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Veröffentlicht am 13.06.2021

Was für ein spannender und mitreißender Mittelband

Die Wikinger von Vinland (Band 2): Gestohlene Vergangenheit
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Inhalt:

Linea ist durch die Entführung von Kjell ihrer Freiheit ferner als jemals zuvor und doch bringt er sie ihrem Sehnsuchtsort näher: Vinland. Dort hofft das Mädchen, endlich ihre Mutter kennenlernen ...

Inhalt:

Linea ist durch die Entführung von Kjell ihrer Freiheit ferner als jemals zuvor und doch bringt er sie ihrem Sehnsuchtsort näher: Vinland. Dort hofft das Mädchen, endlich ihre Mutter kennenlernen zu können.

Finnbogi hält jedoch nichts von einer netten Zusammenkunft zwischen Mutter und Tochter. Ihm geht es nur um die Rache an Frèydis, die er hofft durch Linea endlich zu bekommen.

Doch nicht nur Finnbogi hat Interesse an Linea. Längst sind größere Mächte am Werk und die Schicksalsweberinnen haben für das Mädchen einen ganz anderen Weg geplant … .

Meine Meinung:

Dieser Fortsetzung habe ich wirklich sehr entgegen gefiebert. Teil 1 hat mich absolut begeistert und ich liebe die Geschichte rund um Linea und die Wikinger.

Allerdings muss ich gestehen, dass ich zwar das Wichtigste noch im Kopf hatte, eine Zusammenfassung der Ereignisse aus dem ersten Band aber doch ganz gut gewesen wäre. Es sind doch einige Dinge passiert, die auch in dieser Fortsetzung eine wichtige Rolle spielen, aber nicht mehr extra erklärt werden, so dass mir eine Auffrischung doch ganz gut getan hätte.

Trotzdem fiel mir der Einstieg ins Buch leicht. Ich war sofort wieder in der Geschichte und vor allem in der Atmosphäre drin, die ich absolut liebe. Smilla Johansson gelingt es sehr gut, eine ganz besondere Atmosphäre aufzubauen. Die Rauheit der Wikinger und ihre Lebensweise, ihre Werte, das alles hat mich total in seinen Bann geschlagen und einen richtigen Lesesog bei mir erzeugt.

Sehr gut fand ich, dass man die Geschichte sowohl aus Hakons, als auch Lineas Sicht erzählt bekommt, denn beide haben ihren eigenen Weg zu gehen, bevor sie wieder zusammenfinden. Ich kann nicht mal sagen, dass ich eine Perspektive lieber gelesen hätte, als die andere, denn beide sind wirklich sehr spannend und mitreißend. Dabei machen beide Protagonisten auch eine Entwicklung durch, wobei diese in meinen Augen nicht immer zum Positiven ist. Aber ich fand es sehr interessant, in welche Richtung die Autorin ihre Charaktere schickt. Man bekommt tiefere Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren und lernt sie noch einmal ganz neu kennen.

Allerdings muss ich gestehen, dass mir die Richtung, in die die Geschichte irgendwann geht, nicht so ganz zugesagt hat. Das lenkt meiner Meinung nach die Aufmerksamkeit von den Wikingern weg, was mir jetzt nicht so gefallen hat. Das hat aber mit meinen persönlichen Vorlieben zu tun, andere Leser könnten durchaus begeistert von der Wendung sein. Ich wäre lieber bei den Wikingern selbst geblieben, trotzdem konnte mich die Geschichte durchaus mitreißen und ich habe sehr mit Linea, Hakon und den anderen mitgefiebert. Wobei „mitfiebern“ hier fast schon untertrieben ist, denn Smilla Johansson geht, ganz wie es zu dieser Zeit passt, nicht gerade zimperlich mit ihren Figuren um. Ganz im Gegenteil, das Buch ist düster, grausam und blutig, also sicher nichts für schwache Nerven oder zu junge Leser. Aber auch, wenn ich bei einer Szene am liebsten drübergelesen hätte, war es doch einfach passend zum Buch und zur Lebensweise der Wikinger, deswegen finde ich die Gewaltdarstellungen hier durchaus angebracht.

