Ein komplexer Krimi
Es sind noch rund 300 Tage bis Eröffnung der Bundesgartenschau, liebevoll Buga genannt, in Heilbronn.
Zahlreiche Gärtner und Floristen werken gemeinsam mit der Landschaftsplanerin Vanessa Eickhoff, die ...
Es sind noch rund 300 Tage bis Eröffnung der Bundesgartenschau, liebevoll Buga genannt, in Heilbronn.
Zahlreiche Gärtner und Floristen werken gemeinsam mit der Landschaftsplanerin Vanessa Eickhoff, die zusätzlich an einem wissenschaftlichen Projekt zur Erforschung des Klimawandels teilgenommen hat. Der dafür, von ihr und ihrem Freund, entwickelte Mini-Satellit soll von Alexander Gerst, dem deutschen Astronauten, auf dem Weg zu Raumstation ISS ausgesetzt werden.
Dann wird Vanessa ermordet aufgefunden - erdrosselt mit einem Stück Blumendraht. Nachdem sich die Heilbronner Kripo keine weiter Blöße geben will, zieht man den bereits pensionierten KHK August Häberle mit Billigung der höchsten Stellen hinzu. Eine solche Pleite, wie vor Jahren auf der Theresienwiese, bei der eine Polizisten getötet und ein zweiter schwer verletzt wurde, will man nicht mehr erleben.
Häberle ermittelt souverän, bringt einen jungen Kollegen mit und muss feststellen, dass es rund um die Buga allerlei Gerüchte um mögliche Preisabsprachen und nächtliche Pflanzenlieferungen von immer derselben Spedition gibt. Vanessa Eickhoff ist dies auch zu Ohren gekommen. Musste sie deswegen sterben? Oder hängt ihr Tod doch mit dem Satelliten zusammen?
Meine Meinung:
Das ist mein erstes Buch mit August Häberle. Dass dies der bereits 19. Fall für ihn ist. merkt man kaum. Ich habe das Buch wegen des farbenfrohen Tulpencovers gekauft.
Der Krimi ist wegen seiner zahlreichen Handlungsstränge spannend. Allerdings hätte der Astronautenstrang nicht unbedingt sein müssen. Der ist auch ob seines pseudotechnischen Anteils eher langatmig. Nicht uninteressant, aber meiner Ansicht nach, zu viel. Daraus hätte ein eigener Krimi werden können. Denn die anderen Handlungsstränge bergen ohnehin schon einiges an Spannung. So werden Themen wie die ehemalige Basis der amerikanischen Pershings, Beziehungsdramen, Rauschgiftschmuggel, Menschenhandel und mögliche Malversationen bei Großbauvorhaben behandelt.
Der Großteil der Charaktere hat durchwegs Ecken und Kanten. Manche bleiben dennoch blass.
Gut gefällt mir, dass hier alle Polizeikräfte aufmerksam sind und zusammenarbeiten. Das sonst übliche Gerangel über Kompetenzen und Zuständigkeiten fehlt hier komplett - eine Wohltat. Selbst der kleinste Streifenbeamte meldet Vorkommnisse.
Manfred Bomm versteht es, seine Leser an der Nase herumzuführen. Er schickt Leser wie Ermittler auf falsche Fährten, die in Sackgassen enden. Dennoch ist die Auflösung für mich nicht wirklich überraschend gewesen.
Fazit:
Wer sich Verfolgungsjagden à la „Cobra 11“ erwartet ist hier falsch, denn hier wird ermittelt, Klinken geputzt und auf Teamwork gesetzt. Gerne gebe ich diesem 19. Fall für August Häberle 4 Sterne.