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Veröffentlicht am 02.04.2020

Der Roman hat schöne Szenen, aber es hat sich für mich zu sehr gezogen

Rendezvous in zehn Jahren
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Sommer 2011: Valerie und Ted lernen sich in einem kleinen Café in Amsterdam kennen. Sie verstehen sich auf Anhieb, obwohl sie gegensätzliche Wünsche haben, Valerie liebt das Meer, Ted die Berge. Sie beschließen ...

Sommer 2011: Valerie und Ted lernen sich in einem kleinen Café in Amsterdam kennen. Sie verstehen sich auf Anhieb, obwohl sie gegensätzliche Wünsche haben, Valerie liebt das Meer, Ted die Berge. Sie beschließen sich in 10 Jahren wiederzutreffen. Sind ihre Träume bis dahin wahr geworden?
Doch bald erkennt Ted, dass er nicht 10 Jahre auf seine große Liebe warten kann. Er macht sich auf die Suche nach Valerie! Aber kann er sie mit den spärlichen Informationen, die er über sie besitzt, überhaupt finden?


Valerie ist 30 und hat gerade ihre Scheidung hinter sich gebracht, nachdem ihr Mann über Jahre nur noch an ihr herumgenörgelt hatte. Tag ein Tag aus durfte sie sich anhören, was sie alles an sich verändern müsse, bis er sich mit einem Spruch letztlich endlich so daneben benommen hatte, dass Valerie klar wurde: ja, sie musste etwas verändern, aber nicht ihr Aussehen, ihr Gewicht oder ihren Job, nein, sie musste ihren Mann abschaffen. Ihr Mann wollte das anfangs nicht akzeptieren, immerhin habe er so viel Zeit und Energie investiert um sie zu „optimieren“ doch letztlich gab er irgendwann doch auf. Jetzt muss Valerie allerdings komplett neu anfangen. Ihre Wohnung räumen, in ein WG Zimmer ziehen, all diese Dinge. Nie hätte sie gedacht, dass sie so plötzlich jemand neues finden würde und noch dazu einen Holländer mit unglaublichen blauen Augen.

Ted lebt schon lange von der Mutter seines Sohnes getrennt. Er liebt ihn mit all seinem Herzen und die Tage, an denen er bei seiner Mutter ist, sind für ihn dunkle und verlorene Tage. Doch als er Valerie begegnet fühlt er sich zum ersten Mal leicht. Als er aber endlich versteht, dass er sich Hals über Kopf in sie verliebt hat, ist es zu spät. Er sucht nach ihr in Amsterdam, aber findet sie nicht. Er plant sie auf dem Oktoberfest zu suchen, immerhin wohnt sie in München.

Valerie und Ted waren mir direkt sympathisch. Allerdings empfand ich sie als etwas umständlich. 2011 gab es schon Social Media, warum also nicht die Begegnung dort öffentlich machen und einen Suchaufruf starten? Ja, gut, zu einfach, ich weiß.
Ich fand es so süß, wie ihnen nacheinander klar wurde, dass das mit ihnen etwas Besonderes ist und sie unabhängig voneinander beschließen, den jeweils anderen zu suchen. Aber es kommt immer wieder etwas dazwischen. Werden sie es schaffen sich vor Ablauf der 10 Jahre zu finden?

An sich fand ich die Idee super und die beiden Protagonisten auch sehr sympathisch. Aber mich hat das Verpassen genervt. Irgendwann war es einfach zu viel. Einmal kann ja passieren, vielleicht auch zweimal, aber dann wird es etwas viel. Mich hat das dann ehrlich gesagt deprimiert. Ich fand beide haben sich zwar immer wieder auch charmant oft aber einfach nur doof angestellt. Wenn sie schon kein Social Media nutzen, warum dann nicht Plakate? Handzettel? Irgendwas? Ein Foto von sich selbst, die Geschichte darunter und der Aufruf sich per Mail zu melden. Oder meinetwegen über Tageszeitungen oder irgendetwas in der Art die Öffentlichkeit einspannen. Sie haben es sich in meinen Augen vorsätzlich schwer gemacht. Das ist am Anfang noch spannend und romantisch, hat sich aber für mich zu sehr gezogen, obwohl es auch schöne Szenen gab.


