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Veröffentlicht am 30.03.2020

Märchenhaft, atmosphärisch, bildgewaltig - ein toller Fantasyschmöker!

Die Silbermeer-Saga (Band 1) - Der König der Krähen
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Obwohl Fantasy zurzeit nicht mehr so ganz mein Fall ist und ich auch kein Fan von dicken Büchern bin, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich das erste Mal von der Silbermeer-Saga hörte. Der Inhalt ...

Obwohl Fantasy zurzeit nicht mehr so ganz mein Fall ist und ich auch kein Fan von dicken Büchern bin, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich das erste Mal von der Silbermeer-Saga hörte. Der Inhalt klang einfach so gut und bei dem wunderhübschen Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick. Für mich stand dann auch recht schnell fest: Den Auftakt zur Silbermeer-Saga möchte ich unbedingt lesen! Ich ließ diesen über 600 Seiten dicken Wälzer daher sehr gerne bei mir einziehen.

Edda und ihr Bruder Tobin leben zusammen mit ihrem Ziehvater Ruben in dem kleinen Fischerdorf Colm am unheimlichen Silbermeer. Jedes Jahr verschwindet während der Kaltwochen ein Kind aus Colm. Was mit den Kindern passiert, weiß niemand. Man sucht nicht nach ihnen, die Angst vor dem Meer mit all seinen Gefahren und magischen Kreaturen ist einfach zu groß. Als jedoch Tobin spurlos verschwindet, beginnt Edda Nachforschungen anzustellen. Was mit ihrem kleinen Bruder geschehen? Wo ist er? Das Einzige, was ihr von Tobin geblieben ist, ist eine schwarze Krähenfeder. Anhand dieses Hinweises begibt sich Edda auf die Suche nach ihrem Bruder. Sie überwindet ihre Furcht und macht sich auf in das gefährliche Inselreich. Eine Reise ins Ungewisse beginnt...

Als ich mit dem Lesen begann, hatte ich nach den ersten Seiten etwas Sorge, dass das Buch doch gar nichts für mich sein wird. Ich bin zunächst einfach nicht in die Geschichte reingekommen und mit der sehr blumigen Sprache bin anfangs nicht so wirklich warm geworden. Zum Glück ist es mir aber dann doch noch gelungen, mich in die Erzählweise hineinzulesen und nachdem mir dies einmal gelungen war, war ich total fasziniert von diesem bildgewaltigen Schreibstil.

Mein Lesespaß hielt sich anfangs aber leider dennoch etwas in Grenzen. Mir persönlich hat sich die erste Hälfte des Buches viel zu sehr gezogen. Der Alltag von Edda in dem Dorf Colm wird so extrem lang und ausführlich beschrieben. Diese Passagen hätte man meiner Meinung nach deutlich kürzer fassen können. Ich bin aber am Ball geblieben und das hat sich definitiv auch ausgezahlt! Nachdem sich Edda auf die Reise begibt und wir neue Orte und Figuren kennenlernen dürfen, nimmt die Handlung so richtig an Fahrt auf und man bekommt den fantastischen Abenteuerschmöker geboten, den ich mir erhofft hatte.

Abgesehen von meinen Einstiegsproblemen und den Längen zu Beginn hat mir das Buch echt gut gefallen!
Wovon ich euch endlos etwas vorschwärmen könnte, ist das grandiose Setting und damit verbunden die märchenhafte, düstere Atmosphäre. Der altertümliche und recht verschnörkelte Schreibstil mag mir anfangs ein paar Probleme bereitet haben, allerdings passt er wahrlich einfach nur perfekt zur Geschichte. So hat sich die Autorin zum Beispiel neue Wörter ausgedacht hat, wie „meerfern“, die sich ausgezeichnet in dieses beeindruckende Wortbuilding einfügen und die poetische Sprache nur noch verstärken.
Die Welt, die die Autorin in ihrer Saga erschaffen hat, ist einfach nur atemberaubend, sag ich euch. Es ist eine Welt voller Geheimnisse, Mythen, Legenden und Gefahren, eine Welt, in welcher man die fantasievollsten Geschöpfe und kuriosesten Gestalten treffen und die wundersamsten Orte besuchen kann. Also ich bin vollkommen verzaubert von dieser einzigartigen Kulisse und hatte beim Lesen die tollsten Bilder im Kopf.

Was mir auch unheimlich gut gefallen hat, sind die Namen der Charaktere, Inseln und Orte. Sie haben etwas sehr Nordisches an sich, sodass sie ebenfalls dazu beitragen, dass eine wunderbar mystische Stimmung geschaffen wird. Edda, Tobin, Ruben, Colm... - klingt doch sehr Skandinavisch, oder?

Womit mich die Autorin vollends überzeugen konnte, ist unsere Protagonistin Edda, aus deren Sicht wir alles in dritten Person erfahren. Edda war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist ein unglaublich mutiges, willenstarkes und sehr ehrliches Mädchen und lässt sich nicht unterkriegen. Ich fand Edda einfach nur wundervoll und habe sie für ihre Stärke und große Tapferkeit zutiefst bewundert.

Die weiteren Figuren haben mir ebenfalls sehr gut gefallen. Ein paar der Charaktere sind mir persönlich zwar ein bisschen zu blass geblieben, aber groß gestört hat mich dieser Punkt nicht.
Wen ich irgendwie so gar nicht einschätzen konnte, ist Brand. Auf ihn wird Edda während ihrer Reise treffen. Über Brand erfährt man kaum etwas, was ihn aber natürlich zu einem äußerst interessanten und aufregenden Charakter macht.

