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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2020

Ein Krimi aus der Klassichen Musik

Das Gift der Engel
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Der Musikkritiker Nikolaus Alban aus Godesberg erhält von einem nächtliche Besucher ein Kuvert mit einem Ausschnitt einer Partitur überreicht. Wenig später sitzt der Überbringer wegen des Verdachtes seinen ...

Der Musikkritiker Nikolaus Alban aus Godesberg erhält von einem nächtliche Besucher ein Kuvert mit einem Ausschnitt einer Partitur überreicht. Wenig später sitzt der Überbringer wegen des Verdachtes seinen Freund, einen angesehenen Urologen, ausgerechnet mit einer Beethoven-Büste erschlagen zu haben, im Gefängnis.
Albans Freund, KHK Kessler will den Mord an dem Urologen als aufgeklärt zu den Akten legen.

Neugierig geworden versucht Alban das Geheimnis der Arie zu ergründen. Die scheint aus dem Barock zu sein, weil sie zahlreiche Element enthält, die Georg Friedrich Händel zugeschrieben werden könnten. Eine verschollene Oper Händels? Ein Jahrhundertfund, der einen unschätzbaren Wert haben könnte?

Alban, der mit drei weiteren Freunden, unter anderem KHK Kessler, Hausmusik betreibt, versucht, die Arie bei einem dieser Hausmusikabende singen zu lassen. Die Sopranistin ist begeistert, kann aber die hohen Koloraturen nicht bewältigen.

Weil Kessler nicht auf seine Hinweise, vielleicht doch den falschen eingesperrt zu haben, reagiert, beginnt Alban selbst zu ermitteln und stößt auf eine Reihe von Verbrechen. Die Freundschaft zwischen Alban und Kessler wird dabei auf eine harte Probe gestellt.

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist vor allem für Liebhaber der Klassischen Musik außerordentlich interessant. Oliver Buslau ist ja
selbst Musikwissenschaftler und weiß daher, wovon er schreibt. Seine Erklärungen sind auch für Unkundige gut lesbar und subtil in die Handlung eingewoben. Das gefällt mir besonders gut, wenn dem Leser quasi „Unterricht“ erteilt wird und der es gar nicht bemerkt.

Ich hatte allerdings recht bald eine Vermutung, denn die Parameter Barockmusik, Händel, unsingbare Koloraturen und ein Urologe ließen mich sofort an Kastraten denken. Diese barbarische Verstümmelung von jungen Sängerknaben war im Barock sehr häufig zu finden. (siehe dazu auch „Die Hayzinthstimme“ oder „Farinelli“)

Der Krimi ist durch viele unvorhersehbare Wendungen spannend und überrascht mit einem gut konstruierten Schluss.

Leider muss ich das Cover kritisieren: Der einzige Zusammenhang mit Beethoven ist die Mordwaffe. Ich hätte mir Georg Friedlich Händel als Cover gewünscht, passt der doch zum Thema viel besser.

Fazit:

Ein fesselnder Krimi, der Einblicke in die Klassische Musik gibt.
Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 23.03.2020

Stellenweise fesselnder Thriller

Abgefackelt
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Dieser Thriller ist das erste Buch, das ich von Autor Michael Tsokos lese. Wie schon so oft, steige ich mitten in eine Reihe ein. Diesmal, scheinen mir doch einige Informationen der Vorgeschichte zu fehlen. ...

Dieser Thriller ist das erste Buch, das ich von Autor Michael Tsokos lese. Wie schon so oft, steige ich mitten in eine Reihe ein. Diesmal, scheinen mir doch einige Informationen der Vorgeschichte zu fehlen.

Worum geht’s?

Rechtsmediziner Paul Herzfeld leidet ebenso wie seine Verlobte an einer posttraumatischen Belastungsstörung und soll quasi zur „Erholung“ die Pathologenstelle im Krankenhaus Itzehoe übernehmen. Herzfeld weiß zwar, dass sein Vorgänger verstorben ist, die Umstände verschweigt man ihm aber geflissentlich. Recht bald entdeckt er allerdings, dass in der Stadt nicht alles so ist, wie es scheint.

Seine Neugier und sein kriminalistischer Spürsinn sind geweckt. Abermals begibt er sich in akute Lebensgefahr.

