Cover-Bild Die einzige Art, Spaghetti zu essen
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Heranwachsen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 12.08.2016
  • ISBN: 9783548286716
Nicole Brausendorf

Die einzige Art, Spaghetti zu essen

Als die siebzehnjährige Liv mit ihrer Mutter in eine Kleinstadt an der Elbe zieht und eigentlich nichts als Einöde erwartet, kommt alles Schlag auf Schlag: Ihre neue Freundin Nessie wird ungewollt schwanger, und der Bad Boy Felix verliebt sich Hals über Kopf in sie. Er kutschiert sie mit seinem Motorrad, wohin sie will, tut alles, um ihr zu gefallen. Doch da gibt es noch jemanden: Leo ist Keyborder einer Coverband, und seit dem ersten Live-Auftritt der Jungs will Liv nur noch in seiner Nähe sein. Leo kann nicht glauben, dass Liv ihn wirklich liebt; er ist blind. Die Anziehung zwischen den beiden ist stark, aber die Widerstände gegen ihre Liebe sind groß …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2017

Süße Liebesgeschichte mit blindem Protagonisten

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Zuerst einmal muss ich feststellen, dass der Klappentext nicht gelungen ist und auch etwas zu viel verrät.
Liv ist eine in vieler Hinsicht sehr reife 17-jährige. Da sie ohne Vater aufwuchs und ihre Mutter ...

Zuerst einmal muss ich feststellen, dass der Klappentext nicht gelungen ist und auch etwas zu viel verrät.
Liv ist eine in vieler Hinsicht sehr reife 17-jährige. Da sie ohne Vater aufwuchs und ihre Mutter mit psychischen Problemen zu kämpfen hat, ist sie schon früh sehr selbstständig geworden. Zu Beginn der Geschichte zieht sie - mal wieder - mit ihrer Mutter in eine neue Gegend. Dort lernt sie ihre neue Nachbarin Nessie kennen, deren On-Off-Freund Sven und auch dessen Freund Felix.
Felix ist kein Bad Boy, sondern ein sehr netter, charmanter junger Mann, der vom ersten Moment an Liv interessiert ist. Liv findet ihn zwar sehr sympathisch, hat nach einem Konzert aber nur noch Augen für den Musiker Leo. Auch als sie erfährt, dass dieser blind ist, ändert sich nichts an ihren Gefühlen.

Die Liebesgeschichte zwischen Leo und Liv ist sehr süß erzählt. Beide mögen sich sehr, sind aber in vielen Dingen unsicher, sodass es ein bisschen Zeit und Vertrauen braucht, bis sich aus der zarten Freundschaft mehr entwickelt. Durch Leos Handicap sind viele skeptisch, ob Liv sich auf ihn einlassen sollte, und auch Liv hat Momente, in denen sie zweifelt. Vor allem, da Felix weiterhin sein Interesse bekundet und auch er Liv nicht ganz kalt lässt. Sowohl Leo als auch Felix sind sehr liebenswerte Charaktere, denen man nur das Beste wünscht. Es handelt sich hier allerdings nicht um ein klassisches Liebesdreieck, denn es ist relativ früh klar, für wen Livs Herz schlägt.
Die Probleme und Hindernisse, die durchs Leos Blindheit entstehen, sind sehr gut dargestellt. Auch Livs Zweifel und die Ängste ihrer Mutter fand ich sehr gut nachvollziehbar. Diese Geschichte beschreibt viele Situationen, die Sehende mit Leichtigkeit bewältigen, die für Blinde aber sehr schwierig zu händeln sind. Ich fand es sehr interessant zu erfahren, wie sich der Alltag von blinden Menschen gestaltet, denn mir war nicht gänzlich bewusst, wie viele Hindernisse unsere Gesellschaft für sie bereit hält.

Ich habe lediglich zwei kleine Kritikpunkte an der Geschichte.
Zum Einen gab es besonders im Mittelteil des Buches sehr viele Szenen, in denen sich Liv und Leo körperlich näher gekommen sind. Natürlich ist das körperliche Interesse aneinander zu Beginn einer Beziehung enorm - vor allem bei der ersten Liebe. Ich hätte mir aber ein paar Szenen weniger davon gewünscht und stattdessen noch ein paar mehr, in denen sie etwas miteinander unternehmen und sich besser kennen lernen.
Zum Anderen hat Liv am Ende ein paar Sachen vor Leo verheimlicht, und das hat mich sehr gestört. Ich kann ihre Angst und ihre Gründe dafür nachvollziehen, allerdings hat es für mich trotzdem nicht ganz zu ihrer ansonsten sehr ehrlichen Art gepasst.
Das ist allerdings meckern auf hohem Niveau, denn trotz dieser zwei Aspekte habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt, habe mit den Charakteren mitgefiebert und geschmachtet und fand es sehr interessant, mehr über Leos Welt zu erfahren,

