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Veröffentlicht am 23.03.2020

Eine pure Hassliebe

Vor Rehen wird gewarnt
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Ann ist wirklich ein Reh in mensch-gewordener Frauengestalt. Sie schaut treu drein, gibt sich im ersten Moment als schreckhaft und schüchtern, aber schneller als man gucken kann, entblößt sie ihr wahres ...

Ann ist wirklich ein Reh in mensch-gewordener Frauengestalt. Sie schaut treu drein, gibt sich im ersten Moment als schreckhaft und schüchtern, aber schneller als man gucken kann, entblößt sie ihr wahres Ich und zeigt Gesicht. Sie ist seelisch brutal und hinterlässt immer Spuren ihres Handelns und das sind schon fast Spuren der Verwüstung. Sie verführt den Mann ihrer Schwester, sie treibt Menschen in die Verzweiflung, will und bekommt nur das Beste....Eine Frau die skrupellos ist und der Welt zeigt wieviel Arschloch in einer Frau stecken kann.
Ja, genau so kurz und knackig kann ich Ann, die Hauptprotagonistin aus dem Buch „Vor Rehen wird gewarnt“ von Vicky Baum beschreiben. Die Geschichte um Ann hat einen gewissen Sog, dem man sich beim lesen nicht entziehen kann. Baum beschreibt Ann in einer wortgewaltigen Art, wie es nur selten Autoren können. Dieser Roman explodiert regelrecht durch eine Wortwahl die es in sich hat. Man findet sich schnell in Ann‘s Seelenleben rein und was soll ich sagen? Ich hab noch nie so viel Abneigung gegenüber einer fiktiven Person in einem Buch gehabt, wie gegen Ann. Diese Frau bringt Wut, Kopfschütteln und einen offenen Mund vor Staunen mit sich. Das ist schon so grotesk, das man mit lesen gar nicht aufhören will! Man muss wissen wie es immer weiter geht mit Ann und kann sich nicht davon befreien. Diese Frau ist wie der Anführer einer Sekte. Mit ihrer abgebrühten Art, begegnet man zu Anfang erst mit Respekt und später dann mit Abneigung. Es ist wirklich unglaublich was hier in Vicky Baums Kopf los gewesen sein muss, als sie diese Figur entwickelt hat. Ann und ich, das war eine regelrechte Hassliebe.
Ich danke Vicky Baum für diesen genialen Roman! Es war ein Erlebnis der besonderen Art, das man nicht so schnell vergisst.
Dieser Roman hätte mehr als 5 Sterne verdient!

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Zeitlos in der Natur

Eisfuchs
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Wie mag es wohl sein in der Tundra aufzuwachsen? Am Rande des Eismeers im Norden Kanadas? Autorin Tanya Tagaq erzählt uns wie das ist, denn sie ist dort aufgewachsen. Sie erzählt von wilden Abenteuern, ...

Wie mag es wohl sein in der Tundra aufzuwachsen? Am Rande des Eismeers im Norden Kanadas? Autorin Tanya Tagaq erzählt uns wie das ist, denn sie ist dort aufgewachsen. Sie erzählt von wilden Abenteuern, von einer Natur die stärker ist als wir Menschen es je sein können, von einer Tierwelt, die einige nur aus dem TV oder Zoos kennen und von den Mythen der Inuit. Tagaq nimmt uns mit in die Nächte der Polarlichter, auf den Spuren der Eisbären, den Polarfüchsen und dem eigentlichen: zeitlos zu sein. Die Kinder hatten im Sommer „die Welt für sich“. So fühlte es sich immer an. Eltern und Verwandte hatte mit ihrer Arbeit etc. genug zu tun, denn der Winter lässt ihnen dafür kaum Zeit. Sie müssen sich versorgen bevor er wieder über sie hereinbricht und die Kinder müssen dabei eben selbst Verantwortung für sich übernehmen. Tanya lernt schnell und weiß wie die Natur tickt. Was für manche vielleicht verstörend und eben nicht passend wirkt, ist für Tanya normal gewesen. Ein wenig kann ich es verstehen aber so richtig will diese Art der Erziehung nicht in das heutige Weltbild passen. Heute werden Kids gerne „anti-autoritär“ erzogen, aber ich könnte mir vorstellen, das Tanya Erziehung vielen zu weit geht. Das ist aber schlussendlich alles egal, denn mittlerweile ist sie erwachsen geworden, lebt ihr eigenes Leben - kurzum: so schlimm oder gar schädlich konnte es ja nicht gewesen sein!

Ich mochte Tanya von der ersten Seite an sehr und war regelrecht verzaubert von ihrer Kindheit. Manches klingt ein wenig wie aus „Pippi Langstrumpf“ aber eben auf einem anderen Kontinent. Als dann noch die alten Mythen der Inuit angesprochen wurden, war es um mich geschehen. Ich verliere mich gern in solchen Dingen und Tanya weiß einfach wovon sie spricht.

Zur Optik des Buches: die Buchseiten sind rot eingefärbt und der Fuchs auf dem Cover lässt einen nicht aus den Augen. Sehr gelungen, wie ich finde!



Ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Die Kälte ist still

Eine wildere Zeit
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Ja, ich war schonmal auf Grönland und was fällt mir dabei als erstes ein? Eine Natur die so unbeschreiblich ist, dass es das menschliche Denken wirklich überfordert. Grönland hat einen Zauber der einmalig ...

