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Veröffentlicht am 18.04.2020

Der Zauberer von Oz

Der Zauberer von Oz (Neuübersetzung)
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Handlung:
Die kleine Dorothy und ihr Hund Toto konnten sich vor einem Wirbelsturm nicht schnell genug retten und werden weit von zuhause weggeweht. Sie erhalten die Information, dass nur der Zauberer von ...

Handlung:
Die kleine Dorothy und ihr Hund Toto konnten sich vor einem Wirbelsturm nicht schnell genug retten und werden weit von zuhause weggeweht. Sie erhalten die Information, dass nur der Zauberer von Oz ihnen helfen kann, um wieder zu ihrer Familie zurückzukommen. Auf dem Weg dorthin trifft das Duo einige merkwürdige Wesen, die sich ihnen anschließen möchten. Denn sie haben alle einen Wunsch, den ihnen nur der große Zauberer erfüllen kann. Während sich die Vogelscheuche Verstand wünscht und der Blechmann ein Herz, kann man bei dem dritten im Bunde, dem ängstlichen Löwen, schon erraten, was er sich von dem Besuch in Oz erhofft. Auf ihrem Wege muss die zusammengewürfelte Gruppe allerlei Gefahren ins Auge blicken, doch zusammen können sie den Weg nach Oz schaffen.

Meinung:
Ich finde das Cover ziemlich niedlich gestaltet, es greift einige Details aus dem Buch auf und gibt einen ersten Blick auf die Protagonisten. Man kann sich zudem von dem Setting ein Bild machen, es wird eine Szene dargestellt, die ich mir beim Lesen dann auch genauso vorgestellt habe. Der Rand ist vielleicht etwas zu farbenfroh, gleichzeitig gibt er der Szene einen Rahmen und passt zu der farbenfrohen Gestaltung. Mir ist es vielleicht etwas zu bunt, doch im Grunde finde ich es ganz gelungen, es zieht auf jeden Fall Aufmerksamkeit an und hat einen gewissen Charme.

Ich hatte vor vielen Jahren mal das Stück im Theater gesehen und kann mich nur noch daran erinnern, dass ich die Figuren gruselig fand. Ansonsten habe ich kaum Erinnerungen an die Geschichte. Allein aus diesem Grund wollte ich das Buch jetzt unbedingt lesen, es ist eine Lektüre, die man sicherlich irgendwann mal gelesen haben sollte.
Zur gleichen Zeit hatte ich auch meine Bedenken. Viele Kinderbücher, die ich im letzten halben Jahr gelesen habe, konnten mich nicht recht überzeugen und ich war am Ende etwas enttäuscht und hatte von den bekannten Werken ganz andere Erwartungen. Meine Angst, dass ich auch dieses Buch vielleicht nicht so gut finden könnte war groß und ich hatte darauf gehofft, dass ich am Ende dasitzen und eine positive Meinung verfassen kann.

Ich hatte einen angenehmen Start in die Handlung und mir hat die Schreibweise schnell gefallen. Sie wurde recht einfach und knapp gehalten, ist sehr kindgerecht gehalten und ließ sich unglaublich schnell lesen. Dazu fand ich auch die Zeichnung der Charaktere und des Settings gut und eingängig, mit wenigen Worten wurde ein recht lebendiges Bild wiedergegeben, was mir für die Länge des Romans vollkommen ausgereicht hat. Zudem zeichnen sich die Protagonisten eher durch ihre Taten und ihren Charakter aus.
Es gibt einen allwissenden Erzähler, der uns durch die Geschichte führt. Dieser gibt stets nur eine ausgewählte Anzahl an Informationen preis und lässt sich nicht in die Karten blicken. Ich konnte mir ja schon vorstellen, dass es ein gutes Ende geben wird, doch wie dieses erreicht wird hielt für mich den Spannungsfaktor aufrecht.

Immer mal wieder tauchen einige Illustrationen auf, die in schwarz-weiß gehalten wurden und nicht zu üppig vorkommen. Auch diese geben der Geschichte, dem Setting und den Protagonisten ein Gesicht und stellen Szenen lebhaft dar. Gerade bei einigen Kreaturen, wo mich meine Fantasie etwas im Stich lässt, finde ich die Darstellung dessen richtig hilfreich und ich denke, dass auch Kinder ihre Freude daran haben.

Als Setting dient ein fiktives Land, welches ungewöhnlich ist und ich nur zu gerne mit eigenen Augen sehen würde. Ich mochte die Zeit dort sehr, es hatte etwas zeitloses an sich und erschien mir wie ein Urlaubsort. Mir hat die Darstellung des Landes gefallen, es regt die Fantasie an und ist wunderbar bildhaft.

Die Charaktere muss man einfach mögen. Sie haben eine liebensvolle Art, ein lebendiges Auftreten und ein unglaublich gutes Herz. Ich mochte die Darstellung sehr, sie haben der Geschichte viel Charme gegeben und sind wahre Sympathieträger. An keinem hatte ich etwas auszusetzen, ich fand die Vielfalt toll und hatte viel Freude dabei, sie kennenzulernen und auf dem Weg nach Oz zu begleiten.

Fazit:
Ich hatte ja bereits gesagt, dass ich Angst hatte, dass mich das Buch enttäuschen könnte. Glücklicherweise war dem nicht so und mir hat die Geschichte richtig gut gefallen. Mir fällt tatsächlich kein Aspekt ein, den ich negativ empfunden hatte oder über den ich meckern würde. Die Geschichte wurde vielfältig gestaltet, hat Charme und viel Herz. Sie zeigt auf, was im Leben wichtig ist und das man sich von anderen Menschen nicht blenden lassen sollte. Ich bin unglaublich froh das Buch gelesen zu haben und habe bereits geschaut, welche Kinderbuchklassiker der Anaconda Verlag noch so in seinem Programm hat und mir einige Titel notiert, die ich unbedingt noch lesen möchte!

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Veröffentlicht am 24.03.2020

Die Kleider der Frauen

Die Kleider der Frauen
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Handlung:
Paris 1940
Nach einem langen Arbeitstag und einer angenehmen Zeit mit Freunden will die junge Haute-Couture-Schneiderin Estella eigentlich nur in ihr Bett. Doch durch eine zufällige Begegnung ...

