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Veröffentlicht am 05.11.2020

Ein neuer Anfang

Weihnachten in der kleinen Bücherei
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Annikas Stimmung ist Ende November gar nicht vorweihnachtlich, hat ihr doch Ehemann Heiko eröffnet, sich in eine Kollegin verliebt zu haben und ausziehen zu wollen.
Das tut er auch direkt am nächsten Tag ...

Annikas Stimmung ist Ende November gar nicht vorweihnachtlich, hat ihr doch Ehemann Heiko eröffnet, sich in eine Kollegin verliebt zu haben und ausziehen zu wollen.
Das tut er auch direkt am nächsten Tag - und zwar ohne sich von seiner Tochter Annika zu verabschieden, die aus allen Wolken fällt, entsetzt, traurig und enttäuscht ist!
Mutter und Tochter finden, gegen diesen Tiefschlag hilft erstmal ein Weihnachtsoverkill mit Mega-Deko noch vor dem ersten Advent und ausgiebigen Backaktionen!
In einem alten Backbuch von Großtante Martha finden sie ein altes Foto von ihr und einem attraktiven jungen Mann.
Wer ist er, dass er noch 60 Jahre nach Aufnahme des Bildes, die Augen der alten Dame zum leuchten bringt?
Weihnachten ist Liebe - und deshalb beschließen Corinna und Annika, zusammen mit Corinnas Schwester Tabea und deren Freund Raphael, den unbekannten Gustav zu finden und für ihn und Martha an Weihnachten ein Treffen zu arangieren.
Aber auch wenn die vier mit der Hilfe des attraktiven Apothekers Lorenz Gustav und dessen Tochter Leni aufspüren können, scheint das Schicksal jedesmal etwas dagegen zu haben, wenn ein Treffen geplant ist. Zum Glück ahnt Martha von all den Dramen nichts....

Die Geschichte dreht sich zu einem eher kleineren Teil um Corinna und Annika und ihren Weg in ein Leben ohne Ehemann und Vater.
Kleiner Kritikpunkt: Annnika kam mir zeitweilig nicht wie dreizehn vor, sondern eher als wäre sie erst sieben oder acht Jahre alt. Naja....
Schwerpunkt ist aber die (recht kurze, weil schnell erfolgreiche) Suche nach Gustav und vor allem um die Planung eines Treffens von Gustav und Martha.
Die "Hindernisse" hatten schon etwas von Slapstick, aber es war zum Glück nicht "drüber".
Das es mit Lorenz auch einen "Neuen" für Corinna gibt, war für eine (vor)weihnachtliche Geschichte abzusehen.
Es ging mir aber etwas zu schnell von "mit Heiko eigentlich glücklich in der Ehe" zu "Lorenz gehört ja schon zur Familie".
Auch braucht es viel Wohlwollen hinzunehmen, dass Annika sich vom Vater so schnell distanziert, weil er eine Neue hat, der Kerl an Mamas Seite aber okay ist. Ja, Heiko ist ein unsensibler Volldepp, da winkt man das durch
Das Weihnachtsfest im großen Kreis fand ich dann aber wieder sehr schön und gar nicht kitschig.
Fazit für mich: Eine zuckersüße, absehbare Weihnachtsgeschichte mit kleinen Schwächen und ein paar verzeihlichen Klischees.

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Veröffentlicht am 26.09.2020

Winter in St. Peter-Ording

Wintermeer und Dünenzauber
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Nach einem mehrjährigen Aufenthalt auf Gran Canaria zieht es Jana - nach der Trennung von ihrem spanischen Freund - zurück in ihre Heimat nach St. Peter-Ording.
Dort möchte sie gemeinsam mit ihrer besten ...

Nach einem mehrjährigen Aufenthalt auf Gran Canaria zieht es Jana - nach der Trennung von ihrem spanischen Freund - zurück in ihre Heimat nach St. Peter-Ording.
Dort möchte sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin Pütti ein kleines Café und einen daran angeschlossenen Laden für ihre selbst hergestellten Öle, Seifen und Kerzen eröffnen.
Direkt gegenüber betreibt Ayk, Janas heimlicher Schwarm aus der Schulzeit, einen Buchladen. Und anscheinend findet Jana ihn immer noch recht anziehend, wie Pütti schnell feststellt...

