Profilbild von Dark_Rose

Dark_Rose

Lesejury Star
offline

Dark_Rose ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Dark_Rose über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2020

Ein wichtiges Thema, für mich fast schon zu greifbar

Denn Geister vergessen nie
0

Mian und sein Bruder Jano sind anders. Als Mian ein Kind war, setzten seine Eltern alles auf eine Karte, um sein Leben zu retten. Es hat funktioniert, aber die beiden Brüder zahlen einen hohen Preis dafür. ...

Mian und sein Bruder Jano sind anders. Als Mian ein Kind war, setzten seine Eltern alles auf eine Karte, um sein Leben zu retten. Es hat funktioniert, aber die beiden Brüder zahlen einen hohen Preis dafür. Die Geister haben Mian das Leben gerettet, aber nun sind sie mit ihnen verbunden und die Geister vergessen nie.

Amy hat das Wichtigste verloren. Sie trauert und schafft es einfach nicht, diese Trauer zu überwinden. Mian spürt ihren Schmerz und möchte ihr helfen. Die Chance dazu erhält er durch einen Segeltrip in der Karibik. Doch die insgesamt fünf jungen Menschen ahnen nicht, dass dieser Trip ihr Leben in Gefahr bringen wird.


Ich habe mich ehrlich gesagt mit diesem Buch schwergetan. Ich fand die Idee super mit Mian und Jano und ihren „Gaben“. Sie taten mir schrecklich leid, weil sie so viel durchmachen mussten, aber ich fand es auch faszinierend.
Die restliche Handlung war nicht einfach für mich. Amys Schmerz ist so allumfassend, dass man als Leser aufpassen muss, sich davon nicht selbst auffressen zu lassen. Sie tut einem so leid und man wünscht sich, dass ihr geholfen wird.

Mit den restlichen Charakteren bin ich nicht warm geworden. Marie, Jayden, Ben und Collin waren für mich irgendwie nur schwer greifbar. Ab und an war ich bei ihnen, aber immer nur sehr kurz, dann konnte ich sie schon nicht mehr verstehen.

Die Handlung auf dem Schiff war nicht wirklich meins. Da hat sich das Buch in eine ganz andere Richtung entwickelt, als ich es vermutet hatte. Ja, es war interessant, aber es schwebte trotzdem diese Düsternis über allem. Ich kann das nicht gut erklären, ohne zu spoilern, deswegen muss ich so wage bleiben.
Die Wendung war nicht wirklich meins, ich fand sie so deprimierend, ebenso, wie das Ende. Ich hätte es mir anders gewünscht. Es passt zum Buch und es macht auch Sinn, keine Frage, aber ich persönlich hätte mir einfach etwas anderes gewünscht.

Den Umgang mit dem Thema „Trauer“ fand ich sehr gut. Man konnte sie richtig spüren und welch eine Last sie sein kann, wie sehr sie einen Menschen erdrücken kann. Das Thema zog sich als roter Faden durch das gesamte Buch. Allerdings war die Trauer für mich fast schon zu greifbar. Ich musste echt aufpassen nicht selbst darin zu versinken. Daher hat mich das Buch auch immer wieder deprimiert. Die Trauer war einfach zu gut dargestellt.


Fazit: Ich hatte irgendwie eine andere Art Buch erwartet. Es hatte wirklich tolle Elemente, wie die beiden Brüder und ihre Gaben, aber auch für mich schwierige Momente.
Ich hatte meine Probleme mit den Charakteren und mit dem Thema „Trauer“, das für mich schon zu greifbar war. Ich musste wirklich aufpassen mich nicht darin zu verlieren.
Die Wendung und das Ende hätte ich mir anders gewünscht. Das ist aber einfach meine persönliche Vorliebe, zum Buch passt beides sehr gut.

Letztlich war das Buch nicht so ganz meins. Ich habe mich damit schwergetan. Von mir bekommt es 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2020

Besser als die letzten Bände der Shepard-Reihe, aber nicht so gut wie die ersten

Die Stimme des Zorns
0

Achtung: Band 1 einer Reihe, die ein Spin-Off der Shepard-Reihe ist!