Fazit: Ich fand das Buch nicht schlecht. Es fing super an, ließ dann für mich aber leider nach. Die Protagonisten waren sehr sympathisch, machten sich in meinen Augen das Leben aber unnötig schwer. Es gab für meinen Geschmack zu viel hin und her, zu viel verpassen, Zufälle, Missverständnisse. Das war irgendwann einfach nur noch nervig. Als Leser wusste man über alles Bescheid, über jede verpasste Gelegenheit und ich hatte das Gefühl, dass sie sich immer wieder dumm angestellt haben. 2011 gab es bereits Social Media und selbst wenn sie das nicht nutzen wollten, hätte es andere Wege gegeben die Öffentlichkeit in die Suche mit einzubeziehen. Ja, das war nicht das Thema des Buches, aber ich fand es schade, dass das komplett ausgeklammert wurde. Wäre ich in der Situation gewesen, hätte ich nach jedem Strohhalm gegriffen.
Mich hat das Buch immer wieder deprimiert. Es hatte schöne Szenen, aber für mich ging irgendwann der Charme des Anfangs verloren. Ja, es wird wieder besser, aber der gesamte mittlere Teil hat sich für mich gezogen.

Von mir bekommt das Buch ganz knappe 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Komplett anders. Verwirrend, merkwürdig, witzig und schräg, von allem etwas, verpackt in 44 Kurzgeschichten

Einhornsex ist nichts für Spießer
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Es war mal wieder an der Zeit für Kurzgeschichten. Bei diesem Titel könnte man vermuten, es gehe in diesem Buch nur um Sex, dem ist aber nicht so. Es handelt sich um 44 Kurzgeschichten auf 206 Seiten.

Es ...

Es war mal wieder an der Zeit für Kurzgeschichten. Bei diesem Titel könnte man vermuten, es gehe in diesem Buch nur um Sex, dem ist aber nicht so. Es handelt sich um 44 Kurzgeschichten auf 206 Seiten.

Es sind aber keine „normalen“ Kurzgeschichten. Teilweise wirken sie ein bisschen irre, also ziemlich ungewöhnlich und für mich auch nicht immer verständlich. Aber manche enthalten auch mehr oder weniger gut versteckte Gesellschaftskritik. Da wäre „Runter mit dir“ in der es um Social Media geht und wie sehr sich manche von Likes und Kommentaren abhängig machen, ein „perfektes“ Leben vorgaukeln, während nichts davon der Wahrheit entspricht. Andere sind einfach nur schräg, wie „Pizza al dente“, bei denen man vielleicht nicht wirklich versteht, worum es geht, aber trotzdem irgendwie lachen muss. Dann gibt es noch Anspielungen auf die moderne Pop-Kultur, wie zum Beispiel die Serie „Game of Thrones“. In „Faszination deutsche Sprache“ geht es um die vielen Fehler, die heute mit „das“ und „dass“ gemacht werden und manch anderem, auf witzige Art und Weise liest man hier eine Abrechnung mit der deutschen Sprache und ihren fehleranfälligen Benutzern. Oder „Und die Säge, die hat Zähne“ und „(Meine) alchemistische Periode ohne System“, die teilweise total witzig, teilweise total schräg sind. In diesem Buch findet man so ziemlich von allem etwas.

Manche Geschichten sind eher langsam, andere legen ein flottes Tempo hin. Kurze und sehr kurze Sätze reihen sich aneinander und geben den Rhythmus vor, fast wie bei einem Gedicht.