Die Geschichte um Jana und Ayk ist in einem winterlichen Rahmen verpackt und so trifft hier Ostsee-Urlaubsfeeling auf vorweihnachtliche Romantik.
Aber auch wenn ich eine eher heitere Geschichte an Meer&Strand erwartet hatte, haben mir dann doch etwas die Spannung oder ein paar Komplikationen gefehlt. Selbst kleinere Rückschläge wurden mehr oder weniger sofort und fast problemlos gemeistert.
Vielleicht war das aber auch schlicht dem weihnachtlichen Thema geschuldet...
Wer also eine zuckerwatte-leichte Geschichte sucht, um diese zu Tee und Lebkuchen zu lesen, der ist hier richtig.

Persönlicher Kritikpunkt:
Ich bin von irgendwelchen gemixten Ölen, die bei gesundheitlichen Problemen (an denen vorher Ärzte und Physiotherapeuten gescheitert sind) nicht wirklich überzeugt. Noch weniger von "Heilsteinen", die Leitungswasser "aufladen" um so positiv auf was auch immer zu wirken.
Ein paar Schlückchen Wunderwasser, ein paar Tröpfchen Wunderöl und Felke, die wegen einer Angststörung seit Jahren das Haus nicht mehr verlässt, geht plötzlich einkaufen und spazieren... ich weiß nicht...

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Clara und Robert

Die Pianistin
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Clara Wieck ist seit frühester Zeit von ihrem ehrgeizigen Vater zu einem Klavier-Wunderkind "gemacht worden". Nur leider führt Friedrich Wieck ein extrem strenges Regime - eine schöne Kindheit sind anders ...

Clara Wieck ist seit frühester Zeit von ihrem ehrgeizigen Vater zu einem Klavier-Wunderkind "gemacht worden". Nur leider führt Friedrich Wieck ein extrem strenges Regime - eine schöne Kindheit sind anders aus!
Aber der Erfolg scheint ihm recht zu geben, denn 1835 - da beginnt der Roman - ist die 16jährige Clara seit Monaten mit ihm auf Tournee und spielt vor ausverkauften Häusern.
Aber der Schein trügt - nach außen ein perfektes Paar ist das Leben für Clara unerträglich geworden!
Denn Clara ist verliebt in den aufstrebenden Komponisten Robert Schumann und der Vater versucht diese Verbindung zu sabotieren, wo er nur kann.
Friedrich hält Schumann für lebensuntüchtig, will außerdem die "Geldquelle" Clara weiter in die eigene Börse sprudeln lassen.
Aber Clara ist eine Kämpferin und tatsächlich schaffen sie und Robert es zu heiraten - gegen den Willen des Vaters.
Leider ist das Leben als Clara Schumann nicht immer so, wie Clara sich dies vorgestellt hatte.
Robert ist launisch, will eine Hausfrau und keine konzertierende Pianistin zur Ehefrau. Und dann auch noch eine, die mehr Erfolg hat als er!
Aber trotz aller Höhen und Tiefen - Clara liebt ihren Robert sehr. Und so schafft sie das schier Unmögliche: Erfolg als Pianistin zu haben und Robert zu dem Erfolg zu verhelfen, den er allein vielleicht nie erreicht hätte.

Clara Schumann kennen leider viele nur daher, dass ihr Porträt auf dem 100-DM-Schein war.
Dabei war sie eine ganz außergewöhnliche Frau und eine herausragende Pianistin. Sicher die beste ihrer Zeit, ebenbürtig mit Liszt, Mendelssohn oder Chopin.
Die Autorin zeichnet hier das Bild einer Frau, geprägt durch einen herrischen Vater, an stetigen Selbstzweifeln leidend, die nur auf der Konzertbühne richtig aufblüht.
In einer von Männern dominierten Welt steht sie immer wieder zurück, sucht stets Schuld und Fehler bei sich - man möchte manchmal schreien.
Auch wenn mir bekannt war, dass die Ehe der Schumanns zu einer Tragödie wurde, brachten mich die Beschreibungen manchmal bis an meine Belastungsgrenze.
Denn Robert Schumann war für mich kaum zu ertragen!
Wie hat diese hochtalentierte Frau das nur ausgehalten?
Es gibt zwei nie eindeutig geklärte Fragen um Clara Schumann:
Warum hat sie Robert nie in der Nervenheilanstalt besucht?
Wie eng war die Beziehung zu Johannes Brahms?
Die hier angebotene Erklärung klingt plausibel und scheint zum Charakter dieser faszinierenden Frau zu passen.
Kleiner Kritikpunkt: Die Beschreibungen der diversen Reisen und Konzerte haben mir mit all den diversen Details etwas zu viel Raum eingenommen. Gern hätte ich dafür lieber etwas mehr über Claras Leben nach Roberts Tod erfahren.