Meine Meinung:

Man merkt deutlich, dass der Autor in seinem Brotberuf Rechtsmediziner ist. Die detailreichen Schilderungen der Obduktionen sind wohl nicht jedermanns Sache. Mich interessiert die Arbeit von Pathologen doch sehr. Das ist etwas, was man im echten Leben ja kaum zu sehen bekommt und daher hat man doch, gefördert von diversen Krimi-Serien des Fernsehens, eine bestimmte Vorstellung der Rechtsmediziner.
Was mich irritiert, ist das Verhalten des leitenden Kriminalbeamten. Er hat eine vorgefasste Meinung, wer der Täter sein kann und jeder, der ihm das Gegenteil beweist, wird zum persönlichen Todfeind, hier eben Herzfeld. Wo sind da die Dienstaufsichtsbehörde oder die Interne Revision, die normalerweise bei jeder Kleinigkeit aufmarschieren? Wie kann so jemand eine leitende Funktion innehaben?

Der Skandal, dem Paul Herzfeld auf die Spur kommt, enthält neben einiger Verschwörungstheorien, auch ein Körnchen Wahrheit. Wie sich der flächendeckende Ausbau von G5 auf die Menschen auswirken wird, ist ja noch nicht hinreichend erforscht.

Mit Herzfelds Privatleben hadere ich ein bisschen. Die kleine Familie lebt natürlich in einer großen Stresssituation, zumal die Leiche des Täters aus dem Vorgängerbuch noch nicht gefunden worden ist. Dennoch verstehe ich die Frauen nicht, wenn sie sich über die ständige Abwesenheit (sei es körperlich oder geistig) ihrer Polizistenmänner beklagen. Hey, Verbrecherjagd hat keine geregelten Arbeitszeiten. Vor allem, sie wissen ja, worauf sie sich einlassen, wenn sie mit einem Polizisten zusammen sind.


Der Cliffhanger in „Abgefackelt“ beweist, dass die Reihe noch nicht zu Ende ist und ein (?) weiterer Fall auf Paul Herzfeld wartet.

Fazit:

Ein stellenweise fesselnder Thriller, dem ich gerne 4 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 22.03.2020

Investieren erklärt

Money, honey!
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Dieses Buch habe ich mit großem Interesse gelesen. Ich selbst bin in der glücklichen Lage nicht von Altersarmut betroffen zu sein, doch viele meiner Geschlechtsgenossinnen trifft dieses Schicksal.

Allerdings ...

Dieses Buch habe ich mit großem Interesse gelesen. Ich selbst bin in der glücklichen Lage nicht von Altersarmut betroffen zu sein, doch viele meiner Geschlechtsgenossinnen trifft dieses Schicksal.

Allerdings ist es möglich, trotz dieser himmelschreiende Ungerechtigkeit, dass Frauen wegen der vielen unbezahlten Tätigkeiten in Haushalt, Kinder- und Altenbetreuung wenig(er) Gehalt und damit auch weniger Pension bekommen, etwas zu tun. („Gender Pay Gap“)

Ich teile die 13 Kapitel des Buches in zwei Teile:

Die Ist-Stand-Analyse samt einfachen Tipps, um ein wenig Geld zur Kapitalbildung frei zu machen, und in den großen Bereich „Anlagemöglichkeiten“.

Zuerst so, schreibt die Autorin, ist es ratsam, eine Vermögensaufstellung sowie eine detaillierte Einnahmen/Ausgabenrechnung zu machen. Außerdem kann die Arbeitnehmerveranlagung eine Steuerrückzahlung bedeuten. Ausgabenseitig sollten auch kleine Euro-Beträge aufgeschrieben werden. Abos (Fitness-Studio!) auf ihre unbedingte Notwendigkeit überprüft werden, Tauschen statt kaufen oder das Verkaufen von Büchern auf den entsprechenden Plattformen bringt ein kleines Zusatzeinkommen und schafft Platz. Nachhaltig ist es auch.

Diese Tipps klingen logisch, vieles ist einfach machbar, manches zwingt uns, sich von lieb gewonnenen Gewohnheiten zu trennen.

