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Veröffentlicht am 27.05.2020

Auf der Jagd nach der geheimnisvollen Schatulle

Bayerisch Tot
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"Bayerischt tot" ist der vierte Band aus der Moritz-Buchmann-Reihe von Manfred Faschingbauer. Die Geschichte beginnt mit einem Ereignis kurz vor Kriegsende 1945. Als in der Gegenwart bei Arbeiten an einer ...

"Bayerischt tot" ist der vierte Band aus der Moritz-Buchmann-Reihe von Manfred Faschingbauer. Die Geschichte beginnt mit einem Ereignis kurz vor Kriegsende 1945. Als in der Gegenwart bei Arbeiten an einer Burgruine eine rätselhafte Schatulle auftaucht, will die Studentin Julia deren Geheimnis entschlüsseln. Doch ihre Nachforschungen bleiben nicht verborgen und rufen andere Mächte auf den Plan. Ein Wettlauf beginnt und erste Tote sind zu vermelden. Auf den ersten Blick bekommt der Leser durch das Buchcover den Eindruck eines Regionalkrimi aus dem Bayerischen Wald. Aber schon nach wenigen Seiten des Lesens erkennt man, dass sich hier eine viel größere und internationale Story verbirgt. Verbotene Organisationen, amerikanischer Geheimdienst und dazwischen die ermittelnden Kriminalbeamten vor Ort. Manfred Faschingbauer erzeugt hier eine spannende Geschichte, bei der er den Leser lange im Dunkeln tappen lässt. Erst nach und nach fügen sich die Puzzleteile zusammen und doch geschehen Wendungen, die diese erzeugte Spannung hochhalten. Wechselnde Schauplätze werden durch kurze Kapitel gekennzeichnet denen der Leser gut folgen kann. Der Schreibstil ist flüssig und die Protagonisten wie auch schon in den Vorgängerbänden gut dargestellt. "Bayerisch tot" ist für mich ein weiterer sehr gelungener Krimi aus dieser Reihe, der mir spannende Lesestunden bereitete.

Veröffentlicht am 05.04.2020

Sicher ist, dass nichts sicher ist ...

Karl Valentin ist tot
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"Karl Valentin ist tot" ist der dritte Band aus der Tom-Perlinger-Reihe von Sabine Vöhringer. Der Hauptkommissar wird zu einem Vorzeige-Gymnasium in der Münchner Innenstadt gerufen. Dort gab es einen Kellerbrand ...

"Karl Valentin ist tot" ist der dritte Band aus der Tom-Perlinger-Reihe von Sabine Vöhringer. Der Hauptkommissar wird zu einem Vorzeige-Gymnasium in der Münchner Innenstadt gerufen. Dort gab es einen Kellerbrand und die allseits unbeliebte Konrektorin fiel diesem zum Opfer. Am Karl Valentin Gymnasium scheint einiges im Argen zu liegen, denn eine weitere Lehrerin wird vermisst und die Schulleitung mauert. Je mehr Tom Perlinger und seine Kollegin Jessica Starke herausfinden, umso mysteriöser wird der Fall. Es scheint, dass viel mehr dahinter steckt und Tom weiter seine Vergangenheit als BKA-Beamter einholt. Wie in den Vorgängerbänden bringt die Autorin dem Leser die Krimi-Kulisse der Münchner Altstadt näher, ohne es dabei an Spannung missen zu lassen. Geschickt baut sie dabei auch das Münchner Original "Karl Valentin" in die Szenerie mit ein. Vielschichtige Motive gibt es für mögliche Täter, aber auch etliche Spuren, denen es zu folgen gilt. Wie immer kommt dabei auch das Privatleben der Protagonisten nicht zu kurz und man lernt diese immer mehr kennen. Ein kleines Manko ist vielleicht, dass Neueinsteiger in die Reihe hier ein wenig Wissensdefizit haben. Für den Kriminalfall an sich eher unerheblich, aber für das Gesamtverständnis der Reihe empfehle ich die Bände in chronologischer Reihenfolge zu lesen. Sabine Vöhringer aber überzeugt erneut mit diesem Krimi, der raffiniert und spannend ist. Tom Perlinger als Ermittler in der Münchner Altstadt hat sich für mich klar etabliert und schon jetzt bin ich neugierig auf seinen nächsten Fall.

