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Veröffentlicht am 26.03.2020

Armes reiches München

Kühn hat Ärger
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Ich habe den ersten Teil der Krimireihe um den Münchener Kommissar Martin Kühn nicht gelesen, sondern bin direkt mit dem zweiten Teil eingestiegen. Andere Bücher von Jan Weiler kenne ich aber schon und ...

Ich habe den ersten Teil der Krimireihe um den Münchener Kommissar Martin Kühn nicht gelesen, sondern bin direkt mit dem zweiten Teil eingestiegen. Andere Bücher von Jan Weiler kenne ich aber schon und mochte seinen Schreibstil auch immer sehr, so war ich sofort neugierig darauf, auch einmal einen Krimi von ihm zu lesen.

In diesem Band muss Martin Kühn in einem Mordfall ermitteln, der ihn sowohl in das Milieu der Reichen und Schönen in München Grünwald führt, als auch in einen Hochhausstadtteil führt, in dem die sozial Abgehängten wohnen. Kühn selbst repräsentiert wohl die Mittelschicht, die sich das Wohnen in der überteuerten bayerischen Metropole auch kaum noch leisten kann.

Daran kann man schon erkennen, dass das Buch nicht unbedingt (nur) ein klassischer Krimi ist, sondern viel mehr auch eine Milieustudie, verbunden mit Kritik an den aktuellen Entwicklungen, der Explosion der Preise auf dem Immobilienmarkt, dem oft sehr dekatentem Verhalten der wenigen Reichen, aber auch der vermehrten Anfälligkeit für rechte Propaganda durch AfD, Pegida und Co.

Der Charakter des Ermittlers selbst, wird genau wie die Charaktere der weiteren Hauptpersonen, von Jan Weiler sehr scharf gezeichnet, mit all seinen Stärken und Schwächen. Ich konnte mich so sehr gut in ihn hineinversetzen und empfand ihn als recht sympathisch.

Was man dem Buch vielleicht etwas vorwerfen oder je nach vorheriger Erwartung auch zugute halten kann, ist, dass die Krimihandlung zu Gunsten der Gesellschaftskritik und der detailgenauen Ausgestaltung der Protagonisten etwas in den Hintergrund tritt und der Ausgang vielleicht etwas, wenn auch nicht vollkommen, vorhersehbar ist.

Der Schreibstil von Jan Weiler ist, wie auch bereits aus seinen anderen Werken bekannt, sehr pointiert und unterhaltsam und angenehm zu lesen. Dass ich den 1. Band der Kühn-Reihe nicht kannte, stellte kein Problem dar, man kann diesen Krimi auch sehr gut lesen, ohne Vorwissen zu haben.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Was will ich vom Leben?

Sterne sieht man nur im Dunkeln
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Bei diesem Buch haben mich die Covergestaltung und der Klappentext gleich angesprochen und meine Neugier geweckt.
Protagonistin Anni ist, wie ich, Mitte 30. Sie macht die Grafik für Computerspiele und ...

Bei diesem Buch haben mich die Covergestaltung und der Klappentext gleich angesprochen und meine Neugier geweckt.
Protagonistin Anni ist, wie ich, Mitte 30. Sie macht die Grafik für Computerspiele und lebt mit ihrem Langzeitfreund Thies in einem süßen kleinen Häuschen in Bremen, heiraten möchte sie jedoch nicht und plötzlich erhält sie von ihrem Chef auch noch die Möglichkeit nach Berlin zu gehen und ihre alte Freundin Maria, die auf Norderney lebt, meldet sich nach langer Funkstille bei ihr. Also fährt sie zu ihr auf die Insel, weil ihr alles etwas viel wird und jobbt für sechs Wochen in ihrem kleinen Café am Strand. Dabei wird sie mit ihrer Vergangenheit und dem Grund, warum der Kontakt zu Maria abgerissen ist, konfrontiert und es gibt viel, was sie verarbeiten und worüber sie sich klar werden muss.
Mir hat das Buch gut gefallen, der Schreibstil war angenehm zu lesen und die Illustrationen von Anni, die immer wieder eine Rolle spielen und am Ende des Buches sogar noch einmal farbig und auf Glanzpapier im Buch zu finden sind, sind eine schöne Auflockerung und Ergänzung und machen das Buch zu etwas Besonderem. Die Protagonistin Anni ist mir sehr sympathisch und ich kann mich gut in sie hineinversetzen, gleiches gilt aber auch für ihren Freund Thies.
Schön fand ich auch, dass die Handlung im Norden, also in Bremen und auf Norderney spielt. Das macht das Buch natürlich auch zu einer guten Sommerlektüre für den Urlaub an der See. In meinem Fall es auf jeden Fall auch die Sehnsucht nach einem Urlaub an der Nordsee geweckt.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Deutsch-Deutsche Geschichte hautnah

