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Veröffentlicht am 04.05.2020

Eine perfekte Fortsetzung

Die Zeuginnen
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Bei „Die Zeuginnen“ handelt es sich um eine Fortsetzung einer Reihe, welche vor über 30 Jahren erschienen ist und in den letzten Jahren erfolgreich als Serie verfilmt wurde. In der Geschichte „Der Report ...

Bei „Die Zeuginnen“ handelt es sich um eine Fortsetzung einer Reihe, welche vor über 30 Jahren erschienen ist und in den letzten Jahren erfolgreich als Serie verfilmt wurde. In der Geschichte „Der Report der Magd“ erlebten wir das Schicksal der Magd Desfred, welches in den totalitären Schreckensstaat Gilead entführ wurde, um hier als Gebermaschine zu dienen.

Dieses Buch spielt nun 15 Jahre später nach diesen Ereignissen. Die Kapitel bestehen aus drei verschiedenen Sichtweisen.

Ein der Erzählstränge ist der von Tante Lydia, welche ein Manuskript führt über die Geschichte wie sie zu Gilead kam und dort zur mächtigsten Frau wurde. Entführt wurde, erniedrigt und sich dann hochgearbeitet hat. Sie wusste sie muss sich fügen, um zu überleben, aber sie wusste von Anfang an, dass alles was da passiert nicht richtig ist. So hat sie ihr Ziel vor Augen. Dabei geht sie skrupellos vor, weil es nicht immer anders handeln kann, aber anders als in den Vorgänger Büchern erfährt man, welche Seite sie noch in sich trägt. Und so sehr ich sie als unsympathisch und die schlimmste empfand, so zeigt das Buch wer Tante Lydia wirklich ist und wie sehr sie ihre Mädchen liebte. Ihr Zeichen ist das der Füllerspitze, es war also immer erkennbar, wann wir die Sichtweise von ihr gelesen haben.

Die zweite wurde ersichtlich durch ein Mädchen mit Haube. Es handelt sich um eine Zeugenaussage markiert mit der 369A. Es handelt sich um Agnes. Ein junges Mädchen, geboren in Gilead und somit einem Kind was kein anderes Leben als dieses kennen gelernt hat. Ihr Vater ein hoch anerkannter Kommandant und eine tolle Mutter. Als Agnes dann ihre erste Tage bekommt steht bereits fest das sie heiraten soll. Aber dies ist nicht der Wunsch von ihr und Agnes entscheidet sich eine Tante zu werden. So erleben wir die Welt eines Mädchens und später eine Tante von Gilead, die anders als Tante Lydia dort geboren wurde.

Der dritte Erzählstil ist ebenfalls eine Zeugenaussage. Diese ist markiert mit einem Mädchengesicht und gehört dem Mädchen Daisy aus Kanada. Abgesehen davon das die Eltern Widerstandskämpfer von dem Staat und der Entführung von Mädchen sind, lebt sie ein normales Leben und ist eigentlich weit weg von all dem. Doch es soll sich alles für sie ändern, als sie Undercover in den Männerstaat geschickt wird.

Ich fand die Geschichte einfach nur wahnsinnig gut gemacht. Sie knüpft so anstandslos super an den „Report der Magd“ und zeigt uns, wie es nach dieser Geschichte weitergeht. Weg von Desfred und mehr in den Hintergrund, wo man sieht wer die Fäden zieht. Was mit Frauen passiert, die nicht gehorchen, wie schnell Ehefrauen getauscht werden, was mit ungehorsamen Kindern passiert.

Für mich die beste Fortsetzung welche ich seit langem gelesen habe und ein Muss für jeden Fan der Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.04.2020

Eine Freunschaft fürs Leben, die zu Tränen rührt

Bob, der Streuner
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Das Tiere die besseren Menschen sind und uns aus so manchen Tiefen ziehen können und uns das Geben was wir brauchen, ist der beste Beweis bei James und Bob.

Der obdachlose Straßenmusiker, der mit seinem ...

Das Tiere die besseren Menschen sind und uns aus so manchen Tiefen ziehen können und uns das Geben was wir brauchen, ist der beste Beweis bei James und Bob.

Der obdachlose Straßenmusiker, der mit seinem Drogenentzug kämpft, keine Familie und Freunde hat und jeden Tag versucht clean zu bleiben. Eine kleine, dreckige Wohnung. Kein Lichtblick. Dann ist da dieser dicke rote Kater. Ein Streuner, so wie James. Ein Wesen was niemanden hat. James hat nicht viel zu Essen, teilt aber dies mit dem Kater. Es dauert nicht lange, und die beiden werden Freunde.

James nimmt den Kater mit zu seinen Auftritten auf der Straße. Dort hat er zuvor nie viel Geld gesammelt, aber mit Bob dabei ändert sich das. Er läuft auf der Schulter, und später mit der Laune. Die Leute lieben den roten Kater und James kann sich nach und nach ein besseres Leben leisten.

