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Veröffentlicht am 08.10.2021

Mut und Liebe in dunklen Zeiten

Das Buch der verschollenen Namen
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Zum Inhalt:
2005 die Bibliothekarin 86-jährige Eva Abrams erblickt in einem Zeitungsartikel ein altes Messbuch, das einst ihr gehörte. Ihre Vergangenheit kehrt zurück und Eva begibt sich auf den Weg um ...

Zum Inhalt:
2005 die Bibliothekarin 86-jährige Eva Abrams erblickt in einem Zeitungsartikel ein altes Messbuch, das einst ihr gehörte. Ihre Vergangenheit kehrt zurück und Eva begibt sich auf den Weg um das Buch zurück zu erhalten, denn es verbirgt all die Namen, denen sie einst in dem kleinen französischen Dorf Aurignon zur Flucht vor dem Naziregime verholfen hat.
Eva erlebt in Paris die Besatzung der Deutschen und die Verhaftungen der jüdischen Bevölkerung, ihr selbst gelingt zusammen mit ihrer Mutter Feiga die Flucht in das kleine Dorf. Dort nutzt sie ihr künstlerisches Talent um für die Résistance zusammen mit Rémy Papiere für jüdische Kinder zu fälschen um sie in Sicherheit zu bringen. Aber bald schon droht ihnen auch hier die Gefahr des Verrats.

Meine Meinung:
Titel und Klapptext habe mich sofort angesprochen und ich freute mich auf eine interessante Leselektüre mit geschichtlichen Hintergrund. Die Hauptprotagonistin Eva ist eine 23jährige junge Frau, die trotz der Angst die sie hat, zuerst aus Dankbarkeit, dann aus Überzeugung sich für das Leben anderer einsetzt. Dabei sieht sie sich ständig den unbegründeten Vorwürfen ihrer Mutter Feiga (48) ausgesetzt, die sie für alles verantwortlich macht und mit Evas Tun nicht einverstanden ist. Das führte dazu, dass ich Feiga als unsympathisch empfand. Eva macht in dieser Zeit so einiges durch, erlebt viele Verluste und hat auch später mit vielen Selbstvorwürfen zu kämpfen. Ich verstehe jedoch nicht, weshalb sie nie mit ihrem späteren Mann oder ihrem Sohn darüber geredet hat.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich leicht lesen. Die Geschichte beginnt mit Eva in hohem Alter um dann in die Zeitschiene ab 1942 einzutauchen nur ganz kurz wechselt die Ebene zwischendrin ins Jahr 2005 und endet schließlich auch in diesem. So interessant das Geschehen ist, so war es doch auch eine Zeit lang ohne große Spannung, da außer Tag ein Tag aus das Fälschen den Hauptraum einnahm um jedoch dann gegen Ende ziemlich aufregend, verwirrend und emotional zu werden. Anders als erwartet spielt das Buch der verschollenen Namen nicht unbedingt eine große Hauptrolle, da hatte ich mir erhofft mehr über das weitere Schicksal der Kinder zu erfahren. Das hat mich etwas enttäuscht.

Fazit:
Ein berührendes Buch, über den Mut einer jungen Frau und die Menschlichkeit eines Dorfes, das aber meine Erwartungen nicht ganz erfüllt hat.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Die Liebe zur Cousine

Wir bleiben noch
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Zum Inhalt:
Victor Jarno beendet seine kinderlose Ehe mit Iris. Seine Arbeit hat er gekündigt und will nur noch von seinem Ersparten leben. Liebevoll bereitet er den 99. Geburtstag seiner geliebten Großmutter ...

