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Veröffentlicht am 02.05.2020

Ein Familiengeheimnis

Edgewater House
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Die siebzehnjährige Lorrie kann es nicht fassen. Sie ist von ihrer depressiven, realitätsfremden Tante und ihrer exzentrischen Schwester schon einiges gewohnt, aber jetzt bricht alles auseinander. Der ...

Die siebzehnjährige Lorrie kann es nicht fassen. Sie ist von ihrer depressiven, realitätsfremden Tante und ihrer exzentrischen Schwester schon einiges gewohnt, aber jetzt bricht alles auseinander. Der Treuhandfonts, den ihre Mutter ihr hinterlassen hat, ist verschwunden, ihre Schule und ihr Feriencamp haben sie rausgeworfen und um auch nur das notwendigste finanzieren zu können, muss Lorrie ihr geliebtes Pferd verkaufen. Und es scheint niemanden zu interessieren, dass sie finanziell ruiniert sind, das Haus eine Ruine bevölkert von Katzen, Ratten und Waschbären ist. Lorrie kämpft auf verlorenem Posten, doch sie gibt nicht auf. Ausgerechnet jetzt verliebt sie sich in den reichen, gutaussehenden Charlie Copeland. Doch damit beginnt das Desaster erst, denn ein düsteres Familiengeheimnis lastet auf ihnen beiden.

Das Cover und der Klappengtext versprachen eine wunderbare Pferdegeschichte, doch Pferde spielen nur ganz am Rand eine Rolle. Lorries Kampf ums Überleben steht im Mittelpunkt – eine starke Protagonistin, die die Verantwortung für ihre ganze Familie trägt. Spannend wird es als sich das Familiengeheimnis abzeichnet – vielleicht keine originelle Idee, aber sehr gut erzählt. Lorrie, ihre beste Freundin Lennox und Charlie sind tolle Charaktere, deren Geschichte ich sehr gerne gelesen habe. Genervt hat mich allerdings der Rest von Lorries Familie und das hat mir den Lesespaß leider etwas verdorben. Ihre weltfremde Schwester, die rücksichtslos und völlig absurd alle Tiere einsammelt und beherbergt, die ihr über den Weg laufen – von säugenden Katzen über Ratten bis hin zu toten Vögeln (die sie im Tiefkühlschrank lagert) hätte ich gerne geohrfeigt, zumal sie einen völlig abartigen Schmarotzerfreund hat, der sie obendrein beklaut. Die depressive Tante, die in Abendgarderobe rumläuft, ihre Geburtstagsparty plant und dabei keine Ahnung hat, wo das Familienvermögen hin ist, Rechnungen nicht bezahlt und sich bei jeder unbequemen Frage in Tränen aufgelöst in ihrem Zimmer einschließt, hat mich ebenfalls aggressiv gemacht.

So gut die Hauptgeschichte auch war, diese drei Charaktere haben mir die Lektüre verdorben. Schade, aber trotzdem gut geschrieben und spannend erzählt. Damit vergebe ich verdiente 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Eine ungewöhnliche Geschichte

Perfect World 01
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Tsugumi ist fassungslos als sie bei einem Geschäftsessen ihre Highschoolliebe wiedertrifft. Der einst so sportliche Itsuki sitzt nach einem Unfall im Rollstuhl, doch seinen Traum vom Architektenberuf hat ...

Tsugumi ist fassungslos als sie bei einem Geschäftsessen ihre Highschoolliebe wiedertrifft. Der einst so sportliche Itsuki sitzt nach einem Unfall im Rollstuhl, doch seinen Traum vom Architektenberuf hat er sich erfüllt. Ihre alte Liebe erwacht wieder, doch traut sich Tsugumi sich auf eine Beziehung mit einem Behinderten einzulassen – und weiß sie, auf was sie sich da einlässt?

Eine alte Idee neu umgesetzt. In tollen Zeichnungen wird die Geschichte einer Highschoolromanze zum Leben erweckt und völlig nüchtern und wertfrei der Alltag eines Behinderten geschildert. Nicht nur die psychische Bewältigung des Handicaps, die Neugier Fremder, das Problem in einer nicht behindertengerecht eingerichteten Umwelt zurecht zu kommen, sondern auch welche Folgeerkrankungen auftreten können, mit welchen alltäglichen, körperlichen Missgeschicken zu kämpfen ist und noch vieles mehr.

Ein sehr interessanter Auftakt zu einer ungewöhnlichen Mangareihe. Besonders begeisterten mich die Zeichnungen und die wertfreie Erzählweise, ohne dass dabei Gefühle zu kurz kommen würden.

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Veröffentlicht am 28.03.2020

Der Fluch

Ein Augenblick für immer. Das zweite Buch der Lügenwahrheit, Band 2
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June ist am Boden zerstört, dass Blake so kühl über die Ereignisse des Schulfestes hinweggeht. Empfindet er doch nichts für sie? Um sich von dem Gefühlschaos abzulenken, verfolgt sie zusammen mit ihrer ...

June ist am Boden zerstört, dass Blake so kühl über die Ereignisse des Schulfestes hinweggeht. Empfindet er doch nichts für sie? Um sich von dem Gefühlschaos abzulenken, verfolgt sie zusammen mit ihrer Freundin Lilly die Geschichte um den Fluch, der auf den Grünen und Blauen lasten soll. Dabei kommt sie einem düsteren Familiengeheimnis auf die Spur.

