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Veröffentlicht am 28.01.2017

Unverhoffter Geldsegen

Millionärin wider Willen - Elenas Geheimnis
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Die passionierte Allgemeinmedizinerin Elena Prinz muss aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten und geht vorzeitig mit knapp 60 Jahren in den Ruhestand. Da ihr ihre Arbeit fehlt und sie sich langweilt, ...

Die passionierte Allgemeinmedizinerin Elena Prinz muss aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten und geht vorzeitig mit knapp 60 Jahren in den Ruhestand. Da ihr ihre Arbeit fehlt und sie sich langweilt, kauft sie bei einem Einkauf ein Lotterielos. Wer hätte geahnt, dass ausgerechnet Elena den Hauptgewinn ergattert? Die Arme ist mit der Situation völlig überfordert und weiß nicht, was sie nun tun soll. Ihren zwei erwachsenen Kindern möchte sie von dem Gewinn erst einmal nichts erzählen, bis sie sich selbst klar darüber ist, was sie mit den ganzen Millionen anfangen soll. Elena beschließt, nur ihren Anwalt vertraulich einzuweihen. Ob das die richtige Strategie war?

Brigitte Teufl-Heimhilcher hat mit ihrem Buch „Millionärin wider Willen“ einen sehr unterhaltsamen und humorvollen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist locker und flüssig zu lesen, es ist als lausche man einer Erzählung im Freundeskreis und ist von der Geschichte bald völlig gefangen. Neben der eigentlichen Handlung versteht es die Autorin, auch zeitkritische Themen anzusprechen. So finden sich neben Politik und medizinischen Behandlungsmethoden auch Terrorismus und der Wahlkampf in Amerika in der Geschichte wieder, was das Zeitgenössische des Romans noch unterstreicht.

Die Charaktere sind sehr vielfältig angelegt und liebevoll ausgestaltet, sie wirken sehr authentisch und wie Menschen von nebenan. Mit der Hauptprotagonistin Elena wird man zwar erst langsam war, dann allerdings sieht man sich einer sympathischen Frau gegenüber, die in einem Dilemma steckt. Der neugewonnene Ruhestand liegt ihr im Magen, denn sie war mit Leib und Seele eine engagierte Ärztin, die ihren Beruf liebte. Dadurch blieb allerdings auch ihr Privatleben irgendwie auf der Strecke und sie fühlt sich jetzt im Alter einsam. Elena ist geschieden, versteht sich aber noch sehr gut mit ihrem Ex-Ehemann. Sie hat sich etwas in ihren Anwalt verguckt, doch der ist erst seit kurzem Witwer und hat wohl noch keine Augen für eine neue Frau an seiner Seite. Ihre zwei erwachsenen Kinder sind nicht gerade ein Ausbund an Sympathiefängern. Sohn Alex lebt auf Kosten seiner Frau, die das Geld verdient, während er sich als Grünen-Politiker engagiert und dem Traum nachjagt, einmal ein Schriftsteller zu sein. Tochter Kerstin ist das Gegenteil von Alex, sie ist eine sehr ehrgeizige Anwältin, die oft kalt wie ein Fisch wirkt und knallhart. Vielleicht liegt es daran, dass sie sich in einer immer noch vorwiegend von Männern geprägten Domäne behaupten muss. Das macht sie aber leider nicht sympathischer. Auch die Nebendarsteller untermalen mit ihren kleinen Episoden die Handlung.

„Millionärin wider Willen“ ist ein sehr amüsanter Roman, der unterhaltsame Lesestunden garantiert. Die Geschichte könnte sich jederzeit in der eigenen Nachbarschaft zutragen, oder auch man selbst steht auf einmal vor solch einem „Dilemma“, weshalb man sich nach der Lektüre nachdenklich selbst so einige Fragen stellt. Eine Leseempfehlung für eine wirklich schöne Geschichte, die bald schon eine Fortsetzung haben wird.

Veröffentlicht am 20.01.2017

Abschied von Familie Melzer

Das Erbe der Tuchvilla
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1923 Augsburg. Nachdem der 1. Weltkrieg vorbei ist, kehrt langsam wieder Normalität in den Alltag ein. Paul Melzer teilt sich mit seinem Freund Klippstein die Führung der Tuchfabrik, nachdem vorher seine ...