Dieser Kurzgeschichten Band ist nicht ganz mein Fall. Ich mag es, wenn Bücher andere Wege gehen, aber hier stand ich viel zu oft am Ende einer der Kurzgeschichten da mit einem riesigen Fragezeichen vor dem Kopf und einem „hä?“ auf den Lippen. Ich denke dieses Buch ist etwas für alle, die einfach mal etwas komplett anderes lesen wollen. Ein Kurzgeschichten Buch, das komplett aus dem Rahmen fällt. Bei dem man nicht jede Geschichte versteht, aber immer irgendwie doch etwas geboten bekommt. Allerdings empfehle ich das Buch langsam zu lesen und nicht zu viele Kurzgeschichten hintereinander, sonst kann einem schon mal der Kopf schwirren.

Ab und an ist aber auch eine Geschichte dabei, die einem richtig gut gefällt. Dieses Buch ist einfach ganz, ganz anders. Gerade deswegen passt es so gut zu seinem Cover und dem Titel. Alles an diesem Buch fällt aus dem Rahmen. Auf mich macht das Buch den Eindruck fast schon moderne Kunst zu sein: muss nicht jeder verstehen, aber manche finden es genial. Ich gehöre in diesem Fall zu den „jeders“, aber so ist das eben bei Büchern, die nicht der Norm entsprechen, man weiß nie was man bekommt oder wie es beim Leser ankommt.


Fazit: Dieses Buch kann einen schwindelig schwatzen. Wie? Ein Buch redet nicht? Doch klar tut es das! Wir alle hören doch beim Lesen diese Stimme im Kopf, die uns die Geschichte erzählt. Tja und bei diesem Kurzgeschichten-Band mit oft extrem kurzen Sätzen kann einen diese Stimme schon mal schwindelig machen. Ich gebe ganz offen zu, dass ich einen großen Teil der Kurzgeschichten nicht gerafft habe. Vielleicht bin ich dafür zu sehr „Roman-Leser“, ich weiß es nicht. Es waren einige merkwürdige, eine ganze Reihe verwirrender, aber auch eine gute Portion witzige Geschichten dabei.

Wer gern Sprach-Experimente liest oder Bücher mag, die komplett aus der Reihe fallen und nichts gegen Kurzgeschichten hat, der dürfte seine Freude an diesem Buch haben. Ich hänge jetzt erstmal den Kopf aus dem Fenster und lasse ihn mir wieder freipusten. Irgendwie schwirren da jetzt so viele Worte drin rum...

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Leider überlagern die unsympathischen Nebencharaktere beinahe alles andere

Tödliche Sehnsucht
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Crawford ist mit Leib und Seele Texas Ranger. Als seine Frau starb, verlor er den Boden unter den Füßen. Seine kleine Tochter lebte daher bei ihren Großeltern. Doch seit einem Jahr kämpft er darum, das ...

Crawford ist mit Leib und Seele Texas Ranger. Als seine Frau starb, verlor er den Boden unter den Füßen. Seine kleine Tochter lebte daher bei ihren Großeltern. Doch seit einem Jahr kämpft er darum, das Sorgerecht zurückzubekommen. Allerdings bekämpfen ihn seine Schwiegereltern mit allen Mitteln. Als nun endlich die alles entscheidende Anhörung ansteht, hofft Crawford, dass diese Hölle endlich ein Ende hat. Leider betritt aber mitten in der Anhörung ein vermummter Mann den Saal und eröffnet das Feuer. Crawford rettet der Richterin das Leben, allerdings ist diese nun befangen und kann nicht mehr über seinen Fall entscheiden. Zudem scheint hinter all dem viel mehr zu stecken und die Richterin, zu der sich Crawford auch noch hingezogen fühlt, schwebt noch immer in großer Gefahr.


Das Buch hat mich direkt gepackt. Ich mag Bücher von Sandra Brown sehr gerne, vor allem, wenn es Thriller sind. Die Amokszene war heftig, aber spannend und man rätselt direkt mit, was wohl die Hintergründe sein könnten.

