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Veröffentlicht am 10.04.2020

Realistisch oder doch Hollywoodreif?

Influence – Fehler im System
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Kannst du dir eine Welt vorstellen, in der die digitale Welt wie aus dem nichts verschwindet? Aus online wird offline. Heute sollte eigentlich Amirs großer Tag werden. Er erhielt einen Chip mit sehr wertvollen ...

Kannst du dir eine Welt vorstellen, in der die digitale Welt wie aus dem nichts verschwindet? Aus online wird offline. Heute sollte eigentlich Amirs großer Tag werden. Er erhielt einen Chip mit sehr wertvollen Informationen. Diesen sollte er an einen bekannten Netzaktivisten namens Habakuk ausliefern. Die tiefsten Geheimnisse der Geschichte des Internets könnten damit offenbart werden. Doch kurz bevor Amir bei Habakuk auftritt, fällt das ganze Netz aus. Wer ist dafür verantwortlich? Weiß dieser jemand von Amirs Plan Bescheid? Will er Amir aufhalten?
Dieses Buch weist ein schönes Design auf und ist von der Haptik sehr überzeugend. Die Handlung des Thrillers spielt hauptsächlich in der Gegend um Köln rum, und Schauplätze wie die Eifel begegnen uns, die durch den Autor detailliert beschrieben werden. In diesem Thriller wird ein gegenwärtiges Thema, das Internet, in den Vordergrund gerückt. Ich meine, wer kann sich heute ein Leben ohne die digitale Welt vorstellen? Ich glaube niemand. Und daran knüpft der Thriller gut an. Der Ausfall des Netzes wird in diesem Thriller sehr realistisch vom Autor dargestellt. Dadurch konfrontieren uns im Buch auch das passende Fachvokabular, wodurch ich ab und zu mal ein paar Wörter zum Verständnis nachschlagen musste. Die sich entwickelnde Panik der Menschen im Buch ist nachvollziehbar, jedoch teilweise von einzelnen Gruppierungen sehr überspitzt.
Der Fokus wird auf den Protagonisten Amir gelegt. Amir ist Politikstudent und muslimischen Glauben. Aus diesem Grund ist er im Buch oft Rassismus ausgesetzt. Durch den Thriller hinweg, wirkte der Protagonist sehr sympathisch. Dennoch konnte ich zu ihm keine emotionale Bindung aufbauen. An einzelnen Stellen fand ich seine Gewaltbereitschaft zu extrem. So schwankte das Buch meiner Meinung nach zwischen einem harmlosen Jugendthriller und einem blutrünstigen Thriller. Der Thriller beinhaltet außerdem zu viele Szenen, die einem „Actionfilm“ aus Hollywood ähneln. Szenen mit Verfolgungsjagden können somit als Beispiel genommen werden. Diese passten in das Gesamtkonzept einfach nicht rein.
Der Autor hat einen sehr komplexen und spannenden Schreibstil, der der Hauptthematik des Thrillers gerecht wird. Ein einfacher Schreibstil würde hier fehl am Platz sein.
Auch wenn das Buch Schwachstellen aufweist, kann man diese überblicken. Ein derartiges Szenario begegnete mir in einem Buch zum ersten Mal. Es war interessant, die Geschichte und die Ansätze des Autors zu verfolgen. Trotzdem erhoffe ich mir, dass es eine Fortsetzung geben wird, da mir das Ende des Thrillers zu viel Spielraum zu diversen Interpretation gab. Des Weiteren blieben mir viele Fragen offen. Schlussendlich appelliert das Buch an den Leser, sich nicht allzu abhängig von dem Internet zu machen. Ist das heute noch überhaupt möglich?

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Ein Buch für einen ruhigen Lesetag

Offene See
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Robert ist Teil einer Bergarbeiterfamilie wird und somit ist von Anfang an klar, wie sein Schicksal besiegelt ist. Dabei ist ihm Enge ein Graus. Er entwickelt die Vorliebe nach der Natur, der Bewegung ...

Robert ist Teil einer Bergarbeiterfamilie wird und somit ist von Anfang an klar, wie sein Schicksal besiegelt ist. Dabei ist ihm Enge ein Graus. Er entwickelt die Vorliebe nach der Natur, der Bewegung und dem Meer. Nach dem zweiten Weltkrieg macht er sich auf den Weg zum Ort seiner Sehnsucht, dem offenen Meer. Am Ort angekommen lernt er eine alte Frau kennen, die Robert zu sich einlädt. Beide geraten in ein tiefgründiges Gespräch über Ehe, Religion (…). Als Dank bietet Robert ihr seine Hilfe an. Doch als er eine wild wuchernde Hecke stutzen will, um den Blick auf das Meer freizulegen, verbietet sie das. Aber warum?