1923 Augsburg. Nachdem der 1. Weltkrieg vorbei ist, kehrt langsam wieder Normalität in den Alltag ein. Paul Melzer teilt sich mit seinem Freund Klippstein die Führung der Tuchfabrik, nachdem vorher seine Frau Marie die Firma geführt hat, während Paul im Krieg war. Familie Melzer geht es gut, die Auftragslage ist nicht schlecht, während viele andere Menschen immer noch damit zu kämpfen haben, ihr Auskommen zu sichern. Paul richtet Marie ein Modeatelier ein, welches von Beginn an ein großer Erfolg wird. Leider hat sie dadurch nicht mehr so viel Zeit für ihre Kinder Dodo und Leo. So zieht mit Serafina von Dobern, eine alte Freundin von Pauls Schwester Elisabeth, eine Gouvernante in die Tuchvilla, um sich um die Kinder zu kümmern und auch Alicia, der Patronin des Hauses, beizustehen. Doch bald schon wird klar, dass mit dieser Gouvernante nicht zu spaßen ist und diese eigene Vorstellungen von der Kindererziehung hat. So packt erst Kitty mit ihrer Tochter Henny die Sachen und verlässt das Elternhaus, um bei ihrer Schwiegermutter einzuziehen. Aber schon kurz danach entflieht auch Marie mit Dodo und Leo der Villa und zieht bei Kitty mit ein. Auch zwischen Paul und Marie kommt es zu einem großen Streit, die beiden leben sich immer mehr auseinander, aber keiner ist bereit, Kompromisse zu machen. Es wird einsam in der Villa, bis endlich Elisabeth aus Pommern zurückkehrt, schwanger und ohne ihren Ehemann. Wird das Leben in die Tuchvilla zurückkehren und die Streitigkeiten endlich beigelegt?

Anne Jacobs hat mit „Das Erbe der Tuchvilla“ ihren Abschlussband der Tuchvilla-Trilogie vorgelegt, der den beiden Vorgängern in nichts nachsteht. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, schnell findet sich der Leser in der Melzer-Villa wieder zurecht und fungiert als stiller Beobachter beim Leben und Treiben des Melzer-Haushaltes. Die Beschreibungen der damaligen gesellschaftlichen und politischen Hintergründe und die bildhaften Darstellungen der zeitgemäßen Mode verschmelzen mit der fiktiven Handlung der Protagonisten und lassen den Leser an einer längst vergangenen Zeit teilhaben. Ebenfalls wird das Leben in einem wohlhabenden Mehrgenerationenhaus wunderbar von der Autorin dargestellt, zu dem auch der Dienstbotentrakt gehört und zeigt so auf, welch unterschiedliche Welten in solch einem Haushalt aufeinander treffen. Dabei sind die Geschichten der fleißigen Hausangestellten mindestens ebenso interessant wie die der hohen Herrschaften. Am Ende sind die Probleme beider Gesellschaftsschichten gar nicht so unterschiedlich, wenn sich auch die wohlhabende Familie weniger Sorgen um Essen oder Geld machen muss.

Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und wirken sehr authentisch und lebendig. Auch hier finden sich sympathische und intrigante Personen wie im normalen Leben wieder. Paul ist ein recht netter Mann, der allerdings bei seiner Frau immer öfter ins Fettnäpfchen tritt und somit einen Streit vom Zaun bricht, der ihn fast um seine Familie bringt. Marie lebt mit ihrem Atelier zwar endlich ihren Traum, dabei hat sie aber immer weniger Zeit für ihre Familie, vor allem für ihre Kinder. Dodo und Leo sind zwar Zwillinge, aber die Interessen der beiden sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Leo lebt für die Musik und ist ein regelrechtes Wunderkind. Dodo dagegen interessiert sich für ein Mädchen untypisch für alles Technische, vor allem fürs Fliegen. Kitty ist die quirlige, etwas überspannte Schwester von Paul, die immer vorprescht und ihren eigenen Kopf hat. Elisabeth dagegen ist die snobistisch veranlagte unter den Melzer-Geschwistern, die sich ein armes Leben nicht vorstellen kann, aber ausgerechnet in einen Lehrer verliebt ist. Serafina ist eine falsche und intrigante Frau, die es versteht, einen Keil in die Familie zu treiben und versucht, sich unentbehrlich zu machen. Auch die Dienstboten sind sehr vielfältig ausgearbeitet und ohne sie wäre die Handlung nur halb so spannend.

