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Veröffentlicht am 31.03.2020

Nachthumor ist schwarz

Das Besondere kommt noch
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Das Buch “Das Besondere kommt noch” von Klaus Märkert wird von ihm selber in die Sparte Nachthumor eingestuft. Mir hat das Lesen dieses kleinen, autobiografischen Bandes sehr gut gefallen und ich habe ...

Das Buch “Das Besondere kommt noch” von Klaus Märkert wird von ihm selber in die Sparte Nachthumor eingestuft. Mir hat das Lesen dieses kleinen, autobiografischen Bandes sehr gut gefallen und ich habe wirklich sehr viel Spaß damit gehabt.
Nicht jeder Autor kann gute Kurzgeschichten schreiben, aber diese hier sind sehr gelungen, jeder einzelnen wird mit der Überschrift ein Musiktitel zugeordnet, der wohl mit dem Schaffensprozess zu tun hat und beim lesen dazu gehört werden kann.
Das Buch ist mit sehr viel Humor, teilweise rabenschwarzen, geschrieben und sollte auch so gelesen werden. Manche Geschichten haben mich schmunzeln lassen, manche mich sehr nachdenklich zurück gelassen. Der Schreibstil ist sehr locker und angenehm zu lesen.
Der Autor besitzt eine feine Beobachtungsgabe, denn meistens geht es hier wirklich aus Szenen des normalen Wahnsinns des Alltags, mit anderen Augen gesehen, so werden Spaziergänge mit dem Hund, Episoden aus dem Leben eines Handys und die Tücken eines neuen Laptops mal ganz anders betrachtet.
“Allein das Künstlerdasein, das freie Denken, birgt Gefahren für die Dagobert Ducks dieser Welt.”
Meine Empfehlung hat dieses Buch, werde mir mal die anderen des Autors anschauen.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Auf der Suche

Die Geheimnisse meiner Mutter
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Den Roman “Die Geheimnisse meiner Mutter” von Jessie Burton habe ich innerhalb von 2 Tagen regelrecht verschlungen. Einmal begonnen, konnte ich ihn kaum noch aus der Hand legen, die Frauen, um die es hier ...

Den Roman “Die Geheimnisse meiner Mutter” von Jessie Burton habe ich innerhalb von 2 Tagen regelrecht verschlungen. Einmal begonnen, konnte ich ihn kaum noch aus der Hand legen, die Frauen, um die es hier geht, haben mich sehr interessiert.
Das Buch erzählt abwechselnd in 2 verschiedenen Zeitebenen, einmal Anfang der 80er Jahre und einmal jetzt.
In der Gegenwart geht es um Rose, die ohne ihre Mutter aufwuchs und auch so ziemlich gar keine Informationen über sie hat. Als ihr Vater irgendwann mal eine Frau, Constance, erwähnt, mit der sie eine tiefe Beziehung hatte, macht sich Rose auf die Suche. Sie dringt in den Umkreis von Constance ein und gewinnt auch ihr Vertrauen.
In der Vergangenheit begleiten wir Elise,eine sehr unsichere Frau auf der Suche nach sich selber, nach ihrem Leben. Wir erleben die Beziehung zu Constance mit und auch, wie Rose geboren wird.
Rose findet am Ende des Buches sehr viel, nur nicht das, was sie suchte. Mir hat das Buch sehr gefallen mit der Vielschichtigkeit der handelnden Personen, es geht nicht um Gut und Böse, jeder kann sich falsch entscheiden.

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Veröffentlicht am 08.03.2020

Wer ist schon ohne Vorurteile?

Eine Farbe zwischen Liebe und Hass
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Gerade habe ich den Roman “Eine Farbe zwischen Liebe und Hass” von dem kanadischen Autor Alexi Zentner beendet und bin immer noch tief beeindruckt von dem gelesenen.
Das Buch beginnt mit einem Unfall, ...