Fazit:
Eine wirklich süße Liebesgeschichte, in der man viel über die Wahrnehmung und den Alltag von blinden Menschen erfährt. Lasst euch nicht vom Klappentext abschrecken! Von mir gibt es sehr gute 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Einfühlsame, außergewöhnliche Liebesgeschichte

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Die 17-jährige Liv (Olivia) zeiht mit ihrer Mutter, welche sich mal wieder von einem Mann getrennt hat, in eine neue Stadt. Schnell lernt sie neue Freunde kennen. Der charmante, gutaussehende, selbstbewusste ...

Die 17-jährige Liv (Olivia) zeiht mit ihrer Mutter, welche sich mal wieder von einem Mann getrennt hat, in eine neue Stadt. Schnell lernt sie neue Freunde kennen. Der charmante, gutaussehende, selbstbewusste Felix interessiert sich sofort für Liv. Auch sie ist von ihm angetan. Auf dem Stadtfest am Wochenende sieht sie den Auftritt einer Coverband und verliebt sich auf den ersten Blick in den Keyboarder Leander. Als sie wenig später erfährt, dass er blind ist, ist sie geschockt. Doch das ändert nichts an ihren Gefühlen. Und auch Leander interessiert sich für Liv. So hat Liv nun mit ihren Gefühlen und den Meinungen der Menschen um sie herum zu kämpfen.


Der Debütroman von Nicole Brausendorf ist ihr wirklich gut gelungen. Viele Emotionen, sehr einfühlsam und vor allem nachvollziehbar.

Die Kapitel im Buch haben sowohl Nummern als auch Namen, was ich richtig toll finde. Man kann sich bevor man ein Kapitel liest kurz Gedanken machen was darin passiert. Trotzdem verraten die Titel nicht zu viel.

Der Schreibstil der Autorin ist locker und sehr natürlich. Man kann sich gut in jede einzelne Figur hineinversetzen und die verschiedenen Situationen mitfühlen. Besonders der blinde Leander und seine Weltansicht sind sehr nachvollziehbar. So dass man als Leser ein bisschen die Welt aus einer anderen Sicht sehen kann.
Nicole Brausendorf verwendet in ihren Beschreibungen nicht zu viele Worte, aber auch nicht zu wenige, sodass es wirklich authentisch bleibt.

Der Roman beginnt sehr plötzlich und stark. man ist sofort in der Geschichte drin und gefangen. Auch die Liebesgeschichte zwischen LIv und Leander beginnt schnell und intensiv. Die Gefühle der beiden sind so echt beschrieben, dass man richtig mitfühlt.

Die Geschichte ist zum verlieben schön.

Im Laufe des Buches versteckte die Autorin verschiedene kleine Weisheiten. Teilweise einzelne Sätze, durch die man als Leser plötzlich anfängt über etwas nachzudenken, was man normalerweise als "normaler" Mensch nicht tun würde. Sehr interessant und gut gemacht.

Ein kleines Aber gibt es allerdings trotz purer Liebe:
Je weiter die Geschichte zwischen Liv und Leander fortschreitet, je mehr treten leider die Geschichten der Nebencharakter, welche am Anfang eine Rolle spielten in den Hintergrund. Einige Sachen passieren ganz ohne den Leser. Es gibt teils große Zeitsprünge zwischen einzelnen Kapiteln, was wirklich störend ist. Man hat das Gefühl etwas verpasst zu haben. Es dreht sich fast nur noch um Liv und Leander, was wirklich schade ist, da auch die Nebencharaktere eine gewisse Bedeutung zu dieser Liebesgeschichte der beiden haben. Die neusten Entwicklungen im Leben ihrer neuen Freundin Nessie z.B. werden komplett ohne den Leser abgehandelt. Man wird dann vor sozusagen vollendete Tatsachen gestellt, was mit den Nebenpersonen passiert ist.

Trotzdem ist es rundrum ein sehr schöner Liebesroman, um eine tolle Teenagerliebe. Besonders das Thema der Blindheit von Leander machen es zu etwas besonderen.