„Das Erbe der Tuchvilla“ ist ein sehr unterhaltsamer und lebendiger historischer Roman aus der Zeit des 19. Jahrhunderts. Anne Jacobs ist ein sehr schöner Einblick in eine Fabrikantenfamilie gelungen, der fasziniert und die Geschichte der vergangenen Zeit wieder aufleben lässt. Allerdings sollte man alle Bände der Reihe nach lesen, um dem Familienleben und allen Protagonisten folgen zu können. Alle Liebhaber von Familiengeschichten werden mit der Tuchvilla-Trilogie ihre Freude haben. Wunderbare Unterhaltung!

Veröffentlicht am 08.01.2017

Nichts bleibt verborgen

Das Geheimnis der Pianistin
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30er Jahre Kanada. Die Französin Hélène Giroux zieht von Montreal in den kleinen Ort Saint Homais, um dort ein neues Leben zu beginnen. Als passionierte und talentierte Musikerin, die aus einer Klavierbauerfamilie ...

30er Jahre Kanada. Die Französin Hélène Giroux zieht von Montreal in den kleinen Ort Saint Homais, um dort ein neues Leben zu beginnen. Als passionierte und talentierte Musikerin, die aus einer Klavierbauerfamilie stammt, findet sie in der Gemeinde nicht nur bald eine Anstellung als Pianistin und Chorleiterin, sie wird auch von den neuen Nachbarn und Einwohnern offen aufgenommen und bekommt jede Menge Unterstützung. Der Neustart für Hélène scheint geglückt, doch dann steht auf einmal die Polizei vor ihr. Hélène steht unter dem Verdacht, einen Menschen ermordet zu haben. Weshalb kam Hélène nach Saint Homais, wovor ist sie geflohen, hat sie wirklich jemanden getötet und warum?

Kurt Palka hat mit seinem Buch „Das Geheimnis der Pianistin“ einen sehr spannenden und atmosphärisch dichten Roman vorgelegt, der den Leser durch den sehr schönen eindringlichen Schreibstil schnell in seinen Bann zieht und ihn bis zum Ende nicht mehr loslässt. Der Autor hat eine besondere Gabe, seine Geschichte durch detaillierte Beschreibungen sowohl der Landschaft als auch der Menschen dem Leser sehr nahe zu bringen und gleichzeitig die Spannung bis zum Finale aufrecht zu erhalten, bis das Geheimnis um seine Protagonistin Hélène gelüftet ist. Ebenfalls interessant sind die vielen Informationen über Musik und Klavier. Die Handlung wird in zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt, die eine behandelt Hélènes Gegenwart in den 30er Jahren, die andere ihre Vergangenheit 20 Jahre vorher, wobei die beiden Ebenen sehr gekonnt miteinander verflochten werden.

Die Charaktere sind recht eigenwillig skizziert, lassen sie hier doch die sonstige Detailliebe des Autors etwas vermissen. Einzig die Protagonistin Hélène kann man sich nach einigen Kapiteln vorstellen und sich als Leser in ihr Denken, Handeln und Verhalten einfühlen. War Hélène in jungen Jahren eine selbstbewusste und wissbegierige junge Frau, die sich ins Leben stürzt, so wirkt die Hélène der Gegenwart wie eine völlig andere Person. Da ist sie eher zurückhaltend, ruhig und auf der Hut, eher misstrauisch anderen gegenüber, eine Frau, die sich anderen gegenüber nicht öffnen möchte, zu groß ist die Angst, dass ihr Geheimnis ans Tageslicht kommen könnte. Die Randprotagonisten wirken eher etwas farblos, hier hätte mehr Lebendigkeit in der Ausarbeitung gut getan.

„Das Geheimnis der Pianistin“ ist ein unterhaltsamer historischer Roman, der den Leser durch die besondere Erzählweise schnell für sich einnimmt. Alle Musikliebhaber und Geheimnislüfter werden recht schöne Lesestunden mit diesem Buch verbringen, eine verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 07.01.2017

En garde!