Es führt dazu, dass er ein Buch herausbringt von ihrer Beide Geschichte. Eine Geschichte, die so gut einschlägt, das James in Zukunft nicht mehr auf der Straße spielen muss und zum gefeierten Autor und Katzenfreund wird.

Ich habe die Geschichte gelesen und habe damals, wie auch jetzt beim Schreiben der Rezension Tränen in den Augen. Eine so wunderschöne Geschichte von Einsamkeit und Trauer, Arm sein und dann diese Freundschaft die entsteht. Wunderschön und empfehlenswert.

Veröffentlicht am 31.03.2020

Grandioser Thriller

Bird Box - Schließe deine Augen
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Bird Box hat seinen Namen auf zwei verschiedene Ebenen verdient. Zum einen der Vogelkäfig der in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt und zum anderen ein Bildnis dafür wie Vögel in einem Käfig eingesperrt ...

Bird Box hat seinen Namen auf zwei verschiedene Ebenen verdient. Zum einen der Vogelkäfig der in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt und zum anderen ein Bildnis dafür wie Vögel in einem Käfig eingesperrt zu sein.

Wir erleben eine Geschichte auf zwei Zeitebenen. Wir lernen Malorie, die überraschender Weise von einem One-Night-Stand schwanger und ihre Schwester kennen. Der Schock um die Schwangerschaft rutscht aber recht schnell in den Hintergrund, als die neue Epidemie immer mehr Kreise zieht. Menschen bringen sich um. Springen vom Dach, bauen Unfälle und verstümmeln sich auf schlimmste Weise. Das Gerücht geht um, dass es damit zu tun hat, dass die Leute etwas gesehen haben. So wird auch Marnies Schwester Opfer davon.

In einer Zeitung liest sie eine Anzeige das sich verschiedene Menschen zusammengetan haben und noch Platz haben. Sie macht sich auf den Weg und rettet sich zu der Gruppe. Eine Gruppe die Schutz und zugleich sehr gefährlich werden kann, für sie und für ihr ungeborenes Baby.

Im zweiten Zeitstrang ist sie Mutter von Zwillingen. Beide Kinder sind noch recht jung und leben unter einem Dielenversteck im Haus. Sie haben gelernt blind zu leben, mit Augenmasken. Niemals waren sie draußen an der frischen Luft. Doch der Brunnen im Hof, den Marnie die letzten fünf Jahre benutzt hat geht leer und sie muss einen neuen Ort für sich und ihre Kinder finden. So beginnt eine beschwerliche Reise auf einem Boot, blind und der Gefahr der Wesen ausgesetzt.

Ich habe das Buch innerhalb weniger Tage verschlungen und für mich war es in dem Jahr wo es veröffentlich wurde, eins der besten Bücher überhaupt.

Die Atmosphäre im stillen Haus mit Marnie und den Kindern ist so beängstigend, dass man das Gefühlt hat jeden Augenblick kann was passieren. Einfach die Stille, die Unruhe, die es versprüht, die Angst etwas falsch zu machen. Als Leser hat es mich gepackt. Dann die Bootsfahrt, wie sie die Kinder trainiert hat alles richtig zu machen, nicht zu reden. Wahnsinn was diese Frau erlebt haben muss, um dahin gekommen zu sein.

Denn man versteht sehr schnell das es dasselbe Haus ist, wo sie fünf Jahre zuvor schwanger ankam und man fragt sich, was mit den anderen Bewohnern passiert ist. So erlebt man Hautnah wie Menschen werden, die aufeinandersitzen. Kein Sonnenlicht mehr erleben, keine Außenwelt haben. So erschreckend die Erlebnisse im Haus später sind, so realistisch sind diese auch. So wie die Menschen die Augen nicht öffnen durften, so konnte ich die Augen vor dem Buch nicht verschließen. Viel zu sehr wollte ich wissen wie es weiter geht. Die Spannung ob der Plan mit dem Boot klappt. Zu erfahren was passiert ist bis zum Tag der Flucht ans nächste sichere Ziel.

Wichtig wäre für mich an dieser Stelle noch zu sagen, es ist die Originalfassung und nicht die nach dem Netflixfilm. Denn hier ist das letzte drittel anders als im Buch und leider echt schlecht geworden. Also unbedingt das Originalbuch lesen.

Grandioser und zeitloser Thriller, der nicht mal auflösen muss, was es mit den Wesen auf sich hat, denn die sind nicht das Hauptthema.

Veröffentlicht am 31.03.2020

Ein Buch voller Leid und Lust auf Leben

Beim Leben meiner Schwester
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Anna, so scheint es ihr selbst, ist nur zu einem Zweck geboren worden - ihrer leukämiekranken Schwester Kate das Leben zu retten. Immer wieder. Nie hat sie diese Rolle angezweifelt, bis heute: Wie jeder ...