Man merkt der Geschichte auch an, dass sich die Autorin wirklich mit dem Thema Wikinger auseinandergesetzt und genau recherchiert hat. Ich bin zwar selber kein Experte, aber soweit ich das beurteilen kann, hat sie das Leben der Wikinger sehr gut und authentisch eingefangen und vielleicht bin ich gerade deshalb so fasziniert von dieser Reihe.

Das Ende, ist wie bereits beim ersten Band, wirklich ein megafieser Cliffhanger und wenn ich daran denke, bleibt mir jetzt noch das Herz stehen und ich hoffe, dass das alles nicht so ist, wie es gerade scheint. Leider müssen wir jetzt erst einmal wieder auf die Fortsetzung warten, dabei hätte ich gut noch ein paar hundert Seiten einfach so weglesen können.

Fazit:

Bei „Die Winkinger von Vinland – Gestohlene Vergangenheit“ kann man auf keinen Fall behaupten, dass es ein schwächerer Mittelband ist, denn Smilla Johansson hält auch hier konstant das Level, das wir aus dem Vorgänger kennen. Der Spannungsbogen bleibt durchgängig hoch, die Charaktere bekommen noch mehr Tiefe und die Atmosphäre ist sogar noch etwas düsterer und auch grausamer. Mich hat die Autorin auf jeden Fall auch dieses Mal wieder sehr mitgerissen. Nur eine Entwicklung im Handlungsverlauf hat mir persönlich weniger zugesagt, weil sie in meinen Augen ein wenig von den Wikingern an sich wegführt. Aber ich bin schon jetzt sehr gespannt, wie die Geschichte rund um Linea und Hakon zu Ende gehen wird.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 12.03.2021

Anders - aber richtig gut

Nach der Zerstörung
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Inhalt:

Naturkatastrophen haben die Erde zerstört und es gibt nur noch wenige Überlebende. Auch Raja ist eine Überlebende und kämpft sich alleine durch. Nur ihr Hund Floh ist ihr ständiger, treuer Begleiter.

Erst ...

Inhalt:

Naturkatastrophen haben die Erde zerstört und es gibt nur noch wenige Überlebende. Auch Raja ist eine Überlebende und kämpft sich alleine durch. Nur ihr Hund Floh ist ihr ständiger, treuer Begleiter.

Erst als Lean sie vor einem Tsunami rettet und gesund pflegt, erfährt sie, dass es noch andere Überlebende gibt. Endlich scheinen alle ihre Wünsche und Sehnsüchte wahr zu werden. Doch Lean hütet ein Geheimnis, das den beiden sehr gefährlich werden kann … .

Meine Meinung:

Zu Beginn treffen wir auf Raja, die außer ihrem Hund, ganz alleine ist. Sie versucht das Beste aus ihrer Situation zu machen und kämpft sich tapfer durch. Um ihre Familie macht die Autorin vorerst ein großes Geheimnis und ich wollte wirklich wissen, was es damit auf sich hat. Überhaupt war ich sehr neugierig, auch auf die Welt, die Rebekka Gusia geschaffen hat. Allerdings musste ich feststellen, dass es dazu keine Informationen gibt. Man erfährt leider weder, was zu den Naturkatastrophen geführt hat, noch wie die Welt zerstört wurde oder wann und wie es danach weiterging. Wir finden uns mit Raja lediglich in der Gegenwart wieder und weiß, dass es viele Naturkatastrophen gab und gibt und diese die Menschheit dezimiert haben. Ich war etwas enttäuscht muss ich gestehen, da diese Hintergrundinformationen ja eigentlich das Fundament sind, auf dem eine Dystopie aufgebaut wird.
Das Erstaunliche ist, dass die Geschichte trotz allem funktioniert und man diese Informationen nicht zwangsläufig braucht.