Womit ich gar nicht gerechnet habe, ist die fehlende Lovestory. Das hatte mich schon sehr überrascht, muss ich gestehen. Gefühlt enthält doch irgendwie so gut wie jeder Jugendroman eine Liebesgeschichte. Ein solcher Handlungsstrang hätte hier aber auch nicht so wirklich gepasst, finde ich. Also mir hat es richtig gut gefallen, dass die Handlung ganz ohne eine Romanze auskommt.

Enden tut das Buch recht offen. Es bleiben so einige Fragen und Rätsel ungeklärt, sodass man es kaum noch abwarten kann, endlich weiterlesen zu können. Also ich werde die Silbermeer-Saga auf jeden Fall weiterverfolgen. Auf den zweiten Band freue ich mich schon sehr!

Zu guter Letzt, ehe ich zu meinem Fazit komme, muss ich unbedingt noch auf die famose Gestaltung des Buches eingehen. Von meiner großen Begeisterung für das Cover habe ich euch oben ja bereits erzählt. Der Innenteil kann sich aber auch sehen lassen. Die Kapitelanfänge sind hinreißend aufgemacht und einfach nur umwerfend ist die Karte vorne im Buch. Von der Karte, die das sagenhafte Inselreich zeigt, bin ich ganz hin und weg. Ich finde sie so wunderschön!

Fazit: Der Auftaktband der Silbermeer-Saga hat es mir anfangs leider nicht gemacht. Ich habe etwas länger gebraucht, um mich an den ausschweifenden Schreibstil zu gewöhnen und aufgrund der vielen Längen in der ersten Hälfte des Buches konnte mich die Handlung zunächst nicht so wirklich fesseln. Dranbleiben lohnt sich aber definitiv, denn die Story wird noch unfassbar packend und spannend! Mir hat „Die Silbermeer-Saga – Der König der Krähen“ trotz meiner Startschwierigkeiten tolle Lesestunden beschert. Die Handlung ist magisch, märchenhaft und geheimnisvoll, der Weltentwurf ist zutiefst beeindruckend, die Sprache ist außergewöhnlich und die Atmosphäre ist einfach nur bezaubernd. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Skurril, unglaublich fantasievoll, herrlich schräg!

Die unzertrennlichen Sieben
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Beim Durchstöbern der neuen Programmvorschau des Hanser Verlags ist mir der Kinderbuchtitel „Die unzertrennlichen Sieben“ sofort ins Auge gesprungen. Das originelle Cover finde ich genial, ich liebe diesen ...

Beim Durchstöbern der neuen Programmvorschau des Hanser Verlags ist mir der Kinderbuchtitel „Die unzertrennlichen Sieben“ sofort ins Auge gesprungen. Das originelle Cover finde ich genial, ich liebe diesen skurrilen Charme, den es verströmt! Da mich auch der Klappentext auf Anhieb überzeugen konnte, stand für mich umgehend fest: Die Problemskis möchte ich unbedingt kennenlernen!

Herzlich willkommen im Moddermoor, wo es schön schlammig und immerzu neblig ist. An diesem grauslichen Ort, in einem windschiefen Haus, sind die Problemskis zu Hause. Da die Eltern gerade berufsbedingt auf Abenteuerjagd sind, müssen die sieben Geschwister schauen, wie sie alleine klarkommen. Allein ihr Heim macht mehr als deutlich, dass die Problemskis keine normale Familie sind, allerdings zeigen auch ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten nur zu gut: Mona, Dufte, Micky, Dora, Frekki, Sal und Sonnie sind ganz besondere Kinder. Ein paar Beispiele gefällig? Nun, Sal kann verzauberte Schlingpflanzen wachsen lassen, Micky ist extrem klug, Frekki spricht leidenschaftlich gerne in Reimen und Dufte hat die verschiedensten Pupsvarianten auf Lager. Genauer gesagt: Es sind es sagenhafte 365 Pupse! Und mit diesen geizt er wahrlich nicht.
Als das Haus der Problemskis eines Tages mit einem lauten Krawumms zusammenbricht und es einfach futsch ist, sind die sieben Geschwister auf einmal obdachlos. Tja, und nun? Die Kinder fassen kurzerhand den Entschluss sich in das nahegelegene Dorf Bad Trostlos aufzumachen. In diesem kleinen Kaff, in dem alten Haus Nummer 7, lebte einst ihr Großvater. Dass sich die Problemskis in dem Heim ihres verstorbenen Großvaters gemütlich machen, passt den Nachbarn allerdings überhaupt nicht. Allen voran die fiese Desdemona von O‘Pinion ist alles andere als begeistert von dem Einzug der Geschwister. In dem alten Haus Nr. 7 ist angeblich ein Schatz versteckt und auf diesen hat es diese böse Frau abgesehen. Die Problemskis müssen nun in innerhalb von 21 Tagen beweisen, dass sie die wahren Erben der Villa sind. Kein leichtes Unterfangen, aber für die Problemskis sollte das doch kein Problem sein...oder?