Handlung:
Paris 1940
Nach einem langen Arbeitstag und einer angenehmen Zeit mit Freunden will die junge Haute-Couture-Schneiderin Estella eigentlich nur in ihr Bett. Doch durch eine zufällige Begegnung wird sie in eine Mission der Résistance verwickelt. Dabei lernt sie den mysteriösen Alex kennen, der ihr rät, das Land zu verlassen. Auch Estellas Mutter unterstützt diesen Ratschlag und hilft ihrer Tochter bei der Flucht nach New York. Dort soll Estella ihren großen Traum verwirklichen: ihre fantasievollen, ausdrucksstarken und bezaubernden Skizzen und Ideen verwirklichen und sich in der Modewelt einen Namen machen.
So einfach ist der Weg nicht, doch Estella hat Freunde an ihrer Seite, die sie vollkommen unterstützen. Doch auch in New York warten allerhand Geheimnisse auf die junge Frau. Sie trifft Alex aus Paris wieder, ihre Mutter hatte mehr Heimlichkeiten vor ihr als gedacht und plötzlich steht Estella einer ganz besonderen jungen Frau gegenüber...

Meinung:
Das Cover ist wunderbar altmodisch, mit leicht verblassten Farben und auch die Damen passen modisch perfekt in die Zeit kurz vor / zu Beginn des Ersten Weltkrieges. Fast könnte man meinen, man betrachte eine Filmszene, für das sich die Handlung des Buches sehr gut eignen würde. Die Szenerie stellt Paris dar, eindeutig erkennbar anhand des Eiffelturms. Im Vordergrund laufen zwei Frauen, die sich eindeutig vertraut sind und scheinbar ein freundschaftliches Verhältnis miteinander pflegen. Die Farben ihrer Kleidung finden sich auch im Hintergrund wieder, sei es in der Schriftfarbe oder in der Farbe des Himmels. Insgesamt ein mehr als stimmiges Bild, welches einen ganz besonderen Charme hat und durch seine nostalgische Art definitiv auffällt.

Erstmals gesehen habe ich das Buch in der Verlagsvorschau. Und da ist es direkt auf meine Wunschliste gewandert. Die Geschichte klang für mich direkt interessant und mein Lesegeschmack wird mit dem Inhalt genau getroffen. Zudem war ich daran sehr interessiert, mehr über die Résistance zu erfahren und wie Estella das Kriegsgeschehen wahrnimmt und ob sie es schafft, ihren großen Traum in New York zu erfüllen. Ich möchte mich an dieser Stelle bei dem Aufbau Verlag ganz herzlich für das Zusenden des Rezensionsexemplars bedanken. Das Lesen des Buches war nicht nur spannend, sondern hat auf eine angenehme Art auch viele Emotionen mit ins Spiel gebracht.

Ich hatte schon mit einer aufregenden und handlungsreichen Geschichte gerechnet, doch so viele Handlungsstränge und Details hatte ich nicht erwartet. Ich hatte den Roman leichter eingeschätzt und war von der Komplexität sehr angetan. Die Geschichte lässt sich nicht so nebenbei lesen und ist auch nicht dafür gemacht, das Buch lange liegen zu lassen und erst nach einigen Tagen wieder in die Hand zu nehmen. Dafür gibt es viel zu viele kleine Details, die nicht nur beständig die Spannung erhöhen, sondern die man auch leicht vergessen könnte. Immer wieder tauchen neue überraschende Wendungen auf, die sowohl positiver, als auch negativer Natur sind. Vielleicht habe ich auch dadurch eine Beziehung zu den Protagonisten aufbauen können und habe die Handlung mit so viel Interesse verfolgt. Dazu ist es der Autorin gelungen, dass man aufgrund der vielen Erzählstränge nie durcheinander kommt und immer sofort klar ist, auf was es gerade eine Anspielung gibt oder was / wer damit gemeint ist.

Schon nach wenigen Seiten war ich von der Schreibweise verzaubert. Es gibt immer wieder Sätze, die fast schon poetisch anmuten, unglaublich viel Wahrheit in sich tragen und die Handlung auf eine ganz besondere Art wiedergeben. Ich bin fix mit dem Lesen vorangekommen, wollte das Buch nur selten aus der Hand legen und war einerseits fasziniert von den Ereignissen, andererseits auch schockiert von manchen Charakteren und was sie durchmachen mussten.
Immer wieder wurden historische Details eingebunden. Diese gab es nicht zu häufig, aber auch nicht zu selten und wurden anschaulich vermittelt. Als Leser wurde man damit nicht überfordert und konnte sie genau in die Handlung einordnen, aber auch geschichtlich verordnen. Und wie ich schon erwähnt hatte, hat mich vor allem der Fakt der Résistance interessiert. Darüber habe ich bisher nur spartanisch gehört oder gelesen und war froh, mich in diesem Aspekt weiterzubilden. Vor allem dazu gibt es zahlreiche Informationen und ich konnte einiges neues lernen. Ich habe größten Respekt vor den Leuten, die dieser Gruppierung angehört haben und nach dem Lesen auch im Internet noch einiges nachgelesen und mich dazu weiter informiert.

Ein besonderes Highlight war für mich stets die Stimmung. Ich konnte unglaublich gut mit den Charakteren mitfühlen, habe mich sowohl mitgefreut, als auch mit ihnen geheult. Und das ist mir bei einem Buch schon längere Zeit nicht mehr passiert. Hier haben mich die Ereignisse einfach so mitgenommen und ich habe mich gefühlt, als wären die Protagonisten nicht nur Buchcharaktere, sondern lebendige Menschen, mit denen ich irgendwann mal die Bekanntschaft gemacht habe.