Francis Ackerman Junior ist zurück und er hat sich nicht wirklich verändert. Zwar darf er nicht mehr mit seinem Bruder Marcus zusammenarbeiten, ...

Achtung: Band 1 einer Reihe, die ein Spin-Off der Shepard-Reihe ist!

Francis Ackerman Junior ist zurück und er hat sich nicht wirklich verändert. Zwar darf er nicht mehr mit seinem Bruder Marcus zusammenarbeiten, doch dafür hat er jetzt eine neue Partnerin, die er sogar ganz gerne mag. Francis arbeitet mittlerweile für das FBI und bekommt die Fälle, die anderweitig nicht gelöst werden können. Er jagt immer noch Monster und versucht sie meistens einigermaßen lebendig abzuliefern – lebendig, nicht unbeschädigt.
Dieses Mal geht es um den Fall des Aliens. Ein Killer, der scheinbar von Ufos und dergleichen besessen ist und in der Stadt Rockwell sein Unwesen treibt. Zuletzt hat er eine Frau entführt, die mit Büchern über ihre angebliche Entführung durch Aliens richtig viel Geld gemacht hat. Kann Francis den Killer aufspüren, solange die Frau noch lebt?


Ich bin ja ein großer Fan von Francis Ackerman Junior. Ich finde seine Art einfach unheimlich witzig. Er ist so arrogant und knochentrocken. Er weiß, dass er alles und jedem überlegen ist und nutzt das gnadenlos aus.
Die letzten Bände der Shepard-Reihe waren nicht mehr mein Fall. Francis war zwar nach wie vor witzig und einfach Francis, aber die Handlung war mir oft zu weit hergeholt. Ich habe lange überlegt, ob ich der neuen Reihe eine Chance geben sollte, aber schließlich habe ich mich dafür entschieden. Es ist toll Francis als Protagonisten zu haben. Das Buch ist überwiegend aus seiner Sichtweise geschrieben.
Aber das Buch hat seine Längen, die sich schon sehr früh bemerkbar gemacht haben, ebenso wie die vielen Fehler. Ich weiß nicht, ob es überwiegend Übersetzungs- oder Tippfehler sind, aber es sind auf jeden Fall einige. Mir sind sie richtig störend aufgefallen. Statt „es“ steht da mal „er“, oder es werden Worte verwendet, die in meinen Augen im Zusammenhang einfach nicht passen oder sogar schlichtweg falsch sind. Und dann gibt es noch die üblichen falschen Verbformen und Tippfehler.
Ich fand das wirklich schade, weil es mich von der Handlung abgelenkt hat.

Ich fand das Buch nicht schlecht. Ich hatte zwar die Auflösung schon sehr früh erraten, aber das Buch war trotzdem gut. An die ersten drei Bände der Shepard-Reihe kommt es für mich aber nicht heran. Es hatte seine Längen und gerade die Interaktion zwischen den Brüdern fand ich immer so interessant, dass man im Grunde nie wusste, was Ackermann als nächstes machen würde und ob er wirklich mit den Shepards zusammenarbeitet oder nur auf eine Gelegenheit wartet, sie zu ermorden. All das fällt hier weg. Ackermann wirkt geradezu in sich ruhend. Das ist an sich nicht schlecht, es gibt dem Buch eine ganz andere Perspektive, aber ich vermisse irgendwie sein Monster. Das kommt leider erst kurz vor Schluss ein bisschen zum Spielen heraus.

Was mir am besten gefiel war, dass Liana Nakai wiederauftaucht und tatsächlich eine Art Beziehung mit Ackermann zu führen scheint. Ich finde das so toll! Ackerman mal so ganz anders, aber gut anders. Man hätte ihn nie so zu sehen erwartet.

Man erfährt auch wieder ein bisschen was über Ackermans Vergangenheit. Das ist sehr interessant, vor allem, wenn es um frühere Taten und deren Folgen geht.

Die Auflösung war für mich wenig überraschend, was die Identität des Täters anbelangt, aber die Situation als Ganzes war dennoch spannend.