Die Tochter des Fechtmeisters
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1566 Mecklenburg. Der 11-jährige Carl und sein sechs Jahre jüngerer Bruder Fritjoff werden zu Waisen, als ihre Mutter bei einem ungleichen Kampf ihr Leben verliert. Fortan müssen sie sich allein durchschlagen. ...

1566 Mecklenburg. Der 11-jährige Carl und sein sechs Jahre jüngerer Bruder Fritjoff werden zu Waisen, als ihre Mutter bei einem ungleichen Kampf ihr Leben verliert. Fortan müssen sie sich allein durchschlagen. Carl ist so voller Wut, dass er immer wieder Probleme bekommt während Fritjoff sich mit den Gegebenheiten abfindet und eine Stelle bei einem Schmied antritt. Das Verhältnis zu seinem Bruder Carl wird immer schwieriger, so dass jeder bald seiner eigenen Wege geht.
1608 Rostock. Fritjoff hat sich einen Namen als Fechtmeister gemacht und unterrichtet nicht nur Schüler, sondern auch seine Tochter Clarisse in der Kunst. Als Fritjoffs Schüler Alexaner und Marius ihre letzte Prüfung in Frankfurt ablegen müssen, macht sich der Fechtmeister in Begleitung seiner Tochter und den beiden Prüflingen auf die Reise. Dort angekommen geraten sie in den Konkurrenzkrieg verfeindeten Fechtbruderschaften, und Fritjoff verliert bei einem Überfall sein Leben. Clarissa wird schnell als Schuldige angeprangert, doch sie ergibt sich nicht in ihr Schicksal, sondern macht sich selbst daran, die Mörder ihres Vaters ausfindig zu machen. Dabei führt sie ihr Weg nach Prag, wo sie einige Überraschungen erleben wird und ebenfalls in Gefahr gerät. Wird sie den Mördern auf die Spur kommen?

Sabine Weiß hat mit ihrem Buch „Die Tochter des Fechtmeisters“ einen sehr spannenden historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig, schon während des Prologs wird der Leser regelrecht durch die Zeit katapultiert und findet sich im aufregenden Mittelalter wieder, um dort einiges über die Fechtkunst zu lernen und Clarissa bei ihrem aufregenden Abenteuer zu begleiten. Die Handlung unterteilt sich in verschiedene Zeitebenen, die eine gewisse Konzentration beim Lesen erfordern. Der Spannungsbogen wird schon in den ersten Seiten angelegt und steigert sich innerhalb der Geschichte immer mehr bis zum Finale. Der historische Hintergrund über die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit ebenso wie die sehr detailreiche Beschreibung der Fechtkunst wurden von der Autorin sehr akribisch recherchiert und mit der Handlung gekonnt verwoben. Auch die Schilderung der Städte Frankfurt und Prag ist so bildhaft und farbenfroh, dass der Leser ein mittelalterliches Bild der Metropolen von heute vor Augen hat.

Die Charaktere sind sehr vielschichtig und detailliert angelegt, so wirkt die Handlung durch die Vielfalt der Protagonisten glaubhafter und wie im wirklichen Leben. Fritjoff ist ein guter Lehrmeister, der auch keine Vorbehalte hat, mit seiner Tochter eine Frau zu unterrichten. Bereits in seiner Kindheit ist er durch eine harte Schule gegangen und hat versucht, seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Er ist sympathisch und selbstbewusst, hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und liebt seine Tochter Clarissa sehr. Diese hat sich bei ihrem Vater den Mut abgeschaut und weiß sich zu wehren. Oftmals wirkt Clarissa jedoch auch noch etwas naiv und gutgläubig, doch innerhalb der Handlung macht sie eine starke Entwicklung durch und wandelt sich zu einer selbstbewussten Frau. Marius ist ein undurchsichtiger und eher unsympathischer Zeitgenosse, man traut ihm einfach alles zu. Alexander dagegen ist eher von gutmütigem Wesen. Leander ist ein sympathischer Zeitgenosse, der ein hartes und entbehrungsreiches Leben auf der Straße geführt hat, jedoch nie seinen Wunsch von seinem Platz in der anerkannten Gesellschaft aufgegeben hat. Er ist mitfühlend und zugleich hilfsbereit, man kann sich auf ihn verlassen. Die Begegnung mit Clarissa bringt seine besten Eigenschaften zutage, die er vorher noch im Verborgenen hielt. Auch die weiteren Protagonisten verleihen mit ihren eigenen Episoden und Geschichten der Handlung Leben und zeigen ein buntes Bild der damaligen Zeit.