Urkomische und herrlich schräge Kinderbücher lese ich für mein Leben gerne. Wer jetzt begeistert „Oh ja, ich auch!“ ausruft, sollte sich „Die unzertrennlichen Sieben“ unbedingt mal genauer anschauen! Die Geschichte, die einen hier erwartet, kann man wahrlich nur als absonderlich und total verrückt bezeichnen. Ich muss gestehen, dass mir die Story stellenweise sogar schon etwas zu bizarr war. Jedermanns Sache wird dieses Buch definitiv nicht sein, da der Humor schon ein recht spezieller ist. Allein Dufte mit seinem großen Repertoire an Pupsen ist eine Marke für sich. Ich sollte mal lieber vorwarnen: In diesem Buch wird ohne Ende gepupst. Was bin ich froh, dass beim Lesen keine Gerüche übertragen werden! Ansonsten hätte ich mich bestimmt schon nach den ersten Seiten auf die verzweifelte Suche nach einer Wäscheklammer gemacht. Die Gerüche, die Dufte von sich gibt, kann man fraglos nicht als duftig bezeichnen.
Brillant fand ich, dass Duftes Fürze mithilfe von Fußnoten kurz beschrieben werden. Eine kleine Kostprobe gefällig? Okay. Ich hoffe nur, ihr esst gerade nicht: Pups Nr. 4 ist der Gestank der Furcht. Er riecht schwach nach faulen Eiern und Erbrochenem. Oder die Nr. 35: Dieser Furz verströmt kräftige Noten von totem Fisch am Strand und Hühnerkacke unter freiem Himmel. Also, da kann man sich ja schon fragen: Was isst dieser Junge bitte schön, sodass ihm solche Darmwinde entfleuchen? :D

Ich habe mich über diese Pups-Beschreibungen köstlich amüsiert, fand es nur etwas schade, dass sich viele Pupse irgendwann wiederholt haben. Die Idee aber finde ich echt spitze und ich denke, dass sie bei der Zielgruppe prima ankommen wird.

Vom Verlag wird das Buch für Kinder ab 9 Jahren empfohlen. Ich persönlich würde es jedoch erst ab 10 oder 11 Jahren empfehlen – zumindest zum Selberlesen. Den Schreibstil habe ich als etwas anspruchsvoller empfunden und die Schrift als recht klein. Es kommt natürlich immer aufs Kind an – meinem Empfinden nach sollte man jedenfalls schon ein sehr geübter Leser sein, damit man bei „Die unzertrennlichen Sieben“ keine Schwierigkeiten beim Durchschmökern hat.
Zum Vorlesen bietet sich das Buch in meinen Augen aber auch fabelhaft an. Die Handlung wird durchaus schon etwas für neunjährige Kids sein, denke ich. Besonders Duftes Gepupse wird bei Kindern garantiert für so einige laute Lacher sorgen.

Die Story hat aber natürlich noch viele weitere überdrehte, witzige und unfassbar fantasievolle Ideen auf Lager: Kinder, die von ihren Eltern einfach so allein zu Hause gelassen werden und die übrigens alle an einem anderen Wochentag geboren wurden, fleischfressende Pflanzen, ein Mädchen, dass an einer Luftallergie leidet, ein Haus, dass einfach so zusammenkracht,...dies waren jetzt mal ein paar wenige Beispielen von vielen. Über den kreativen Einfallsreichtum der Autorin kann man echt nur staunen.
Was auch nicht zu kurz kommt, ist die Spannung. Für mich zumindest kam an keiner Stelle Langeweile beim Lesen auf. Die Handlung kann mit jeder Menge Überraschungen und aufregender Szenen aufwarten und auch magische Geheimnisse und Rätsel sind reichlich welche vorhanden. Fürchterlich geht es des öfteren auch zu – den Geschwistern passieren schon so einige grausige und traurige Dinge. Meinem Empfinden nach ist die Geschichte aber dennoch absolut geeignet für Kinder ab 9 Jahren.

Großartig fand ich, dass neben all den Irrsinn und Humor auch wichtige Werte und Botschaften in der Geschichte enthalten sind. „Die unzertrennlichen Sieben“ handelt von Familie, Geschwisterzusammenhalt, Freundschaft, Mut und dem Anderssein. Natalie Llyod zeigt in ihrem Kinderroman auf, dass es vollkommen okay ist, wenn man aus der Reihe tanzt und anders ist. Man soll so sein, wie man nun mal ist und den Glauben an sich selbst nicht verlieren. Besonders gut gefallen hat mir, wie toll die Geschwister zusammenhalten und wie groß ihre Liebe füreinander ist.

Zu den Charakteren möchte ich lieber gar nicht groß was sagen. Stellt euch einfach mal darauf ein, dass ihr es mit lauter verschrobenen und sehr unterschiedlichen Gestalten zu tun bekommt werdet. Egal ob liebenswert oder unsympathisch – die Figuren tragen allesamt mit ihren einzigartigen Eigenschaften dazu bei, dass man wundervolle Lesestunden mit dem Buch verbringt.

Was mir persönlich nicht so zugesagt hat, ist das Ende. Mir kam es ein bisschen zu schnell und irgendwie war es mir auch zu offen. Zum Glück erscheint der zweite Band aber bereits im kommenden Herbst, sodass wir schon bald erfahren werden, wie pupstastisch es mit den Problemskis weitergehen wird. Auf die Fortsetzung bin ich schon richtig gespannt!