Im zweiten Bereich zählt die Autorin alle Möglichkeiten auf, Geld zu investieren. Sie verschweigt die Risiken, die auf auf die Anleger lauern, nicht. Allerdings sind Frauen ohnehin ein wenig vorsichtiger beim Investieren.

Hier muss ich anmerken, dass doch einiges Wissen vorausgesetzt wird. Da sich das Buch an Frauen richtet, die bislang eher nur mit Bausparverträgen und/oder Lebensversicherungen zu tun haben, geht es in den folgenden Unterkapiteln ein wenig zu schnell. Manches wird nur gestreift, oder recht hurtig erklärt. Über das Investment in Immobilien, sei es tatsächlich Wohnungen oder „nur“ Immobilienfonds, wird nur über knappe 5 Seiten berichtet. Das erscheint mir doch recht komprimiert.

Als Anfängerin nur auf Basis eines Buches wie diesem hier, in den Aktienmarkt einzusteigen, halte ich nicht für opportun. Ganz ohne persönliche Beratung, sei auch nur, um die vielen Informationsquellen zu finden und sortieren, wird es nicht gehen.

Das Buch ist humorvoll geschrieben. Das Buch fällt in der Buchhandlung durch seine Covergestaltung definitv auf: Weißer HIntergrund mit pink- und goldfarbener Schrift, wobei die Stapel des erwirtschafteten Gewinns sich noch haptisch hervorheben.

Fazit:

Das Buch macht neugierig und kann helfen, die für sich selbst richtige Anlageform zu finden. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 08.03.2020

Halloween in Fredenbüll

Friedhof der Krustentiere
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Der Titel dieses achten Fredbüll-Krimis erinnert nicht zufällig an Stephen King. Man könnte sagen - volle Absicht.

Seit dem letzten Band haben sich einige Änderungen ergeben. Nicole Stappenbeck ist als ...

Der Titel dieses achten Fredbüll-Krimis erinnert nicht zufällig an Stephen King. Man könnte sagen - volle Absicht.

Seit dem letzten Band haben sich einige Änderungen ergeben. Nicole Stappenbeck ist als wieder KHK tätig, allerdings im eher beschaulichen Husum statt in Kiel. Thies, der inzwischen vom POM zum PHM befördert worden ist, hat ein neues Dienstfahrzeug (hoffentlich in der richtigen Lackierung), einen ausgemusterten Ford Focus, mit dem er allerdings nicht in die Husumer Altstadt einfahren darf, dem Umweltschutz und des Dieselverbots wegen.

Doch zurück nach Fredenbüll: Der Friseursalon Alexandra hat einen neuen Star: Eddie, mit den Scherenhänden, der die Mehrheit der Kundenköpfe verschönert. Allerdings herrscht nicht nur eitel Wonne und Sonnenschein (eh klar, es ist Spätherbst), denn eine Einbruchserie verunsichert die Einwohner.
Als dann noch des Schimmelreiters Mustang verschwindet und wenig später mit dessen toter Tante auf dem Beifahrersitz im Watt gefunden wird, ist es endgültig mit der Beschaulichkeit vorbei.

Doch damit noch nicht genug: Eine Gruppe „Hellsichtiger und Hellhöriger“ ist ausgerechnet zu Halloween unter der Anleitung von Ex-Elternvertreterin Iris Lammers-Lindemann in einem recht heruntergekommenen Hotel auf der Hallig Westeroog zusammengekommen, um ihre übersinnlichen Fähigkeiten auszuprobieren. Mit von der Partie, eines Praktikums im Hotelgewerbe wegen: Tadje Detlefson, eine von Thies‘ Zwillingstöchtern. Auch ereignen sich einige gruselige Dinge. Ein Mann in einem blauen Arbeitsoverall versetzt Tadje und Sabine in Angst und Schrecken, genauso wie Nebelschwaden aus denen Skelette emporschweben.
Während Nicole und Thies dem Mörder von Schimmelreites Tante Telse nachspüren, ereignet sich auf Westeroog ein weiterer Mord.