Verteilt wurde die Handlung auf zwei Zeitebenen. Einmal taucht man mit Estella in das Paris, aber auch New York der 1940er Jahre ein, eine Zeit, in der das Weltgeschehen, die Politik, aber auch Kleinigkeiten wie die Mode im Wandel sind. Hier gibt es sehr tiefgehende Beschreibungen der politischen Situation, aber auch einige, sehr emotionale Stellen, in denen Details aus Estellas Privatleben beschrieben werden.
Zum anderen lernt man Fabienne kennen, die Enkelin von Estella. Dieser Zeitstrang spielt 2015 und berichtet von dem Weitergang von Stella Designs, sowie kommt die junge Frau manchen Geheimnissen auf die Spur. Hier kommt auch eine Liebesgeschichte ins Spiel, die mir etwas zu konstruiert und gewollt ist und auf die ich gut hätte verzichten können.
Deshalb muss ich sagen, dass mir die Handlung in der Vergangenheit, zur Zeit des Zweiten Weltkrieges aufgrund der abwechslungsreicheren und spontaner wirkenden, aber auch authentischeren Handlung besser gefallen hat. Die Handlung war eindringlicher und zudem fand ich Estella und ihre Freunde deutlich sympathischer und aufregender als Fabienne.

Im Buch werden zwei Städte genutzt, in denen die gesamte Handlung stattfindet. Die Handlung beginnt in Paris, kurz vor der Einnahme der Stadt von den Deutschen. Einerseits kommt der Charme des Ortes durch, an vielen Stellen kann man das Lebensgefühl der Franzosen spüren und ich konnte mir einige Orte vorstellen. Dabei schienen die Ereignisse in meiner Vorstellung stets einen Filter zu haben, der die Welt etwas grauer erscheinen lassen hat. Das ist wahrscheinlich durch den Krieg und das Wissen geschehen, wie sich die Lage in Europa und der Welt noch verändern wird. Häufig hatte ich ein paar Probleme, mir die Gebäude vorzustellen. Sie wurden zwar mit vielen Details und Besonderheiten beschrieben, doch meine Fantasie konnte damit nicht so recht etwas anfangen, zudem war ich nie sehr an der Architektur und den Verschönerungsarten von Häusern interessiert.
Der größere Teil der Handlung spielt dann in New York, einer aufregenden und lebendigen Stadt. Genau so habe ich sie auch wahrgenommen, die Handlung wirkte deutlich farbenfroher und dynamischer. Hier konnte ich mir viele Gebäude besser vorstellen und habe die beschriebenen Orte auch deutlicher vor Augen gehabt. Gerade die Straßen mit den großen Geschäften, aber auch den Modeateliers haben sehr genaue Bilder entstehen lassen. Hier wurde der Charme der Stadt aber nicht so deutlich, oft wirkte alles etwas anonymer und nicht so gesellig wie in Paris.
Insgesamt haben beide Settings Vor- aber auch Nachteile, gleichen sich aber gut aus. Was ich bei der einen Stadt kritisiert habe, hat mir bei der anderen gut gefallen und keinen Anlass zum meckern gegeben.

Es gibt einige Protagonisten, die ich immer sehr gut auseinanderhalten konnte und die man während der Lektüre auch nicht vergessen kann. Sie haben ausgewählte Charaktere, es gibt welche, die keiner Fliege etwas zuleide tun können und es gibt auch das genaue Gegenteil dessen. Auf diese fiese und furchtbare Person, der man niemals persönlich begegnen möchte, will ich nicht zu viel verraten. Sie ist aber auf jeden Fall ein sehr gelungener Antagonist und zieht negative Meinungen und Eindrücke vonseiten des Lesers nur so an.
Ansonsten sind die Charaktere meist mit einem heiteren Gemüt ausgestattet. Viele empfand ich recht sympathisch und einige würde ich nur zu gerne persönlich kennenlernen. Mir hat es besonders gefallen, dass man einige Protagonisten nicht sofort einschätzen konnte und sie einem ihr Leben nicht direkt auf den Präsentierteller dargeboten haben. Man hat erst nach und nach etwas zu ihrem Charakter und über die bisherigen Lebensumstände erfahren. So bleibt allein bei der Entdeckung der Figuren immer ein Funken Spannung erhalten und man will natürlich wissen, wie deren Entwicklung ist, den eine Entwicklung ist bei allen Charakteren zu sehen. Ein jeder wird reifer und findet mehr zu sich selbst, erkennt Fehler und neue Wege. Dabei öffnen sich viele, lassen eine Maskerade fallen und zeigen ihr wahres Ich, welches mich genauso überzeugen konnte wie ihr erster Auftritt.
Estella steht eindeutig im Vordergrund, als Leser begleitet man sie auf ihren Lebenswegen und kann mit ihr ihre Wünsche verfolgen. Sie war mir direkt sympathisch, Estella ist mutig, fröhlich und aufgeweckt. Ihr Charakter ist mitreißend und lebensbejahend, was erfrischend ist und dazu beiträgt, dass man sie einfach mögen muss. Ich finde auch ihre offene Art sehr angenehm, Estella sagt einfach ihre Meinung und macht sich nicht zu viele Gedanken, bevor sie spricht. So entstehen interessante, lustige aber auch manchmal peinliche Situationen, die authentisch wirken. Insgesamt ist Estella ein sehr lebendiger Charakter, der mir sehr gut gefallen hat. Ich hätte sie gerne noch besser kennengelernt auf der zweiten Zeitebene, wo sie eine ältere Dame ist und viel Lebenserfahrung gesammelt hat. Hier stand Fabienne mehr im Vordergrund, die für mich nicht so ein spannender Charakter ist wie Estella.
Mein liebster Charakter war Alex. Ich fand ihn direkt faszinierend, er hat einen liebenswerten Charakter und ich mochte es sehr, dass er lange Zeit sehr mysteriös und geheimnisvoll aufgetreten ist. Dabei verliert er nie seine Manieren und ist im Grunde ein vollendeter Gentlemen. Seine Entwicklung war auch am stärksten, Alex hat sich unglaublich verändert und man konnte beim ihm stets neue Seiten seines Charakters kennenlernen.

Fazit:
Ich bin unglaublich begeistert von dem Buch, es hat mich vollkommen überzeugen können und ich wollte es gar nicht aus der Hand legen. Einfach alles hat gestimmt und ein besonderes Highlight waren die Stimmungen und Emotionen der Protagonisten, die einfach fantastisch und authentisch beschrieben wurden und mich während des Lesens mitgenommen haben. Ich habe nach langer Zeit mal wieder bei einem Buch geheult, was nicht häufig vorkommt.
Doch auch die Schreibweise oder die Darstellung der Charaktere war hervorragend, an vielen Stellen hatte ich das Gefühl, nicht nur eine fiktive Geschichte zu lesen die mit tatsächlichen Geschehnissen gespickt ist. Nein, ganz oft fühlte es sich an wie eine Geschichte von Freunden, die genau so tatsächlich stattgefunden hat. Und das fand ich ganz wunderbar!