Zum Inhalt:
Victor Jarno beendet seine kinderlose Ehe mit Iris. Seine Arbeit hat er gekündigt und will nur noch von seinem Ersparten leben. Liebevoll bereitet er den 99. Geburtstag seiner geliebten Großmutter „Urli“ vor. Ein Familienfest bei dem auch seine Cousine Karoline, die erst kurzem aus Norwegen zurückgekehrt ist, ebenfalls teilnimmt. Vor der Feier verrät die Urli ihm noch wem sie ihr Haus vererbt und warum. Als gestandene Sozialdemokratin ärgert es sie genauso wie Victor das seine Mutter Irmgard und seine Tante Margarete immer mehr an dem Rechtsruck anlehnen. Schließlich waren alle in der Familie, schon seit dem Kaiserreich, Sozialdemokraten. Zwischen Victor und seiner Cousine Karoline entflammt eine Liebe, die die Familie nicht akzeptiert und als Victor nach dem Tod der Urli das Haus erbt zerbricht die Familie komplett.

Meine Meinung:
Das Cover mit dem Nilpferd, dem Titel und dem Farbspiel machte mich, genauso wie der Klapptext, neugierig. Der Schreibstil ist knapp gehalten oft mit wörtlicher Rede und auch mit dem Socialmedia der Nachrichtendienste gespickt. Weder zu Victor noch zu Karoline fand ich einen Zugang, beide blieben mir irgendwie unnahbar. Zu düster und bedrückend fand ich Victor, der allem Modernen entsagt und sich in dem Haus der Urli mit Karoline einigelt. Er blickt immer wieder in die Vergangenheit und ich hatte das Gefühl das eine Zukunft mit ihm nicht vorangeht. Karoline indes findet sich in dem Ort schnell zurecht und will auch die Zukunft des Ortes gestalten. Liebevoll nennt sie Victor, den letzten Sozialdemokraten. Was mich aber aufregt ist, das Victor nur jammert aber selbst nichts unternimmt. Gefallen hat mir das Zitat der Urli, die über ihre Töchter und die Menschen im Allgemeinen sagt: „Man kann doch in zwei, drei Jahren nicht einfach alles vergessen, was die Partei in hundertdreißig Jahren getan hat für die Menschen.“ Hier kann ich nur antworten: „ Im Vergessen sind wir Menschen sehr schnell“. Der Autor Daniel Wisser knüpft gekonnt das zeitpolitische Geschehen in Österreich in die Familiengeschichte ein. Nach und nach erfährt man Geheimnisse aus der Tiefe der Familie. Was mich aber ständig beschäftigt hat war die Frage, was der Autor mir mit dieser Geschichte mitteilen will? Das eine Liebe zwischen Cousin und Cousine im Rahmen der Gesetze erlaubt ist? Nun das kenne ich bereits aus meinem Umfeld. Dass die Menschen immer weiter nach Rechts rücken? Das können wir leider in allen Ländern beobachten. Bedauerlicherweise konnte mich das Buch nicht fesseln und ich hatte manchmal das Gefühl ich quäle mich durch die Seiten, zu langsam geht es vorwärts mit Victor und ich glaubte oft das er in tiefe Depressionen abstürzt.

Fazit:
Tiefgründige Familiengeschichte mit politischem Zeitgeschehen, die mich aber bedauerlicherweise nicht fesseln konnte.

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Veröffentlicht am 25.11.2020

Kriminalroman mit mehreren Themen

Kaltes Gold
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Zum Inhalt:
Die Klimaerwärmung führt zur Schneeschmelze in Lapplands Bergen. Unter einer schmelzenden Schneewechte wird eine Leiche gefunden, erschossen – vor zirka 20 Jahren. Ein alter Fall, den ihr Vorgesetzter ...

Zum Inhalt:
Die Klimaerwärmung führt zur Schneeschmelze in Lapplands Bergen. Unter einer schmelzenden Schneewechte wird eine Leiche gefunden, erschossen – vor zirka 20 Jahren. Ein alter Fall, den ihr Vorgesetzter zu gerne Olivia Rönning aufs Auge drückt. Auf dem Weg zum Fundort der Leiche, gerät Olivia und der Pilot des Helikopters in einen Sturm und stürzen ab. Nach der Erstversorgung des Piloten macht sich Olivia durch die unwirtliche, einsame Gegend auf, um Hilfe zu holen. Doch sie ist nicht allein und gerät schnell ins Visier einer Person, die unbedingt verhindern will, dass bekannt wird was damals passiert ist.
Tom Stilton, Freund von Olivias verstorbenen Vater, befindet sich im Ruhestand und weilt gerade in Thailand als er erfährt, dass Olivia vermisst wird. Sofort macht er sich auf dem Weg um Olivia zu finden.