Kastanienjahre
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Am Roman "Kastanienjahre" von Anja Baumheier hat mich gleich angesprochen, dass dieser zum Teil in der damaligen DDR spielt und sich somit mit der deutsch-deutschen Geschichte befasst. Dazu passt auch ...

Am Roman "Kastanienjahre" von Anja Baumheier hat mich gleich angesprochen, dass dieser zum Teil in der damaligen DDR spielt und sich somit mit der deutsch-deutschen Geschichte befasst. Dazu passt auch die zurückhaltende farbliche Gestaltung des Covers.

Die Autorin Anja Baumheier ist selbst in der DDR aufgewachsen und hat als Teenager die Wiedervereinigung miterlebt. Auch ihr erster Roman "Kranichland", den ich ebenfalls sehr gerne gelesen habe, dreht sich um die DDR-Vergangenheit.

Die Handlung von "Kastanienjahre" findet einerseits in der Gegenwart, im Jahr 2018 statt. Die Deutsche Elise führt seit 20 Jahren eine Boutique in Paris, reist aber zurück in ihr Heimatdorf Peleroich in Mecklenburg Vorpommern, nahe der Ostseeküste, um einigen Geheimnissen aus der DDR-Vergangenheit auf die Spur zu kommen. Sie ist dort in den 60er Jahren aufgewachsen, hat die zwei wichtigen Männer in ihrem Leben dort kennengelernt, einen davon wieder verloren und ihre Tochter groß gezogen.

Im Roman lernt man noch eine Reihe weitere Personen aus dem kleinen, recht unbedeutenden Ort kennen und bekommt so hautnah mit, wie auch eigentlich ganz alltägliche Menschen mit dem System der DDR zu kämpfen hatten oder zumindest wie deren Leben davon beeinflusst wurde. Und auch nach der Wende war natürlich nicht plötzlich alles eitel Sonnenschein, sondern plötzlich traten existenzielle Probleme in Form von Arbeitslosigkeit und aussterbenden Dörfern auf, in denen nur noch die Alten zurückbleiben.

Das fand ich, die im Westen aufgewachsen ist, alles sehr interessant und auch die Spannung wurde lange aufrecht erhalten, sodass mich der Roman gefesselt hat. Der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar, die doch recht vielen verschiedenen Charaktere erfordern aber etwas Konzentration beim Lesen oder ab und an ein Nachschlagen im Personenverzeichnis.
Ich empfehle das Buch aber sehr gerne weiter, besonders weil wir mittlerweile ja 30 Jahre Wiedervereinigung feiern und dennoch nicht in Vergessenheit geraten sollte, was es für den Einzelnen bedeutete, in der DDR zu leben.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Familientreffen auf Sylt

Ein Sommer auf Sylt
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Der Titel des Romans hat mich gleich angesprochen, da ich sehr gerne Bücher lesen, die am Meer spielen. Auf Sylt war ich noch nie, aber sehr gerne wollte ich beim Lesen in Gedanken dorthin reisen.

Das ...


Der Titel des Romans hat mich gleich angesprochen, da ich sehr gerne Bücher lesen, die am Meer spielen. Auf Sylt war ich noch nie, aber sehr gerne wollte ich beim Lesen in Gedanken dorthin reisen.

Das Cover des Buches gefällt mir ebenfalls sehr gut. Es ist maritim und modern gestaltet und die Haptik mit den eingestanzten Wellen ist für ein Taschenbuch sehr hochwertig.

Julia, die Protagonistin reist mit ihrer Mutter, zu der sie kein wirklich enges Verhältnis hat und ihren beiden Tanten, die ebenfalls keinen Kontakt untereinander und zum Rest der Familie pflegten, nach Sylt, um das Haus, das sie von ihrem verstorbenen Vater geerbt hat, zu verkaufen. Zumindest ist das der Plan, den sie und ihr Lebensgefährte, mit dem sie auch ein Architekturbüro betreibt, haben. Besonders ihr Freund drängt darauf, das Haus schnell und so teuer wie möglich zu verkaufen. Als die vier Frauen auf Sylt ankommen, wohnt allerdings die ehemalige Geliebte des Vaters im geerbten Haus und so wird Julia nicht nur in Form ihrer Mutter und deren beiden Schwestern, sondern auch in dieser Hinsicht mit der Vergangenheit konfrontiert. Zudem müssen die Frauen auch eine Unterkunft auf Sylt zur Hochsaison finden und so lernt Julia Mats, den Besitzer ihrer Pension kennen, der ihr zunächst nicht besonders sympathisch ist, aber an ihr interessiert zu sein scheint...

Mir hat das Buch gut gefallen, es war unterhaltsam und nicht zu vorhersehbar. Für meinen Geschmack hätte aber noch etwas mehr Lokalkolorit vorhanden sein können, indem noch mehr deutlich wird, dass die Geschichte im Sommer an der Nordsee und auf Sylt spielt. Es kommen aber doch immer wieder Locations vor, die es dort auch in echt gibt. Die Protagonistin Julia ist mir grundsätzlich sehr sympathisch und ich habe oft mit ihr gelitten, was das Verhalten ihrer doch etwas schrulligen Tanten angeht. Nicht voll nachvollziehen konnte ich, dass sie sich ihrem Lebensgefährten gegenüber doch recht blauäugig verhält. Insgesamt ist es aber ein schöner Roman für einen Sonntag auf dem Sofa oder am Strand und auch der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Vielversprechender Beginn einer neuen Trilogie

Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung (Sophia 1)
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Sophia Krohn, Tochter eines Berliner Drogeriebetreibers studiert 1926 als eine von wenigen Frauen Chemie, um später einmal den Betrieb des Vaters übernehmen zu können. Doch dann lässt sie sich auf eine ...

Sophia Krohn, Tochter eines Berliner Drogeriebetreibers studiert 1926 als eine von wenigen Frauen Chemie, um später einmal den Betrieb des Vaters übernehmen zu können. Doch dann lässt sie sich auf eine Affäre mit ihrem Dozenten ein und wird von ihm schwanger und sitzen gelassen. Das ist zu viel der "Schande" für ihre Eltern und sie verstoßen sie, weshalb sie mit ihrer Freundin Henny, einer Revuetänzerin nach Paris geht. Dort versucht sie, in der Kosmetikindustrie Fuß zu fassen, da die Herstellung von Cremes bereits seit dem Teenageralter eine ihrer Leidenschaften ist. Doch Paris hat, kurz nach dem Ersten Weltkrieg, natürlich nicht auf eine Deutsche gewartet, noch dazu, wenn diese unehelich schwanger ist und so steht Sophia ein harter Weg bevor.

Ich mag die Romane von Corina Bomann, in deren Mittelpunkt immer wieder starke Frauen stehen, mit denen man sich auf eine Reise in eine andere Zeit und oft auch in ein anderes Land begeben kann. Und das ist auch diesmal wieder der Fall. Sophia ist eine sympathische junge Frau mit einer großen Leidenschaft, die sich nicht so schnell unterkriegen lässt. Ihre Geschichte hat mich gefesselt und ich habe teilweise mit ihr gelitten und gehofft. Ich fand es auch spannend, mehr über das Leben in Paris und im New York der Prohibition zu erfahren und natürlich auch über die Anfänge der Kosmetikindustrie und freue mich schon auf die beiden weiteren Bände, da ich erfahren möchte, wie Sophias Geschichte weitergeht. Der Schreibstil der Autorin war wie gewohnt gut lesbar und sehr anschaulich.

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