Crawford kämpft verzweifelt um seine Tochter und bricht einem immer wieder das Herz, obwohl er anfangs echt fies zu Holly war. Mir kommt er so vor, als beiße er um sich, wie ein verwundetes Tier. Aber für seine Tochter würde er alles tun. Doch er ist auch ein Texas Ranger und das bedeutet, dass er nicht einfach still daneben sitzen kann, wenn ein Verbrechen geschieht.

Holly ist für eine Richterin sehr jung. Ihr Konkurrent um den Job – bald steht eine Wahl an – liebt es sie durch den Schmutz zu ziehen, da ist der Amoklauf eine willkommene Gelegenheit. Er deutet mit Freuden an, sie habe ich hochgeschlafen und der Amoklauf gehe bestimmt auf ihr Konto, wegen irgendeines düsteren Kapitels aus ihrer Vergangenheit. Doch Holly will nicht Politik machen, sie will gerecht sein. Sie weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, dass Richter ihren Job gut machen. Es geht nicht darum – wie viele Anwälte es zu glauben scheinen – zu gewinnen, nur um zu gewinnen, es geht um Gerechtigkeit! Ihr Konkurrent schert sich nicht darum, Holly schon. Umso mehr wirft es sie aus der Bahn, als sie noch in der Nacht des Amoklaufs mit Crawford im Bett landet. Natürlich muss sie den Fall abgeben, das war schon vorher klar, aber trotzdem! So kennt sie sich einfach nicht! Und dann teilt er auch noch seine Vermutungen und Theorien mit ihr und sie kann nicht verhindern, dass sie beeindruckt ist. Und verängstigt, denn es scheint viel mehr dahinterzustecken, als sie jemals geahnt hätte. Holly schwebt in Lebensgefahr und Crawford will alles dafür tun, um sie zu beschützen.

Das Buch wäre bei mir ohne Frage ein 5 Sterne Buch gewesen, wenn nicht eine Sache mich echt massiv gestört hätte: die dämlichen Nebencharaktere! Die Polizisten, die Schwiegereltern, die Wahlkampfmanagerin und noch einige mehr, sind so dämlich und ungerecht und absolut verbohrt in ihren Vorurteilen und unbewiesenen Unterstellungen, dass das Lesen teilweise kaum noch Spaß gemacht hat. Ich habe mich tierisch aufgeregt und mehr als einmal genervt das Buch zur Seite gelegt. Ich hasse es, wenn Charaktere so dumm sind Theorien oder auch nur Einwürfe abzutun, nur weil sie von einer bestimmten Person kommen, gegen die sie Vorurteile hegen. Jede Handlung wird zum Nachteil dieser Person so lange umgedeutet, bis alles zu den Vorurteilen passt. Und derjenige kann noch so oft richtig liegen und alles richtig machen, die Meinung ändern sie nicht. Das ist total frustrierend.

Die Auflösung fand ich nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Das „wer“ stand schon deutlich früher fest, als das „warum“.


Fazit: Ich fand das Buch nicht schlecht. Es hätte von mir 5 Sterne kriegen können, wären die Nebencharaktere nicht gewesen. Es gibt da nämlich echt viele Unsympathen mit Vorurteilen ohne Ende und die richten sich immer gegen die Protagonisten, vor allem Crawford. Er kann recht haben so oft er will, alles wird umgedichtet, nicht für glaubwürdig erachtet und und und. Es hat echt sowas von genervt! Leider zieht sich das durch das ganze Buch und wird immer schlimmer. Mir hat das teilweise echt die Stimmung komplett versaut. Ich war stinkwütend und musste immer wieder Lesepausen einlegen, um mich abzuregen. Ich finde es schade, wenn so etwas so ein Übergewicht in der Handlung bekommt. Das hat für mich alles andere überlagert.

Von mir bekommt das Buch 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 24.03.2020

Sehr verworren und zu detailversessen - ich habe immer wieder den Überblick verloren

Das Buch der Nacht
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Achtung: Band 3 einer Reihe!