Ja, ich war schonmal auf Grönland und was fällt mir dabei als erstes ein? Eine Natur die so unbeschreiblich ist, dass es das menschliche Denken wirklich überfordert. Grönland hat einen Zauber der einmalig ist und der Forscher William E. Glassley ist ebenfalls von ihm eingenommen. Er bricht mit zwei weiteren Kollegen zu einer Forschungsreise auf, um die Fels- und Tundralandschaft Grönlands zu analysieren. Sie wissen genau das dieser Flecken Erde noch nie von Menschen betreten wurde und er zum Teil nicht einmal richtig auf Karten verzeichnet ist. Das alles wird zu einer Herausforderung, für die man mehr als Mut braucht.

Glassley hat einen packenden und fesselnden Schreibstil. Seine Erzählungen sind voll von bildhaften Beschreibungen das man beim lesen wahrlich Gänsehaut bekommt und der Meinung ist die Kälte spüren zu können. Seine Wortwahl ist dabei fast lyrisch. Er formt die Worte sehr bestimmt aber ich denke etwas anderes ist bei dieser Landschaft auch kaum angebracht. Des weiteren merkt man nicht nur den Respekt der Forscher, sondern auch den Anmut auf jeder Seite. Anmut nicht nur vor dem Hier und Jetzt wo sie sich befinden, sondern auch vor der gesamten Welt.

Ich bin regelrecht durch dieses Buch geflogen, konnte dem Autor sehr gut folgen und kann ihm nur zustimmen: wir müssen diese Erde schützen, sie pflegen und wahren. Nur wenn wir dies durchhalten, können wir diese einmalig Welt halten.

Ein ganz gewaltiges Werk, welches mich sehr beeindruckt hat! 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Schlaf, Kindlein schlaf!

Schlaf ist die beste Medizin
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„Schlaf ist die beste Medizin!“ hat schon Mama immer gesagt, und Oma und Uroma....und heute sag ich es mittlerweile auch. Also muss doch etwas dran sein.

Dr. Christian Benedict ist der ganzen Thematik ...

„Schlaf ist die beste Medizin!“ hat schon Mama immer gesagt, und Oma und Uroma....und heute sag ich es mittlerweile auch. Also muss doch etwas dran sein.

Dr. Christian Benedict ist der ganzen Thematik mal auf den Grund gegangen und dabei herausgekommen ist dieses Buch. Guter Schlaf macht klug und kreativ! Das hören wird doch alle gern . Dr. Benedict ist ein sehr anerkannter Schlafforscher und gibt hier seine Erfahrungen bzw. Untersuchungen für den Laien weiter. Er hat einen sehr angenehmen Schreibstil und erläutert alles zwar sachlich aber auch mit einer gesunden Prise Humor. Das Thema wird sehr anschaulich behandelt und bleibt dadurch frisch und wirkt nie trocken oder langweilig.

Da ich selbst sehr gern schlafe und ich selbst weiß, wie gut mir der Schlaf tut, hat mich dieses Buch sehr gut in meiner Meinung unterstützt und mir viele Dinge näher gebracht.

Eine absolute Leseempfehlung und deshalb gibt es 5 von 5 Sterne dafür!

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Veröffentlicht am 17.03.2020

Ist er es?

Die Frau, die liebte
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Wie mag es wohl für Bertrande de Rols ergangen sein, als eines Tages ihr verschollener Ehemann vor der Tür steht? Ihr gemeinsamer Sohn ist mittlerweile 10 Jahre alt und fühlt sich sofort von seinem Bater ...

Wie mag es wohl für Bertrande de Rols ergangen sein, als eines Tages ihr verschollener Ehemann vor der Tür steht? Ihr gemeinsamer Sohn ist mittlerweile 10 Jahre alt und fühlt sich sofort von seinem Bater hingezogen. Endlich ist die Familie wieder vereint! Aber kann Bertrande wirklich sicher sein, das es sich um ihren Mann Martin handelt? Irgendetwas in ihr hegt gewisse Zweifel...ein innerlicher Kampf um die Familie beginnt!



Janet Lewis hat „Die Frau, die liebte“ verfasst und ein kleines Meisterwerk geschaffen! Die Geschichte klingt im ersten Moment völlig unfassbar, aber Lewis hat nur eine Momentaufnahme schriftlich festgehalten. Junge Menschen werden sich versprochen und sollen früh heiraten unter der Aufsicht der Eltern. Das es sich aber nicht nur um den Halt der Familie sondern auch um die Weiterführung des Hofes handelt, ist der eigentliche Punkt. Das man es da mit der Angst bekommen kann, dürfte jedem von uns klar sein. Lewis zeigt auf, das es nicht nur um Verantwortung und Pflichtgefühl geht, sondern auch um Unterwerfung, Bestimmung und alte Gewohnheiten beizubehalten. Wo steckt da die Liebe? Was muss das für eine Zeit gewesen sein...Aber die Rückkehr lässt nicht nur bei Bertrande irgendwann ein Zweifeln aufkommen, auch bei uns Lesern ist dies der Fall. Das es dann vor Gericht geht, ist vermutlich die beste Lösung, schließlich will man ja keinem Betrüger aufsitzen! Aber, und das hat Lewis sehr gut eingefädelt, Bertrande spürt eine gewisse Hingabe zu diesem Mann....Und genau hier kam die gewollte Spannung mit dazu. Neben Gefühlen und Emotionen, hat Lewis dies hervorragend verknüpft und ich kann nicht anders wie 5 von 5 Sterne zu vergeben.

Dieses Buch regt unheimlich zum nachdenken an und man selbst stellt sich die Frage wie man gehandelt hätte...

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