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Veröffentlicht am 30.04.2020

Gute Story für einen Film

Wie viele willst du töten
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Normalerweise freut man sich, wenn man eine Geburtstagskarte bekommt, heißt das doch, dass jemand an einen denkt. Im Fall von Ellery allerdings ist es eher Panik, die sie überfällt, wenn sie eine solche ...

Normalerweise freut man sich, wenn man eine Geburtstagskarte bekommt, heißt das doch, dass jemand an einen denkt. Im Fall von Ellery allerdings ist es eher Panik, die sie überfällt, wenn sie eine solche Karte in ihrem Briefkasten findet. Niemand weiß, wann Ellery Geburtstag hat und die Tatsache, dass jedesmal nach einer Karte ein Mensch aus ihrem Ort verschwindet ist sehr beunruhigend. Ellery vermutet einen Zusammenhang, niemand glaubt ihr allerdings, denn keiner weiß, was Ellery tatsächlich hinter den Karten und dem Verschwinden der Personen vermutet.

Die Autorin liefert mit ihrem Buch eine gut konstruierte Story, die mich in Ansätzen etwas an "Scream 2" erinnert hat. Eine Hauptfigur, die Opfer einer schrecklichen Tat wurde, nun ein neues Leben beginnt und plötzlich wieder im Fokus eines Psychopathen ist. Ihre Geschichte wurde in Buchform verewigt, es gibt eine aufdringliche Reporterin und selbst der Name des kleinen Städtchens in dem Ellery heute unter falschem Namen lebt klingt ähnlich wie der im Film. Vielleicht empfinde nur ich das so, aber das ist jetzt auch nicht schlimm.

Die Geschichte wird durchaus spannend erzählt, allerdings auf eine eher unterschwellige, unaufgeregte Art, nicht zu sehr auf Blut und Effekthascherei bedacht, wie man es sonst oft in amerikanischen Thrillern findet. Natürlich gibt es auch hier blutige Details, aber das Ganze spielt sich eher auf der psychologischen Ebene ab. Die Figuren sind teilweise etwas flach und stereotyp dargestellt, der beurlaubte FBI Agent, der ständig mit dem Verlangen nach Alkohol ringt, oder der fremdgehende Kleinstadtscheriff, der den großen Macker raushängen lässt und dann natürlich Ellery, die von keinem ernstgenommen wird und im Alleingang gegen ihre Dämonen kämpft. Trotzdem habe ich das Buch gern gelesen und finde, eine Verfilmung könnte gut funktionieren.

Kleines Manko für mich bildet die Auflösung, die Identität des Täters und vorallem seine Motivation. Für mich ist hier die Richtung, in die die Autorin denkt zwar total neu, aber wenig plausibel. Ich hätte mir da eher eine der im Verlauf des Buches gelegten, falschen Fährten vorstellen können. Davon abgesehen ein guter Thriller für Alle, die es nicht zu extrem möchten.

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Veröffentlicht am 19.04.2020

Genau wie versprochen

Nichts
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Mal ehrlich, jeder kennt sie, diese Person, die auf die Frage "Was wünschst du dir?" immer antwortet " Nichts". Kommt man dann aber tatsächlich ohne Geschenk erntet man enttäuschte Blicke. Also ich habe ...

Mal ehrlich, jeder kennt sie, diese Person, die auf die Frage "Was wünschst du dir?" immer antwortet " Nichts". Kommt man dann aber tatsächlich ohne Geschenk erntet man enttäuschte Blicke. Also ich habe gleich mehrere solcher Kandidaten im Familien- und Freundeskreis. Jetzt gibt es die Lösung, das Geschenk, genau, was gewünscht wurde, Nichts!

Caroline Stern liefert dieses Nichts. Ein Büchlein, 60 Seiten, blanko. Leere Seiten, bereit gefüllt zu werden mit Allem, was dem neuen Besitzer so einfällt, Rezepte, Wunschlisten, Träume, Gedanken, Ideen, Zeichnungen, was auch immer.

Ich persönlich mag Notizhefte sehr gern, ich bin, was das Listenschreiben und Archivieren betrifft lieber analog unterwegs und so ist Nichts genau richtig für mich. Einen Kritikpunkt muss ich allerdings anbringen, etwas, das mir persönlich sehr wichtig ist, was den Schreibkompfort betrifft. Das Büchlein lässt sich durch seine Bindung leider zum Schreiben nicht richtig aufklappen und ist daher etwas unpraktisch.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Der Titel ist Programm

Blutige Welten
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Mit Anthologien, sprich der Sammlung literarischer Texte ist es immer so eine Sache. Um mich der Worten Forrest Gump's zu bedienen, man weiß nie, was man bekommt. Natürlich ist ein Grundthema vorgegeben, ...

Mit Anthologien, sprich der Sammlung literarischer Texte ist es immer so eine Sache. Um mich der Worten Forrest Gump's zu bedienen, man weiß nie, was man bekommt. Natürlich ist ein Grundthema vorgegeben, nachdem man entscheiden kann und manchmal kennt man ja auch schon einen der enthaltenen Autoren. In diesem Fall war die Genremischung ganz nach meinem Geschmack und beim Lesen entdeckte ich dann sogar einen mir bekannten Autor.

Das Buch enthält 13 Kurzgeschichten zum Themenmix SIFi, Horror, Fantasy, wobei die Geschichten in sich, oft eine wilde Mischung aus mehreren Genres sind. Da jeder Autor einen eigenen Stil hat, ist es immer wieder überraschend in die Story einzutauchen und zu sehen, wohin sie einen bringt.

Die Reise durch das Buch führt den Leser in fremde Welten, auf weit entfernte Planeten, in die unendlichen Weiten des Weltraums, weit in die Zukunft der Menscheit. Man macht Bekanntschaft mit exotischen Wesen, Märchenfiguren, Cyborgs, Zombis, oder computeranimierten Fantasiegeschöpfen. Einige sind völlig neu, Andere kennt man wahrscheinlich aus berühmten Filmen und Büchern. Die Autoren haben sich auf skuril unterhaltsame Weise bedient, bei Allem was die Genres zu bieten haben.

Der Mix, der entstanden ist steckt voller augenzwinkernder Anspielungen, voller schrulliger Figuren, voller tief, tiefschwarzem Humor, voller Insiderwissen und, wie der Titel es vorhersagt, voller Blut. Es macht Spaß in die wirren, oft etwas beängstigenden Gedankenwelten der Autorinnen und Autoren einzutauchen, zu denen es vor ihren Beiträgen eine kurze Vorstellung gibt.

Natürlich muss ich anmerken, dass mir nicht jede Geschichte gleichermaßen gefallen hat, das liegt einfach in der Natur der Sache, aber ich hatte mega Spaß beim Lesen und bin neugierig auf die Arbeiten der Beteiligten geworden. Alles richtig gemacht würde ich sagen.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Klassiker

Krieg der Welten
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Im Jahr 1898 geschrieben ist dieses Buch unbestritten ein Klassiker der Sience Fiction, Vorbild für das wohl berühmteste Hörspiel der Geschichte und Inspiration für nachfolgende Generationen.

Die Marsmenschen ...

Im Jahr 1898 geschrieben ist dieses Buch unbestritten ein Klassiker der Sience Fiction, Vorbild für das wohl berühmteste Hörspiel der Geschichte und Inspiration für nachfolgende Generationen.

Die Marsmenschen sind hier keine kleinen grünen Männchen, sondern werden fast tintenfischartig beschrieben und sie sind gekommen, um die Erde zu erobern, auf brutalste Weise. Sehr interessant wird beschrieben, welchen Wissentsstand man über den Mars zu haben glaubte.

Wells beschreibt mit einem, für die damalige Zeit sehr futuristisch, anmutendem Weitblick die technischen Errungenschaften der Invasoren. Dem Alter des Romans geschuldet ist allerdings der eher nüchterne, teils fast langatmige Schreibstil. Einiges an Wortgefügen mutet dem Leser eher antiquiert an und macht das Lesen manchmal etwas schwergängig. Mit den bekannten Hollywood Filmen kann man das Geschriebene auf keine Weise vergleichen. Jüngere Leser könnten damit wohl auch eher Probleme haben.

Für Klassik Fans und Liebhaber der SiFi Literatur ist das Buch aber definitiv ein Muss.

Wells nimmt die Landung der Marsmenschen zum Anlass eine Warnung auszusprechen. Der Mensch sollte sich in seiner Arroganz nicht allzu sicher sein. Brutal und unvermittelt kann der Untergang bevorstehen. Gleichzeitig aber wird in fast biblischer Weise der Kampf David gegen Goliath thematisiert. Die Menschheit überlebt bei Wells nur durch puren Zufall, warum er dieses Senario wählte bleibt Spekulation, kann aber auch als Homage an die Allmacht der Natur verstanden werden. Eins bleibt nach der Lektüre, der bange Blick zum Himmel und die Frage, sind wir tatsächlich allein im Universum.

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Veröffentlicht am 01.04.2020

Lust auf Mehr

Feuertaufe. Lorenz Lovis ermittelt
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Lorenz Lovis ist Beamter der Staatspolizei in Südtirol und macht gerade eine schwere Zeit durch. Sein Onkel, bei dem er nach dem Tod seiner Eltern groß geworden ist ist verstorben und Lovis musste ihm ...

Lorenz Lovis ist Beamter der Staatspolizei in Südtirol und macht gerade eine schwere Zeit durch. Sein Onkel, bei dem er nach dem Tod seiner Eltern groß geworden ist ist verstorben und Lovis musste ihm auf dem Totenbett versprechen sich um dessen Bauernhof zu kümmern. Lovis ist alles andere als ein Bauer, nicht ohne Grund hat er das Dorf direkt nach der Schule verlassen, als es aber zu einer neuen Konfrontation im Dauerstreit mit seinem Vorgesetzten kommt, schmeißt Lovis den Polizeijob hin und kehrt in die Heimat zurück. Die Idylle des Bauernhofes trügt aber. Von der Landwirtschaft keine Ahnung und mit einem Berg von Schulden muss Lovis dringend an Arbeit kommen und warum dann nicht als Privatdetektiv. Blöd nur, wenn der Auftraggeber kurz darauf ermordet wird und Lovis nun selbst unter Verdacht gerät.

Die Autorin Heidi Troi schafft mit ihrer Figur des Lorenz Lovis eine eher untypische Ermittlerfigur, total verpeilt, ohne wirkliche Ahnung und Motivation, aber mit viel Charme, Herz und Humor. Manchmal möchte man ihn schütteln, oder in den Hintern treten, manchmal über den Kopf streicheln und trösten. Generell findet man im Buch einige spezielle Charaktete, die mit sehr viel Liebe angelegt sind.

Der Schreibstil ist sehr leichtgängig und humorvoll. Neben der eigentlichen Geschichte lässt die Autorin wunderschöne Landschaftsbeschreibungen einfließen. Das Buch macht Lust seinen Urlaub dort zu verbringen. Ich würde das Buch eher in Richtung Cosy Krimi einordnen und das ist durchaus positiv gemeint. Wilde Verfolgungsjagden, Geballer, oder Blutvergießen gibt es nicht, trotzdem ist man gern mit Lovis auf Verbrecherjagd und wünscht dem charmanten Chaoskopf noch ganz viele weitere Fälle.

Perfekte Urlaubslektüre!

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