Diana und Matthew sind heil wieder in der Gegenwart zurück und Diana ist immer noch mit Zwillingen schwanger. Doch in ihrer Abwesenheit ist so einiges passiert und nur weniges ...

Achtung: Band 3 einer Reihe!

Diana und Matthew sind heil wieder in der Gegenwart zurück und Diana ist immer noch mit Zwillingen schwanger. Doch in ihrer Abwesenheit ist so einiges passiert und nur weniges davon ist gut. Noch immer sehen sie sich von allen Seiten von Feinden bedroht. Ihre Liebe ist verboten, ihre Kinder sind verboten und selbst Diana würden ihrer außergewöhnlichen Kräfte wegen so manche gern tot sehen. Können sie es schaffen sich ein sicheres Leben aufzubauen, oder sind die Opfer, die sie bringen müssen, einfach zu groß und ihre Feinde möglicherweise zu stark?


Ich fand es toll, dass man so viele liebgewonnene Charaktere wiedergetroffen hat und auch ein paar neue kennenlernen durfte. Darunter auch welche, die mir ganz persönlich sehr ans Herz gewachsen waren.
Leider sind aber auch die Feinde nicht einfach so verschwunden – obwohl es echt toll wäre, wenn sich mal eben der Erdboden öffnen und die alle verschlingen würde – sondern bringen sich in Stellung. Manch einen hatte man auf dem Plan, manch einen auch nicht und die Taten so einiger sorgen dafür, dass einem ganz anders wird.

Das Buch ist wieder sehr, sehr detailliert. Man erfährt alles über die genetischen Untersuchungen, die durchgeführt werden müssen, Theorien und auch über Dianas Arbeit. Im Prinzip verwandelt sich das Buch immer wieder in ein Sachbuch, dass einem verschiedene wissenschaftliche Disziplinen erklärt. Ich finde es an sich nicht schlecht, dass alles so genau beschrieben wird, aber hier sorgt es leider für Längen. Ich bin da leider oft weggedriftet. Ich musste mich manchmal wirklich anstrengen, dranzubleiben.

Interessant ist wieder die Handlung bezogen auf Dianas Kräfte, die ja scheinbar grenzenlos sind. Ich finde das faszinierend!

Wen ich mal wieder gehasst habe ist Baldwin. Ich verabscheue ihn wirklich sehr! Nicht nur wegen seines Verhaltens – manchmal ist er einfach nur böse und gemein – sondern auch vor allem dafür, dass es ihm absolut egal ist, wen er verletzt, vielleicht sogar dauerhaften Schaden zufügt. Zudem ist er einfach total halsstarrig und belehrungsresistent. Ein anderer kann einfach nicht recht haben. Punkt. Natürlich steckt auch in ihm mehr, als man denken würde, aber das dauert echt extrem lang.

Die Handlung ist sehr, sehr vielschichtig und verworren. Für meinen Geschmack macht das Buch zu viele Wendungen. Es dreht und wendet sich ohne Ende. Man bekommt sehr viele Informationen, oft zu viele, um den Überblick wirklich zu behalten. In meinen Augen, wollte es die Autorin besonders gut machen, indem sie für absolut alles eine Erklärung liefert, doch um das zu schaffen biegt sie andauernd ab. Die Erklärungen sind nicht in wenigen Sätzen geliefert, sondern ziehen sich manchmal gefühlt unendlich hin. Das Buch profitiert auch immer wieder davon, weil alles stimmig ist, aber man muss extrem aufpassen, um sich nicht in den 100.000 Details zu verlieren.