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Die Diva

Die Diva
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Handlung:
Venedig 1957
Maria Callas ist auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Sie ist weltbekannt, hat die unterschiedlichsten Rollen perfektioniert und feiert immer größere Erfolge. Doch so langsam machen ...

Handlung:
Venedig 1957
Maria Callas ist auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Sie ist weltbekannt, hat die unterschiedlichsten Rollen perfektioniert und feiert immer größere Erfolge. Doch so langsam machen sich die ständigen Anstrengungen bemerkbar. Maria sehnt sich nach einer Auszeit, nicht nur für Körper und Seele, sondern auch für ihre Stimme, auf die sie sich nicht mehr so verlassen kann.
Doch ihr Ehemann und Manager Meneghini nimmt immer wieder neue Angebote für seine Frau an und gönnt ihr keine Ruhe. Maria fühlt sich allein und wünscht sich einen Menschen, der sich nicht nur um die Callas sorgt, sondern auch um die Person Maria. Und diesen findet sie in Aristoteles Onassis. Beide verbindet nicht nur eine Seelenverwandtschaft, sondern auch eine tiefe Liebe. Zumindest bis Onassis die verwitwete Jackie Kennedy kennenlernt...

Meinung:
Das Cover ist sehr schick und passt perfekt zu der Reihe aus dem Aufbau-Verlag, aber auch zu dem Titel „Die Diva“. Es strahlt eine Grazie aus, die unvergleichlich ist und mir gefällt es richtig gut. Die Farben harmonieren perfekt miteinander, ich mag die ruhigen und unauffälligen Hintergrundfarben sehr. So sticht nicht nur die lila Schrift stark heraus, sondern auch die Dame mit ihren dunklen Haaren und dem dunklen Kleid. Sie hat eine starke Haltung und wirkt stolz, was richtig gut zu Maria Callas passt. Insgesamt ein sehr gelungenes Bild, das Cover gliedert sich perfekt in die bereits erschienenen Bände ein und wartet doch mit Einzigartigkeit auf.

Ich habe bereits einige Teile der Reihe „mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ gelesen, darunter sind auch die anderen beiden Bücher von Michelle Marly. Fast jeder Teil hat mir richtig gut gefallen und besonders bei Frau Marly ist mir aufgefallen, wie lebendig und natürlich die Protagonisten wirken. Allein deshalb wollte ich auch unbedingt das neue Buch lesen, weil ich mir eine tolle Charakterbeschreibung, sowie eine wundervolle Schreibweise erwartet hatte. Zudem arbeite ich am Theater und besuche selbst gerne Vorstellungen. Ich mag es gerne, davon auch in Büchern zu lesen und so noch einen anderen Blick auf diese besondere Welt zu erhaschen. Und dies aus dem Sichtwinkel einer berühmten Persönlichkeit klingt sehr vielversprechend. Ich hatte das große Glück, das Buch im Rahmen einer Leserunde zu erhalten, worüber ich mich riesig gefreut habe und war sehr gespannt auf das Buch.

Ich hatte den Anfang des Buches ja bereits durch die Leseprobe kennengelernt und schon dabei hatte ich nach wenigen Sätzen große Freude am Lesen. Mir hat sofort die Schreibweise gefallen, ich mochte die Individualität der Charaktere, aber auch die Ereignisse haben direkt mein Interesse geweckt. Und auch beim weiterlesen des Buches haben sich diese positiven Eindrücke verstärkt und wie ein roter Faden durch das Buch gezogen. Ich konnte mich vollkommen auf die Handlung einlassen und das Lesen genießen.

Wie bereits erwähnt: den Schreibstil fand ich direkt sehr angenehm und das hat die ganzen 420 Seiten über angehalten. Es gibt zahlreiche bildhafte Beschreibungen, die ein lebendiges Bild des Settings und der ganzen Situation entstehen lassen. Dazu fand ich die Darstellung der Charaktere einfach fantastisch, Michelle Marly ist es perfekt gelungen, die Protagonisten lebendig und authentisch, greifbar darzustellen.
Zudem erhält man als Leser großen Anteil an dem Gefühlsleben der Charaktere. Anhand von Nebensätzen und kleinen Wortgruppen kann man sehr tief in ihre Seelen blicken. So war es mir möglich zu den Personen, vor allem aber zu Maria Callas eine Bindung aufzubauen, ich hatte häufig das Gefühl, als würde ich sie persönlich kennen und als wäre sie noch lebendig. Mich haben viele dieser Stellen sehr berührt und es kamen selbst so große, berühmte und reiche Leute plötzlich sehr menschlich und natürlich daher. Grandios!

Meine liebsten Textstellen waren immer die, in denen Maria entweder kurz vor einem großen Auftritt war oder am Ende den wohlverdienten Applaus über sich ergehen lassen konnte. Dabei kam immer besondere Atmosphäre auf. Zudem wurde genau die Stimmung eingefangen und mit anschaulichen Worten wiedergegeben, die man selbst auch von Theaterbesuchen kennt. Aber auch die Stimmung hinter der Bühne wurde perfekt dargestellt, ich arbeite selbst am Theater hinter den Kulissen und kenne die Anspannung der Künstler, aber auch die Aufregung und Erleichterung nach einem gelungenen Auftritt ebenso wie die allgemeine Atmosphäre untereinander.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Zum einen begleiten wir Maria Callas in ihrer gesanglichen Hochphase 1957, wo sie nicht nur allerhand erfolgreiche Konzerte und Rollen spielt, sondern auch bald Aristoteles Onassis kennenlernt. Die zweite Zeitebene spielt 1969, Aristoteles hat mittlerweile mit Jackie Kennedy die Bekanntschaft gemacht und die Beziehung von Ari und Maria droht zu schwanken. Dazu gibt es in beiden Ebenen immer mal kleine Rückblicke und Anmerkungen über die Kindheit und Jugend der weltbekannten Sängerin. So bekommt man zudem Einblicke in die Vergangenheit und erhält Informationen zu Marias Familie, aber auch ihrer Herkunft und wie ihr Talent für das Singen entdeckt wurde.

Als Setting dienen allerhand Orte, die recht anschaulich beschrieben wurden. Nicht jeder ließ bei mir Bilder vor Augen entstehen und manche waren so prachtvoll und üppig, dass ich davon etwas überfordert war und mir so viel Pracht an einem Fleck gar nicht vorstellen konnte. Andere Orte, vor allem Landschaften waren traumhaft dargestellt, sie gaben ein genaues Bild wieder, welches nicht nur meine Fantasie beflügelt hat, sondern auch mein Fernweh geweckt hat.

Ich hatte es bereits kurz erwähnt: ich bin begeistert von den Charakteren. Sie haben einen guten Einblick in ihre Seelen gegeben und wirkten nie oberflächlich betrachtet. Man merkte deutlich, dass die Autorin sich genau mit den Persönlichkeiten befasst hat und ihnen würdig werden wollte. Und genau dies ist ihr gelungen.
Nicht jeder war mir sympathisch und manche habe ich teils verachtet und verurteilt für diverse Aussagen und Handlungen. Doch trotzdem wirkt jeder lebendig und besonders. Zudem ist es Michelle Marly perfekt gelungen, das glamouröse und selbstbewusste Auftreten der Protagonisten einzufangen und wiederzugeben. So entsteht eine aufregende Mischung von starken Momenten, in denen die Personen eine Maske aufsetzen um in keiner Weise angreifbar zu sein und normalen, bodenständigen Szenen, in denen sie einfach sie selbst sind.
Ich hatte bereits von Maria Callas gehört, mir war aber nur wenig von ihrer Person bekannt. Sie ist eine der großen Damen, die eine beeindruckende Karriere hatten, heutzutage aber leider nicht mehr so sehr behandelt werden und nur zu Jahrestagen eine Erwähnung finden. Zumindest habe ich diesen Eindruck.
Ich war sehr gespannt auf den Roman und die Darstellung von Maria Callas. Anhand ihres Beinamens „Die Diva“ hatte ich mir bereits Gedanken über ihre Person gemacht und über sie nachgedacht. Und ich muss sagen, dass sie mir sehr viel sympathischer und bodenständiger erschien als ich gedacht hatte. Sie war ein viel komplexerer und nachfragender Mensch als ich gedacht hatte, sie war nie zu oberflächlich oder überheblich.
Maria Callas hatte es in ihrem Leben nicht immer leicht, schon in ihrer Kindheit und Jugend wurde nicht immer auf ihre Bedürfnisse geachtet und in gewisser Weise zieht sich dies durch ihr restliches Leben. Oft wurde sie nur über ihr Talent für das Singen definiert und daher war es interessant zu betrachten, was mit ihr passiert, wenn ein Mensch sich nicht für die Callas, sondern nur für Maria interessiert.
Mit den Männern in Marias Leben hatte ich so meine Probleme. Sie waren durchweg lebendig dargestellt, haben ihre Meinungen vertreten und eine gewisse Ausstrahlung versprüht. Doch ich bin mit ihnen nicht so gut ausgekommen, ich habe einige ihrer Handlungen und Aussagen kritisch betrachtet und wahrscheinlich ist es mir dadurch sehr schwer gefallen, sie sympathisch zu finden.

Fazit:
Von Michelle Marly kannte ich bereits ihre anderen beiden Bücher aus der Künstlerinnen-Reihe und bereits diese waren hervorragend und sehr empfehlenswert. Mit diesem neuen Teil hat sie wieder eine Meisterleistung angefertigt, die nicht nur unterhaltsam ist, sondern der berühmten Maria Callas auch gerecht wird. Ich mag ihre Charakterdarstellung sehr und auch die Schreibweise weiß zu bestechen. Ich hatte große Freude am Lesen und Kennenlernen einer mir bisher recht unbekannten Person.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Café Engel - Töchter der Hoffnung

Café Engel
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Handlung:
Wiesbaden 1959
Hilde Koch hat vollkommen die Leitung des Café Engels übernommen und hat große Pläne für den Familienbetrieb. Diese sollen unter anderem dabei helfen, mehr Gäste anzulocken, um ...

Handlung:
Wiesbaden 1959
Hilde Koch hat vollkommen die Leitung des Café Engels übernommen und hat große Pläne für den Familienbetrieb. Diese sollen unter anderem dabei helfen, mehr Gäste anzulocken, um gegen die Konkurrenten bestehen zu können.
Privat läuft es bei Hilde nicht ganz rund. Sie und ihr Ehemann Jean-Jacques sind häufig voneinander getrennt, er hält sich oft auf seinem Weingut auf, Hilde verbringt einen großen Teil ihrer Tage im Café. Die Beziehung wird auf eine harte Probe gestellt und es ist fraglich, wie lange die Ehe überhaupt noch bestehen wird.
Auch für Hildes Bruder Wilhelm stehen aufregende Zeiten bevor. Die Filmindustrie feiert immer größere Erfolge und Wilhelm sieht darin eine Chance, sich beruflich weiterzuentwickeln.
August währenddessen ist glücklich mit seiner kleinen Familie und auch beruflich läuft es für ihn bestens. Doch seine Frau Swetlana macht sich große Sorgen um ihren Sohn und vergisst dabei öfter, dass sie auch noch eine Tochter hat...

Meinung:
Das Cover zeigt eine gewisse Ähnlichkeit zu den anderen beiden Teilen, bringt aber auch einzigartige Elemente mit sich. Es wird eine nostalgische Stadtszene gezeigt, die mir angenehm kräftigen Farben untermalt wurde. Die Situation wirkt recht hoffnungsvoll, es ist deutlich zu sehen, dass sich das Stadtbild von dem Krieg schon ziemlich gut erholt hat.
Die Szenerie ist leicht verschwommen und körnig, was dem Cover einen angenehm altmodischen Touch gibt. So sticht der Titel nochmal deutlicher hervor und weckt somit sicherlich das Interesse von Betrachtern.
Auch dieses Cover der 'Café Engel' - Reihe finde ich richtig gelungen. Es wirkt authentisch und lebendig, was mir sehr gut gefällt.

