Profilbild von Buchgespenst

Buchgespenst

Lesejury Star
offline

Buchgespenst ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buchgespenst über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2020

Die Fliege war Schuld

Love Crash - Der Traum vom Neubeginn
0

Es war für Julie Liebe auf den ersten Blick, doch Luca scheint keinen Wert auf Bekanntschaften irgendeiner Art zu legen. Trotzdem kreuzen sich ihre Wege immer wieder, gleichgültig wie sehr Luca versucht, ...

Es war für Julie Liebe auf den ersten Blick, doch Luca scheint keinen Wert auf Bekanntschaften irgendeiner Art zu legen. Trotzdem kreuzen sich ihre Wege immer wieder, gleichgültig wie sehr Luca versucht, das zu verhindern. Während Julie noch versucht herauszufinden, warum sich Luca so verschanzt, droht sie sich in der High Society der New Yorker Universität selbst zu verlieren.

Der Auftakt zu Andreas Suchaneks Liebesromanzyklus‘. Als begeisterter Leser seiner Fantasy, Science Fiction und Kriminalromane, musste ich auch hier einen Blick riskieren und habe jetzt eine weitere Reihe im Regal, bei der ich auf die Fortsetzung lauere. So völlig anders als das, was ich bisher von ihm kenne und doch auch wieder nicht. Meisterhaft versteht er es auch hier ein perfides Schicksalsnetz zu spinnen, bei dem wir gerade mal den ersten Faden in der Hand halten. Wer Suchanek kennt weiß, dass da noch einiges kommen wird. Cliffhanger und Lieblingscharaktere, absurde Szenen und überwältigende Tragödien, abstoßende Charaktere und hinreißende Lieblingsfiguren - alle Extreme und alles dazwischen, darin ist er großartig und auch in „Love Crash“ realisiert er dieses Tempo.

Ich denke, es gibt noch ein bisschen Luft nach oben, deswegen 4 ½ Sterne, doch ich zweifle nicht daran, dass schon der nächste Band die 5 Sterne erreicht. Hier kam mir Julies Entwicklung ein bisschen inkonsequent vor. Eine Weile ging es in eine Richtung, die so gar nicht zu ihr passte. Das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt.

Ich freu mich schon auf die Fortsetzung! Andreas Suchanek gehört zu meinen Lieblingsautoren und hat es auch mit der Liebesgeschichte geschafft mich zu begeistern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.09.2020

Ein interessanter neuer Blick wie der Hund zum Hund wurde

Der Hund und sein Mensch
0

Eiszeitmenschen, die aus dem Wolf den Hund züchteten – ein Bild, das sich wohl jedem, der sich schon mal mit der Entwicklungsgeschichte des Hundes auseinandergesetzt hat eingeprägt hat. Josef H. Reichholf ...

Eiszeitmenschen, die aus dem Wolf den Hund züchteten – ein Bild, das sich wohl jedem, der sich schon mal mit der Entwicklungsgeschichte des Hundes auseinandergesetzt hat eingeprägt hat. Josef H. Reichholf beginnt mit dieser These und weist dann nach, dass es sich so einfach nicht zugetragen haben kann. Knochenfunde, Züchtungserfahrungen und Forschungsergebnisse der Zoologie widersprechen der märchenhaften Schöpfungsgeschichte und eröffnen dafür ein spannendes, komplexes und noch lange nicht umfassend erkundetes Forschungsfeld.

Josef H. Reichholf schafft es wissenschaftlich fundiert, verständlich und sehr interessant einen weiten Bogen zu spannen, der nicht nur die Entwicklung von Wolf und Hund abdeckt, sondern so ganz nebenher die Menschheitsgeschichte abhandelt, sowie die Entwicklung der Tierwelt in engem Zusammenhang mit der Entwicklung des Menschen – seit er aus Afrika seinen Siegeszug um die Welt begann. Angereichert um persönliche Erfahrungen als Hundebesitzer, die ihm auch als Wissenschaftler einen völlig neuen Blick auf den Forschungsgegenstand eröffneten.

Toll geschrieben und sehr informativ bietet dieses Buch einen großartigen Einblick in ein interessantes Forschungsfeld, das noch viele Überraschungen bereithält. Manchmal hätte ich mir allerdings gewünscht, dass der persönliche Erfahrungsbericht zugunsten der wissenschaftlichen Fakten reduziert worden wäre. Trotzdem langweilt das Buch auf keiner Seite!