Fazit: Das Buch ist nicht schlecht, aber für mich kommt es nicht an die ersten drei Bände der Shepard-Reihe heran. Das Buch hat definitiv seine Längen und sie zeigen sich schon sehr früh. Zudem konnte ich sehr schnell erraten, wer der Täter ist, was irgendwie schon schade ist, aber kein K.O.-Kriterium für mich darstellt. Trotzdem, ich vermisse den alten Francis, seine knochentrockenen Bemerkungen, bei denen einem die Haare zu Berge standen.
Zum Glück gibt wenigstens die Handlung rund um Liana Nakai dem Ganzen wieder etwas Schwung. Man erlebt Ackerman von einer komplett anderen Seite, die man ihm niemals zugetraut hätte. Aber es ist echt cool. Ich meine, man wusste schon aus der Shepard-Reihe, dass er zu Gefühlen fähig ist, er hatte ja welche für seinen Bruder, dessen Freundin, seine Therapeutin und schließlich für seinen Hund. Aber mit Liana ist alles noch mal normaler und dadurch seltsamer. Denn auch wenn er sich zu ihr hingezogen fühlt, Ackerman wird nie ganz normal sein.

Die Handlung um die Jagd auf das Alien zog sich leider immer wieder. Aber am Schluss wurde es noch richtig spannend.

Von mir bekommt das Buch 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.04.2020

Ein sehr langsames Buch, es hat seine Längen, es steckt aber auch viel Philosophie drin

Marianengraben
0

Paula trauert noch immer sehr um ihren kleinen Bruder Tim. Sein Tod mit gerade einmal 10 Jahren hat sie komplett aus der Bahn geworfen. Ihr Therapeut rät ihr, sein Grab zu besuchen, doch ihr sind es zu ...

Paula trauert noch immer sehr um ihren kleinen Bruder Tim. Sein Tod mit gerade einmal 10 Jahren hat sie komplett aus der Bahn geworfen. Ihr Therapeut rät ihr, sein Grab zu besuchen, doch ihr sind es zu viele Menschen. Also geht sie nachts. Dabei trifft sie auf Helmut, einen 83-jährigen Mann, der dabei ist, eine Urne auszugraben. Er will seine Freundin Helga mitnehmen. Paula hilft ihm notgedrungen und plötzlich stolpert sie mitten in ein Abenteuer hinein, ganz wie Tim es sich immer gewünscht hat. Sie macht mit Helmut einen Roadtrip, um ihm bei der Erfüllung seines Vorhabens mit Helga zu helfen.


Das Buch ist seltsam. Einerseits behandelt es ein ernstes Thema und Paula tut einem durchaus leid. Andererseits ist die Situation auf dem Friedhof so merkwürdig und auch witzig, dass man einfach nicht weiß, was man davon halten soll. Dann lernt man Helmuts Hündin Judy kennen und weiß endgültig nicht mehr, was man noch denken soll. Eine seltsame Situation reiht sich an die nächste. Ich sage nur: Lutz! (wer das Buch liest, weiß, was ich meine)

Die Autorin fängt die Trauer, die sowohl Paula als auch Helmut fest im Griff hat gekonnt ein. Die Depression, die Paula zu schaffen macht und ihr Leben auf Eis gelegt hat. Die Schuldgefühle – ob angebracht oder eingebildet – mit denen sich die meisten Hinterbliebenen herumschlagen und die Gedanken über das Leben und den Tod.

Das Buch ist etwas ganz anderes. Es ist schrullig, skurril, philosophisch, witzig, traurig und einfach etwas ganz Eigenes. Ich persönlich muss sagen, dass ich Helmut von Anfang an deutlich sympathischer fand als Paula. Ich finde ihn einfach cool. Er ist alt und schrullig, grummelig aber sehr sensibel. Dann noch seine Hündin Judy, die auch so ihre Marotten hat, wie ihr Herrchen.

Das Buch ist aus Paulas Sicht geschrieben. Sie führt darin immer wieder Gespräche mit ihrem Bruder. Schwelgt in Erinnerungen. Oder sie stellt ihm Fragen, woran er gedacht hat als er starb, ob er sich an dieses oder jenes erinnert.
Wenn Helmut im Gespräch mit Paula zu Wort kommt, zeigt er aber, dass auch er zu philosophischen Gedanken und treffenden Feststellungen in der Lage ist. Er weiß, wie es in Paulas Innerem aussieht, weil es ihm ähnlich geht.
Helmut hat in seinen 83 Jahren sehr viel erlebt und gesehen und auch schon einige Menschen verloren.