Fazit: Ich fand Band 3 besser als Band 2, aber an den ersten Band der Reihe, kommt es für mich nicht heran. Es verstrickt sich zu sehr in Details und eine Wendung und Enthüllung jagt die nächste. Immer wieder denkt man „jetzt kommt der Showdown!“, aber nein, er kommt nicht. Er wird abgebrochen und es zieht sich wieder. Ich habe für dieses Buch 2 Tage gebraucht, normalerweile lese ich jedes Buch innerhalb weniger Stunden, allein das zeigt, wie verworren es ist. Es hat seine Längen und macht es einem nicht leicht, dranzubleiben und nicht den Überblick zu verlieren.
In meinen Augen hat sich die Autorin zu sehr in Details verloren. Man kann den roten Faden manchmal nicht einmal mehr erahnen. Ja, die Details sind wichtig und fügen sich am Ende zu einem komplexen Puzzle zusammen, aber zwischendrin verliert man den Blick fürs Wesentliche.

Von mir bekommt das Buch knappe 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.03.2020

Bis zum letzten Viertel wirklich schön, aber dann doch zu viele Klischees

Das Licht von tausend Sternen
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Ashton und Harper lernen sich zufällig in der Uni Bibliothek kennen. Ashton, der sonst spielend leicht bei jeder landen kann, fällt aus allen Wolken, als Harper ihn abweist. Nicht nur deswegen ist er fest ...

Ashton und Harper lernen sich zufällig in der Uni Bibliothek kennen. Ashton, der sonst spielend leicht bei jeder landen kann, fällt aus allen Wolken, als Harper ihn abweist. Nicht nur deswegen ist er fest davon überzeugt, dass sie etwas ganz Besonderes ist und lässt nicht locker.
Harper ist anders, als andere College Studenten. In jeder freien Minute ist sie Zuhause und betreut ihren autistischen Bruder Ben. Sie hat keine Zeit für Dates oder gar einen Freund. Aber ihr Herz will davon nichts wissen, es fühlt sich zu Ashton hingezogen, obwohl so vieles dagegenspricht.


Liest man nur den Klappentext, dann könnte man meinen dieses Buch sei einfach eine College-Romanze. Zwei Studenten begegnen sich und kommen irgendwann nach vielen Dramen zusammen. Doch dass dieses Buch anders ist, fällt schon sehr bald auf.
Ashton baggert Harper nicht an, weil er einfach mit irgendeinem Mädchen rummachen will. Sie interessiert ihn, ja, und sie ist anders als andere Mädchen, aber er spürt, dass da noch mehr ist. Sie berührt ihn. Und als sie ihm dann noch ihren Namen nennt, Harper, bringt sie ihn endgültig aus dem Gleichgewicht. Harper, der Vorname von Harper Lee, der Lieblingsautorin seiner verstorbenen Schwester. Klar gibt es jede Menge Mädchen mit diesem Namen, aber vielleicht ist es doch ein Zeichen.
Harper will nicht ausgehen, sie hat auch keine Zeit. Wenn ihre Mutter arbeitet, kümmert sie sich um ihren autistischen Bruder Ben. Sie liebt ihn mit all ihrem Herzen und empfindet ihn, bis auf ganz wenige Ausnahme-Tage nicht als Last, obwohl ihr Leben durch ihn stark eingeschränkt ist.
Beide sind unglaublich sympathisch. Sie wirken bis kurz vor Schluss nicht überzeichnet, sondern „real“.

Genau das macht dieses Buch aus. Es ist so unglaublich einfühlsam! Es hat mich direkt gepackt, ich habe gleich gemerkt, dass es anders ist. Für mich fühlt es sich am Anfang an wie die Poetry-Reihe von Colleen Hoover. Unglaublich sensibel und einfühlsam, allerdings fühlt es sich weniger künstlich dramatisch an, leider hält es das aber nicht durch.