4 ½ Sterne für ein schönes Sachbuch, das Lust macht, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Josef H. Reichholf hat eine unnachahmliche Art Sachbücher spannend und kurzweilig zu gestalten und dabei niemals banal zu werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.06.2020

Schwiegermutteralarm

Katzenjammer
0

Herkules ist rundum glücklich. Sein Frauchen Carolin ist bei Marc und seiner Tochter Luisa eingezogen und endlich sind sie eine große glückliche Familie. Als dann auch noch Marcs Mutter dazu kommt, die ...

Herkules ist rundum glücklich. Sein Frauchen Carolin ist bei Marc und seiner Tochter Luisa eingezogen und endlich sind sie eine große glückliche Familie. Als dann auch noch Marcs Mutter dazu kommt, die täglich für den glücklichen Hund kocht, kann es gar nicht besser werden. Komisch nur, dass Carolin sich darüber nicht richtig freut. Und was hat ein Kleiderschrank eigentlich an sich, dass Menschen bei ihm immer wieder zu streiten anfangen? Da kann nur Kater Beck helfen, der die Mysterien der Menschen kennt. Doch als Herkules sein Herz an die bildschöne Golden Retriever Hündin Cherie verliert, ist auch der Kater ratlos. Ob ein Dackelterrier-Mix bei dieser Traumfrau wirklich eine Chance hat?

Der zweite Band rund um Herkules und sein chaotisches Menschenrudel. Die menschlichen Beziehungsprobleme aus Dackelsicht sind wirklich komisch und als der Kleine sich dann ausgerechnet in den Golden Retriever verliebt ist das Chaos perfekt. Es gibt immer wieder etwas zu lachen bei den turbulenten Ereignissen. Allerdings nervt Marcs Mutter wahnsinnig. Sie soll das typische Schwiegermonster sein, das ist schon klar, aber dass sie die Geschlechterrollen der 50er Jahre ins 21. Jahrhundert reproduzieren will, macht die Geschichte wirklich anstrengend. Die Glaubwürdigkeit will ich gar nicht abstreiten, aber die Lesefreude blieb bei mir auf jeden Fall auf der Strecke.

Ein schöner zweiter Band, der wieder großartig unterhält, trotz des Wermutstropfens. Nahtlos wird hier die Geschichte des niedlichen Dackelmixes und des altklugen Katers weitererzählt. Mehr als ein Liebesroman!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.05.2020

Die große Reise

Als die Tiere den Wald verließen
0

Stück für Stück zerstört der Mensch den Farthing-Wald, den Lebensraum vieler Waldtiere. Als diese eines Tages vor dem ausgetrockneten Flussbett stehen, wissen sie dass die Zeit für eine Entscheidung gekommen ...

Stück für Stück zerstört der Mensch den Farthing-Wald, den Lebensraum vieler Waldtiere. Als diese eines Tages vor dem ausgetrockneten Flussbett stehen, wissen sie dass die Zeit für eine Entscheidung gekommen ist. Der Bericht der Kröte gibt schließlich den Ausschlag: unter der Führung des Fuchses und des Dachses ziehen die Waldtiere aus, um sich in einem Naturschutzgebiet niederzulassen. Doch die Reise ist weit und gefährlich: durch die Siedlung der Menschen, über eine Schnellstraße und nicht zuletzt gegen das eigene Ego.

Eine zauberhafte Tiergeschichte, die mich mit ihrem Spannungsbogen, tollen Dialogen und einer fast sachlichen Charakterzeichnung, die der Geschichte eine ganz eigene Atmosphäre verleiht. Die Tiere werden weder verniedlicht noch vermenschlicht, sie erhalten keine Namen und keine romantischen Züge und doch hat jedes einen unverwechselbaren Charakter und wächst dem Leser sofort ans Herz.

Ein Kinderbuchklassiker, der absolut zeitlos ist und einen von der ersten Seite an packt. Kein Kitsch und keine Plüschtierromantik dafür Spannung, Humor und ein umwerfender Charme. Der einzige Wermutstropfen ist, dass die Folgebände bisher keine Neuauflage erlebten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2020

Zwei spannende Wildwest-Erzählungen

Unter Geiern
0

Der Sohn des Bärenjägers

Als Martin Baumann vom Indianer Wohkadeh erfährt, dass sein Vater von den Sioux-Ogalalla gefangen genommen wurde, bricht er sofort mit dem Hobble-Frank, dem schwarzen Diener Bob, ...