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Veröffentlicht am 04.09.2020

Rügen im Winter

Eisblumenwinter
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Mit ihrem neuen Buch "Eisblumenwinter" entführt Anne Barns ihre Leser(innen)?erneut auf die Insel Rügen.
War in "Drei Schwestern am Meer" Katharina die Hauptperson, so ist es jetzt deren jüngere Schwester ...

Mit ihrem neuen Buch "Eisblumenwinter" entführt Anne Barns ihre Leser(innen)?erneut auf die Insel Rügen.
War in "Drei Schwestern am Meer" Katharina die Hauptperson, so ist es jetzt deren jüngere Schwester Pia, die eine gutgehende Karamellwerkstatt auf der Insel betreibt.
Pias Kontakt zu ihrem Freund Paul liegt gerade auf Eis, denn der arbeitet als Koch auf Juist und keiner der beiden will sich von "seiner" Insel trennen.
Dies ist übrigens ein kleines Crossover, denn man kennt Paul bereits aus den Juist-Büchern der Autorin
Eine mindestens genauso große Rolle spielt aber auch Oma Anni, die die drei Schwestern nach dem Tod der Eltern aufgezogen hat.
Als in der Adventszeit Annis Schwester Erika auftaucht, hat sie eine große Überraschung im Gepäck: Sie hat deren Tante gefunden, von der Anni und Erika dachten, sie sei in den Wirren der deutschen Teilung zuerst verschwunden und dann verstorben.
Aber Tante Hedwig lebt mit ihren 95 Jahren an der Nordsee und ist sogar noch recht fit!
Ob diese jetzt vielleicht Antworten auf verschiedene Fragen aus den Zeiten des kalten Krieges, Flucht und Verrat geben kann?

Ich mochte die familiäre, liebevolle Grundstimmung der Handlung. Die Frauen sind allesamt unglaublich sympathisch, die Beziehungen untereinander eng.
Die Schwestern haben ihre kleinen Problemchen, aber der Tenor ist "gemeinsam schaffen wir alles".
Dies war mir ab und an einen Ticken zu viel, aber für die Vorweihnachtszeit passt es dann vielleicht doch wieder ganz gut....
Es kommen in der Geschichte sehr viele Namen und Personen vor, was unter anderem an der Aufklärung der Vorgänge aus der Vergangenheit über mehrere Generationen geht. Dazu die neu gefundene Verwandtschaft aus Dänemark...
Aber am Ende klärt sich alles auf und das erwartete Happy-End ist so süß wie Pias Karamell.
Die Landschaftsbeschreibungen sind wieder eine Liebeserklärung an Nord- und Ostsee. Rügen klingt hier selbst im Winter verlockend!

Bei "Eisblumenwinter" punktet die Autorin erneut vor allem mit tollen kulinarischen Einflechtungen.
Wieder werden süße Naschereien hergestellt, es wird gebacken und geschlemmt, dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft.
Perfekt passend sind die vielen Rezepte im Anhang, welche die Geschichte abrunden.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Teil 4 der Greifenau-Trilogie

Gut Greifenau - Goldsturm
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Die Geschichte von Gut Greifenau war ursprünglich eine Trilogie.
Mit "Goldsturm" hat die Autorin aber dann noch eine Fortsetzung geschrieben, welche die Bewohner des Landgutes in Pommern, nach überstandenem ...

Die Geschichte von Gut Greifenau war ursprünglich eine Trilogie.
Mit "Goldsturm" hat die Autorin aber dann noch eine Fortsetzung geschrieben, welche die Bewohner des Landgutes in Pommern, nach überstandenem Krieg, in die Weimarer Republik führt.
Wieder begleiten die Leser(innen) die unterschiedlichen Protagonisten upstairs und downstairs durch turbulente Zeiten.
Dieser vierte Trilogie-Band bleibt im Stil dem anderen Büchern treu, die Geschichte wird logisch und realistisch weitergeführt.
Die Entwicklung in Deutschland von der Monarchie zur jungen Republik ist mit vielen Problemen behaftet und das Leben aller wird jeden Tag schwieriger. Und so manch einer zeigt ein ganz neues Gesicht.

Ich habe mich über die Fortsetzung gefreut. Und auch wenn mir die Weiterführung der Geschichte gefallen hat, muss ich doch leider feststellen, es ist der schwächste Band der Reihe. Da in ein paar Punkten aber Fragen offen geblieben sind, wird es höchstwahrscheinlich noch weitergehen....

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