Ich hatte anfangs einen Verdacht, was da noch kommen könnte, aber ich lag falsch. Zum Glück für mich und zum Pech für das Buch, leider. Bis zum letzten Viertel hat es mir wirklich richtig gut gefallen. Ich fand das Buch so sensibel und einfühlsam und auch die Protagonisten wirkten auf mich so. Aber leider kam dann die erste Wendung. Ja, Harper hat sich da falsch verhalten, aber Ashton führt sich auf, als hätte sie aus purer Mordlust seinen Welpen erschossen oder so! (er hat keinen Welpen, das dient nur zur Illustration seiner Reaktion) Es ist ein heikles Thema, aber ab da wirkt er egoistisch auf mich und als würde er krampfhaft alles falsch interpretieren zu Harpers Ungunsten und um sich selbst als Opfer zu sehen. Ich kann auch verstehen, wo das bei ihm herkommt, seine Eltern haben ihm da wirklich ordentlich eins mitgegeben durch ihre Art mit ihm umzugehen. Leider machen viele Eltern in dieser Situation diese Art Fehler. Ja, ihr Verhalten war sehr, sehr falsch, aber sie befanden sich auch in einer schrecklichen Situation. Ich bin in der Sache auf Ashtons Seite, aber sie tun mir trotzdem auch leid.

Ich kann Harper verstehen, immerhin wurde sie ihr Leben lang von ihrer Mutter darauf gedrillt, sich aufzuopfern und ihren Bruder vor alles und vor allem sich selbst zu stellen. Die ändert zwar immer wieder kurzfristig ihre Meinung, schafft es aber dann auch genauso schnell wieder Harper das Gefühl zu geben ein schrecklicher Mensch zu sein, wenn sie einmal auch etwas für sich tun will. Auch sie hat es nicht leicht, ganz klar, aber in meinen Augen macht sie das gleiche, oder sogar schlimmeres, als Ashtons Eltern damals. Denn Harpers Mutter wirkt immer wieder so, als würde sie Harper für jedes Lächeln außer der Reihe nur Verachtung entgegenbringen. Das wird später um 180° gedreht, aber ich kann ihr ihr Verhalten von davor nicht einfach so vergeben.

Die Wendung hat mir das Buch verdorben. Davor war es total Anti-Klischee – obwohl ich es bescheuert fand, dass Harper immer so geheimnisvoll getan hat, statt einfach von ihrem Bruder zu erzählen, aber gut, das ist halt einfach so – aber durch die Wendung ist es für mich in die typische College-Romanzen-Ecke abgedriftet. Es war total klar, wie es weitergehen würde und das Buch verlor in meinen Augen seinen Zauber und wurde zu vorhersehbar.


Fazit: Das Buch beginnt für mich richtig, richtig gut. Die ersten ¾ sind auch top, aber im letzten Viertel ziehen doch noch die Klischees ein und es driftet in die vorhersehbare College-Romanzen-Schiene ab, die es zuvor so wacker umschifft hatte.
Ja, Harper hat Fehler gemacht, die beide zu Schwierigkeiten geführt haben, aber was mich da echt genervt hat war, dass Ashton sich selbst als Opfer inszeniert hat. Er reagiert total über, aber zieht sich die ganze Zeit daran hoch, dass Harper doch, durch ihren jeweiligen Fehler „angefangen“ habe. Total kindisch.
Ich fand es auch bescheuert von Harper geheimnisvoll zu tun, statt einfach die Wahrheit zu sagen, warum sie so oft Zuhause sein muss. Es wird dafür auch kein Grund geliefert. Man muss es als Leser einfach hinnehmen.
Die Wendung hat mich aus dem Buch geworfen und ich habe nur mit Mühe wieder hineingefunden. Für mich fiel das letzte Viertel massiv gegenüber dem Rest ab.

Ich hatte eine andere Vorstellung von diesem Buch. Ich dachte, es würde sich in eine komplett andere Richtung entwickeln. Ich fand es bis zum letzten Viertel wirklich schön, aber danach war es für mich nicht mehr das gleiche. Es ist mir zu sehr in die Klischee-Schiene abgerutscht und Ashton hat bei mir ordentlich verloren. Schade!

Von mir gibt es 3 Sterne.

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