Cover-Bild Es beginnt am siebten Tag
15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: HarperCollins
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 05.12.2016
  • ISBN: 9783959670555
Alex Lake

Es beginnt am siebten Tag

Stefanie Kruschandl (Übersetzer)

Erst deine Tochter und dann du ...

Der Albtraum einer jeden Mutter: Die fünfjährige Anna ist aus der Schule verschwunden. Rechtsanwältin Julia ist außer sich vor Sorge. Wurde sie entführt? Ist sie tot? Sechs Tage und Nächte voller Angst, voller Selbstvorwürfe. Bis am siebten Tag der wahre Schrecken erst beginnt und Julia begreift, dass das wahre Ziel nicht ihre Tochter Anna ist, sondern sie selbst …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2017

Langatmig und schlecht gelöst

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Es ging leichter als gedacht. Das Mädchen ist mitgekommen, ohne dir Probleme zu machen. Du hast sie entdeckt, als sie gerade aus der Schule kam, ganz allein. Suchend blickte sie sich um, aber da war niemand ...

Es ging leichter als gedacht. Das Mädchen ist mitgekommen, ohne dir Probleme zu machen. Du hast sie entdeckt, als sie gerade aus der Schule kam, ganz allein. Suchend blickte sie sich um, aber da war niemand - weit und breit keine Spur von ihren Eltern. wer tut sowas? Welcher verantwortlungslose Mensch setzt ein fünfjähriges Kind einer so gefährlichen Situation aus? Es ist erschütternd. Das ist es wirklich.
Aber es ist gut für dich.
Nicht so gut für die Kleine. Und ganz sicher nicht so gut für ihre armen Eltern, die Trauer und Selbsthass schon bald zerfressen werden.
Aber gut für dich.
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INHALT:
Julia ist eine vielbeschäftigte Rechtsanwältin, die Familie und Karriere nicht ganz unter einen Hut bekommt. Das wird erneut deutlich, als sie ihre fünfjährige Tochter Anna von der Schule abholen soll, aus einem Meeting aber nicht rechtzeitig herauskommt - und daher eine halbe Stunde zu spät da ist. Und in dieser halben Stunde ist Anna verschwunden. Eine fieberhafte Suche beginnt, in deren Verlauf die Ehe zwischen Julia und ihrem Mann noch mehr zu bröckeln beginnt als sowieso schon, und die Presse eine Hetzjagd auf die "Rabenmutter" startet. Was niemand weiß: Die Entführung des kleinen Mädchens ist erst der Anfang...

MEINE MEINUNG:
Alex Lake zieht ihren vom Inhalt her prinzipiell recht konventionellen Thriller durchaus einmal anders auf: Es dreht sich zwar vieles um die Entführung der Tochter und die Suche nach ihr - Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist jedoch, dass der Entführer es eigentlich nicht auf das Mädchen abgesehen hat, sondern auf die Mutter. Neben deren Perspektive gibt es so noch Kapitel aus der Sicht des Täters, die langsam den Plan enthüllen. Das Problem an der Sache ist nur, dass der Verlag im Klappentext die wichtigste Wendung bereits spoilert und so von der Spannung nur noch wenig übrig bleibt.

Die Mutter Julia ist eine ziemlich unausstehliche Protagonistin. Zwar liebt sie ihr Kind aufrichtig und ihre Schuldgefühle sind nachvollziehbar - ansonsten aber ist sie egoistisch und verwöhnt, was sich auch nicht ändert. Sie will immer nur das Beste, ein einfaches Leben reicht ihr nicht, sie muss höher und weiter, sowohl in der Karriere als auch in der Ehe. Kein Wunder also, dass sich ihr Mann Brian ihr gegenüber äußerst unfreundlich verhält. Er ist im Gegensatz zu ihr jemand ohne Ehrgeiz - was permanent wiederholt wird -, der sich vollkommen in seinem Elend suhlt. Eine so verblüffend schwache Männerfigur ist zwar interessant, führt aber leider nicht zur Identifikation. Sonstige Figuren sind austauschbar und wirken meistens wie Randfiguren: Die nicht wirklich tatkräftige Polizistin in dem Fall, Brians nur kurz auftauchender Bruder, seine kalte und besserwisserische Mutter. Niemand entlockt einem auch nur den Hauch von Sympathie - was ich bei einer Geschichte, bei der man mitfiebern soll, problematisch finde.

Möglicherweise liegt das aber auch am endlosen Gerede und der Handlung, die über die ersten 200 Seiten einfach nicht voran kommt. Wer den Klappentext kennt, für den geschieht hier nichts Neues, weswegen schlicht Langeweile aufkommt. Ohne wirkliche neue Erkenntnisse ist ein Thriller kein Thriller, sondern maximal ein Drama, und darauf war ich nicht eingestellt. Als dann die versprochene Wendung allerdings kommt, wird es tatsächlich auch nicht besser - weil sich der versierte Leser bereits zusammen gereimt hat, wer hinter allem steckt. Motiv und Ziel wirken komplett an den Haaren herbei gezogen, ja, ich fand das "wahre Gesicht" der Person geradezu lächerlich. Das ist schade im Anbetracht dessen, dass eine Entführungsgeschichte hier einmal ein ganz anderes Prinzip verfolgt. Nur hat dieses eben überhaupt nicht funktioniert.