Der Sohn des Bärenjägers

Als Martin Baumann vom Indianer Wohkadeh erfährt, dass sein Vater von den Sioux-Ogalalla gefangen genommen wurde, bricht er sofort mit dem Hobble-Frank, dem schwarzen Diener Bob, dem Langen Davy und dem Dicken-Jemmy auf, um ihn zu befreien. Doch der Weg ist gefährlich, denn auch die Upsarokas befinden sich auf dem Kriegspfad.

Ein spannender Abenteuerroman von Karl May, in dem der Leser zum ersten Mal Hobble-Frank begegnet. Dieser Band bildet zusammen mit „Der Geist des Llano Estacado“ die Vorgeschichte zur Trilogie „Old Surehand“. Alle wichtigen Szenen und Helden werden hier vorbereitet und doch ist es ein in sich abgeschlossenes Abenteuer. Selbstverständlich sind auch Winnetou und Old Shatterhand dabei und die Geschichte gipfelt in einer spektakulären Befreiungsaktion. Der christliche Unterton, den May in den Winnetou-Romanen hat, fehlt hier völlig. Das Abenteuer konzentriert sich um die jugendlichen Protagonisten Martin und Wohkadeh, die ihren Mut und ihre Tapferkeit unter Beweis stellen. Witzig sind die Wortgefechte zwischen dem ehemaligen Gymnasiasten Jemmy (eine Klasse absolviert) und dem konfusen Autodidakten Hobble-Frank. Kleine Anekdote am Rand: wie viele heutige Leser können das gelehrte Wirrwarr noch entschlüsseln? Angenehm ist, dass auch dieses Element wohldosiert eingesetzt wird und nicht nervt. Das richtige Maß hat May dabei nicht immer gefunden, doch in dieser Geschichte stimmt es. Es amüsiert, lockert die Abenteuerepisoden und geschichtlichen wie geographischen Exkurse auf.

Der Geist des Llano Estacado

Der Llano Estacado ist als die gefährlichste Gegend des Westens bekannt. Nur anhand eines markierten Weges können Reisende die unwirtliche Wüste queren und das machen sich die gewissenlosen Llano-Geier zunutze. Sie führen Reisende in die Irre, schlachten sie ab und rauben sie aus. Seit einiger Zeit, ist aber auch für die Schurken das Leben gefährlich geworden: der Avenging Ghost jagt sie und seine Kugel trifft sie auch in finsterster Nacht stets mitten in die Stirn. Wer ist der geheimnisvolle rächende Geist des Llano? Old Shatterhand und Winnetou komme seinem Geheimnis auf die Spur als es gilt einen Treck Auswanderer vor einem grauenhaften Schicksal zu bewahren.
In der zweiten Erzählung aus „Unter Geiern“ trifft man die Freunde der ersten wieder: Den Bärenjäger Baumann mit seinem Sohn Martin, Hobble-Frank und Bob, den dicken Jemmy und den langen Davy und natürlich Old Shatterhand und Winnetou. Mit dem Avenging Ghost wird das Personal, um einen spannenden Charakter ergänzt.

Die Geschichte selbst ist wie die erste spannend, witzig und einfach beste Karl May-Unterhaltung. Ausufernde Landschaftsbeschreibungen oder Religionsdiskurse sind hier ausgespart und auch Hobble-Franks Pseudo-Gelehrsamkeit bleibt ein witziges Element und wird nicht anstrengend.

Ein kleiner Wermutstropfen im Hörbuch ist die Inszenierung durch Heiko Grauel. Vorweg: Ich mag den Sprecher und kenne bereits diverse Karl May-Hörbücher, die er hervorragend gelesen hat. Umso enttäuschter war ich, dass es ihm hier nicht gelungen ist, den Charakteren eine eigene Kontur zu geben. Gerade bei Hobble-Frank und Bob, die mit ihrer Naivität und ihren sprachlichen Besonderheiten ein großartiges humoristisches Element sind, ist es schade, dass sie so eindimensional in Szene gesetzt wurden. Der sächsische Akzent geht hier völlig verloren, wobei das durchaus auch der Ausgabe des Karl-May-Verlages, die hier gelesen wird, geschuldet sein kann. Ich kenne sie nicht und weiß nicht, ob hier überhaupt Hobble-Franks Mundart abgebildet wurde.

Als Buchausgabe hat mich die Geschichte eher begeistert, doch auch hier hat das Hörbuch seinen eigenen Reiz.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere