Sommerkrimi am Meer
Mitten im AugustAuf Capri ist eigentlich nicht viel los. Inselpolizist Enrico Rizzi und sein Team haben eher mit Falschparkern und Diebstählen zu tun. Deshalb ist auch der Aufruhr groß, als an Capris Küste ein Mann, Jack, ...
Auf Capri ist eigentlich nicht viel los. Inselpolizist Enrico Rizzi und sein Team haben eher mit Falschparkern und Diebstählen zu tun. Deshalb ist auch der Aufruhr groß, als an Capris Küste ein Mann, Jack, in einem Ruderboot tot aufgefunden wird. Die Ermittlungen beginnen und immer wieder entstehen Rangeleien mit der Mordkomission in Neapel. Auch Rizzis Team ist kein eingelaufenes Getriebe und steht sich oft selbst im Weg.
Das Buch als solches ist schön anzusehen. Die, wie ich gelernt habe, Faraglioni-Felsen auf dem Cover kommen durch die Lackierung besonders gut zur Geltung. In den Umschlagsklappen sind hübsch gezeichnete Karten abgebildet, damit der Leser sich auf der Insel und dem Umland besser zurecht finden kann.
Die Themen des Buchs sind vielfältig. Neben der Polizeiarbeit hilft Rizzi seinem Vater auf dem Hof und setzt sich für biologische Ungezieferbeseitigung ein. Auch das Mordopfer Jack und seine verschwundene Freundin Sofia beschäftigen sich mit Umweltthemen. Beide sind Studenten der Ozeanologie und haben das Ziel, den Klimawandel aufzuhalten, indem sie mit ihrer Forschungsarbeit der Versauerung der Meere entgegenwirken.
Luca Ventura hält den Hauptfokus auf Rizzi gerichtet, schwenkt aber auch immer mal auf seine Kollegin Cirillo und in die Vergangenheit zur Freundin des Mordopfers, Sofia, und ihren gemeinsamen Erlebnissen.
Wenn ich das Buch einzeln betrachte, muss ich sagen, dass mir bei den einzelnen Charakteren noch mehr Story und Tiefe gefehlt hat, vor allem bei den Polizisten. Es wurde viel angedeutet, aber wenig ausgeführt. Die Beziehungen rund um Jack und Sofia mit ihren Familien ist mir deutlich klarer vorgekommen. Als Auftakt einer Reihe betrachtet, finde ich es jedoch vollkommen in Ordnung und wünsche mir nun eine Fortsetzung, um noch mehr zu erfahren. Aus den Fehden der Polizeibüros Insel/Festland lässt sich sicher noch was machen, die Kollegen können bestimmt noch enger zusammenrücken und die jeweiligen Backstories lassen sich mit Sicherheit auch gut einarbeiten.
Die anstachelnden Rückblenden zwischendurch und ein paar aufregende Ermittlungsmomente haben dem ganzen durchaus Spannung verliehen, auch wenn das Buch ansonsten sehr ruhig und gemächlich geschrieben ist. Es muss ja nicht jeder Krimi ein "Ich-lese-die-ganze-Nacht-durch-weil-es-so-spannend-ist"-Krimi sein. So passt er deutlich besser in meinen Tagesablauf und der Kaffeekonsum bleibt in Grenzen.