Ach wie habe ich mich auf den finalen Teil des Café Engels gefreut. Die Reihe hat mir bisher richtig gut gefallen und ich war unglaublich gespannt auf das große Finale. Ich hatte wieder mit einer tollen Geschichte gerechnet und genau das ist der Autorin gelungen. Es hat mir große Freude bereitet, die Familie Koch wiederzusehen und neues mit ihnen zu erleben. Schon nach wenigen Seiten wurde mein Wunsch immer größer, dass das Buch gar nicht endet...

Gerade am Anfang musste ich meine Gedanken zusammennehmen und sehr aufmerksam sein. Langsam fielen mir dann immer mehr Details aus den anderen beiden Bänden ein und das Lesen wurde für mich einfacher und ich konnte die Sache lockerer angehen.
Einmal in der Handlung angekommen wollte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen. Mir hat die Schreibweise richtig gut gefallen, sie war einfach perfekt. Die Situationen wurden lebendig und detailreich geschildert, die Protagonisten traten sehr authentisch und liebenswert auf und die Handlung war nur sehr selten vorhersehbar.
Einige Szenen besaßen einen sehr angenehmen Humor, oft haben die Charaktere auch einfach mal gesprochen, ohne vorher darüber nachzudenken. So entstanden natürliche und absolut nicht gestellte Szenen, die so auch im realen Leben stattfinden könnten. Zudem wurden die Handlung und viele Situationen so aufgelockert und man konnte nach traurigeren oder tiefgründigeren Abschnitten auch mal wieder schmunzeln.
Auch bei diesem Band sind meine Lieblingsszenen die, in denen ein Großteil der Familie Koch auftritt. Ich mag dieses Miteinander, man unterstützt sich, sagt einander aber auch mal die Meinung. Es war eine wunderbare Familiendynamik zu spüren, die vorbildlich ist und die Szenen wurden sehr bildreich beschrieben. Mir fiel es leicht, mir die Charaktere vorzustellen und so ein Bild der Situation zu erhalten.

Auf den 494 Seiten vergehen ungefähr sieben Monate, in denen allerhand passiert. Um nicht durcheinanderzukommen und ein ungefähres Zeitgefühl zu erhalten, wird am Anfang von neuen Kapiteln stets kurz angemerkt, in welchem Monat die folgende Handlung stattfindet. Dies ist wirklich wichtig gewesen, es gab zwar ab und an eine Andeutung auf das Wetter, doch allein dadurch wäre es schwierig gewesen, abzuschätzen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen ist.

Als Setting dient vor allem Wiesbaden mit dem Café Engel. Dort versammeln sich stets Mitglieder der Familie Koch, es ist deutlich herauszulesen, wie wohl sich die Familie dort fühlt und welche Bedeutung das Café in der Familie hat.
Mir haben diese Räumlichkeiten vom Setting am besten gefallen. Ich konnte sie mir recht gut vorstellen, sie strahlen einen besonderen Charme aus und wirken einladend. Zudem gefällt es mir, dass Hilde das Café weiterentwickeln will und es in ihrem Sinne verändert und so modernisiert.
Dazu gibt es einige Abschnitte, die auf Jean-Jacques Weingut in Eltville. Die Gegend wirkt zauberhaft und bekommt durch die genauen Beschreibungen einen romantischen, leicht verwunschenen Charakter. Auch sein Haus mit dem Hof konnte ich mir lebhaft vorstellen und anhand von kleinen Details wirkt es einladend und wie eine Ruheoase. Im Grunde dient Eltville als beruhigender Gegenpol zu den Ereignissen in Wiesbaden, obwohl die Handlung dort auch einiges an Spannung bietet.

Es gibt ganze sechs Erzählperspektiven, die nicht nur verschiedene Sichtweisen auf ein Ereignis bieten, sondern auch ein breites Bild der Gesellschaft darstellen. Alle von diesen sechs Personen sind bereits aus den vorherigen Bänden bekannt und sie geben nicht nur einen Einblick in ihr Familienleben, sondern auch in ihr eigenes Wesen. So kann man die Charaktere noch besser einschätzen, sich ein noch besseres Bild von den anderen Protagonisten machen und eine Bindung zu ihnen aufbauen. Eine jede Perspektive wurde interessant und abwechslungsreich gestaltet, sodass gar keine Langeweile aufkommen kann.

Die Charaktere waren durchweg sehr lebendig und bodenständig geschildert. Es treten fast nur bekannte Gesichter auf, die Neuen gliedern sich perfekt in den bereits bestehenden Personenkreis ein. Die bereits bekannten Personen wurden in ihrer Darstellung nochmals verbessert und perfektioniert, es ist eine deutliche Entwicklung zu sehen und viele Charaktere sind reifer und erwachsener geworden.
Im Mittelpunkt steht wieder die Familie Koch, wobei der Fokus vor allem auf Hilde, sowie ihren Brüdern liegt. Die Eltern von ihnen, Heinz und Else, spielen eine eher untergeordnete Rolle und so scheint es, als würden sie der jungen Generation nicht im Weg stehen wollen. Ich fand es ein wenig schade, dass ein etwas kleinerer Fokus als in den vorherigen Bänden auf ihnen liegt. Heinz und Else treten immer noch regelmäßig auf, das Hauptaugenmerk liegt aber eindeutig auf ihren Kindern.
Die drei Kinder von ihnen sind sympathische Menschen, die alle ihren eigenen Weg gegangen sind und für die die Familie immer im Mittelpunkt steht. Mir hat besonders Hilde richtig gut gefallen, sie ist nicht auf den Mund gefallen, weiß für alles eine Lösung und ist sehr willensstark. Ich erinnere mich noch, dass ich in den beiden vorherigen Bänden nicht richtig überzeugt von ihrem Charakter war. Mit diesem Band hat sie meine vollkommene Sympathie erhalten und ich muss sagen, dass mir ihre Kapitel fast am liebsten waren, weil sie in diesem Band tatsächlich mein Favorit ist. Ich mag ihre ganze Art, ihr Auftreten mittlerweile sehr und wünsche mir, dass es mehr so starke Frauen wie Hilde in Büchern gibt.
Mit wem ich durchweg etwas Probleme hatte war Swetlana. Nicht nur die eindeutige Bevorzugung des Sohnes hat mich gestört, sondern sie wirkt stets etwas zu steif und mechanisch. Sie strahlt nicht so eine Wärme aus wie die anderen Mitglieder der Familie Koch und war mir auch nicht so sympathisch. Sie erschien durch ihr Auftreten und durch manche Aussagen wie ein Fremdkörper in der ansonsten sehr herzlichen und liebenswerten Familie, was ich sehr schade fand. Am Ende war dann eine Wandlung zu sehen, die meine Meinung über Swetlana aber nicht groß ändern konnte...

