Cover-Bild Der zerrissene Brief
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16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 13.02.2020
  • ISBN: 9783462321463
Hanns Zischler

Der zerrissene Brief

Roman
Von Weltreisen und verschollenen Erinnerungen.
Vom Aufbruch aus einem fränkischen Dorf nach New York.
Von einer unwahrscheinlichen Liebesgeschichte und der Kalkulierbarkeit des Glücks:
Der erste Roman von Hanns Zischler, dem Meister einer so schnörkellosen wie schwebenden Prosa.
War es Fernweh, war es Liebesleichtsinn, der die 17jährige Pauline 1899 aus ihrem fränkischen Dorf ins ferne New York ausbüxen ließ? Was hat damals den welterfahrenen Max dazu getrieben, ihr die enorme Summe von 2000 Goldmark zu geben und sie für gut zwei Jahre ganz allein in so weite Ferne zu schicken? Woher nahm er die Gewissheit, dass Pauline nach ihrer Rückkehr genau die richtige Gefährtin für seine ausgedehnten Reisen sein würde, die beide dann tatsächlich um die halbe Welt unternahmen – durchs Innere Asiens bis zur Halbinsel Kamtschatka?Sechzig Jahre später wird Pauline von der liebesenttäuschten jungen Elsa besucht, die sie in der Nachkriegszeit als Kind »per Brief adoptiert« hat. Gemeinsam durchwandern die beiden Frauen im Gespräch das tiefe Labyrinth von Paulines bis dahin verschollenen Lebensaugenblicken. Sie weben die bunten Fäden einer verloren geglaubten Zeit mit Hilfe von Briefen, Fotos, Notizen und Gedichten zu einem Stoff, dessen Muster erst nach und nach erkennbar wird.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2020

Max und Pauline

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Der zerrissene Brief von Hanns Zischler wandelt auf den Spuren eines außergewöhnlichen Frauenlebens im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, das von Reisen, Abenteuer und vor allem von einem Mann geprägt ...

Der zerrissene Brief von Hanns Zischler wandelt auf den Spuren eines außergewöhnlichen Frauenlebens im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, das von Reisen, Abenteuer und vor allem von einem Mann geprägt war.

Wer sich auf diesen Roman einlässt, sollte Zeit mitbringen – damit meine ich „Zeit am Stück“, denn der Text verträgt größere Lesepausen nicht gut. Dies liegt daran, dass Der zerrissene Brief Gespräche zwischen Pauline, um deren Leben es in dem Roman geht, und der jungen Elsa, die die ältere Dame schon lange kennt und bei dieser zu Besuch ist, nachzeichnet. Diese Unterhaltungen sind meisterhaft authentisch umgesetzt, inklusive aller Gedankensprünge, Themenwechsel, Ablenkungsmanöver, Digressionen und Fadenverluste. Allerdings führt die Erzähltechnik unweigerlich zu einem fragmentarischen Leseerlebnis, welches beherrschbarer wird, wenn man sich dem Text uneingeschränkt widmet. Der Roman fordert den Leser und verlangt ihm aufgrund der nicht chronologischen Darstellung von Erinnerung einiges ab, da man (auch bewusste) Lücken füllen und die Reihenfolge der Geschehnisse für sich selbst ausloten muss. Dies ist anstrengend, aber auch bereichernd, da man so die Gelegenheit bekommt, sich allmählich immer mehr an Pauline und ihren Lebensweg heranzuarbeiten. Was die Handlung anbelangt, hatte ich mir aufgrund des Klappentexts eigentlich erhofft, dass den Expeditionen oder der Zeit allein in New York mehr Aufmerksamkeit gewidmet würde. Diese doch ungewöhnlichen Erlebnisse für eine Frau der damaligen Zeit sind aber eher Nebenereignisse in den Erinnerungen, was jedoch im Kontext des Romans schlussendlich Sinn macht. Sprachlich ist der Roman ein Genuss, abseits von allem Gewöhnlichen und dazu mit einigen Sätzen, die für mich eine tiefe Wahrhaftigkeit ausstrahlen.

Der Titel deutet es schon an: Der zerrissene Brief ist ein auf beste Weise in seiner Erzählstruktur zerrissener Roman. Er ist gelungene Literatur für anspruchsvollere Leser, die sich auf den Pfad von Erinnerungen begeben möchten. Auch wenn der Roman inhaltlich nicht dem entsprach, was ich erwartet hatte, habe ich gerne in Paulines Gedächtnis ge“graben“.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Die Begleiterin

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In der Liebe schwer enttäuscht fährt Elsa zu ihrer alten Freundin Pauline. Ein paar Mal hat Elsa die Ferien bei Pauline verbracht und danach standen sie in lockerem Briefkontakt. Obwohl sie sich nicht ...

In der Liebe schwer enttäuscht fährt Elsa zu ihrer alten Freundin Pauline. Ein paar Mal hat Elsa die Ferien bei Pauline verbracht und danach standen sie in lockerem Briefkontakt. Obwohl sie sich nicht so häufig sahen, findet Elsa bei Pauline Trost. Einmal muss sich die junge Frau alles von der Seele reden. Doch je länger sich die beiden unterhalten, desto mehr Erinnerungen kommen bei Pauline auf, an ihrem Max und das ungewöhnliche Leben, dass ihnen vergönnt war. Max war es, der Pauline ermöglichte im Alter von 17 Jahren nach New York zu reisen. Dies ist im Jahr 1899 mehr als außergewöhnlich.

Zwei auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Frauen, die eine jung, die andere alt, gewähren einen Einblick in ihr Leben. Wobei die junge Elsa der verlorenen Liebe nachtrauert, ihr aber klar ist, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hat. Die ältere Pauline wird durch Elsa Erzählungen angeregt, über ihre langjährige ungewöhnliche Beziehung zu Max zu sprechen. Sie war seine Lebensbegleiterin, seine Begleiterin auf Reisen der Erbauung und der Erforschung. Kleine Stichworte lösen Erzählungen aus über ein besonderes Leben, das eine Erlebnisfülle hat, die ihresgleichen sucht. Da wurde der große Altersunterschied zwischen Max und Pauline bald zur Nebensache.

Dieses Buch nimmt einen mit auf eine bezaubernde Lebensreise, während der Altersunterschiede unwichtig werden. So wie zwischen Max und Pauline ein großer Altersunterschied besteht, besteht dieser auch zwischen Pauline und Elsa. Nun ist Pauline die Ältere, die von ihren reichen Erinnerungen erzählt. Erstaunlich sind ihre Erzählungen, in diesen Jahren allein in New York und dann als Begleiterin von Max eine Weltreisende. Man wäre gerne dabei gewesen. Natürlich ist nicht immer alles leicht, aber Paulines starker Charakter, ihre Lebensfreude wirken ansteckend. Ein paar melancholische Momente gehören wie im richtigen Leben auch dazu, doch löst der Schriftsteller mit seinem Roman eine positive Stimmung aus. Ein Bild starker Frauen, das fasziniert.