Veröffentlicht am 01.04.2020

Mittsommer-Alptraum im schwedischen Ferienhaus

Kalte Nacht
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"Kalte Nacht" ist der zweite Band der Tom-Skagen-Reihe von Anne Nørdby. Bei einem Verkehrsunfall im schwedischen Hultsjö können Vater und Tochter nur noch tot geborgen werden. Doch schnell stellt sich ...

"Kalte Nacht" ist der zweite Band der Tom-Skagen-Reihe von Anne Nørdby. Bei einem Verkehrsunfall im schwedischen Hultsjö können Vater und Tochter nur noch tot geborgen werden. Doch schnell stellt sich heraus, dass die Tochter bereits vor dem Unfall tot war. Ebenso ist die Mutter der deutschen Familie verschwunden. Tom Skagen von der Sondereinheit Skanpol, zuständig für grenzüberschreitende Verbrechensbekämpfung zwischen Skandinavien und Deutschland, kommt ins Spiel. Und als die Anfrage der örtlichen Polizei einläuft lässt ihn der Fall nicht mehr los, denn es passierte in seiner ursprünglichen Heimat. Seine Jugendfreundin Maja ist mittlerweile im ansässigen Ermittlerteam tätig. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach der verschwundenen Tina Nowak, aber bei den einheimischen Bewohnern treffen sie nur auf eine Mauer des Schweigens. Nach dem ersten Band dieser Reihe war ich sehr gespannt wie es mit dem Sonderermittler Tom Skagen als Ermittler und Privatmensch weitergeht. "Kalte Nacht" gibt weitere Einblicke in dessen Vergangenheitsbewältigung, lässt aber nie den eigentlich Kriminalfall außer acht. Obwohl ich sehr früh einen Verdacht bzgl. des Täters hatte, macht es die Autorin einem nicht leicht. Im Gegenteil, die Story ist vielschichtig aufgebaut und es ergeben sich viele kleine weitere Details, die in Summe alles viel komplexer werden lassen. "Parent Battering", ein Thema das ich so vorher nie auf dem Schirm hatte, um nur eines zu nennen. Die Charaktere sind alle gut dargestellt, man kann sich das Leben in diesem kleinen schwedischen Ort mitsamt seiner Dorfbewohner bildlich vorstellen. Ein spannender und unterhaltsamer Krimi und ein gelungener zweiter Band dieser Reihe. Ich freue mich schon wenn es mehr von Tom Skagen und Skanpol zu lesen gibt.

Veröffentlicht am 28.03.2020

Eleganz und Laster in den Goldenen Zwanziger Jahren

Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen
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"Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen" ist der erste Band einer neuen Familiensaga von Caren Benedikt (einem Pseudonym der Autorin Petra Mattfeldt). Die Autorin entführt den Leser dabei an die ...

"Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen" ist der erste Band einer neuen Familiensaga von Caren Benedikt (einem Pseudonym der Autorin Petra Mattfeldt). Die Autorin entführt den Leser dabei an die Ostsee, genauer nach Binz auf der Insel Rügen. Dort führt mit strenger Hand die verwitwete Bernadette von Plesow das Grand Hotel, die erste Adresse am Platz. Obwohl sie ihren ältesten Sohn als Geschäftsführer hat, hält sie die Mehrheit und alle Fäden in der Hand. Ihr Zweitgeborener führt bereits in Berlin das Hotel Astor und ein Varieté-Theater. Und zuletzt ihre Tochter Josephine, die sich der Kunst als Malerin verschrieben hat, macht die Familie komplett. Der jüngste Sohn fiel bereits im ersten Weltkrieg und ihr Gatte stürzte vom Dach des Hotels. Nach und nach bekommt der Leser immer mehr Einblick in die Familie und ihre Geheimnisse. Jedes der Familienmitglieder verbirgt ein solches, sogar Bernadette und ihr Gatte waren nicht immer das was sie vorgaben. So taucht der Leser in eine Welt von Licht und Schatten ein, von Prunk und Kriminalität. Denn es ist ein Streben nach Macht und Erfolg. Es ist die Zeit nach dem verlorenen Krieg zu Beginn der "Goldenen Zwanziger Jahre". Die Schere zwischen arm und reich ist groß, die Rentenmark wird eingeführt. Durch den nach dem Krieg herrschenden Frauenüberschuss eroberten diese neue Positionen. Auch Bernadette ist eine starke Frau, die sich keinerlei Blöße gibt. Ihre Ziele verfolgt sie konsequent, doch aber bekommt der Leser auch Einblicke in ihre tatsächliche Gefühlswelt. Die Figuren sind allesamt gut greifbar mit ihren Ecken und Kanten und ich habe zu jedem einzelnen ein Bild dazu im Kopf erhalten. Der Roman liest sich sehr angenehm flüssig, wieder konnte mich die Autorin mit ihrem Schreibstil begeistern. Auch der Kontrast zwischen dem leisen Binz und dem turbulentem Berlin finde ich gut dargestellt, zwei Welten Ihn denen die Figuren pendeln. Dies gibt dem ganzen weitere Finesse. Für mich war dieser Roman ein gelungener Auftakt der neuen Familiensaga der von Plesow, er hat alles von Spannung bis Dramatik. Man darf gespannt sein auf das Frühjahr 2021, wenn der Folgeband erscheint und der Leser erfährt wie es weitergeht mit dem Grand Hotel.

Veröffentlicht am 25.03.2020

Das Spiel mit der letzten Hoffnung

Die Maske der Schuld
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"Die Maske der Schuld" ist der zweite Band aus der Richard-Schwarz-Reihe von Jennifer B. Wind. Als eine Leiche aus der alten Donau gefischt wird, ist dessen Identität vorerst unklar. Anscheinend war diese ...

"Die Maske der Schuld" ist der zweite Band aus der Richard-Schwarz-Reihe von Jennifer B. Wind. Als eine Leiche aus der alten Donau gefischt wird, ist dessen Identität vorerst unklar. Anscheinend war diese auf einen Rollstuhl angewiesen, aber auch dessen Fund ergibt keine neuen Erkenntnisse. Ebenso gelten mehrere Personen als vermisst und die Ermittler können sich keinen Reim darauf bilden. Erst als die Fäden bei einer Selbsthilfegruppe für MS-Patienten zusammenlaufen, kommt Bewegung in die Ermittlungen. Der LKA-Ermittler Richard Schwarz hat aber nicht nur mit diesem Fall seine Schwierigkeiten. Seine Entstellung und Aufarbeitung des Kindheitstrauma durch die Ermordung seiner Mutter lassen ihn nicht los. Und endlich wird auch in diesem Cold Case die Ermittlung wieder aufgenommen. Leser, die dabei schon den ersten Band kennen, haben hier leichte Vorteile. Aber die Autorin bringt die Details wieder ein, so dass auch Neueinsteiger hier keine Schwierigkeiten haben der privaten Story von Richard zu folgen. Die Verwebung dieser verschiedenen Handlungsstränge ist Jennifer B. Wind sehr gut gelungen und jederzeit schlüssig nachvollziehbar. Auch die Kernthematik von schwerkranken Menschen, die sich mit letzter Hoffnung sogenannten Heilern zuwenden, ist eindrucksvoll dargestellt. Die ganze Zerrissenheit und Belastung aufgrund teils eigener Schuldgefühle des Ermittler Richard Schwarz ist für mich so spürbar gewesen. Von Anfang bis Ende war ich in diesem Kriminalfall gefesselt, fieberte und litt mit Richard. Die Story entwickelte eine spannende Eigendynamik, die mich nur so über die Seiten fliegen lies. "Die Maske der Schuld" ist für mich ein hervorragender zweiter Band, überflügelte für mich noch kleinen Tick den Vorgänger. Am Ende lässt einen die Autorin atemlos mit einem Cliffhanger zurück, aber auch mit der Vorfreude dass die Story um Richard Schwarz eine Fortsetzung haben wird. In Summe für mich ein perfekter Krimi und eine klare Leseempfehlung.