Fazit:
Ich habe mich arg auf den finalen Teil gefreut, hatte großen Spaß beim Lesen und konnte das Buch mit einem zufriedenen, aber auch traurigen Gefühl weglegen. Es sind keine Fragen offen geblieben, die Handlung war interessant und spannend und ich habe mittlerweile das Gefühl, die Familie Koch persönlich zu kennen. Ich muss wirklich sagen, dass die Autorin unglaublich gute, sympathische und durchdachte Charaktere entwickelt hat, die für mich den großen Charme des Buches ausmachen.
Es hat mich traurig gemacht zu wissen, dass dies der letzte Teil der wunderbaren Reihe ist und somit auch eine Art 'Auf Wiedersehen' mit der Familie Koch. Ich habe die Familie sehr gemocht und kann die Reihe wirklich nur weiterempfehlen. Ich hatte großen Spaß beim Lesen und werde in Zukunft definitiv die Augen nach weiteren Büchern der Autorin offenhalten, weil sie mich vollkommen überzeugen konnte!

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Jahre an der Elbchaussee

Jahre an der Elbchaussee
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Handlung:
Hamburg, Ende der zwanziger Jahre
Bei Frieda Hannemann läuft gerade alles rund. Sie ist mit Per unglaublich glücklich, die Hochzeit der Beiden ist der nächste große Punkt an der Tagesordnung. ...

Handlung:
Hamburg, Ende der zwanziger Jahre
Bei Frieda Hannemann läuft gerade alles rund. Sie ist mit Per unglaublich glücklich, die Hochzeit der Beiden ist der nächste große Punkt an der Tagesordnung. Dazu werden ihre Schokoladenprodukte immer beliebter und erfolgreicher und Frieda bereitet sich fleißig darauf vor, eines Tages den Platz ihres Vaters in der Geschäftsführung zu übernehmen.
Doch am Himmel breiten sich dunkle Wolken auf. Langsam aber sicher kommen die Nazis an die Macht und Frieda muss sich nicht nur um ihre beste Freundin Clara, sondern auch um ihre Nichte Sarah, sowie deren Mutter Selma sorgen, die der jüdischen Religion angehören.
Außerdem sieht Frieda nach einigen Jahren ihre Jugendliebe Jason wieder, mit dem sie sich damals eine Zukunft vorstellen konnte. Beide merken bei der Begegnung, dass sie noch nicht vollkommen mit der Vergangenheit abgeschlossen haben. Frieda will sich ihrem Verlobten Per anvertrauen, doch wie wird dieser reagieren?

Frieda hofft sehr, dass ihre Vertrauten in diesen Zeiten zusammenhalten und eine Einheit bilden. Doch nicht alle Menschen in ihrem Umfeld unterstützen sie und versuchen, ihr ständig Steine in den Weg zu legen. Neben vielen schönen Erlebnissen erlebt Frieda auch, wie leicht sie sich in einigen Menschen getäuscht hat...

Meinung:
Das Cover des ersten Teils gehörte im letzten Jahr zu meinen Favoriten. Auch dieses finde ich echt schick, doch es kommt nicht ganz an das Erste heran. Es gibt einen hohen Wiedererkennungswert, wieder steht im Vordergrund eine Dame mit dunklen Haaren und einem lilafarbenen Kleid. Insgesamt wurde als Hauptfarbe diesmal ein angenehmer Lila-Ton gewählt, der sich außerdem im Titel, sowie in dem Verlagszeichen wiederfindet.
Der Hintergrund wurde verschwommener und mit nicht so starken Farben ausgestattet. So gibt es ein gutes Gegengewicht zu den ausdrucksvollen Farben im Vordergrund. Ich stelle mir vor, dass es sich bei der Szenerie im Hintergrund um die für den ersten Teil titelgebende Villa an der Elbchaussee handelt und Frieda diese betrachtet und über die Politik, aber auch ihre neueste Schokoladenkreation nachdenkt.
Insgesamt gefällt mir das Cover gut, es ist ausdrucksstark, schön anzusehen und mir gefällt die Ähnlichkeit zum ersten Teil.

Der erste Teil war definitiv eines meiner Highlight des letzten Jahres, ich habe das Buch sehr gemocht und war extrem gespannt auf die Fortsetzung. An diese hatte ich große Erwartungen und war natürlich neugierig, ob die Autorin diese auch erfüllen kann. Ich habe mich nicht nur riesig darüber gefreut, das Buch als Rezensionsexemplar zu erhalten, sondern auch auf das Lesen und Rezensieren.

Bei dem Buch liegt eine Klappbroschur vor, wo nicht nur alle drei Teile der Reihe abgebildet sind, sondern auch eine historische Karte. Auf der Karte ist ein Ausschnitt von Hamburg zu sehen, darauf wurde der Hamburger Hafen abgebildet. Für nicht ortskundige wie mich ist dies wirklich hilfreich und insgesamt ist es ein schönes Detail. So kann man sich etwas in dieser Gegend orientieren, wo doch ein größerer Teil der Handlung stattfindet, und auch andere Orte sind darauf zu sehen, die im Roman eine Erwähnung finden.

Es findet eine Unterteilung in drei Teile statt, diese wiederum in Kapitel. Jedes Kapitel hat eine angenehme Länge, man kann auch mal zwischendurch einen Abschnitt lesen oder halt einige Stunden damit verbringen, wenn man das Buch nicht aus der Hand legen mag.
Vielen Kapiteln steht ein Monat und eine Jahreszahl voran. So lässt sich eine zeitliche Einteilung vornehmen und man kann sich beim Lesen bewusst vor Augen führen, wie viel Zeit inzwischen vergangen ist und wie viele Jahre die Protagonisten seit dem Beginn der Handlung älter geworden sind. Insgesamt vergehen ganze 12 Jahre, die scheinbar verfliegen. Ab und an gibt es Zeitsprünge, welche geschickt in die Handlung eingebunden wurden. Bei diesen hatte ich auch nie das Gefühl, dass mir wichtige Details entgehen oder mir Informationen für die weitere Handlung fehlen.