FAZIT:
"Es beginnt am siebten Tag" könnte einem besser gefallen, wenn man den Klappentext nicht kennt - denn dieser nimmt die Hälfte der Geschichte vornweg. So war ich jedenfalls permanent gelangweilt, was durch die anstrengenden Charaktere nur noch verstärkt wurde. Dass ich außerdem den relativ unlogisch handelnden Täter sehr früh erraten habe, hat dann auch den letzten Rest Interesse erstickt. Da mag ich nicht mehr als 2 Punkte vergeben.

Veröffentlicht am 05.01.2017

Eher ein Familiendrama als ein Thriller - sehr langatmig und vorhersehbar

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Wenn es sich um ein Debüt handelt und man von einem Autor somit logischerweise noch nie etwas gehört hat, liest man natürlich den Klappentext, bevor man sich entschließt ein Buch zu lesen. Nur bei Büchern ...

Wenn es sich um ein Debüt handelt und man von einem Autor somit logischerweise noch nie etwas gehört hat, liest man natürlich den Klappentext, bevor man sich entschließt ein Buch zu lesen. Nur bei Büchern von mir bekannten Autoren verzichte ich darauf, den Klappentext zu lesen und lasse mich auf ein Buch ein, ohne im Vorfeld zu wissen, worum es geht. Bei diesem Buch wäre es vielleicht schlauer gewesen, den Klappentext nicht zu lesen, aber man will ja ungefähr wissen, was auf einen zukommt. Da der Klappentext von Es beginnt am siebten Tag äußerst vielversprechend klang und ich immer auf der Suche nach neuen Thrillerautoren bin, war ich also sehr gespannt auf das Debüt von Alex Lake.
Nach einem grandiosen Prolog, der auf einen äußerst fesselnden und beklemmenden Thriller hoffen ließ, wich meine anfängliche Begeisterung jedoch recht schnell, denn die Spannung war schon bald dahin, da der erste Teil des Buches bereits im Klappentext vorweggenommen wird. Auch ich habe in meiner Inhaltsangabe nicht darauf verzichtet, darauf hinzuweisen, dass das entführte Mädchen am siebten Tag seines Verschwindens wieder wohlbehalten auftaucht, weil es eben um nichts anderes als diese sehr verwunderliche Tatsache geht, aber die verzweifelte Suche nach dem vermissten Kind wird auf mehr als zweihundert Seiten geschildert und ist eben nicht mehr besonders spannend, wenn man ohnehin schon weiß, dass Anna wieder unbeschadet zurückkehrt. Allerdings stehen nicht nur die umfangreichen Suchmaßnahmen und die Sorgen der Eltern im Zentrum des ersten Teils, sondern vor allem die Ehe – und Familienprobleme der Crownes, und diese waren leider sehr ermüdend. Da die familiären Unstimmigkeiten so in den Fokus gerückt werden, würde ich das Buch auch nicht als Thriller bezeichnen, denn abgesehen von den letzten fünfzig Seiten ist es meiner Meinung nach einfach ein Familiendrama. Damit könnte ich durchaus leben, denn wenn eine Geschichte grandios geschrieben, gut erzählt und tiefgründig ist, habe ich kein Problem, wenn genretypische Thrillerelemente fehlen, aber diesem Buch fehlte es leider so ziemlich an allem, was für mich einen guten Roman ausmacht – Spannung, Tiefgang, einen gut durchdachten Plot, Logik und präzise ausgearbeitete Charaktere.
Auch Familienzwistigkeiten und Ehekrisen können in Büchern ja durchaus ihren Reiz haben, wenn die Charaktere fein gezeichnet sind und es wenigstens eine Figur gibt, mit der man mitfühlen kann. Julias ständige Selbstvorwürfe und ihr Gejammer, weil sie Beruf und Familie so gerne unter einen Hut bekommen würde, sich unbedingt selbstverwirklichen, aber gleichzeitig auch eine grandiose Mutter sein möchte und nun merkt, dass ihr das nicht so recht gelingen will, gingen mir mit der Zeit leider ziemlich auf die Nerven. Auch ihre Eheprobleme und die Gespräche mit ihrem Mann, die um die immergleichen Fragen kreisten, waren sehr ermüdend und anstrengend, denn die Diskussionen und die gegenseitigen Vorwürfe wiederholen sich unendlich.