Die erste Hälfte des Buches ist eher ruhig, was ganz natürlich ist, da wir lediglich Raja und später Raja und Lean als Interaktionspartner haben. Wir erleben mit, wie die beiden sich kennenlernen und wie vor allem Raja mit dieser neuen Situation umgeht. Und obwohl in diesen Kapiteln natürlich nicht so viel passiert, war es für mich nie langweilig. Ich erlebte mit, wie sich Raja und Lean annähern und trotz allem sehnt sich die junge Frau nach mehr. Sie will wieder unter Menschen leben, Teil einer Gemeinschaft sein.

In der zweiten Hälfte des Buches passiert dann genau das und es kommt mehr Spannung auf. Raja wird Teil einer Gemeinschaft und muss nach deren Regeln leben. Doch nicht jede Regel erscheint ihr sinnvoll und sie scheint nicht mehr sie selbst sein zu können. Mir gefiel es sehr gut, wie Rebekka Gusia diesen inneren Kampf von Raja dargestellt hat. Einerseits möchte sie so gerne Teil einer Gemeinschaft sein, andererseits kann sie sich einfach nicht in das Leben dort fügen.

Auch die ersten zarten Gefühle zu Lean werden auf die Probe gestellt. Einige Zeit scheint die Leibesgeschichte ganz von der Bildfläche zu verschwinden und macht dem inneren Kampf von Raja Platz. Das fand ich jedoch nicht schlimm, denn für mich muss die Liebesgeschichte nicht immer im Mittelpunkt stehen. Wichtig ist, dass die Gefühle authentisch sind und bei mir kamen sie auch wirklich an, inklusive all der Zweifel. Das fand ich sogar fast am besten, denn gerade in der Situation, in der Raja steckt, ist es nicht einfach, sich seiner Gefühle immer sicher zu sein.

Die Situation spitzt sich immer weiter zu und endet in einem Showdown, der die Lage für die Protagonisten noch einmal völlig verändert. Das Ende rundet die Geschichte sehr schön ab und ließ mich als Leserin mit einem hoffnungsvollen Gefühl zurück.

Fazit:

„Nach der Zerstörung“ ist in meinen Augen eine andere Art Dystopie. Wir bekommen keinerlei Hintergrundinformationen wie die jetzige Welt entstanden ist, sondern leben ausschließlich in der Gegenwart. Trotz allem hat die Geschichte für mich funktioniert und ich habe mit Raja und Lean mitgefiebert. Während die erste Hälfte des Buches noch ruhig war, stieg die Spannung in der zweiten Hälfte stetig an und gipfelt in einem tollen Showdown, der die Karten neu mischt und die Ausgangslage für ein rundes Ende schafft.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Authentisch - aufwühlend - berührend

Splitterseele
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Inhalt:

Kanela darf an einem Projekt einer Hilfsorganisation teilnehmen und in den Staaten ein neues Leben beginnen. Doch auch hier kann sie vor ihrer Vergangenheit nicht fliehen. Zu tief sind die Wunden, ...

Inhalt:

Kanela darf an einem Projekt einer Hilfsorganisation teilnehmen und in den Staaten ein neues Leben beginnen. Doch auch hier kann sie vor ihrer Vergangenheit nicht fliehen. Zu tief sind die Wunden, die ihr geschlagen wurden. Dabei will sie doch nur eines: Leben.

Als sie Luke kennenlernt, scheint er diesen Hunger nach Leben in ihr stillen zu können, doch bevor Kanela einen Schritt Richtung Zukunft machen kann, muss sie erst mit ihrer Vergangenheit ins Reine kommen.

Meine Meinung:

Sowohl Klappentext als auch Cover haben mich sehr neugierig auf dieses Buch gemacht und ich wollte unbedingt wissen, was hinter Kanelas Geschichte steckt. Die Triggerwarnung gibt dazu schon ein paar Auskünfte und ist in diesem Fall wirklich mehr als wichtig, denn dieses Buch ist nichts für zarte Gemüter.