„Die Tochter des Fechtmeisters“ ist ein sehr spannender und unterhaltsamer historischer Roman, durch den man einiges über die Kunst der Degenführung lernen kann, während man den Charakteren bei ihren Abenteuern in Gedanken zur Seite steht. Eine Leseempfehlung für alle, die nicht nur ein Geschichte herunterlesen möchten, sondern sich auch für Fakten und historische Hintergründe interessieren.

Veröffentlicht am 29.12.2016

Penelopes Wahl

Verlobung wider Willen
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19. Jh. Landcroft-Abbey. Nachdem Frederica geheiratet hat, rückt nun die jüngste und augenscheinlich hübschere Tochter Penelope in den Vordergrund. Ihre Mutter will sie unbedingt ebenfalls gut verheiraten, ...

19. Jh. Landcroft-Abbey. Nachdem Frederica geheiratet hat, rückt nun die jüngste und augenscheinlich hübschere Tochter Penelope in den Vordergrund. Ihre Mutter will sie unbedingt ebenfalls gut verheiraten, doch Penelope hat bereits 4 potentielle Kandidaten abgelehnt und steht nun vor dem Dilemma, den nächsten Antrag annehmen zu müssen, weil sie es ihrer Mutter versprochen hat. Dabei trauert sie insgeheim noch immer ihrer ersten Liebe Henry Markfield hinterher. Als dieser plötzlich wieder vor ihr steht, kommt es zu einigen Verwicklungen, denn er ist in Ungnade gefallen und ist als Heiratskandidat nicht gerade erwünscht. Wird Penelope doch noch den Mann heiraten dürfen, dem ihre Liebe gehört?

Sophia Farago hat mit ihrem Buch „Verlobung wider Willen“ den zweiten Teil ihrer Lancorft-Abbey-Reihe vorgelegt, die sich diesmal voll und ganz auf die jüngste Tochter Penelope konzentriert. Der Schreibstil ist flüssig und mit einer guten Prise Humor gespickt, der Leser wird schon mit den ersten Worten in eine andere Zeit auf einen schönen englischen Landsitz versetzt. Durch die Beschreibung der Lebensumstände, Sitten und Traditionen der damaligen Zeit gelingt es der Autorin, die zeitliche Atmosphäre der Handlung wunderbar zu vermitteln.

Die Charaktere sind liebevoll skizziert, mit ihren Eigenheiten und ihrem Verhalten geben sie dem Leser Einblick in ihr Leben und ihre Gedankenwelt. Penelope wirkte im ersten Teil der Reihe noch sehr naiv, nun ist sie gereifter und setzt sich für verletzte Tiere ein. Sie hat großes Interesse an der Heilkunst und kümmert sich um die Menschen, die ihr am Herzen liegen. Sie träumt immer noch von der großen Liebe und möchte diese auf jeden Fall mit dem Mann ihres Herzens ausleben. Lady Stonesdale ist eine ausdrucksstarke Persönlichkeit, die sich nicht darum kümmert, was andere von ihr denken, sie pflegt nur die Dinge zu tun, die ihr gefallen, was ihrem Umfeld nicht immer positiv auffällt. Die Dame hat jedoch das Herz am rechten Fleck und spart nicht mit Ratschlägen aus ihrem Fundus, um den Menschen, die sie mag, zu unterstützen. Auch die anderen Protagonisten bringen mit ihren eigenen kleinen Episoden Leben in die Geschichte und unterstützen damit die Handlung.

„Verlobung wider Willen“ ist ein unterhaltsamer historischer Liebesroman, der kurzweilige amüsante Lesestunden verspricht. Keine große Belletristik, aber ein Amuse Gueule für Zwischendurch.