Gerade habe ich den Roman “Eine Farbe zwischen Liebe und Hass” von dem kanadischen Autor Alexi Zentner beendet und bin immer noch tief beeindruckt von dem gelesenen.
Das Buch beginnt mit einem Unfall, ein Mensch bleibt tot auf der Straße liegen und wir erfahren jetzt, wie und warum es dazu kam und was danach alles geschah.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht Jessup, Footballspieler, guter Schüler, Weißer aus einer einfachen Familie, dessen Bruder und Stiefvater im Gefängnis sitzen. Bruder und Stiefvater tragen Nazitätowierungen am Körper und die Familie ist mit der “Heiligen Kirche des weißen Amerika” verbunden. Jessup distanziert sich von dem allen schon, als der Bruder wegen Totschlag ins Gefängnis kommt ,wird von allen anderen aber über seine Herkunft und Familie definiert. Es beginnt eine Spirale der Gewalt und Eskalation, die einen sprachlos zurücklässt und aus der sich Jessup nur sehr schwer befreien kann.
Im ersten Teil hat der Roman seine Längen, als es viel um Football geht, dem ich so gar nicht folgen kann, aber dann nimmt er sehr schnell Fahrt auf und reißt einen direkt mit. Mich macht es sehr nachdenklich, diese Geschichte aus der Sicht eines Betroffenen zu lesen und empfehle dieses Buch sehr gerne weiter an alle Leser, die sich mit Rassismus beschäftigen wollen.

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Erinnerungen einer Vergessenen

Rote Kreuze
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Bas Buch “Rote Kreuze” von Sasha Filipenko werde ich wohl noch eine Weile gedanklich mit mir rumtragen, es ist ein Buch über das man auch nach dem lesen noch nachdenkt und eventuell auch anderweitig noch ...

Bas Buch “Rote Kreuze” von Sasha Filipenko werde ich wohl noch eine Weile gedanklich mit mir rumtragen, es ist ein Buch über das man auch nach dem lesen noch nachdenkt und eventuell auch anderweitig noch nachliest.
Es geht hier um ein großes Stück Zeitgeschichte, es geht hier um Menschlichkeit, es geht hier um Dinge, die wir wohl alle nicht vergessen sollten.
Alexander, 30 jährig, zieht in eine neue Wohnung in Minsk, zusammen mit seiner kleinen Tochter. Schon beim Einzug fällt ihm ein rotes Kreuz an seiner Wohnungstür auf, welches nicht das einzige in diesem Buch bleiben wird. Dieses aber hat seine Nachbarin Tatjana, 91 jährig, gezeichnet, um nach Hause zu finden. Sie leidet an Demenz und weiß, daß sie nicht mehr viel Zeit hat, ihre Geschichte zu erzählen.
Es geht um ihr Leben zur Stalin-Zeit, um den 2. Weltkrieg, um die “Umerziehungslager”, um Kinder in Heimen, um tiefe Liebe und Vertrauen, um Schuld und Sühne.
Das Buch ist sehr spannend geschrieben, der Autor weiß schon nach wenigen Seiten zu fesseln. Das Buch ist mit den originalen Dokumenten des Roten Kreuzes in der Schweiz untermauert, um die Eindringlichkeit der Botschaft nochmals zu verstärken.
“Aber jetzt, wo in meinem Leben alles vorbei ist….jetzt denkt sich Gott für mich Alzheimer aus, weil er Angst hat! Er hat Angst, mir in die Augen zu schauen! Er will, das ich alles vergesse. Alzheimer ist die Zerstörung des Weges zu ihm, und mein Alzheimer ist die stärkste Bestätigung, das er mich fürchtet.”sagt Tatjana.

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Veröffentlicht am 14.02.2020

Geschlechterfrage

Die andere Welt
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Das Buch “Die andere Welt” von Cohen ist ein wunderbares, gefühlvolles Buch, das ich sehr gerne gelesen habe.
In Casablanca, Maine wird ein Kind geboren, Louise oder/und Louis, genannt Lou. Die Geschichte ...

Das Buch “Die andere Welt” von Cohen ist ein wunderbares, gefühlvolles Buch, das ich sehr gerne gelesen habe.
In Casablanca, Maine wird ein Kind geboren, Louise oder/und Louis, genannt Lou. Die Geschichte berichtet von diesem Kind in unterschiedlichen Zeiten, beginnend mit ihrer/seiner Geburt.
Zum besseren Verständnis sind die einzelnen Kapitel auch so überschrieben, von wem gerade die Rede ist. Beide sind nach der Schule von zu Hause fort gezogen und haben ihre/seine beste Freundin dort zurück gelassen. Bei beiden aus gutem Grund, der sich aber unterscheidet.
Zum sterben der Mutter geht sie/er in die Heimat zurück und muß klären und aufarbeiten, was damals geschah.
“Denn Wasser friert, fließt und formt eine Landschaft, Flüsse werden umgeleitet, Seen überflutet, Füsse tragen die Erde fort, doch das Wasser selbst bleibt immer das Gleiche.”
Absolut gut und einfallsreich erzählt, was ein kleiner Unterschied, eine kleine andere Entscheidung an Lebenswegen ändern kann. Ein Buch, zum nicht mehr aus der Hand legen.

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