Meine Meinung:
Ich wusste nicht, dass dies schon der 6. Band einer Reihe um Olivia Rönning und Tom Stilton ist, konnte mich aber gut in das Buch einfinden. Sicherlich fehlten mir zu den Hauptprotagonisten die bereits gemeinsamen Erlebnisse. Das Buch beginnt mit einem Prolog in dem Olivia gerade 12 Jahre alt ist und bei ihrem Vater Arne im Polizeipräsidium sitzt. Es wird von einem Vermissten gesprochen. Durch den Klapptext und dem Prolog kann sich der Leser schon denken, dass es bei dem Vermissten und der aufgefundenen Leiche 20 Jahre später um ein und dieselbe Person handelt. Doch wie kommt diese Person dorthin? Was hatte sie da zu suchen? Viele Fragen die sich Olivia zusammen mit Tom und Ex-Chefin Mette stellen. Da dies ein sogenannter Cold-Case ist, hat Olivias Vorgesetzter nichts dagegen, dass Olivia die beiden als externe Mitarbeiter einspannt. Die Ermittlungen führen sie auf viele Spuren, so könnte der Fall mit einem Umweltskandal zu tun haben, einem Eifersuchtsdrama oder mit der Herkunft des Opfers. Viel zu tun für Olivia, die auch ein Auge auf ihren Freund Lucas mit seiner dissoziativen Identitätsstörung haben muss. Dies alles setzt das Autorenduo in einem flüssigen Schreibstil gekonnt in Szene. Die Kapitel sind kurz gehalten und enden oft so, dass der Leser denkt jetzt passiert was Aufregendes und dann geht alles ganz normal weiter. Hier wünschte ich mir etwas mehr beibehaltene Spannung. Das Privatleben der Ermittler Olivia/Tom wird ausreichend, manchmal auch etwas zu umfassend behandelt. Ich finde den Plott mit all seinen Verwicklungen gut durchdacht obwohl ich wiederum bei manchen Szenen die Logik vermisste. Trotzdem fehlte mir nicht das Verlangen endlich zu erfahren was genau passiert ist und wie alles zusammenhängt.

Fazit:
Ein Kriminalroman der mich zwar nicht komplett von sich überzeugt hat, jedoch einen gewissen Reiz ausübte.

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Die Kindheit lebt nochmal auf

Zwei Wochen im Juni
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Zum Inhalt:
Die zwei Schwestern Ada und Toni müssen nach dem Tod ihrer Mutter das Elternhaus räumen, da sie es zum Verkauf anbieten. Dafür haben Sie sich für zwei Wochen im Juni vorgenommen. Zusätzlich ...

Zum Inhalt:
Die zwei Schwestern Ada und Toni müssen nach dem Tod ihrer Mutter das Elternhaus räumen, da sie es zum Verkauf anbieten. Dafür haben Sie sich für zwei Wochen im Juni vorgenommen. Zusätzlich zu dieser Bürde, haben die beiden Frauen auch noch ihre eigenen privaten Probleme, die sie der anderen gegenüber verschweigen. Natürlich finden sich da Sachen, die die beiden Frauen zurück in ihre Kindheit führen und sie in ihren Erinnerungen schwelgen lassen. Glückliche Momente als Familie, bis der Vater sie verließ. Die Aufregung im Haus als der russische Maler Maxim, von ihrem Vater beauftragt ein Portrait der beiden Mädchen zu malen, bei ihnen wohnte. Der Garten, der von ihrer Mutter gehegt und gepflegt wurde. Die tollen Abendkleider ihrer Mutter. Zum Schluss finden die beiden einen Brief ihrer Mutter der an sie gerichtet ist und mit Überraschungen aufwartet.

