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Veröffentlicht am 26.10.2023

Neuanfang in Märchendorf

Ein neuer Anfang (Sunset River 1)
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Sunset river ist ein kleines, verschlafenes Dorf. Die Bevölkerung hält zusammen, jeder hilft jedem und alles ist schön. Perfekt für einen Neuanfang. Das dachte sich wohl auch Isobels Vater, als ...

Sunset river ist ein kleines, verschlafenes Dorf. Die Bevölkerung hält zusammen, jeder hilft jedem und alles ist schön. Perfekt für einen Neuanfang. Das dachte sich wohl auch Isobels Vater, als er sich nach der Trennung von ihrer Mutter dort niedergelassen hat. Isobel, deren eigenes Leben jetzt ein Scherbenhaufen ist, möchte auch einen Neuanfang wagen. Sie kündigt ihren Job als Grundschullehrerin und möchte ihren Vater besuchen, sich aussprechen, um wirklich von vorn beginnen zu können. Doch nicht nur der Ort verzaubert sie. Da gibt es so einen verschlossenen Bewohner, der ihr Herz höherschlagen lässt.

Als ich die Leseprobe von Sunset river gelesen hatte, wusste ich, dass ich dieses Buch brauche. Ich habe es direkt vorbestellt und kann jetzt schon sagen, dass ich nach der Lektüre des ersten Teils die nächsten zwei Teile auch vorbestellt habe. Da ich ein Dorfkind bin, ist mir Sunset river fast zu perfekt. Die liebenswerten, aber doch eher aufdringlichen Bewohner wären für mich zu viel, aber mit dem Abstand, den ein Leser nunmal hat, kann man es perfekt genießen. Isobel ist eine unglaublich warmherzige, sympathische Frau, in die ich mich perfekt hineinversetzen konnte und die ich gern zur Freundin hätte. ich konnte nicht genug davon bekommen, sie bei ihrem Neuanfang zu begleiten. Auch Michael ist ein wundervoller Protagonist, der mir sehr sympathisch ist. Mir gefällt die Dynamik der beiden sehr gut. Natürlich gibt es Konflikte, aber die sind alle sehr gut nachvollziehbar und nicht einfach geschrieben, damit was passiert, wie es ja leider oft der Fall ist.

Dieses kurze Buch hat mich absolut abgeholt. Setting, Menschen und Schreibstil sind sehr liebevoll und ich empfehle es wärmstens weiter.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Leise Worte, tiefe Wirkung

Der Klang der Wälder
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Der Klang der Wälder lädt den Leser zu einer Reise nach Japan ein und ich bin dieser Einladung nur zu gerne gefolgt.
Der junge Tomura soll dem Klavierstimmer in der Schule die Tür öffnen. Was wie eine ...

Der Klang der Wälder lädt den Leser zu einer Reise nach Japan ein und ich bin dieser Einladung nur zu gerne gefolgt.
Der junge Tomura soll dem Klavierstimmer in der Schule die Tür öffnen. Was wie eine einfache, unwichtige Aufgabe erscheint, verändert sein Leben. Denn als der Klavierstimmer die Töne erklingen lässt, entsteht vor Tomuras Auge eine neue Welt, ein Wald. Er weiß jetzt, was er in seinem Leben will. Er möchte Klavierstimmer werden und das, obwohl er selbst nicht spielt.

Wir begleiten Tomura auf seinem Weg zum Klavierstimmer und lernen, dass das eigentliche Erlernen eines Berufes erst nach der Ausbildung beginnt. Wir begleiten Tomura von Klavier zu Klavier und eigentlich ist damit die Handlung des Buches auch schon beschrieben, denn der Zauber, der sich zwischen den Buchdeckeln befindet, liegt nicht in der Story, sondern in den Zwischentönen. Natsu Miyashita schreibt so, wie man sich Japaner vorstellt: ruhig, edel und tiefgründig. Wer sich auf dieses Buch einlässt, der erfährt viel über Naturverbundenheit, aber auch über den Weg zu sich selbst, über das Lernen und den Zweifel, wenn man feststellt, dass Lernen ein Fass ohne Boden ist und wahre Perfektion unerreichbar scheint.