Was dann auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, sind die fantastischen schwarz-weiß Illustrationen von Júlia Sardà. Die Kapitelanfänge werden von süßen kleinen Eichhörnchen-Zeichnungen geziert und zu meiner großen Freude gibt es sogar ein paar ganzseitige Illustrationen. Von denen hätte es nur gerne noch viele, viele mehr geben können! Ich stehe einfach total auf den skurrilen Zeichenstil von Júlia Sardà.

Fazit: Ein unglaublich schräges Kinderbuch voller Fantasie, Witz, Ironie und verrückter Ideen! Mir hat „Die unzertrennlichen Sieben“ ein zauberhaftes Leseerlebnis beschert. Die Story ist schön verdreht und grotesk, sodass ich aus dem Schmunzeln oft gar nicht mehr herausgekommen bin. Zugleich steckt sie aber auch voller toller Themen und Weisheiten. Mir persönlich kam das Ende etwas zu rasch und stellenweise war mir die Handlung dann doch etwas zu kurios. Ich bin aber dennoch hellauf begeistert und kann diese wunderbar bunt erzählte Abenteuergeschichte wärmstens empfehlen. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Ein bezauberndes Kinderbuch voller fantasievoller und schräger Ideen!

Frida und der NeinJa-Ritter
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Als ich das erste Mal von „Frida und der NeinJa-Ritter“ hörte, konnten der originelle Titel und das entzückende Cover meine Neugierde auf Anhieb wecken. Auch der Klappentext sprach mich sofort an, sodass ...

Als ich das erste Mal von „Frida und der NeinJa-Ritter“ hörte, konnten der originelle Titel und das entzückende Cover meine Neugierde auf Anhieb wecken. Auch der Klappentext sprach mich sofort an, sodass für mich sehr schnell feststand: Das Mädchen Frida möchte ich unbedingt auf ihrer Suche nach ihrem verlorenen Zahn begleiten! Ich ließ das Buch daher nur zu gerne bei mir einziehen.

Seit Frida ihren Schneidezahn verloren hat, kann sie einfach kein „F“ mehr aussprechen. Mega peinlich, findet Frida. Noch nicht einmal ihren Namen kann sie mehr vernünftig sagen! Grummelnd sitzt sie in ihrem Zimmer, als sie plötzlich seltsame Geräusche aus ihrem Kleiderschrank hört. Kurz darauf öffnet er sich mit einem lauten Knall und ein gestreifter Ritter galoppiert auf einem schwarzen Pferd in ihr Zimmer. Es ist der NeinJa-Ritter auf seinem Zebra ohne Streifen namens Tornado. Seit das Zebra seine weißen Streifen verloren hat, sieht es aus wie ein Pferd und kann sich zudem überhaupt nicht mehr orientieren. Der NeinJa-Ritter möchte die Streifen seines Reittiers unbedingt wiederfinden! Frida wiederum möchte ihren verlorenen Zahn zurückhaben. Die drei machen sich also auf die Suche und landen schließlich auf Umwegen im Land der verlorenen Dinge. Ehe sie dieses aber betreten können, müssen sie an dem fiesen Groll vorbei. Ob ihnen das wohl gelingen wird?

Taucht ihr gerne in skurrile Kinderbücher ab, in welchen der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind und ihr die Bekanntschaft mit lauter schrulligen Figuren machen dürft? Also ich lese solche Geschichten wahnsinnig gerne! Solltet ihr diese Leidenschaft mit mir teilen, kann ich euch nur sehr ans Herz legen, euch „Frida und der NeinJa-Ritter“ zuzulegen, denn genau das erwartet uns Leser in dem Buch: Ein aufregendes Abenteuer voller abgedrehter Ideen und kurioser Gestalten.

Philipp Löhle hat mit „Frida und der NeinJa-Ritter“ in meinen Augen ein wunderschönes Kinderbuch für Groß und Klein aufs Papier gezaubert. Ich bin mir sehr sicher, dass nicht nur Kinder, sondern auch deutlich ältere Leser unheimlich viel Freude mit dieser liebenswert-verrückten Geschichten haben werden. Mir zumindest hat das Buch ein tolles Leseerlebnis beschert. Bereits auf den ersten Seiten hat sich ein breites Schmunzeln auf meine Lippen geschlichen. Frida, unsere Hauptprotagonistin, verliert gleich zu Beginn ihren Zahn und somit euch die Fähigkeit, ein F auszusprechen. Frida ist selbstverständlich alles andere als begeistert darüber. Mir tat unsere Buchheldin natürlich ziemlich leid, aber zugleich musste ich auch ständig über ihre ulkigen Sätze, in denen F-Wörter vorkommen, grinsen. War mir ja gar nicht so bewusst gewesen, wie oft man eigentlich den Buchstaben F verwendet. Frida wird auch erst durch ihren verlorenen Zahn merken, dass man das F beim Sprechen sehr oft und gut gebrauchen kann.

Ich habe das Buch für mich alleine im Stillen gelesen, kann mir allerdings nur zu gut vorstellen, dass es für sehr unterhaltsame Vorlesestunden sorgen wird. Da sich Fridas F in ein undeutliches „ph“ verwandelt hat, werden ihre Sätze laut vorgelesen garantiert für jede Menge Lacher bei den Zuhörern sorgen. Und der Vortragende wird sicherlich genauso viel Spaß dabei haben. :D

Zum Vorlesen eignet sich das Buch meiner Ansicht nach wunderbar. Der Schreibstil ist lebendig und flüssig, die Sprachwitze sind grandios und die Kapitel haben eine optimale Länge. Da zudem die Schrift schön groß ist, bietet sich „Frida und der NeinJa-Ritter“ auch für Erstleser prima zum Selberlesen an. Ein bisschen anspruchsvoller ist es allerdings schon, da viele Seiten recht viel Text enthalten. Für meinen Geschmack hätte es gerne noch ein paar mehr Bilder geben dürfen. 