Meine Meinung:.
Die Schriftstellerin Anne Müller schreibt in einem ruhigen, bildhaften Stil, der ein flüssiges Lesen des Buches garantiert. Man kann sich das Haus, den Garten und das Wetter wunderbar vorstellen. Es wird beschrieben wie Ada und Toni die Sachen packen, entsorgen und sich ihren Erinnerungen und dem Verlust stellen. Dennoch fehlte mir etwas mehr Wärme und Gefühl, so konnte ich leider keinen richtigen Bezug zu den Protagonistinnen und ihren Gefühlen herstellen, dies ist wohl der Seitenanzahl des Buches geschuldet.

Fazit:
Eine Geschichte der Erinnerungen, des Verlustes und des Loslassens, die jedoch bei mir nicht lange nachhallt

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Veröffentlicht am 23.03.2020

Wer steckt dahinter?

Blutgott
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Zum Inhalt:
Eine junge Frau sitzt in einem leeren Abteil im IC, grübelt noch darüber was so alles passieren könnte als sie mehrere jugendliche Männer hört, was sie nicht ahnt, ihr Alptraum bewahrheitet ...

Zum Inhalt:
Eine junge Frau sitzt in einem leeren Abteil im IC, grübelt noch darüber was so alles passieren könnte als sie mehrere jugendliche Männer hört, was sie nicht ahnt, ihr Alptraum bewahrheitet sich auf die schlimmste Art. Doch dies ist nicht die einzige Tat die die Ermittler vom LKA Berlin in Atem hält, denn in mehreren Städten werden Menschen auf brutalste Weise von Jugendlichen ermordet. Doch wer stiftet die jugendlichen Straftäter zu ihren grausamen Taten auf? Clara Vidalis muss zusammen mit dem Team tief in das Darknet eintauchen. Bald wird ihnen klar, dass sie nur auf unkonventionelle Weise an den Drahtzieher kommen.

Meine Meinung:
Dies ist der 7. Teil um die Ermittlerin Clara Vidalis aus der Feder von Veit Etzold. Für mich allerdings das erste Buch des Autors. Das Cover mit dem Titel Blutgott und diesem Zeichen lässt vermuten, dass es hier um eine mordende Gemeinschaft geht. Autor Veit Etzold schreibt in einem flüssigen, detaillierten Stil und überzeugt mit seinem umfangreichen Wissen. Die ersten Kapitel wirken rasant und spannend. Der Titel Blutgott setzt sich im Buch wörtlich fort, es fließt sehr viel Blut und die Ausführungen der Taten sind sehr detailgenau beschrieben. Also nichts für empfindliche Gemüter. Wenn nicht gerade ein Mord geschah, fachsimpelten sie über, oder zogen die Ermittler Vergleiche von anderen barbarischen Taten. Bei den Ermittlungen scheuten Clara Vidals und ihr Mann der Psychologe McDeath nicht davor zurück, auf gleiche grausame Weise, wenn auch nur gefakt, dem Blutgott eine Falle zu stellen. Mir kam es teilweise wie ein Anreihen von entsetzlichen Taten vor, ohne eine tiefergehende Ermittlungen, so fehlte mir die Beschreibung einer genauen Befragung der jugendlichen Täter über die man ebenfalls versuchen könnte an den Blutgott heran zu kommen. Clara Vidalis und ihr Team kamen mir etwas farblos vor und ich fand keinen richtigen Zugang zu einem Protagonisten, dass könnte allerdings dadurch sein, dass ich die Vorgänger nicht gelesen habe. Das Ende war für mich teilweise vorhersehbar, andererseits nicht abschließend, so dass es hierzu auf jeden Fall eine Fortsetzung vom Blutgott geben kann.

Fazit:
Wer blutige, detaillierte Thriller liebt ist hier richtig. Mir fehlte allerdings eine tiefergehende, realistische Ermittlung.

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