Cover-Bild Dichterkinder
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 02.03.2020
  • ISBN: 9783492315340
Armin Strohmeyr

Dichterkinder

Liebe, Verrat und Drama – der Kreis um Klaus und Erika Mann

Erika und Klaus Manns extravagante Freundschaften
Was um 1920 hoffnungsvoll begann, endete ab 1933 in Exil und Untergang. Der Kreis um Erika und Klaus Mann bestand im Kern aus fünf Freunden, deren Kreativität sich gegenseitig beflügelte. Klaus Mann brach in seinen Romanen die Tabus um Homosexualität und freie Liebe, Mopsa Sternheim entwarf das Bühnenbild für seine Theaterfassungen, Erika Mann und Pamela Wedekind erarbeiteten Bühnenstücke, während Annemarie Schwarzenbach aus aller Welt berichtete. Die erotisch aufgeladene Freundschaft der fünf und deren Umkreis gewährt Einblick in radikale literarische und politische Umbrüche jener Zeit.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2020

Unterhaltsam wie ein Roman - und doch viel mehr als das

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Es ist eine sehr spezielle Clique, die sich in den 1920er Jahren zusammenfindet: wild und doch bourgeois, künstlerisch begabt und doch überschattet von den übergroßen Vätern, sexuell freizügig und doch ...

Es ist eine sehr spezielle Clique, die sich in den 1920er Jahren zusammenfindet: wild und doch bourgeois, künstlerisch begabt und doch überschattet von den übergroßen Vätern, sexuell freizügig und doch gefesselt durch gesellschaftliche Zwänge. Sie heißen Erika und Klaus Mann, Pamela Wedekind, Dorothea „Mopsa“ Sternheim, sie sind eng miteinander befreundet (und in unterschiedlichen Konstellationen bisweilen auch mehr als das), sie experimentieren mit der Kunst, der Liebe und mit Drogen, und allesamt sind sie, wie der Titel sagt, „Dichterkinder“. Sie ziehen zeitweise andere in ihren Bann (oder umgekehrt): Gustaf Gründgens, Gottfried Benn, Annemarie Schwarzenbach. Sie erleben ungezügelte Jahre, sind mehr als einmal Gegenstand der Klatschpresse und Verursacher von Skandalen – bis das Jahr 1933 unwiderruflich das Ende einläutet.

Ich habe „Dichterkinder“ ausgesprochen gern gelesen. Zwar war mir vieles, was die Geschwister Mann betrifft, durchaus bekannt, doch durch die im Fokus stehende Freundschaft der beiden zu Mopsa Sternheim und Pamela Wedekind bekamen selbst vertraute Tatsachen für mich eine neue, intimere Qualität. Die Leidenschaft und Begabung, die Zerrissenheit und der Freiheitsdrang, die Suche nach künstlerischer und sexueller Selbstverwirklichung, der unselige, zerstörerische Hang zu Drogen und Schwermut, die alle vier „Dichterkinder“ in sich tragen, ziehen sich als roter Faden durch diese detailreiche und fesselnde Biografie. Einen besonderen Pluspunkt stellt für mich Armin Strohmeyrs ausgeprägtes erzählerisches Talent dar: „Dichterkinder“ liest sich so flüssig wie ein Roman, ohne dabei je ins Voyeuristische oder Sensationsheischende abzugleiten. Strohmeyr erzählt überaus unterhaltsam, bisweilen ein wenig anekdotenhaft, doch gleichzeitig eindringlich und sensibel.

Wer sich bereits ausführlich mit einem oder mehreren der vier Dichterkinder beschäftigt hat (bei den meisten dürften das die Mann-Geschwister sein), wird möglicherweise nicht allzu viele neue Erkenntnisse, aber vielleicht einen neuen Blickwinkel gewinnen. Wer indes einfach gerne Biografien liest und sich vor allem für die 1920er Jahre interessiert, findet in „Dichterkinder“ einen interessanten, informativen und fesselnden Lesestoff.

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Veröffentlicht am 27.03.2020

Und immer wieder ... Traurigkeit

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Alles hat ein Ende - das betont das Buch - am Anfang, in der Mitte und am Ende. Was der Klappentext preist als "Die erotisch aufgeladene Freundschaft der fünf und deren Umkreis gewährt Einblick in radikale ...

Alles hat ein Ende - das betont das Buch - am Anfang, in der Mitte und am Ende. Was der Klappentext preist als "Die erotisch aufgeladene Freundschaft der fünf und deren Umkreis gewährt Einblick in radikale literarische und politische Umbrüche jener Zeit." ist weder erotisch noch gibt es wirklich Auskunft über die poltischen Umstände und auch die Literatur spielt nur selten eine Rolle. "Anja und Esther" wird ausführlich behandelt. Ansonsten fühlt sich der Text überwiegend an, als hätte man ein Klatschblatt 100 Jahre in die Vergangenheit geschickt und auf 200 Seiten gestreckt. Ausführlich schwelgt das Werk in den Gemütszuständen Carl Steinheims und dessen Syphilis, immer wieder der Syphilis. Gleiches gilt für das traurige Leben Mopsa Sternheims.

Das Buch hat so eine negative Atmosphäre, dass es mir trotz des spannenden Themas schwer fiel, weiterzulesen.

Für mich war der Text eine Enttäuschung, weil ich nur weniges über Klaus und Erika Mann erfahren haben und insgesamt kein Gefühl für die Personen bekommen habe. Der Autor hat viel Aufwand betrieben, in Briefen recherchiert und daraus zitiert. Diese Arbeit ist bewundernswert und macht den Text einzigartig. Und auch stilistisch wird die Meinung des Autors deutlich - er will mir die Figuren näher bringen, aber es fehlt etwas. Und immer wieder die Vorausdeutung.

Ein großes Problem waren die ständige Zeitsprünge und die Dopplungen, die sich ergeben. Wir folgen einer Figuren ein paar Jahre, wechseln zur nächsten und gehen dabei eine Zeitebene zurück und setzen später wieder ein. Vieles überlagert sich und an manchen Stellen war ich mir nicht sicher, ob Informationen mehrfach vorkamen, weil der Autor Angst hatte, man könnte etwas vergessen. Oder weil es keiner herausgestrichen hat.

Und mir fehlt ein Stammbaum bzw. eine Übersicht über die Personen.

**Fazit**

"Dichterkinder" geht tief und hält viele Informationen bereit. Ihm fehlt aber das Gefühl für das "große Ganze". Letztlich wirkt es wie ein regenverwaschenes Schema eines Untergangs.

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