Nachdem man sowohl in Beautiful Disaster als auch in Walking Disaster nur erfahren hat, dass Abby und Travis in Las Vegas geheiratet haben, Jamie McGuire ihre Leser jedoch aus keiner Perspektive direkt daran teilhaben ließ, kann man in Beautiful Wedding nun endlich hautnah erleben, wie die Trauung der Beiden genau ausgesehen hat. Die offenen Fragen in Bezug auf die Hochzeit werden somit alle beantwortet, unglücklicherweise fehlt es der Geschichte die meiste Zeit über aber an dem Gefühl, das Beautiful Disaster so fesselnd und einzigartig gemacht hat.
Dass Abby Travis aufrichtig liebt steht außer Frage, trotzdem lässt es die Heirat in einem völlig neuen, unschönen Licht erscheinen, dass Abby zunächst einen anderen Grund dafür hat jetzt schon diesen Schritt zu wagen als nur ihre Gefühle für ihn. An manchen Stellen erweckt sie den Eindruck Travis ausschließlich ein Alibi verschaffen und die Hochzeit selbst nicht wirklich zu wollen, was sich sogar negativ auf die guten Erinnerungen an den ersten Band der Dilogie auswirkt, denn es ruiniert einfach die gesamte Stimmung, auch wenn sie so handelt um ihn zu schützen. Dass sie es letztlich dann doch aus Liebe tut, ist leider nur ein geringer Trost.
Zudem ist Abbys Plan ziemlich unlogisch und wäre in der Realität niemals von Erfolg gekrönt. Wenn Polizei oder Staatsanwaltschaft wegen des Brandes ernsthaft gegen Travis ermittelten, würden sie sein Alibi ja wohl gründlich überprüfen und sich nicht nur auf die einfache Aussage eines Angehörigen verlassen. Dabei würden sie sofort feststellen, wann die Beiden tatsächlich nach Las Vegas geflogen sind, die Tickets gebucht haben, etc. und ob sie dementsprechend am Unglücksort hätten anwesend sein können oder nicht.
Darüber hinaus scheint Beautiful Wedding entweder nicht von Anfang an geplant gewesen zu sein oder die Autorin hat es nicht gut genug auf die Bücher der Reihe abgestimmt, denn während Abby und Travis in der eigentlich Dilogie erst am nächsten Tag gegen Mittag nach Las Vegas aufbrechen, fliegen sie in der Novelle schon mitten in der Nacht um Travis zu einem Alibi zu verhelfen.
Positiv zu erwähnen ist hingegen, dass die Geschehnisse in der Novelle dieses Mal gleich abwechselnd sowohl aus der Perspektive von Abby als auch aus der von Travis geschildert werden, sodass man einen Einblick in die Gedanken und Gefühle beider Hauptfiguren erhält. Man merkt dadurch nicht nur wie sehr sie sich lieben, sondern auch wie gut sie einander inzwischen kennen, da ihnen mittlerweile selbst Kleinigkeiten im Verhalten des anderen auffallen. Travis gelingt es schließlich sogar Abbys perfektes Pokerface zu durchschauen, was außer ihm wohl niemand schaffen würde.
Besonders schön ist außerdem der Brief von Travis‘ Mutter an seine zukünftige Frau, den er Abby vor der Zeremonie übergibt und der nicht nur sie zu Tränen rührt. Am besten ist Jamie McGuire allerdings wieder der Epilog gelungen, der von Abbys und Travis‘ erstem Hochzeitstag handelt, an dem sie für ihre Familie und Freunde, insbesondere America, ihr Eheversprechen erneuern. So kommt es zumindest zu einem kurzen Wiedersehen mit America, Shepley, Travis‘ Brüdern und anderen lieb gewonnenen Nebenfiguren, von denen man gern noch etwas mehr gelesen hätte.
FAZIT
Beautiful Wedding ist keine schlechte Novelle, man sollte jedoch lieber nicht zu viel erwarten. Es ist zwar schön auf diese Weise noch einmal zu Abby und Travis zurückzukehren, Emotionen kommen dabei aber leider erst zum Schluss wirklich auf.
Mit Beautiful Disaster kann die Geschichte jedenfalls nicht mithalten und ist daher nur denjenigen zu empfehlen, die unbedingt wissen wollen wie die Trauung von Abby und Travis im Detail ausgesehen hat.