Zu Beginn der Geschichte finden wir uns mit Kanela am Flughafen wieder. Sie ist bereit für einen Neustart und wünscht sich diesen auch von Herzen. Warum sie allerdings durch die Hilfsorganisation ein neues Leben bekommt, bleibt erst einmal unbekannt. Überhaupt erfahren wir nichts über Kanelas Vergangenheit, was mir persönlich den Einstieg etwas schwer gemacht hat. Ich habe mich ständig gefragt, was dem Mädchen wohl passiert sein könnte, wo ihre Eltern sind und warum sie niemanden hat. Dadurch hatte ich ein bisschen das Gefühl, Kanela nicht kennenlernen zu können und das obwohl das Buch in Ich-Form geschrieben ist. So bekommt der Leser natürlich einen tiefen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonistin. Und genau das ist das Besondere an diesem Buch. Kanela hat nämlich ein großes Päckchen, das sie mit sich herumschleppt. Ihre Vergangenheit hat sie sehr geprägt und tiefe Wunden hinterlassen. Wir erfahren von den Albträumen der Protagonistin, davon, dass sie sich wertlos fühlt, keine Berührungen erträgt und Probleme mit dem Essen hat. Sie hat Depressionen und Schwierigkeiten damit, sich in ein „normales“ Leben einzugliedern und auf andere einzulassen. All das bekommt man als Leser hautnah mit.

Dieses Buch ist also keine Geschichte, die man einfach so wegliest und dabei entspannen kann. Mich haben Kanelas Gedanken und Gefühle sehr aufgewühlt, sie sind teilweise wirklich sehr düster und das hat mich oftmals wirklich bedrückt. Das soll jetzt jedoch nicht negativ gemeint sein. Es ist ein Buch, das sehr authentisch ist und nichts beschönigt. Das fand ich persönlich sehr gut. Oftmals wird das Thema Depression in Jugendbüchern für meine Verhältnisse etwas schöngezeichnet, fast schon verharmlost oder romantisiert, was ich nicht gut finde. Deshalb ist es umso wichtiger, dass es Bücher wie „Splitterseele“ gibt, das schonungslos aufzeigt, wie schwer das Leben für Menschen mit psychischen Erkrankungen sein kann.
Trotzdem macht Kanela auch Fortschritte in ihrem Kampf, erringt kleine Siege, die anderen Betroffenen sicher auch Mut machen können und sollen. Und auch wenn die Schritte oftmals sehr klein sind, zeigen sie doch, dass das Leben trotz allem auch Spaß machen kann und darf und dass es auch für Kanela eine Zukunft und einen Neuanfang gibt.

Doch auch das Thema rund um Kanelas Vergangenheit hat mir richtig Bauchschmerzen bereitet. Es ist ein Thema, das ich persönlich sehr schwer aushalten kann, weil es mir selbst immer die Seele zerreißt, zu wissen, dass so etwas wirklich passiert. Deshalb ist es auch wichtig, darauf aufmerksam zu machen, weswegen ich es gut finde, dass die Autorin sich diesem Thema angenommen hat. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mir gewünscht hätte, dass es früher im Buch zur Sprache kommt und dass man mehr darüber erfährt. Natürlich wollte ich keine Details, das hätte ich wohl nicht ausgehalten, aber um besser verstehen zu können, was in Kanela vorgeht, hätte ich gerne noch mehr über sie und ihre Vergangenheit gewusst.

Das Ende des Buches fand ich jedoch wirklich perfekt. Es ist zwar sehr offen und manchen Leser könnte es vielleicht etwas frustrieren, aber ich finde, dass es gar kein anderes Ende für Kanelas Geschichte hätte geben können. Auch hier setzt die Autorin Lea Freidinger wieder auf Authentizität und zeigt damit deutlich, dass das Leben mit psychischen Erkrankungen ein lebenslanger Kampf ist und sich nicht alles einfach irgendwann in Wohlgefallen auflöst. Eine sehr wichtige Botschaft, wie ich finde.





