spur. Doch bevor er diesen veröffentlichen kann, wird er grausam ermordet. Weitere Morde beschäftigen das Kriminalkommissariat Frankfurt mit Mara Bilinsky und Jan Rosen. Falsche Spuren führen die Ermittler in die Irre und bis Mara auf den wahren Sachverhalt kommt, ist es beinahe schon zu spät.
Ein Wiedersehen mit Mara, Rosen und Rafael. Der junge Mann leidet noch an seinem Liebeskummer, weil seine Freundin ausgewiesen wurde. Zur Ablenkung arbeitet er in einer Fleischfabrik und gerät in Gefahr, weil er etwas zu neugierig ist.
Teilweise serviert Born sehr harte Kost. Die Szene mit der Nagelpistole fand ich herrlich gruselig, sie ist aber nichts für schwache Nerven. Auch so manche Verfolgungsjagd gelingt sehr spannend und realistisch. Der Spannungsbogen ist recht hoch und das Privatleben von Mara bekommt neue Brisanz.
Auch der 4. Fall um Mara und Rosen hat mich gefesselt und ich mochte den Schreibstil und die Charaktere wieder sehr gerne. Auch wenn der Mord an Maras Mutter nun aufgeklärt ist, verliert die Reihe nicht an Spannung. Die viele wörtliche Rede macht das Buch lebendig und regt teilweise auch zum Schmunzeln an, wenn Mara und Rosen aneinandergeraten.
Fazit: Ich freue mich bereits auf den nächsten Band.