Ihr Mann Brian ist nun wahrlich kein Unmensch, allerdings ein furchtbarer Langweiler, der noch immer unter der Fuchtel seiner dominanten Mutter steht. Julia hat ihr eintöniges Vorstadtleben gründlich satt, und obwohl Brian sehr verlässlich und ein ausgesprochen fürsorglicher und liebevoller Vater ist, der seine Tochter über alles liebt, wünscht sich Julia einen Mann an ihrer Seite, der etwas Farbe, Leidenschaft und Abwechslung in ihr Leben bringt, ausgelassen mit Anna spielt und ihr die Abenteuer des Lebens zeigt, statt sie nur zu vergöttern und zu behüten. Teilweise hat Julia also Luxusprobleme par excellence, denn auch wenn Brian als Ehemann nicht unbedingt besonders prickelnd ist, gibt es an seinen Qualitäten als Vater eigentlich nichts auszusetzen. Das einzig wirklich Nervtötende an diesem Mann ist seine geradezu krankhaft enge Bindung an seine Mutter, von der er sich nach wie vor manipulieren lässt. Die aufgeblasene, arrogante und intrigante Edna Crowne ist allerdings die einzig interessante Figur im ganzen Buch, auch wenn sie äußerst verabscheuungswürdig ist. Um diese Schwiegermutter ist Julia wahrlich nicht zu beneiden. Erschütternd fand ich auch, wie sich die Presse auf den Entführungsfall stürzt, jede Information erbarmungslos ausschlachtet und Tatsachen verdreht, die ohnehin verzweifelte Mutter als Rabenmutter darstellt und damit in den sozialen Medien eine vernichtende Hetzjagd entfesselt, gegen die sich Julia nicht zur Wehr setzen kann. Wäre mir diese Frau nur ein bisschen sympathisch gewesen, hätte mich ihr Schicksal allerdings auch mehr berührt.
Dieser Thriller wird überwiegend aus Julias Perspektive erzählt. Zu Beginn jedes Kapitels kommt jedoch der Entführer zu Wort und schildert in einer Art innerem Monolog seine Beweggründe für die Tat. Diese Passagen haben mir ausgesprochen gut gefallen, denn man erhält sehr tiefe Einblicke in die äußerst gestörte Gedankenwelt eines Menschen, der die Entführung eines Kindes und die schrittweise Vernichtung seiner Mutter für ehrenhafte Taten hält, die einem höheren Ziel dienen und deshalb notwendig und richtig sind. Dass sich der Hass dieser Person nicht gegen die kleine Anna, sondern nur gegen ihre Mutter Julia richtet, wird schon zu Beginn des Buches deutlich und fast ebenso schnell wird jedem thrillererfahrenen Leser auch klar, wer der Entführer ist. Wie ein Autor schon im Prolog, der eigentlich wirklich sehr gelungen ist, so deutliche Hinweise auf den Täter liefern kann, ist wirklich beachtlich. Sobald der aufmerksame Leser die leicht überschaubare Anzahl an Charakteren kennengelernt hat, wird er jedenfalls wissen, wer der Täter ist. Abgesehen von einer wirklich winzig kleinen falschen Fährte, die der Autor eingebaut hat, kam ich jedenfalls nie ins Straucheln und wusste recht schnell, wer das Mädchen entführt hat, was dann auch das letzte Fünkchen Spannung im Keim erstickte.
Besonders verheerend sind jedoch die Logikbrüche und die Unglaubwürdigkeiten im Plot. Ich will in meiner Rezension nicht spoilern, aber der Plot enthält meiner Meinung nach einen ganz eklatanten Denkfehler. Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass die Polizei wirklich so lausig und dilettantisch ermittelt und weder die Eltern noch die Ermittler auf die Idee kommen, dem Mädchen nach ihrer Rückkehr nur ein einziges Mal die nächstliegende Frage zu stellen, statt sie ständig mit Fragen nach ihrem Aufenthaltsort zu traktieren. Allerdings wäre das Buch dann schon nach zweihundert Seiten vorbei.
Das hätte man jedoch durchaus verschmerzen können, weil dem Leser dann wenigstens die endlosen Ehestreitigkeiten der Crownes und das ewige Hin und Her, ob sie sich nun trennen oder nicht, erspart geblieben wären. Den fulminanten Showdown hätte man dann allerdings auch verpasst, und um den wäre es wirklich schade gewesen, denn das Ende hat mir ausgesprochen gut gefallen und mich, obwohl die Enthüllung des Täters keine Überraschung mehr war, wieder ein bisschen versöhnlich gestimmt. Hier zeigt der Autor erstmals, dass er durchaus in der Lage ist, Spannung zu erzeugen, wovon das ganze Buch hinweg leider nur recht wenig zu spüren war.

Mich hat Es beginnt am siebten Tag leider sehr enttäuscht, denn für einen Thriller war es nicht spannend genug und einfach schlecht konstruiert und für ein erschütterndes Familiendrama war es nicht tiefgründig genug und hatte zu flache Charaktere. Für den Prolog, die Textpassagen aus der Sicht des Entführers und das überraschend actiongeladene Ende vergebe ich aber noch gut gemeinte zwei von fünf Sternchen.