Der zweite Band konnte mich nicht ganz so begeistern wie der erste. Zum einen ging mir die permanente Hervorhebung von Blake und Prestons ach so tollem Aussehen auf den Keks. Wenn bei jedem Auftritt der beiden ausufernd beschrieben wird, wie toll die Bauchmuskeln sind – selbstverständlich haben sie den Zwang permanent ihr Shirt abzulegen – und wie gut ihnen auch noch die Schuluniform steht, von Jeans zu schweigen, sehne ich mich nach Szenen, in denen sie nicht vorkommen. Außerdem hat Preston sehr viel mehr Kontur bekommen als Blake, der eigentlich im Mittelpunkt steht.

Während ich mit den Charakterzeichnungen in diesem Band nicht warm wurde, wird die Geschichte selbst zunehmend spannend. Details zum Fluch und zur Familie halten einen in Atem. Einige Motive gleiten allerdings leider ins Banale ab.

Fazit: Eine durchaus spannende und interessante Fortsetzung mit ein paar kleinen Schwächen. Ich bin gespannt wie sich die Geschichte im Finale auflösen wird!

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Veröffentlicht am 28.03.2020

Gefahr auf dem Jupiter

Captain Future 1: Der Sternenkaiser
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In der Kolonie auf dem Jupiter greift eine grauenhafte, geheimnisvolle Krankheit um sich: Menschen entwickeln sich rasant zurück zu primitiven, brutalen Tieren. Captain Future macht sich auf, um herauszufinden, ...

In der Kolonie auf dem Jupiter greift eine grauenhafte, geheimnisvolle Krankheit um sich: Menschen entwickeln sich rasant zurück zu primitiven, brutalen Tieren. Captain Future macht sich auf, um herauszufinden, was auf dem Planeten vor sich geht du kommt einer unglaublichen Sache auf die Spur.

Der erste Band des Science-Fiction-Klassikers hat mich sofort in seinen Bann gezogen. In vielen Motiven ist es natürlich seiner Zeit verhaftet: der große, starke, omnipotente Held – allerdings erstaunlicherweise nicht blond –, die wunderschöne und trotz ihres Status‘ als Beamtin bei der Planetenpolizei hilflose Frau, grüne Männchen als Außerirdische, usw. Trotzdem – oder gerade auch deswegen – ist die Geschichte sehr unterhaltsam. Was heute Klischee ist, war zu der Zeit neu. Die Ursprungsserie, die die Space Opera begründete, hat ihren ganz eigenen Reiz. Originelle Ideen wie lebende Kristalle, machen Hamiltons Kosmos hochinteressant.

Sprachlich merkt man dem Buch seine Herkunft als Zeitschriftenroman allerdings an. Formulierungen sind immer wieder etwas platt, einfach oder auch trivial. Der Groschenroman lässt grüßen.

Trotz der sprachlichen Schwäche ist das Buch sehr gelungen. Die Captain Future-Reihe ist in vielerlei Hinsicht spannend und interessant. Der Golkonda-Verlag hat seine Ausgabe zudem in vielen Punkten zu einer Perle für alle Science-Fiction-Fans gemacht. Das Buch ist ungekürzt und folgt soweit wie möglich originalgetreu des Erstdrucks. Dazu ist es um Illustrationen von H.W. Wesso bereichert, die der Geschichte das richtige Flair verleihen – sowohl was den Inhalt betrifft als auch die zeitliche Verankerung des Buches. Als weiteren Bonus sind im Anhang zum ersten Mal in deutscher Sprache sämtliche Extras aus der ersten Nummer des Captain Future Magazines (Winter 1940), die in direktem Zusammenhang mit Captain Future stehen, abgedruckt. Dieser Anhang ist genauso faszinierend und witzig wie der Hauptroman selbst.

Für Science-Fiction-Fans eine ganz besondere Entdeckung!

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Das Leben, der Tod, der Glaube und das Lachen

Picknick im Dunkeln
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Er würde lieber Skifahren statt sterben – das waren Stanley Laurels letzte Worte bevor er sich in vollkommener Dunkelheit wiederfand, allein, oder fast. Eine fremde Stimme, die sich als Thomas von Aquin ...

Er würde lieber Skifahren statt sterben – das waren Stanley Laurels letzte Worte bevor er sich in vollkommener Dunkelheit wiederfand, allein, oder fast. Eine fremde Stimme, die sich als Thomas von Aquin vorstellt, ist mit ihm zusammen der Frage ausgeliefert, wo sie sich befinden und was von ihnen erwartet wird. Auf der Suche nach einer Antwort tasten sie sich durch die Dunkelheit und beginnen zu diskutieren – über den Sinn des Lebens, den Tode, den Glauben und das Lachen. Dabei prallen die 700 Jahre alte Religiosität Aquins auf die moderne, liberale und unorthodoxe Weltsicht des Komikers.

Ein philosophisches Buch, das zum Nachdenken und Weiterlesen anregt. Unbedingt möchte ich jetzt Schriften von Thomas von Aquin und die erwähnte Biografie lesen. Mit Stan Laurel konnte ich weniger anfangen. Neben der interessanten Biografie Aquins wird auch die von Laurel ausgerollt – stets verbunden mit den großen Fragen, die die beiden umtreiben, aber die ausführliche Filmgeschichte war nichts für mich.

Nachdem man als Leser irgendwann zu fürchten beginnt, dass diese tiefgründige Geschichte niemals einen würdigen Abschluss bekommen kann, überrascht Orths einen schließlich vollkommen. Eine ausgezeichnete Auflösung, die verblüfft.

Ein Buch, das sehr viel zu geben hat und wunderbare Lesestunden beschert.

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