Mir haben die kunterbunten Illustrationen von Gloria Jasionowski richtig gut gefallen! Sie sind ähnlich ausgefallen und fantasievoll wie die wundersame Handlung und passen daher einfach nur perfekt zur Geschichte.

Wovon ich auch ganz begeistert bin, sind die Charaktere. Frida ist ein super liebes und sympathisches Mädel, welches man einfach sofort ins Herz schließen muss. Mit ihr wird sich die Zielgruppe ganz bestimmt hervorragend identifizieren können.
Mein persönlicher Star war allerdings der NeinJa-Ritter. Über diesen schrulligen Ritter habe ich mich köstlich amüsiert. Die Dialoge mit ihm sind einsame Spitze, sag ich euch. Der NeinJa-Ritter, müsst ihr wissen, sagt immer Ja, wenn er Nein meint und andersherum. Ihr könnt euch sicher denken, dass das des Öfteren für ein wenig Verwirrung sorgt – und auch für äußerst vergnügliche Szenen. :D

Über die weiteren Figuren werde ich nun mal nichts erzählen, da ich finde, dass man diese ohne viel Vorwissen kennenlernen sollte. Stellt euch einfach mal darauf ein, dass ihr es im Verlaufe des Buches mit so einigen sehr bizarren und lustigen Gestalten zu tun bekommen werdet.

Auch über die genaue Handlung möchte ich eigentlich gar nicht mehr groß was sagen. Was werden Frida und der NeinJa-Ritter auf ihrer Reise ins Land der verlorenen Dinge alles Absonderliches erleben? Wem werden sie alles begegnen? Wird es ihnen gelingen die Fragen des Grolls richtig falsch zu beantworten? Wird das Zebra des NeinJa-Ritters seine Streifen zurückbekommen? Und was ist mit Frida – wird sie am Ende endlich wieder vernünftig sprechen können?
Wenn ihr die Antworten auf all diese Fragen haben möchtet, müsst ihr schon selber zum Buch greifen und euch mit Frida, dem NeinJa-Ritter und dem Zebra Tornado auf ein Abenteuer voller Wunderlichkeiten und Überraschungen begeben.

Noch ein letzter Punkt, nicht, dass ihr euch sonst gleich bei meinem Fazit wundert: Für die volle Sternenzahl hat es mir letztendlich dann leider doch nicht gereicht. Irgendwie hat mir einfach etwas gefehlt, etwas, was ich leider gar nicht benennen kann. Begeistert von dem Buch bin ich aber natürlich dennoch – was in meiner Rezension, so hoffe ich doch, auch deutlich geworden ist. Über ein Wiedersehen mit dem Mädchen Frida und dem einmaligen NeinJa-Riter würde ich mich sehr freuen!

Fazit: Märchenhaft, witzig-schräg, unglaublich fantasievoll – ein bezauberndes Leseabenteuer für Jung und Alt! Philipp Löhle ist zusammen mit der großartigen Zeichenkunst von Gloria Jasionowskiein ein wundervolles Kinderbuch über das Thema „die erste Zahnlücke“ geglückt. Die Geschichte lädt durchweg zum Mitfiebern, Staunen, Wundern und Träumen ein und macht einfach nur richtig gute Laune. Ob zum Vor- oder zum Selberlesen, ich kann „Frida und der NeinJa-Ritter“ wärmstens empfehlen und vergebe sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Spannend, abenteuerlich, wunderschön - ein toller Auftakt, der große Lust auf mehr macht!

Wild Rescuers
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Beim Durchstöbern der neuen Vorschau des Edel Kids Books Verlags ist mir „Wild Rescuers“ sofort ins Auge gesprungen. Das Cover gefällt mir unheimlich gut – ich liebe dieses Abenteuerhafte, das es verströmt. ...

Beim Durchstöbern der neuen Vorschau des Edel Kids Books Verlags ist mir „Wild Rescuers“ sofort ins Auge gesprungen. Das Cover gefällt mir unheimlich gut – ich liebe dieses Abenteuerhafte, das es verströmt. Da mich auch der Klappentext auf Anhieb überzeugen konnte, stand für mich sehr schnell fest: Die 12-jährige Stacy und ihre sechs Wölfe möchte ich unbedingt kennenlernen! Ich ließ das Buch daher nur zu gerne bei mir einziehen.

Die 12-jährige Stacy lebt zusammen mit einem Rudel Wölfe in einem Wald. An ihre richtige Familie hat sie keine Erinnerung und was dazu geführt hat, dass sie in der Wildnis gelandet ist, weiß das Mädchen ebenfalls nicht. Stacys Familie sind nun ihre sechs Wölfe, zu denen sie mittlerweile eine ganz besondere und sehr innige Beziehung hat. Gemeinsam haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, Tiere in Not zu retten und den Wald zu beschützen. Doch dann schweben Stacys Wölfe plötzlich selbst in großer Gefahr. Fremde Wölfe haben verstärkt im naheliegenden Dorf Schafe gerissen und die Menschen haben daraufhin eine Wolfsprämie ausgerufen. Noch schlimmer wird die Lage, als Stacy herausfindet, dass ihr Wald für eine riesige Freizeitanlage gerodet werden soll. Ein großes und gefährliches Abenteuer beginnt...

Als mein Exemplar bei mir eintraf und ich das erste Mal einen Blick hineinwarf, war ich sofort ganz hin und weg. Vorne im Buch befindet sich eine umwerfende Karte, welche den Wald zeigt, in dem unsere Buchheldin Stacy mit ihren Wölfen lebt. Ich liebe Karten in Büchern, daher habe ich mich mega gefreut, als mich beim Aufschlagen des Buches so eine hübsche Karte anlachte. Ganz verzaubert bin ich auch von der Doppelseite (ebenfalls vorne im Buch), die die wichtigsten Charaktere mit kleinen Bildchen zeigt. Die Geschichte selbst ist übrigens auch wunderschön illustriert. Die vielen schwarz-weiß Zeichnungen der Illustratorin Vivienne To sind einfach nur traumhaft. An denen konnte ich mich gar nicht sattsehen. Es gibt viele ganzseitige Illustrationen und sogar ein paar doppelseitige. Die Bilder harmonieren stets wunderbar zum Geschehen zum Text und schaffen eine ganz besondere, herrlich abenteuerliche Atmosphäre.
Von der Aufmachung her konnte mich „Wild Rescuers“ also schon mal komplett überzeugen. Voller Freude begann ich also mit dem Lesen - und war bereits nach den ersten Seiten ganz begeistert von der Story.

Mir hat der Auftakt der „Wild Rescuers“ - Reihe ein zauberhaftes Leseerlebnis beschert. In meinen Augen ist der Autorin Stacy Plays mit „Wächter des Waldes“ ein wundervoller Serienstart gelungen, der von Anfang bis Ende zum Mitfiebern einlädt und große Lust auf mehr macht. Für mich steht auf jeden Fall fest, dass ich die Reihe weiterverfolgen werde. Auf Englisch gibt es sogar bereits eine Fortsetzung und da hoffe ich nun sehr, dass sie in absehbarer Zeit ebenfalls noch ins Deutsche übersetzt werden wird. Bin schon total gespannt wie es mit dem Mädchen Stacy und ihren Wölfen weitergehen wird.

Ich hatte einen prima Einstieg in das Buch. Die Handlung ist bereits auf den ersten Seiten super spannend, als Stacy und ihre Wölfe ein kleines Kaninchen retten. Ich war von Beginn an ganz gebannt von den Geschehnissen und wollte am liebsten gar nicht mehr aufhören mit dem Lesen. Da der Schreibstil so schön locker-leicht und mitreißend ist, die Schrift eine angenehme Größe hat und die Kapitel sehr kurz sind, fliegt man wirklich nur so durch die Seiten. Hinzu kommen dann natürlich noch die zahlreichen Illustrationen und die packende Handlung. Ich, als Erwachsene, habe das Buch quasi in einem Rutsch durchgeschmökert und ich bin mir ziemlich sicher, dass es bei der Zielgruppe ähnlich sein wird. Empfohlen wird „Wild Rescuers“ für Mädchen und Jungen ab 11 Jahren und dieser Altersempfehlung schließe ich mich an. Ich denke allerdings, dass das Buch durchaus auch schon was für 10-jährige abenteuerlustige Leser ist.

Erzählt wird alles aus der Sicht der 12-jährigen Stacy in der dritten Person. Stacy war mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte ihre mutige, kämpferische und liebenswerte Art vom ersten Moment an total gerne. Mit Stacy ist der Autorin eine fabelhafte und sehr starke Buchheldin gelungen, die man als Leser sofort ins Herz schließen muss. Ein bisschen schade fand ich nur, dass man kaum was über Stacys Vergangenheit erfährt. Was genau ist geschehen, das dazu geführt hat, dass sie bei ihren Wölfen gelandet ist? Wo sind ihre Eltern? Sind sie überhaupt noch am Leben? Da es sich hier aber um einen Reihenauftakt handelt, hat mich dieser Punkt nun nicht allzu sehr gestört. Ich habe die große Hoffnung, dass wir bezüglich Stacys Vorgeschichte in den weiteren Bänden mehr erfahren werden.

Woran ich mich erst gewöhnen musste, sind die etwas unrealistischen Punkte. Über das Verhalten der Wölfe zum Beispiel habe ich mich anfangs etwas gewundert. Ich bin überhaupt keine Wolfsexpertin, aber dass die Wölfe Stacy so gut verstehen können, ihr aufs Wort gehorchen und ihr zuliebe sogar kaum Tiere töten und fressen...hm, keine Ahnung, das fand ich zuerst einfach etwas komisch. Irgendwie war ich ja auch anfangs davon ausgegangen, dass wir es hier mit sprechenden Wölfen zu tun bekommen werden, was aber nicht der Fall ist.
Wie aber bei den wenigen Informationen bezüglich Stacys Familie, so haben mich auch die etwas unglaubwürdigen Dinge kaum gestört. Man darf auch nicht vergessen, dass es sich hier um ein Kinderbuch handelt. Kinder, so denke ich, wird das ungewöhnliche Verhalten der Wölfe vermutlich gar nicht groß auffallen.

Bis auf die etwas unlogischen Aspekte bin ich aber total begeistert von der Geschichte. Abenteuer, Freundschaft, Mut, Zusammenhalt Hilfsbereitschaft, Tier- und Naturschutz – also mir hat diese Mischung aus diesen vielen tollen und wichtigen Themen wahnsinnig gut gefallen.

Wovon ich euch endlos etwas vorschwärmen könnte, ist das Setting. Das Setting ist einfach nur brillant und wird so cool beschrieben! Ich hatte beim Lesen die tollsten Bilder im Kopf und wäre am liebsten in das Buch hineingekrabbelt, um mir den Taigawald, die verlassene Mine, die Höhle von Stacy und ihren Wölfen und all die anderen faszinierenden Orte selbst mal anzuschauen.

Fazit: Ein fantastisches Abenteuer für Jung und Alt! Mir hat der Auftakt der „Wild Rescuers“ - Reihe richtig gut gefallen. Die Geschichte ist enorm fesselnd und spannend und lässt an keiner einzigen Stelle Langeweile aufkommen. Sie enthält viele großartige Themen und Botschaften und beschert uns dank der bildhaften Beschreibungen der Schauplätze das pure Kopfkino. Die Figuren wurden mit viel Liebe ausgearbeitet, der Schreibstil ist klasse und die vielen Illustrationen von Vivienne To sind einfach nur ein Traum. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen und vergebe sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Ein zauberhaft schöner Reihenauftakt voller Wunder, Geheimnisse und Magie!

Die Wunderfabrik – Keiner darf es wissen!
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Schaut das Cover nicht unglaublich toll und wunderhübsch aus? Also ich war sofort ganz hin und weg, als ich es das erste Mal sah. In natura sieht es sogar noch hinreißender aus. Das Buch schimmert so herrlich, ...

Schaut das Cover nicht unglaublich toll und wunderhübsch aus? Also ich war sofort ganz hin und weg, als ich es das erste Mal sah. In natura sieht es sogar noch hinreißender aus. Das Buch schimmert so herrlich, wenn man es ins Licht hält.
Der Klappentext hatte mich aber auch sofort. Die Zutaten, die Stefanie Gerstenberger für ihr erstes Kinderbuch zusammengemischt hat, sind einfach ganz genau mein Ding. Da ich zudem schon Bücher von der Autorin gelesen habe, die mir wahnsinnig gut gefallen haben, stand für mich wirklich sofort fest: „Die Wunderfabrik“ muss ich unbedingt lesen!

Die 12-jährige Winnie und ihre große Schwester Cecilia sind wenig begeistert, als ihre Eltern ihnen eröffnen, dass sie die Sommerferien bei ihren Großeltern in Wales, in ein kleinem Kaff irgendwo am Ende der Welt verbringen müssen. Kein Internet, super ekliges Essen, Ausflüge alleine sind tabu und so gut wie alles in der riesigen Villa der Großeltern ist verboten. Henry scheint das Ganze nicht viel auszumachen, aber die Schwestern fassen sehr schnell den Entschluss zu verduften. Da ist ihnen die hippe Metropole London eindeutig viel, viel lieber! Ihr Fluchtversuch misslingt aber leider und die Geschwister müssen fortan in der düsteren großelterlichen Fabrik arbeiten. Unter Beaufsichtigung natürlich. Und sie müssen dabei potthässliche Kleidung tragen. Unerträglich! Schlimmer kann es echt nicht mehr kommen.
Winnie beginnt schließlich während der Lakritze-Herstellung mit einer neuen Zutat herumzuexperimentieren und muss dabei zu ihrer riesengroßen Verblüffung feststellen, dass sie die Gabe hat, Süßigkeiten mit Magie zu versehen! Hat Winnie etwa das geheime Talent ihres Großvaters geerbt? Anscheinend. Leider gibt es da aber jemanden, der keine guten Absichten verfolgt und für seine dunklen Pläne Winnies magische Fähigkeiten benötigt. Ein spannendes Abenteuer beginnt...

Ich muss ja gestehen, dass meine Erwartungen an das Buch ziemlich hoch waren. Ich liebe die Jugendbücher, die Stefanie Gerstenberger zusammen mit ihrer Tochter geschrieben hat, der Klappentext von „Die Wunderfabrik“ klang einfach nur unbeschreiblich gut und an dem umwerfenden Cover kann ich mich gar sattsehen. Es ließ sich daher einfach nicht vermeiden, dass ich mir sehr viel von dem Buch erhofft habe. Das von mir ersehnte Highlight wurde „Die Wunderfabrik“ letztendlich dann zwar leider nicht, aber hellauf begeistert von dem Buch bin ich dennoch. Stefanie Gerstenberger ist mit dem ersten Band ihrer neuen Reihe in meinen Augen ein wundervoller Serienauftakt gelungen. Der Verlag wirbt damit, dass „Die Wunderfabrik“ ein wahrer Leckerbissen für Fans von „Die Glücksbäckerei“ und „Die Duftapotheke“ ist. Dieser Empfehlung kann ich vollkommen zustimmen! Ich gehöre definitiv zu denen, die die zwei eben genannten Buchreihen verschlungen haben und über alles lieben. Mich hat es daher riesig gefreut, als ich beim Lesen feststellte, dass „Die Wunderfabrik“ ein bisschen vergleichbar mit „Die Glücksbäckerei“ und „Die Duftapotheke“ ist.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht der zwölfjährigen Winnie in der dritten Person. Winnie war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist aufgeweckt, lustig und wirkt so schön authentisch. Ich bin mir sehr sicher, dass sich die Zielgruppe, sprich Kinder ab 10 Jahren, prima mit Winnie identifizieren kann.
Winnies Geschwister, die vierzehnjährige Cecilia und der fünfjährige Henry, habe ich ebenfalls unheimlich liebgewonnen. Henry fand ich einfach nur zuckersüß und Cecilia mit ihrer temperamentvollen Art hat mich bestens unterhalten.
Besonders gut gefallen hat mir der Schwesterzusammenhalt. Winnie und Cecilia ergeben zusammen ein tolles und sehr pfiffiges Team und werden nach ihrem vereitelten Fluchtversuch gemeinsam versuchen, hinter das Geheimnis ihrer Großeltern zu kommen.