Meine Meinung:

Im Gegensatz zu den vorherigen Bänden ist dieser hier ziemlich düster. Nun gut, es ist Spätherbst und die Novemberdepression hat alle fest in Griff. Ich vermisse die Leichtigkeit, die Krischan Kochs Krimis in der Vergangenheit so ausgezeichnet hat. Für heitere Momente sorgen diesmal nur Piet Paulsen und seine Beziehung zu Alexa. Man erinnere sich, der allein stehende Piet hat ein künstliches Knie erhalten und braucht ein wenig mehr Aufmerksamkeit, die ihm seine Verwandtschaft durch Alexa zuteil werden lässt. Diese Dialoge sind köstlich zu lesen, vor allem, wenn er von Alexa daran erinnert wird Hrubesch und Magath zu füttern und selbst seine Medikamente einzunehmen oder ihm Kochrezepte mit Tofu empfiehlt. Auch sein Faible für den HSV inklusive Panini-Album macht ihn so richtig liebenswürdig. Herzlich lachen musste ich, als die Einbrecher von Alexa zugetextet werden.

Die unterschiedlichen Handlungsstränge sind diesmal doch ein wenig verwirrend geraten. Auf der einen Seite erfahren wir recht viele Details aus dem Leben von Hotelierssohn Michi Meyer, andererseits erschließt sich das Motiv für den Mord an Tante Telse erst recht spät durch ein belauschtes Gespräch auf dem Begräbnis von Telses Bruder, der kurz vor ihr das Zeitliche gesegnet hat.

Fazit:

Für mich leider nicht der beste Fredenbüll-Krimi. Daher kann ich diesmal nur 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 05.03.2020

Europa 2049

China am Ziel! Europa am Ende?
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Christoph Leitl, rund 20 Jahre Chef der österreichischen Wirtschaftskammer, beleuchtet die Situation der europäischen Wirtschaft gegenüber der chinesischen. Es scheint, als ob die Chinesen demnächst die ...

Christoph Leitl, rund 20 Jahre Chef der österreichischen Wirtschaftskammer, beleuchtet die Situation der europäischen Wirtschaft gegenüber der chinesischen. Es scheint, als ob die Chinesen demnächst die Nase vorne haben werden.
Was man dagegen tun kann?

Im ersten Teil erklärt er in elf Kapiteln, warum Europa so ist, wie es ist. Er zeigt die Bruchlinien auf.

In Teil zwei stellt er zwölf Thesen auf, die durchaus ihre Berechtigung haben und aller (auf)fordern sich anzustrengen und mit zu machen:

Unabhängigkeit erlangen!
Den inneren Zusammenhalt wieder finden!
Talente fördern!
Handlungsfähigkeit herstellen!
Innovationsführerschaft erlangen!
Globale Partnerschaften bilden!
Auf den Mittelstand setzen!
Lassen wir die Jungen ran!
Den Governance-Wettbewerb gewinnen!
Großbritannien bleibt Europa!
Europa weiterdenken!
Jetzt weiterdenken!


Die Ideen aus Christoph Leitls Mund klingen durchaus interessant. Nur bei einigen frage ich mich, was hat er die letzten 20 Jahre getan? Warum hat er nicht versucht, das eine oder andere um zusetzen? Vielleicht, weil er aktiver Teil des etablierten Systems war? Ohne diese Bürde, irgendeine Gruppe zu nahe zu treten, lässt es bestimmt leichter gewagte Hypothesen anstellen.

Leitl hat bestimmt Recht, wenn er das unschöne Szenario für 2049 entwirft, dass selbst die USA hinter China und Indien auf den dritten Platz zurückfallen. Meiner Ansicht nach, wäre es endlich an der Zeit, dass Europa und Russland an einem Strang ziehen, dass deren Politik aufhört, sich gegenseitig mit Sanktionen zu bestrafen.

Christoph Leitl wünscht sich ein bunteres, jüngeres und weiblicheres Europa. Vielleicht schafft es ja Ursula von der Leyen:
„Es gibt keine Herausforderung Europas, die nicht mit den Stärken Europas bewältigt werden kann. Gemeinsam bewältigen wir Herausforderungen, mit denen jeder Einzelne von uns überfordert wäre.“

Ein schöner Gedanke, doch allein, mir fehlt der Glaube.

Fazit:

Der Leser merkt, dass Christoph Leitl ein leidenschaftlicher Europäer ist. Seine Vision ist „Europe together“ statt „America first“ oder „China strong“.