Die Wendung habe ich von Anfang an vorhergesehen. Ich fand sie gut und passend, aber sie hätte in meinen Augen auch deutlich später erst angedeutet werden können. Das Ende fand ich dafür sehr gut!


Fazit: Ich fand das Buch nicht schlecht. Es ist etwas ganz anderes. Es geht um zwei Menschen, die sich unter den seltsamsten Umständen kennenlernen. Diese Umstände sorgen dafür, dass sie zusammenhalten müssen und es dauert nicht lang, bis sie erkennen, dass sie einander bei ihrer Trauer helfen können.
Helmut fand ich direkt richtig cool und sympathisch. Er ist einerseits einfach ein alter Mann – er braucht dauernd Pinkelpausen und alles muss so gemacht werden, wie er sagt – und andererseits ist er ein unglaublich interessanter Mensch. Er hat viel erlebt, viel gesehen und viel gelitten. Ich finde es so toll, wie er versucht Paula zu helfen.
Paula tat mir leid, war mir aber nicht so sympathisch wie Helmut. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht woran das genau lag nur, dass es so ist.

Das Buch hat definitiv seine Längen. Es ist ein langsames Buch, dass behutsam seine Geschichte erzählt, immer wieder unterbrochen durch Paulas Erinnerungen an Tim. Diese sind es, die für Längen sorgen. Ich musste da oft aufpassen, um nicht abzudriften. Mich hat die Haupt-Handlung mit Helmut mehr interessiert.

Allerdings hat mich das Buch, bei aller Trauerbewältigung und traurigen Erinnerungen, nicht zum Weinen gebracht.

Wer ruhige Bücher mag, nichts gegen gelegentliche Längen einzuwenden hat und bereit ist sich auf das Thema Tod, Verlust und Trauerbewältigung einzulassen, der wird an diesem Buch viel Freude haben, ebenso wie die Liebhaber von Büchern, die aus der Reihe fallen.

Von mir bekommt das Buch 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.04.2020

Der Roman hat schöne Szenen, aber es hat sich für mich zu sehr gezogen

Rendezvous in zehn Jahren
0

Sommer 2011: Valerie und Ted lernen sich in einem kleinen Café in Amsterdam kennen. Sie verstehen sich auf Anhieb, obwohl sie gegensätzliche Wünsche haben, Valerie liebt das Meer, Ted die Berge. Sie beschließen ...

Sommer 2011: Valerie und Ted lernen sich in einem kleinen Café in Amsterdam kennen. Sie verstehen sich auf Anhieb, obwohl sie gegensätzliche Wünsche haben, Valerie liebt das Meer, Ted die Berge. Sie beschließen sich in 10 Jahren wiederzutreffen. Sind ihre Träume bis dahin wahr geworden?
Doch bald erkennt Ted, dass er nicht 10 Jahre auf seine große Liebe warten kann. Er macht sich auf die Suche nach Valerie! Aber kann er sie mit den spärlichen Informationen, die er über sie besitzt, überhaupt finden?


Valerie ist 30 und hat gerade ihre Scheidung hinter sich gebracht, nachdem ihr Mann über Jahre nur noch an ihr herumgenörgelt hatte. Tag ein Tag aus durfte sie sich anhören, was sie alles an sich verändern müsse, bis er sich mit einem Spruch letztlich endlich so daneben benommen hatte, dass Valerie klar wurde: ja, sie musste etwas verändern, aber nicht ihr Aussehen, ihr Gewicht oder ihren Job, nein, sie musste ihren Mann abschaffen. Ihr Mann wollte das anfangs nicht akzeptieren, immerhin habe er so viel Zeit und Energie investiert um sie zu „optimieren“ doch letztlich gab er irgendwann doch auf. Jetzt muss Valerie allerdings komplett neu anfangen. Ihre Wohnung räumen, in ein WG Zimmer ziehen, all diese Dinge. Nie hätte sie gedacht, dass sie so plötzlich jemand neues finden würde und noch dazu einen Holländer mit unglaublichen blauen Augen.