Dass Grandma Ruth und Grandpa Herb etwas zu verbergen haben, wird sehr schnell klar. Ich bin da so richtig ins Mitfiebern und Herumrätseln geraten und wollte, wie die Geschwister, endlich Antworten auf all die seltsamen Dinge haben, die sich am laufenden Band ereignen werden. Wer genau sind die drei Hausangestellten der Großeltern, die von Winnie und Cecilia den Namen „Das Tragische Team“ erhalten? Warum dürfen die Geschwister nicht alleine ins Dorf Tullymore? Wie bitte, zu gefährlich? Echt jetzt? In dem kleinen öden Kaff? Was hat eigentlich dazu geführt, dass aus dem ehemaligen Touristenziel so ein schnarchlangweiliger und nicht gerne besuchter Ort wurde? Warum darf niemand wissen, wer Cecilia, Winnie und Henry sind? Wieso haben die Großeltern mit ihrer Herstellung von Lakritze aufgehört? Welche Geheimnisse verbirgt die riesige Villa von Ruth und Herb Wallace-Walker? 
Ja, ihr seht: Lauter mysteriöse Fragen, auf die nicht nur die Geschwister, sondern auch wir Leser schleunigst Antworten haben wollen.

Ich habe die Story als richtig mitreißend und spannend empfunden, sodass ich das Buch quasi in einem Rutsch durchgelesen habe. Es liest sich klasse, Stefanie Gerstenberger hat einen locker-leichten und sehr jugendlichen Schreibstil. Da zudem die Kapitel angenehm kurz sind und die Schrift recht groß ist, kommt ein fabelhafter Lesefluss zustande.
Was die Handlung dann noch aufregender macht, sind die vielen rätselhaften Einschübe. Immer mal wieder gibt es Kapitel aus der Sicht der Großeltern (ebenfalls aus der Beobachterperspektive) und Passagen, die von einem geheimnisvollen Fremden in der Ich-Form erzählt werden. Besonders letzteres fand ich genial! Wer ist dieser Unbekannte nur, der sich ganz in der Nähe der Kinder aufzuhalten scheint und definitiv nichts Gutes im Schilde führt?

Neben der Spannung kommt auch der Humor nicht zu kurz. Ich habe mich zum Beispiel köstlich über die (nicht vorhandenen) Kochkünste der Großmutter amüsiert. Die Frau kann nur eins kochen: Brei. Und zwar in den verschiedensten Ausführungen. Da konnte ich Winnie und Cecilia komplett verstehen, dass sich ihre Begeisterung über die Mahlzeiten bei den Großeltern sehr ins Grenzen hält. ;)

Was natürlich auch reichlich enthalten ist, ist die Magie. Die Geschichte hat stellenweise fast schon etwas Märchenhaftes an sich und steckt voller fantasievoller Ideen. Ich hatte mir allerdings ein bisschen mehr von der Wunderfabrik erhofft. Vielleicht aufgrund des Covers? Hm, kann sein. Mich konnte die Story rundum die magischen Lakritze jedenfalls nicht so verzaubern wie ich es gerne gehabt hätte. Irgendwie hat mir da einfach ein bisschen was gefehlt, etwas, was ich leider gar nicht genau benennen kann.
Allzu schlimm fand ich diesen Punkt aber nicht. Mir hat das Buch echt richtig, richtig gut gefallen und ich freue mich jetzt schon riesig auf den zweiten Band, der für Herbst dieses Jahres angekündigt ist. Im Verlaufe des Buches werden so viele Fragen geklärt, aber da auch noch so einiges offen bleibt, wird in einem die große Lust auf die Fortsetzung geweckt. Bei mir zumindest ist das der Fall. Ich bin schon mega gespannt, wie es mit Winnie und Co. in Wales weitergehen wird!

Fazit: Ein zauberhaftes Kinderbuch voller Überraschungen, Geheimnisse und Magie! Stefanie Gerstenberger ist mit „Die Wunderfabrik – Keiner darf es wissen!“ in meinen Augen ein wunderschöner Reihenauftakt gelungen, der große Lust auf mehr macht und durchweg zum Mitfiebern einlädt. Für die volle Sternenzahl hat es mir zwar dann leider doch nicht gereicht, aber wärmstens empfehlen kann ich das Buch selbstverständlich dennoch, definitiv! Besonders ans Herz legen kann ich „Die Wunderfabrik“ Fans von „Die Glücksbäckerei“ und „Die Duftapotheke“. Für diese ist das Buch in meinen Augen ein großes Muss! Mir hat der erste Band von „Die Wunderfabrik“ ein wunderbares Leseerlebnis beschert und ich vergebe sehr gute 4 von 5 magischen Sternen!

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