„Offene See“ ist für mich ein Roman, der sich insbesondere für eine gemütliche Lesetag empfiehlt. Demnach ist hier ein Spannungsbogen nicht vorzufinden. Eine poetische und sehr ruhige Sprache, die die Natur harmonisch beschreibt, verfolgt uns über den ganzen Roman hinweg. Wortspiele und indirekt Lebensweisheiten werden dem Leser auf den Weg mitgegeben. Inhaltlich gesehen, trifft Robert auf die alte Dame, namens Dulcie. Auf den ersten Blick erweckt man das Gefühl, dass zwei komplett verschiedene Welten, vor allem zeitlich, aufeinandertreffen. Schnell zeigt sich, dass diese zwei Figuren trotz sehr starken Gegensätzen viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Folglich profitieren beide voneinander, wodurch insbesondere Robert eine positive Entwicklung durchlebt. So wie das Cover minimalistisch entworfen ist, so ist es dieser Roman auch.

Ich kann nur sagen, dass der Roman „Offene See“ insbesondere, bei einem ruhigen Tag sich zum Lesen lohnt.
Dieses Buch zeigt, dass eine ruhige Geschichte, einen Leser auch begeistern kann.

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Veröffentlicht am 28.03.2020

Freund oder Feind?

Neuschnee
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Ein Zufall? Oder doch ein Mord unter Freunden? Neun Freunde feiern in den schottischen Highlands in einer abgelegenen Berghütte. Sie gehen jagen, erkunden die Landschaft. Doch dann taucht ein heftiger ...

Ein Zufall? Oder doch ein Mord unter Freunden? Neun Freunde feiern in den schottischen Highlands in einer abgelegenen Berghütte. Sie gehen jagen, erkunden die Landschaft. Doch dann taucht ein heftiger Schneesturm auf, der die Freunde von der Außenwelt abschneidet. Gerüchte über einen Serienmörder werden zum Gesprächsstoff, und die tiefsten Geheimnisse der Gruppe finden ihren Weg ans Licht. Doch dann wird einer der Freunde draußen tot aufgefunden. Die Situation eskaliert…
So wie das Cover eine atemberaubende Kulisse widerspiegelt, so beschreibt die Autorin einen sehr gelungenen Handlungsort, den man sich exzellent vorstellen kann. Die Beschreibungen der Landschaft und des Ortes kann man wirklich spüren. Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass viele Thriller zwei verschiedene zeitliche Handlungsstränge aufweisen, und so ist es hier auch der Fall. Nur liegt der zeitliche Unterschied zwischen den Handlungssträngen nicht bei Monaten oder Jahren, sondern bei 2-3 Tagen.
Neben diesem enthält auch jeder Handlungsstrang, verschiedene Perspektiven von verschiedenen Charakteren aus der Freundesgruppe sowie des Wildhüters und weiteren Personen. Folglich erhalten wir Einsichten in fast jede Figur, und jede Figur weist auch andere Stimmungsbilder auf. Eine Herausforderung, die mich viel Kraft gekostet hat, um die einzelnen Zusammenhänge zwischen den Charakteren herzustellen und um überhaupt ein Gesamtüberblick zu erhalten. Demnach haben sich die ersten Seiten sehr schwer gelesen und einzelne Stellen wurden teilweise so sehr in die Länge gezogen, sodass ich mich fragte: „Wann hört dieses Kapitel endlich auf?“ Die Spannung kam erst so richtig ab der Hälfte des Buches auf und ab da konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Einzelne Puzzlesteine wurden in einem angenehmen Rhythmus zum ganzen Bild zusammengesetzt.
Eine grandiose Spannungssteigerung entwickelte sich, und man war ab da gefesselt. Als Leser hat man mitgefiebert und wollte endlich erfahren, wer die Verantwortung für die Leiche trägt. Und ich war über die Lösung sehr erstaunt! Der Schreibstil der Autorin war gut und hat mich fesseln können.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass dieser Thriller trotz einem langweiligen Beginn, ein grandioses Ende liefert, in welchem zahlreiche Wendungen zum Mitfiebern anregen. Wer kein Problem hat, bei diesem Thriller kognitiv beansprucht zu werden, um Zusammenhänge herzustellen, der sollte sich diesem atmosphärischen Thriller widmen.

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Veröffentlicht am 12.03.2020

Surreal? Oder doch normal?

Unschuldig
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Dennis, ein attraktiver Popstar wird des Mordes verurteilt. Jedoch glaubt Sam, wie zahlreiche Anhänger, an seine Unschuld. Kampagnen werden gestartet und Bücher liefern neue Beweise für seine Unschuld. ...

Dennis, ein attraktiver Popstar wird des Mordes verurteilt. Jedoch glaubt Sam, wie zahlreiche Anhänger, an seine Unschuld. Kampagnen werden gestartet und Bücher liefern neue Beweise für seine Unschuld. Trotz der Haft nähern sich Sam und Dennis einander an. Sie heiraten. Nach der Hochzeit zweifelt Sam jedoch an Dennis. Sie erkennt ihn gar nicht wieder und glaubt durch ihn manipuliert zu sein. Kann man sich so in einem Menschen täuschen? Und was ist damals wirklich passiert? Wie konfrontierst du einen Mann, wenn du die Wahrheit eigentlich gar nicht wissen willst?
Wir starten in das Buch mit einem Briefaustausch zwischen Dennis und Sam. Recht ungewöhnlich, jedoch was Neues. Nach 50 Seiten habe ich mich gefragt, ob das Buch was für mich ist. Ich empfand den Einstieg sehr monoton. Nach und nach entfaltete sich die Geschichte und erst ab der 100. Seite nahm die Geschichte richtig Wind auf. Endlich waren wir im Geschehen drin. Wir verfolgen die Geschichte hauptsächlich aus der Perspektive von Sam. Sam ist charakterisiert durch eine sehr hysterische und paranoide Art. Leider konnte ich mit ihr auch nicht warm werden, da ihre Eigenschaften „übertrieben“ dargestellt worden sind.
Die Spannung stieg langsam an, und neue Elemente werden der Geschichte hinzugefügt. Zahlreiche Fragen zur Handlung und der Vergangenheit des Gefangenen, Dennis tauchen immer wieder neu auf, sodass man als Leser ganze Zeit mitfiebert. Kürzere Kapitel mit eventuellen Cliffhangern würden meiner Meinung nach, die Geschichte ein Stück spannender machen.
Die Autorin thematisiert das Thema „Liebe mit einem Gefangenen“ sehr gut und man kann die Verwirrtheit, insbesondere an Sam erkennen. Der Schreibstil liest sich gut und flüssig. Das Ende dieses Buches kam anders als erwartet. Ich würde es als ungewöhnlich, speziell und besonders beschreiben. Nach dem Lesen habe ich mir immer noch Gedanken zum Ende gemacht.
Allgemein kann ich sagen, dass ich das Spiel mit der Psyche des Lesers gut finde. Viele Sachen werden wir als Leser nicht nachvollziehen können. Und das gehört auch mal dazu! Deswegen sollte man den Thriller auch nur lesen, wenn sich auf spezielle und teilweise unrealistische Entscheidungen der Charakter einlassen kann.

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Eine starke und selbstbewusste Frau

Ich erwarte die Ankunft des Teufels
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Mary MacLane gehört zu den besonderen Menschen auf der Erde. Als Liebhaber wünscht sie sich den Teufel oder Napoleon. Warum? Sie träumt von einer Revolution, da sie mit ihren Pflichten und ihrer Umgebung ...

Mary MacLane gehört zu den besonderen Menschen auf der Erde. Als Liebhaber wünscht sie sich den Teufel oder Napoleon. Warum? Sie träumt von einer Revolution, da sie mit ihren Pflichten und ihrer Umgebung nicht zurechtkommt. Einsamkeit ist das passende Wort. Die Suche nach dem wahren Sinn des Lebens? Vergeblich. Trotzdem feiert sie das kraftvolle Ich.

Das Cover wurde lebendig und hochwertig gestaltet. Chapeau!

Ehrlicherweise, habe ich bisher noch nie was über die Protagonistin sowie die reale Story gehört. Wir steigen sehr langsam in das Buch ein und lernen das spezielle Mädchen, namens Mary MacLane kennen. Über das Buch hinweg lernen wir sie auf ihre eigene Art und Weise kennen. Langsam bildet sich ein komplettes Bild der Protagonistin. Gelungen empfinde ich die Ich-Perspektive, die das Werk authentischer und lebendiger wirken lässt. Sie agiert als starke und mutige Frau, die vor keinem Angst hat. Rebellisch, wortgewandt und selbstbewusst! Mary MacLanes Tagebuch offenbart, wie sehr Frauen stark sein können. Auch wenn das Buch schon über 100 Jahre alt ist, stellt es eine gute Abwechslung dar.

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