Ted lebt schon lange von der Mutter seines Sohnes getrennt. Er liebt ihn mit all seinem Herzen und die Tage, an denen er bei seiner Mutter ist, sind für ihn dunkle und verlorene Tage. Doch als er Valerie begegnet fühlt er sich zum ersten Mal leicht. Als er aber endlich versteht, dass er sich Hals über Kopf in sie verliebt hat, ist es zu spät. Er sucht nach ihr in Amsterdam, aber findet sie nicht. Er plant sie auf dem Oktoberfest zu suchen, immerhin wohnt sie in München.

Valerie und Ted waren mir direkt sympathisch. Allerdings empfand ich sie als etwas umständlich. 2011 gab es schon Social Media, warum also nicht die Begegnung dort öffentlich machen und einen Suchaufruf starten? Ja, gut, zu einfach, ich weiß.
Ich fand es so süß, wie ihnen nacheinander klar wurde, dass das mit ihnen etwas Besonderes ist und sie unabhängig voneinander beschließen, den jeweils anderen zu suchen. Aber es kommt immer wieder etwas dazwischen. Werden sie es schaffen sich vor Ablauf der 10 Jahre zu finden?

An sich fand ich die Idee super und die beiden Protagonisten auch sehr sympathisch. Aber mich hat das Verpassen genervt. Irgendwann war es einfach zu viel. Einmal kann ja passieren, vielleicht auch zweimal, aber dann wird es etwas viel. Mich hat das dann ehrlich gesagt deprimiert. Ich fand beide haben sich zwar immer wieder auch charmant oft aber einfach nur doof angestellt. Wenn sie schon kein Social Media nutzen, warum dann nicht Plakate? Handzettel? Irgendwas? Ein Foto von sich selbst, die Geschichte darunter und der Aufruf sich per Mail zu melden. Oder meinetwegen über Tageszeitungen oder irgendetwas in der Art die Öffentlichkeit einspannen. Sie haben es sich in meinen Augen vorsätzlich schwer gemacht. Das ist am Anfang noch spannend und romantisch, hat sich aber für mich zu sehr gezogen, obwohl es auch schöne Szenen gab.


Fazit: Ich fand das Buch nicht schlecht. Es fing super an, ließ dann für mich aber leider nach. Die Protagonisten waren sehr sympathisch, machten sich in meinen Augen das Leben aber unnötig schwer. Es gab für meinen Geschmack zu viel hin und her, zu viel verpassen, Zufälle, Missverständnisse. Das war irgendwann einfach nur noch nervig. Als Leser wusste man über alles Bescheid, über jede verpasste Gelegenheit und ich hatte das Gefühl, dass sie sich immer wieder dumm angestellt haben. 2011 gab es bereits Social Media und selbst wenn sie das nicht nutzen wollten, hätte es andere Wege gegeben die Öffentlichkeit in die Suche mit einzubeziehen. Ja, das war nicht das Thema des Buches, aber ich fand es schade, dass das komplett ausgeklammert wurde. Wäre ich in der Situation gewesen, hätte ich nach jedem Strohhalm gegriffen.
Mich hat das Buch immer wieder deprimiert. Es hatte schöne Szenen, aber für mich ging irgendwann der Charme des Anfangs verloren. Ja, es wird wieder besser, aber der gesamte mittlere Teil hat sich für mich gezogen.

Von mir bekommt das Buch ganz knappe 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.03.2020

Komplett anders. Verwirrend, merkwürdig, witzig und schräg, von allem etwas, verpackt in 44 Kurzgeschichten

Einhornsex ist nichts für Spießer
0

Es war mal wieder an der Zeit für Kurzgeschichten. Bei diesem Titel könnte man vermuten, es gehe in diesem Buch nur um Sex, dem ist aber nicht so. Es handelt sich um 44 Kurzgeschichten auf 206 Seiten.

Es ...