Am Anfang musste ich immer etwas nachdenken und es hat ein paar Seiten gedauert, bis mir viele Details aus dem ersten Teil wieder eingefallen sind. Immerhin ist es tatsächlich schon fast ein Jahr her seit ich diesen gelesen hatte. Doch wie gesagt fielen mir viele Dinge schnell wieder ein und ich konnte der Handlung mit viel Interesse folgen.
Der Start in die Handlung war recht ruhig und angenehm. Man bekam Zeit, um sich in das Buch zu finden und viele wichtige Details wurden direkt am Anfang genannt. Nachdem ich nicht mehr so viel nachdenken musste und mir vieles wieder eingefallen ist, wurde das Lesen zum kompletten Vergnügen. Ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen, die Handlung hat mich gefangen genommen und es hat einfach nur Spaß gemacht immer weiterzulesen.
Besonders hat mir die Mischung zwischen ruhigeren und aufregenderen Kapiteln gefallen. Oft wurde einfach nur der Alltag von Frieda erzählt, wie sie es managt, Familie und ihren Job unter einen Hut zu bekommen und was sie tagtäglich erlebt. Dies wechselt sich immer wieder mit einem aufregenderen Kapitel ab, indem es eine spannungsreichere Handlung gibt. So wird neuer Schwung hereingebracht und es wird verhindert, dass Längen entstehen. Wie erwähnt, mir hat dieser Wechsel gut gefallen, das Buch wirkte dadurch sehr bodenständig und scheint eine reale Geschichte zu erzählen. Die Autorin hat hier die perfekte Balance zwischen Spannung und Entspannung gefunden.

Ich konnte das Buch auch so schnell und flüssig lesen, weil die Autorin wieder einen sehr angenehmen Schreibstil genutzt hat. Er war authentisch, hat die Ereignisse eindrucksvoll wiedergegeben und besitzt ganz wunderbare Beschreibungen von Gebäuden und Situationen. Dazu wurden immer wieder typisch norddeutsche Redewendungen und Worte eingebunden, die nicht nur äußerst gut zu dem Haupthandlungsort passen. So kommt viel Authentizität in die Geschichte und die Protagonisten wirken noch lebendiger und glaubwürdiger.

Immer mal wieder tauchen auch historische Details auf, welche ebenfalls gekonnt in die Geschichte eingebunden wurden. Diese beschränken sich nicht nur auf Deutschland, es finden u.a. ebenfalls Geschehnisse aus Amerika einen Platz in der Geschichte. Von diesen Fakten wurde man nicht überladen, sie wurden wohldosiert in die Handlung eingefügt und standen eher im Hintergrund, die Geschichte um Frieda, ihre Familie und die Schokoladenmanufaktur stand deutlich im Vordergrund. Zudem wurden historische Aspekte mit einfachen, aber sehr genauen Worten erklärt, sodass man diese leicht verstehen und auch verarbeiten kann, was den Lesefluss natürlich positiv beeinflusst.

Auch diesmal findet der größte Teil der Handlung in Hamburg statt. Schnell hatte ich wieder den Eindruck, dass die Häuser und Gegenden sehr liebevoll und detailgetreu beschrieben wurden. Bei mir entstanden schnell lebendige Bilder vor Augen, wie ich mir die beschriebenen Straßen vorstelle. Besonders gut gefallen haben mir die Beschreibungen des Hafens und des Kontors. Dort herrscht eine Lebendigkeit und teilweise Fröhlichkeit, die einfach mitreißend ist und den Wunsch ausgelöst hat, diese Szenerie am liebsten mit eigenen Augen sehen zu wollen.
Diesmal unternimmt Frieda mehrere Reisen, sowohl innerhalb Deutschlands, als auch außerhalb. Die Orte, die Frieda gesehen hat waren ebenso farbenreich beschrieben wie die Gegenden in Hamburg. Sie standen dem in nichts nach und haben eine interessante Abwechslung dargestellt.

Die Protagonisten waren lebendig und mit vielen kleinen Macken dargestellt, was sie authentisch, abwechslungsreich und besonders gemacht hat. Die Charaktere haben sich alle unterschieden, keiner kam zu stereotyp daher. Es gibt viele sympathische Protagonisten, mir hat es richtig viel Spaß gemacht, mit ihnen Zeit zu verbringen und sie auf ihrem Lebensweg ein Stück zu begleiten.
Im Mittelpunkt steht natürlich Frieda, direkt nach ihr folgt ihr Familie, die ein interessantes Abbild von Menschen der damaligen Zeit waren. Manche halten noch an alten Traditionen fest, manche wollen ihre Arbeit nicht an die jüngere Generation weitergeben und manche wissen nicht so recht etwas mit ihrer Zeit anzufangen. Zudem treten verschiedene politische Meinungen auf, die Platz für einige Diskussionen lassen und ebenfalls den Kern der Zeit treffen. So lässt sich zusammenfassend sagen, dass ein jeder Charakter positive Seiten gezeigt hat, aber auch mal einen Fehler macht oder eine falsche Aussage tätigt, was die Protagonisten sehr lebendig und menschlich dastehen lässt.

Fazit:
Ich hatte ja anfangs erwähnt, dass ich große Erwartungen an diesen Fortsetzungsband hatte. Und es ist der Autorin mehr als gelungen, diese zu erfüllen. Ich wollte immer weiterlesen, konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen und wollte gleichzeitig aber auch, dass die Handlung nicht so schnell vorangeht, damit ich länger meine Freude mit dem Buch habe.
Die Handlung war absolut nicht vorhersehbar, immer wieder sind neue, unerwartete Dinge geschehen, die die Geschichte durchweg interessant gemacht haben. Mir hat es außerdem sehr gut gefallen, dass sich abenteuerlichere Kapitel mit angenehm ruhigen, fast schon entspannenden Szenen abgewechselt haben.
Durchweg wurde ich wirklich gut unterhalten, ich habe absolut keine Kritikpunkte und freue mich jetzt schon riesig auf den dritten Teil. Für das Buch kann ich nur eine große, große Leseempfehlung aussprechen.

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