Dieses Buch ist wie ein Musikstück. Es bietet jedem Leser ein anderes Erlebnis und holt ihn genau dort ab, wo er sich befindet. Dem Einen bringt es die Schönheit der Natur näher, dem anderen öffnet es das Tor zur Musik und wieder andere lernen über den Weg des Lebens. Es ist sicherlich kein Buch für jedermann, wie auch die Musik nicht jedem gefällt. Aber mich hat es in seinen Bann gezogen.

Den japanischen Buchhändlerpreis hat es jedenfalls völlig zurecht gewonnen.

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Spannender Pageturner

Blutzeit
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Lina Saint-Georges hat es eigentlich geschafft. Sie ist erfolgreiche Staatsanwältin und in einer guten, festen Beziehung. Leider ist ihr diese Beziehung ein wenig zu fest(gefahren) und ihre Heimat, der ...

Lina Saint-Georges hat es eigentlich geschafft. Sie ist erfolgreiche Staatsanwältin und in einer guten, festen Beziehung. Leider ist ihr diese Beziehung ein wenig zu fest(gefahren) und ihre Heimat, der Westerwald fehlt ihr, und so zieht sie kurzerhand wieder zurück in die Heimat. Der versierte Thrillerleser weiß natürlich, dass nicht nur in der Großstadt schreckliche Verbrechen geschehen und so ist Linas erster Fall auch direkt ein Fall bestialischer Morde in ihrer Heimat. Lina kennt alle Opfer. Kennt sie auch den Täter? Ist sie selbst in Gefahr?

Dieser Thriller hat es definitiv in sich. Doris Litz geht nicht zimperlich mit „ihren Opfern um und auch Tiere werden gequält. Für mich als Tierfreund ist das immer das Schlimmste, aber ich finde es gut, wichtig und richtig, eben auch Tierquälerei zu thematisieren. Sei es das „loswerden“ von Bauernhofkätzchen oder Jagdpraktiken, die auch von Jägern verurteilt werden, aber bei manchen Jägern noch immer hoch im Kurs stehen. Gewaltverbrecher beginnen oft mit Tieren. Das darf nie in Vergessenheit geraten. Man merkt deutlich, dass die Autorin selbst Tierfreundin ist, denn obwohl Tiere sterben,werden diese Szenen zum Glück nicht detailliert beschrieben.

Die Protagonistin ist eine sehr interessante Figur. Sie hat ihren einen Stil, ihre eigenen Prinzipien, nach denen sie lebt und handelt und lässt sich da auch nicht reinreden. Das mag am Anfang ein wenig arrogant wirken, doch je weiter man ins Buch eintaucht, desto mehr merkt man, dass jedem von uns ein bisschen Lina gut tun würde. Dabei ist sie nicht perfekt, was ihre Figur umso glaubhafter macht.

Der Spannungsbogen ist gleichbleibend hoch und ich bin sehr froh, das Buch an einem Wochenende gelesen zu haben, da ich es ansonsten heimlich auf der Arbeit hätte lesen müssen. Man kann einfach nicht damit aufhören. Nur gegen Ende gibt es eine Stelle, die mir ein wenig too much war. Es wirkte, als hätte Hollywood angerufen, dass doch noch ein wenig Action fehle. Das Buch hätte auch ohne diese Szene perfekt funktioniert. Aber das ist wirklich jammern auf höchstem Niveau, denn der Rest des Buches ist einfach phänomenal. Das Ende ist sehr spannend und wirklich nichts für schwache Nerven.

Mir hat dieses Buch wirklich außerordentlich gut gefallen. Man merkt, dass die Autorin im Setting verwurzelt ist, denn Linas Liebe zu ihrer Heimat und das Auflebenlassen der alten Freundschaften sind mit viel Gefühl beschrieben, was nur jemand kann, der das selbst auch fühlt. Mich hat das Buch wirklich mitgerissen und begeistert und so vergebe ich gerne und von Herzen die volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Absoluter Glücksgriff

Siebenteilige Reihe um den Salzburger Kommissar Konstantin Manner / Manner sieht rot
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Wenn man den erste Band einer 7- teiligen Reihein Händen hält, dann zieht man schon mal den imaginären Hut. Sieben Teile zu planen, ohne zu wissen, ob man überhaupt den Nerv der Leser trifft, ist sehr ...

Wenn man den erste Band einer 7- teiligen Reihein Händen hält, dann zieht man schon mal den imaginären Hut. Sieben Teile zu planen, ohne zu wissen, ob man überhaupt den Nerv der Leser trifft, ist sehr mutig. Ich war sehr gespannt, ob Mick Saunter einen Helden erschaffen kann, den man nach diesem Band wiederlesen möchte, oder ob mir 500 Seiten an Manners Seite reichen werden.


Konstantin Manner ist eine Figur, mit der man schnell warm wird. Er ist nicht perfekt, hat durchaus seine Ecken und Kanten und auch sein eigenes Päckchen zu tragen.Insgesamt ist er eine sehr interessante Persönlichkeit, die noch viel Potential für weitere Bücher birgt. Aber auch die anderen Protagonisten sind sehr gut gezeichnet und werden vor dem inneren Auge lebendig.



Doch um was geht es überhaupt?

Zwei Bewohner eines Behindertenheimes an der deutsch- österreichischen Grenze werden vermisst. Doch noch bevor die Vermisstenmeldung bei der Polizei eintrifft, wird auch schon einer der beiden tot aufgefunden. Kurz darauf der zweite. Kostantin Manner und sein Team beginnen, zu ermitteln und streifen dabei Themen wie einen SM- Club, Organhandel und Nationalsozialismus. So viele Themen in nur einem Buch, ist das nicht, als ob man das gesamte Gewürzregal über einer Mahlzeit ausschüttet? Was so oft schief geht, wurde hier perfekt umgesetzt. Die Szenen bereichern das Buch ungemein und wirken niemals überladen. Sehr gefallen hat mir, dass viele Szenen, gerade die im Behindertenheim, den Leser ohne erhobenen Zeigefinger dazu animieren, seine eigene Sicht auf das Leben zu überdenken. Allgemein ist es ein Buch, in dem immer wieder leise Töne mitschwingen, die zum nachdenken anregen und auch nach der Lektüre noch nachwirken.


Dieser Auftakt bescherte mir viele schöne und spannende Lesestunden und sorgte dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Ich hätte dem Buch zweifelsohne abgekauft, von einem renommierten Autoren zu sein und bin wirklich sehr angetan. Die weiteren Bände werden definitiv den Weg zu mir finden.

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Dieses Buch wirkt nach

Ich rette die Welt - aber erst mal eine rauchen
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Lea ist Kriegsreporterin und momentan mit ihrem (engen) Freund Nathan in Syrien unterwegs. Sie ist quasi mittendrin statt nur dabei und entgeht oft nur knapp schwersten Verletzungen, während um sie rum ...

Lea ist Kriegsreporterin und momentan mit ihrem (engen) Freund Nathan in Syrien unterwegs. Sie ist quasi mittendrin statt nur dabei und entgeht oft nur knapp schwersten Verletzungen, während um sie rum der Tod allgegenwärtig ist. Was treibt eine junge Frau dazu, freiwillig in einem Gebiet zu arbeiten, in dem Tod und Verderben sich täglich die Hand geben?

„Ich rette die Welt, aber erstmal eine rauchen“ ist ein Buch, welches zwar als Thriller bezeichnet wird, aber so viel mehr als ein Politthriller ist. Das Cover wirkt fast wie von einem Jugendbuch, aber der Inhalt lässt auch den abgebrühtesten Leser nicht kalt. Lea und ihre Freunde nehmen die Leser mit in die erste Reihe des Krieges. Dorthin, wo Menschen sterben, Kinder sterben und doch noch der Anflug eines normalen Lebens herrscht, Tee getrunken wird, Ball gespielt wird, damit man nicht durchdreht. Wo normale Gespräche und aufkeimende Gefühle durch Schüsse gestört werden, aber einfach später fortgesetzt werden.

Wen die Handlung allein nicht nachdenklich macht, der beginnt spätestens bei den philosophischen Bemerkungen der Protagonisten zu grübeln. Es ist ein Buch, das nachdenklich macht, ohne zu belehren. Ein unglaublich spannend geschriebenes Buch mit viel Botschaft zwischen den Zeilen. Ein Buch, welches beim Leser auf jeden Fall nachwirkt. Ein Buch, welches den Leser auf seinem sicheren Sofa mitnimmt in die vorderste Reihe des Konfliktes.

Ich habe es sehr gern gelesen und kann es nur empfehlen.

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