Anna, so scheint es ihr selbst, ist nur zu einem Zweck geboren worden - ihrer leukämiekranken Schwester Kate das Leben zu retten. Immer wieder. Nie hat sie diese Rolle angezweifelt, bis heute: Wie jeder Teenager aber beginnt Anna sich nun zu fragen, wer sie eigentlich ist. Ob sie ohne Kate eine eigene Persönlichkeit wäre? Ob Sara und Brian, ihre Eltern, jemals einen eigenständigen Menschen in ihr gesehen haben? Anna weiß es nicht. Und sie beschließt, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen - ein Anwalt soll dafür sorgen, dass sie ihren Körper nie mehr für Kate zur Verfügung stellen muss. (Amazon)

Kann man sich in eine 13-Jährige hineinversetzten welcher Lebenssinn nur darin besteht das Ersatzteillager für die kranke Schwester zu sein? Nein!

Niemand ist dazu in der Lage und daher schafft das Buch um so mehr zu zeigen, wie es der jungen Anna gehen muss. Sie liebt ihre Schwester, sie will ihr helfen und will das diese lebt. Aber auf Kosten des eigenen Lebens, den ganzen Operationen und Entscheidungen welche nicht sie, sondern andere für sie treffen ist dies kein Leben, das man tauschen möchte.

So beginnt Anna für sich zu kämpfen, geht vor Gericht und will veranlassen das sie gegen die Entscheidung der Eltern nicht ihr Leben, für das ihrer Schwester aufgeben muss. Heute ist es eine Niere, aber wenn ihre eigene ausfällt was ist dann? Und was folgt Morgen?

Ein Buch mit so viel Tiefgang, Trauer, Druck, Scham, Verlust und Liebe. Die Liebe zwischen zwei Schwestern und der Entscheidung über Leben und Tod. Ein Buch welches Tränen in die Augen treibt.

Veröffentlicht am 30.03.2020

Willkommen in der Arena. Größer, bunter, digitaler und tödlicher.

Die Arena: Letzte Entscheidung
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Wer glaubt der erste Teil war hart, der wird das Grauen im zweiten Teil zu spüren bekommen.

Hoshi und Ben sind mit Jake und Greta auf der Flucht. Von leerem Haus über Bürohäuser, wo sie Unterschlupf finden. ...

Wer glaubt der erste Teil war hart, der wird das Grauen im zweiten Teil zu spüren bekommen.

Hoshi und Ben sind mit Jake und Greta auf der Flucht. Von leerem Haus über Bürohäuser, wo sie Unterschlupf finden. Doch irgendwann ist Schluss damit und Ben stellt sich freiwillig damit die anderen weiterhin fliehen können. So denkt Ben wird er ins Gefängnis Familiensitz gebracht und ist umso mehr verwundert das es für ihn nun in den Zirkus geht. Der nächste Schreck erwartet ihn dann als er feststellen muss das Silvio lebt. Der Zirkusdirektor, welcher im ersten Teil durch die Bomben hätte, tot sein müssen lebt, wenn auch nicht so wie man es sich vorstellen kann.

Hoshi und die anderen landen derweilen in den Slums und lernen die harte Realität dort kennen. Der Anführer Kadir bietet ihnen Hilfe an, aber dies natürlich nicht aus reiner Nächstenliebe.

So wird für Hoshi der Kampf in den Slums und für Ben im Zirkus zum neuen Alltag. Doch beides soll nicht so bleiben. Denn die Bruderschaft will den Zirkus stürmen und andere möchten sich übers Hoshis Popularität einen Namen machen.

Wer auf welcher Seite steht und welches Spiel spielt ist nicht immer ersichtlich, zumindest nicht für die Charaktere. Eine Geschichte die bei weitem spannender als der erste Teil ist.

Wenn der erste Teil lange Strecken hatte wo gefühlt nichts passierte, ist es hier anders. Jedes Kapitel bringt etwas mit sich. Charaktere, Emotionen und Überraschungen. Die kurzen und prägnanten Kapitel sind nach wie vor sehr schön geschrieben und ziehen einen mit in den Zirkus. Die neuen Attraktionen sind der Wahnsinn, von der Idee der Morde über die Technik wie sie funktionieren. Ein bisschen kommt der da Pure in einem durch, der sehen will wie es verläuft. Aber das Wissen das Menschen sterben lässt einen weiterhin mit den Dregs leiden.

Ein Wehmutstropfen für mich war aber, da die Charaktere sonst stärker geworden sind und kämpferischer, ist das Hoshi manchmal einfach nur dumm und kindisch reagierte. Sie bekommt eine Aufgabe und bockt rum und versteht nicht, dass sie in dieser Situation Null Spielraum für Wiederworte hat oder sogar Macht. Aber sie versuchte es und der Dialog lief daher nervig im Kreis.

Aber alles in allem ist der Zirkus des zweiten Teils noch besser als der erste und der war alles andere als schlecht.