Fazit:

Obwohl dieses Buch wirklich keine einfache Lektüre ist, kann ich es trotzdem uneingeschränkt empfehlen. Es zeigt authentisch und mitfühlend auf, wie das Leben mit psychischer Erkrankung ist, ohne dabei etwas zu verharmlosen oder zu beschönigen. Hautnah erlebt man Kanelas täglichen Kampf um ein bisschen Normalität mit und begleitet sie bei ihren Fortschritten, die Betroffenen Mut machen sollen.
Mein einziger Kritikpunkt, ich hätte gerne früher von Kanelas Vergangenheit erfahren, um sie besser verstehen und ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen zu können.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

4,5 Sterne für diese besonderen Helden

Halbe Helden
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Inhalt:

Eigentlich hat Dane schon genug Ärger am Hals, da braucht er nicht noch einen Jungen mit Downsyndrom, der ihm an den Fersen klebt, aber irgendwie hat er Billy D. nichts entgegenzusetzen, als dieser ...

Inhalt:

Eigentlich hat Dane schon genug Ärger am Hals, da braucht er nicht noch einen Jungen mit Downsyndrom, der ihm an den Fersen klebt, aber irgendwie hat er Billy D. nichts entgegenzusetzen, als dieser beschließt, dass Dane ihn fortan unterstützen soll. Er soll gemeinsam mit ihm zur Schule gehen, damit die Schläger aus den höheren Klassen ihn in Ruhe lassen. Doch damit nicht genug, Dane soll ihm auch noch beibringen, wie man sich prügelt und gemeinsam mit ihm nach seinem Vater suchen.

Seine Mum ist nämlich einfach mit Billy D. umgezogen, ohne ihm zu sagen, wo sein Vater sich aufhält. Doch dieser hat ihm einen Atlas mit Hinweisen hinterlassen, die ihn zu ihm führen sollen. Die Rätsel sind aber ganz schön knifflig, so dass der Junge wirklich Danes Hilfe braucht. Als sie der Lösung schon ganz nah sind, machen sich die beiden auf den Weg quer durchs Land. Doch wo sie am Ende herauskommen, damit hätte niemand von ihnen gerechnet.

Meine Meinung:

Gerade bin ich auf der Suche nach Lesestoff mit etwas mehr Tiefgang. Dem Klappentext nach hatte ich erwartet eines dieser Bücher in den Händen zu halten und wurde vom magellan Verlag mal wieder nicht enttäuscht.

Das Buch ist aus der Sicht von Dane geschrieben. Er erzählt von seinem Leben mit seiner alleinerziehenden Mutter, die ihn als Teenager bekommen hat und seither allein für ihren Lebensunterhalt sorgt. Das ist manchmal gar nicht so leicht, vor allem für einen jungen Mann, der nicht versteht, warum er als Einziger an seiner Schule kein eigenes Auto besitzt. Auch die Vorurteile, die gegenüber seiner Mutter und damit ihm herrschen machen Dane schwer zu schaffen, weswegen er diese häufig sofort mit Hilfe seiner Fäuste im Keim erstickt.

Als er auf Billy D. den Jungen mit Downsyndrom stößt, geht er mit diesem erst einmal eher unwillig eine Zweckgemeinschaft ein. Es ist also nicht so, dass Dane sich darum reißt, sich um einen „Schwächeren“ zu kümmern, dazu ist er eigentlich viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Doch Billy D. drängt sich hartnäckig in sein Leben und lässt sich nicht so einfach abschütteln. Mir gefiel es wirklich sehr gut, wie man nach und nach miterlebt, wie die beiden sich immer mehr aufeinander einlassen, wie sich die Welten der beiden Jungen durch die Freundschaft ändern und wie die Beziehung der beiden immer enger und emotionaler wird. Mich hat das wirklich sehr gerührt, weil die beiden so unterschiedlich sind und doch so viele Gemeinsamkeiten haben. Eine sehr ungewöhnliche Freundschaft.

Allein diese Handlung an sich hätte mir schon gereicht, aber dann lässt Erin Jade Lange noch eine Bombe platzen, mit der ich anfangs so gar nicht gerechnet hätte und noch einmal ein ganz neues Bild auf die Geschehnisse wirft und neue Fragen entstehen lässt. Fragen, die tief gehen und in einem arbeiten. Und obwohl es eigentlich um Billy D.s Familiengeschichte geht, haben die Ereignisse doch auch etwas mit Dane zu tun und führen dazu, dass dieser sein Handeln ebenfalls hinterfragt. Manchmal braucht es eben einen Anstoß von außen, um zu erkennen, was in einem selber vorgeht. Mir gefiel es sehr gut, dass die Autorin hier zwar schon die Moralkeule schwingt, das aber auf eine andere Weise, als mit dem erhobenen Zeigefinger zu deuten. Das bringt nicht nur die Protagonisten zum Nachdenken, sondern auch die Leser selbst.

Ein paar kleine Schwierigkeiten hatte ich aber ehrlich gesagt mit der Darstellung des Downsyndroms. Natürlich ist jeder Mensch anders und es gibt nicht „den Menschen mit Downsyndrom“, aber in meiner Arbeit habe ich viele Teenager mit dieser Beeinträchtigung und keiner davon ist nur annährend wie Billy D. Ich hätte eher gedacht, er hätte Autismus. Für mich hätte das fast etwas besser gepasst muss ich gestehen, aber das ist wohl nur mein persönliches Problem.

Das Ende hat mich zwar einerseits etwas traurig gemacht, weil es anders ausging, als ich mir gewünscht hätte, aber andererseits passt es einfach wirklich gut zum Buch und bringt so viel Positives mit sich dass es mich doch begeistern konnte.

Fazit:

„Halbe Helden“ ist wirklich ein Buch, das bei mir Eindruck gemacht hat. Es geht hier nicht nur um eine ungewöhnliche und sehr schöne Freundschaft, nein, das Buch geht viel tiefer, als man zu Beginn hätte denken können. Mich hat Erin Jade Lange mit ihrer Geschichte jedenfalls sehr bewegt und berührt. Ein Buch, das auf jeden Fall noch nachhallt.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 15.08.2019

Atemberaubende High-Fantasy

Flerya
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Inhalt:

Flerya kann sich weder daran gewöhnen, dass sie ein Drache, noch, dass sie eine Prinzessin ist. Deshalb fällt es ihr schwer, sich ihrem Vater, König Gardorath anzunähern. Zu sehr schmerzt sie ...

Inhalt:

Flerya kann sich weder daran gewöhnen, dass sie ein Drache, noch, dass sie eine Prinzessin ist. Deshalb fällt es ihr schwer, sich ihrem Vater, König Gardorath anzunähern. Zu sehr schmerzt sie noch der Verrat, den Yadiran begannen hat.

Während Flerya vor allem gegen sich selbst kämpft, gewinnen die Ghulkönigin und ihr Schlachtenlenker immer mehr an Macht. Es scheint, als wollen sie ganz Emirescha in Schutt und Asche legen. Doch Yadiran hat nur ein Ziel: Er will die Drachen und damit diejenigen vernichten, die für den Tod seiner Familie verantwortlich sind. Dafür ist ihm jedes Mittel recht … .

Je grausamer die Ghul vorgehen, desto unausweichlicher scheint ein Krieg zu sein. Doch während Emirescha auf der Suche nach Verbündeten ist, erfährt Flerya, dass sie einen ganz anderen Weg gehen müssen, wenn sie eine Zukunft haben wollen. Ein Weg, der Vertrauen und Vergebung erfordert, doch genau das scheint unmöglich zu sein … .

Meine Meinung:

Was habe ich mich auf diese Fortsetzung gefreut und darauf hingefiebert. Band 1 war ein echtes Highlight für mich und ich konnte es kaum erwarten, weiterlesen zu können. Leider mussten wir auf diesen Folgeband fast 2 Jahre warten, deshalb fiel mir auch der Einstieg erst einmal sehr schwer. Ich hatte nicht mehr alle Figuren und auch nicht mehr alle Handlungsstränge im Kopf, so dass ich teilweise nichts mit den Namen anfangen konnte. Das wurde mir zusätzlich dadurch erschwert, dass es kaum Rückblicke oder Erinnerungen gab.

Nach und nach kamen die meisten Erinnerungen jedoch wieder zurück und mich hat der Zauber aus Band 1 wieder eingefangen. Diese Welt, die sich Autorin Emily Thomsen hier ausgedacht hat, ist einfach zu magisch. Es gibt viele bekannte und neue Fantasywesen mit all ihren Eigenheiten und jeder hat seinen Platz innerhalb dieser Geschichte. Doch wenn man jetzt denkt, dass sich die Wesen ihrer Gruppe entsprechend verhalten, hat man falsch gedacht. Denn nicht nur jede Art hat ihre Eigenheiten, jeder Charakter ist für sich etwas Besonderes. So gibt es z.B. Abren, der Ghul, der sich gegen seinen Vater und seine Kollegen gestellt hat, um seiner „Schwester“ Flerya beizustehen. Oder Flerya selbst, die eigentlich ein Drache ist, aber sich damit überhaupt nicht wohlfühlt. Jeteff ist ein verurteilter Verbrecher, kämpft aber um Emirescha zu retten, obwohl er aus diesem Land verstoßen wurde. Jede Figur hat seine eigenen Motive, man muss hinter die Fassaden sehen und sie kennenlernen, um sie einschätzen zu können. Und trotzdem kann man sich nie sicher sein, dass man weiß, wie sie wirklich sind, denn Emily Thomsen hält auch in diesem Band wieder einige Überraschungen für uns bereit.

Ich liebe es, wenn Geschichten nicht so vorhersehbar sind, wie man es erwartet. Dass sie es versteht, genau solche Bücher zu schreiben, hat die Autorin schon mit ihrem ersten Band bewiesen und obwohl die Wendungen in diesem zweiten Teil nicht ganz so weitreichend sind, haben sie mich doch durchweg begeistert.

Durch die drohende Gefahr und den Krieg, der sich zusammenbraut und immer weiter ausdehnt, kommt jede Menge Spannung in die Geschichte. Bei mir hat sich jedenfalls schon zu Beginn eine Gänsehaut gebildet, die bis zum Ende anhielt. Es war kaum Zeit, um einmal Luft zu holen, denn die Situation spitzt sich immer mehr zu und ich habe auf den nächsten großen Knall gewartet. Eines ist nämlich sicher: Emily Thomsen geht nicht zimperlich mit ihren Charakteren um, was mir jedoch sehr gut gefiel, weil es so authentisch ist. In einem Krieg geht es nunmal nie ohne Opfer einher und eine heile Welt würde einfach nicht zur Geschichte passen.

Am Ende wurde ich noch einmal richtig überrascht, denn hier lässt die Autorin eine Bombe platzen, die darauf hindeutet, dass der letzte Band noch einmal eine ganz andere Richtung einschlagen wird. Tja, hier ist eben nichts, wie man denkt und ich bin mir sicher, dass das Trilogieende noch einmal eine richtige Überraschung für uns bereithalten wird. Ich freu mich auf jeden Fall schon sehr darauf.

Fazit:

Nach kurzen Einstiegsschwierigkeiten war ich wieder vollkommen gefangen von dieser magischen Geschichte. Die Welt hat ihren Zauber erneut entfaltet, die Figuren sind alle tiefgründig und haben ihre eigenen Motive, die Handlung ist von Anfang bis Ende spannend und es gibt einige Überraschungen und Wendungen.

Emily Thomsen hat mit ihrer Trilogie wirklich ein fantastisches und magisches Abenteuer erschaffen, das mich immer wieder überrascht, mitreißt und einfach nur begeistert.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Punkte von 5.