Es war mal wieder an der Zeit für Kurzgeschichten. Bei diesem Titel könnte man vermuten, es gehe in diesem Buch nur um Sex, dem ist aber nicht so. Es handelt sich um 44 Kurzgeschichten auf 206 Seiten.

Es sind aber keine „normalen“ Kurzgeschichten. Teilweise wirken sie ein bisschen irre, also ziemlich ungewöhnlich und für mich auch nicht immer verständlich. Aber manche enthalten auch mehr oder weniger gut versteckte Gesellschaftskritik. Da wäre „Runter mit dir“ in der es um Social Media geht und wie sehr sich manche von Likes und Kommentaren abhängig machen, ein „perfektes“ Leben vorgaukeln, während nichts davon der Wahrheit entspricht. Andere sind einfach nur schräg, wie „Pizza al dente“, bei denen man vielleicht nicht wirklich versteht, worum es geht, aber trotzdem irgendwie lachen muss. Dann gibt es noch Anspielungen auf die moderne Pop-Kultur, wie zum Beispiel die Serie „Game of Thrones“. In „Faszination deutsche Sprache“ geht es um die vielen Fehler, die heute mit „das“ und „dass“ gemacht werden und manch anderem, auf witzige Art und Weise liest man hier eine Abrechnung mit der deutschen Sprache und ihren fehleranfälligen Benutzern. Oder „Und die Säge, die hat Zähne“ und „(Meine) alchemistische Periode ohne System“, die teilweise total witzig, teilweise total schräg sind. In diesem Buch findet man so ziemlich von allem etwas.

Manche Geschichten sind eher langsam, andere legen ein flottes Tempo hin. Kurze und sehr kurze Sätze reihen sich aneinander und geben den Rhythmus vor, fast wie bei einem Gedicht.

Dieser Kurzgeschichten Band ist nicht ganz mein Fall. Ich mag es, wenn Bücher andere Wege gehen, aber hier stand ich viel zu oft am Ende einer der Kurzgeschichten da mit einem riesigen Fragezeichen vor dem Kopf und einem „hä?“ auf den Lippen. Ich denke dieses Buch ist etwas für alle, die einfach mal etwas komplett anderes lesen wollen. Ein Kurzgeschichten Buch, das komplett aus dem Rahmen fällt. Bei dem man nicht jede Geschichte versteht, aber immer irgendwie doch etwas geboten bekommt. Allerdings empfehle ich das Buch langsam zu lesen und nicht zu viele Kurzgeschichten hintereinander, sonst kann einem schon mal der Kopf schwirren.

Ab und an ist aber auch eine Geschichte dabei, die einem richtig gut gefällt. Dieses Buch ist einfach ganz, ganz anders. Gerade deswegen passt es so gut zu seinem Cover und dem Titel. Alles an diesem Buch fällt aus dem Rahmen. Auf mich macht das Buch den Eindruck fast schon moderne Kunst zu sein: muss nicht jeder verstehen, aber manche finden es genial. Ich gehöre in diesem Fall zu den „jeders“, aber so ist das eben bei Büchern, die nicht der Norm entsprechen, man weiß nie was man bekommt oder wie es beim Leser ankommt.


Fazit: Dieses Buch kann einen schwindelig schwatzen. Wie? Ein Buch redet nicht? Doch klar tut es das! Wir alle hören doch beim Lesen diese Stimme im Kopf, die uns die Geschichte erzählt. Tja und bei diesem Kurzgeschichten-Band mit oft extrem kurzen Sätzen kann einen diese Stimme schon mal schwindelig machen. Ich gebe ganz offen zu, dass ich einen großen Teil der Kurzgeschichten nicht gerafft habe. Vielleicht bin ich dafür zu sehr „Roman-Leser“, ich weiß es nicht. Es waren einige merkwürdige, eine ganze Reihe verwirrender, aber auch eine gute Portion witzige Geschichten dabei.

Wer gern Sprach-Experimente liest oder Bücher mag, die komplett aus der Reihe fallen und nichts gegen Kurzgeschichten hat, der dürfte seine Freude an diesem Buch haben. Ich hänge jetzt erstmal den Kopf aus dem Fenster und lasse ihn mir wieder freipusten. Irgendwie schwirren da jetzt so viele Worte drin rum...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere