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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2017

Sind wir nicht alle schon gläserne Menschen?

Glashaus
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Deutschland ist in Gefahr. Der Hacker Godspeed treibt sein Unwesen und demonstriert seine Macht. Er hat sich schon in die Datenbanken großer Unternehmen gehackt und vortrauliche Informationen veröffentlicht. ...

Deutschland ist in Gefahr. Der Hacker Godspeed treibt sein Unwesen und demonstriert seine Macht. Er hat sich schon in die Datenbanken großer Unternehmen gehackt und vortrauliche Informationen veröffentlicht. Das Innenministerium gründet daher eine geheime Sondereinheit. Diese nennt sich „Glashaus“ und besteht aus IT-Spezialisten und Vertretern von Polizei und Staatsanwaltschaft. Ziel der SE Glashaus ist es Godspeed zu entlarven und zu stoppen, bevor er noch größeres Unheil anrichtet.

Dieser Thriller wirkt wie Science Fiction, ist aber dennoch sehr realistisch. Ich denke, solche Szenarien, wie sie in diesem Buch beschrieben sind, könnten auch in der Realität eintreten – vielleicht tun sie das ja auch schon?! Dieses Buch zeigt auf erschreckende Weise auf, was wir alles von uns preisgeben und wie viel andere über uns erfahren können, wenn sie sich in unsere Computer hacken oder auch einfach nur aufmerksam sind. Mittlerweile leben wir in einer Welt voller gläserner Menschen.
Durch kurze statt Schachtelsätzen ist dieser Thriller sehr dynamisch und rasant. Auch an Spannung fehlt es ihm nicht. Es findet ein reger Wechsel der Handlungsorte und -personen statt, so dass der Leser häufiger ausruft: „Halt nein, ich will erst wissen, wie es hier weiter geht.“ Auch das verleiht der gesamten Handlung Schwung. Es gefällt mir, dass die Charaktere im Laufe der Geschichte an Tiefe gewinnen und sie ein Gesicht bekommen. Der Leser kann sich in sie hineinfühlen und versteht ihre Handlungen. Die Hauptcharaktere sind mit Sicherheit die junge, aber toughe Staatsanwältin Julia Murnau und der Afghanistan-Veteran und ehemaliger LKA-ler Mark West. Dass der Leser auch über die Vergangenheit von West informiert wird fand ich sehr spannend und gut, da es der aktuellen Handlung Tiefe verleiht und einen zusätzlichen Handlungsstrang bildet.

Mir hat dieser Thriller gefallen, da er spannend, unterhaltend und gut recherchiert war. Deshalb erhält er von mir gute vier von fünf Sternen!

Veröffentlicht am 11.01.2017

Spannender Krimi

Zeig mir den Tod
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Günther Assmann ist Schauspieler am Theater und hat soeben die Rolle des Fausts ergattert. Als er am Mittag seine Kinder Marius und Rebecca „Becci“ abholen soll erfährt er, dass sie heute gar nicht in ...

Günther Assmann ist Schauspieler am Theater und hat soeben die Rolle des Fausts ergattert. Als er am Mittag seine Kinder Marius und Rebecca „Becci“ abholen soll erfährt er, dass sie heute gar nicht in der Schule waren, obwohl er sie morgens noch zur Bahn gebracht hat. Die Assmanns machen sich Sorgen, da Becci zuckerkrank ist und ihre Medikamente braucht. Ist es vielleicht Neid auf Assmanns Rolle? Und jemand will ihm schaden und entführt seine Kinder? Das tragische an dieser Sache ist, dass Lene und Günther Assmann vor 20 Jahren schon ihre älteste Tochter Annika verloren haben. Sie verschwand spurlos. Moritz Ehrlinspiel und Paul Freitag von der Kripo Freiburg beginnen zu ermitteln. Dann bekommt Assmann plötzlich eine SMS mit einem Rätsel, das er lösen muss, um seine Kinder zu retten.

Dieser Krimi wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Gefallen hat mir dabei, dass sich auch der Schreibstil geändert hat. Zum Beispiel erzählt Becci in kurzen, einfachen Sätzen und spricht, wie ein zehnjähriges Mädchen eben spricht.
Die Charaktere werden sehr gut beschrieben und erhalten ein Gesicht. Sie wirken sehr lebendig, da der Leser neben ihrem Aussehen und ihren Worten auch einiges über ihre Gestik und kleinere Bewegungen, zum Beispiel Kaffee einschenken, erfährt. Auch die Umgebung und die Schauplätze werden detailliert beschrieben. S. 20: „…verschneiten Hecken und schmiedeeisernen Gittern, hinter denen sich Türmchen und Erker […] abzeichneten.“ Der Hauptcharakter, Günther Assmann, war mir durch seine kalte, erfolgsorientierte und gegenüber seinen Kindern verschlossene Art eher unsympathisch. Dafür war die Figur des Ermittlers Moritz Ehrlinspiel um einiges sympathischer. Doch in diesem Krimi standen definitiv die betroffenen Charaktere im Vordergrund, nicht die Ermittler.
Spannung gab es in diesem Krimi von Anfang bis Ende. Zunächst macht man sich Sorgen um die beiden Kinder, dann will man etwas über die Vergangenheit und über Annika wissen. Und natürlich ist da die große Frage, wer hinter allem steckt. Dies blieb für mich bis zum Schluss unklar. Was ich bei Krimis liebe. Neben dem Krimi wird auch das Thema von Diabetes bei Kindern angesprochen. Wie in der Danksagung zu lesen, hat Petra Busch diesbezüglich gut recherchiert und konnte so Beccis Situation sehr verständlich darstellen. Und der Leser kann sich ein Bild machen, was es heißt als Kind Diabetes zu haben.
Alles im allem hat mir dieser Krimi gut gefallen und er erhält von mir vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 08.01.2017

Lustige Unterhaltung

Pandablues
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Charlotte und Eric sind nun seit einem Jahr ein Paar und wohnen zusammen in Erics kleiner Wohnung. Charlotte arbeitet mittlerweile als Tierpflegerin im Kölner Zoo. Aufgrund ihrer Rettung der Nacktmull-Kolonie ...

Charlotte und Eric sind nun seit einem Jahr ein Paar und wohnen zusammen in Erics kleiner Wohnung. Charlotte arbeitet mittlerweile als Tierpflegerin im Kölner Zoo. Aufgrund ihrer Rettung der Nacktmull-Kolonie wird sie befördert und arbeitet nun in der PR-Abteilung des Zoos. Auch privat geht es hoch her, Mona hat einen neuen Freund und Trines zweites Kind, Elmo, kam in Oma Melittas Grünkohlbeet zur Welt. Alles scheint eitel Sonnenschein. Doch dann bekommt Charlottes heile Welt plötzlich Risse.

Auch dieser Roman von Britta Sabbag war wieder eine klasse Unterhaltung. Die Handlung ist zwar sehr vorhersehbar, aber das ist nicht weiter schlimm da der Unterhaltungswert stimmt. Es vergeht fast keine Seite auf der man nicht Lachen muss. Zum Beispiel der Ausruf des Zoo-Direktors Schweinehagen: „Retten sie unsere Nacktmull-Kolonie, Frau Sander!“ auf Seite 20. Die im Roman auftretenden Charaktere können alle als Unikate bezeichnet werden. Sie sind hervorragend beschrieben und jeder hat seine Eigenarten. Sei es Mona mit ihren doch etwas merkwürdigen Männergeschichten oder Trine mit ihrer etwas dümmlichen Art und ihren Erziehungsmaßnahmen. Wie auf Seite 77: „Mohn wird gerade in pädagogischen Kreisen als Einstiegsdroge gehandelt! Wieso hast du ihn nicht gleich Gras rauchen lassen?“ Auch die Nebencharaktere werden detailliert und gut beschrieben, zum Beispiel der Fischverkäufer Klaus. Positiv fällt auch auf, dass Frau Sabbag zwar einige Klischee-Sätze verwendet sich dabei aber auch selbst auf die Schippe nimmt. Zum Beispiel als Charlotte daraufhin weist, dass sie gerade etwas gesagt hat, was normalerweise nur in schlechten Filmen gesagt wird.

Wirklich super an diesem Buch und auch schon an „Pinguinwetter“ finde ich das an den Buchseiten vorhandene Daumenkino. Auch ebenfalls positiv empfinde ich die Titel, da sie im Laufe der Geschichte aufgegriffen werden.

Wie auch „Pinguinwetter“ ist „Pandablues“ kein weltbewegender Roman, aber eine super Unterhaltung. Deshalb vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 08.01.2017

Bei wem schnappt die Falle zu?

Die Falle
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Linda Conrads ist 38 und eine erfolgreiche Bestsellerautorin. Seit elf Jahren lebt sie mit ihrem Hund in ihrer Villa und hat diese kein einziges Mal verlassen. Grund dafür ist ihre Schwester Anna. Sie ...

Linda Conrads ist 38 und eine erfolgreiche Bestsellerautorin. Seit elf Jahren lebt sie mit ihrem Hund in ihrer Villa und hat diese kein einziges Mal verlassen. Grund dafür ist ihre Schwester Anna. Sie wurde vor zwölf Jahren ermordet. Linda fand sie erstochen in ihrer Wohnung. Und sie konnte sogar den Mörder sehen. Nun zwölf Jahre später erblickt sie plötzlich im Fernsehen den Reporter Victor Lenzen – den Mörder ihrer Schwester. Linda möchte ihn drankriegen. Sie beschließt einen Kriminalroman über die Geschehnisse zu schreiben. Und Victor Lenzen mit diesem Buch und einem Interview zu ködern, um so mit ihm abzurechnen. Wird es Linda gelingen den Mörder ihrer Schwester zustellen?

In diesem Thriller geht es um die Rache von Linda. Ihrer Meinung nach schafft sie das nur allein – die Polizei kann ihr nicht helfen. „Wenn ich den Mann zur Rechenschaft ziehen will, dann bin ich auf mich selbst gestellt.“ (S. 32) Deshalb schreibt Linda einen Kriminalroman über den Mord an ihrer Schwester. Dieser heißt „Blutsschwestern“ und wird in einzelnen Kapiteln in diesem Buch („Die Falle“) auch abgedruckt. Diese Passagen scheinen dem Leser die Vergangenheit zu verdeutlichen. Einwürfe aus „Blutsschwestern“ sind thematisch an die aktuellen Geschehnisse angepasst. Das finde ich sehr hilfreich.
Mir erschienen die Passagen aus „Blutsschwestern“ angenehmer zu lesen und haben mir vom Schreibstil her besser gefallen, als das eigentliche Buch. Die Passagen aus Lindas Sicht waren mir teilweise zu anstrengend, da Linda sehr wirr und verrückt rüberkommt. Außerdem wiederholt sie sehr gerne ihre Sätze/Gedankengänge. Dabei verwendet sie meist kurze und einfache Sätze. Ihre Art wirkt vor allem am Anfang des Buches sehr langsam. Sobald sie allerdings an den Mörder ihrer Schwester denkt werden ihre Gedankengänge schneller. Alles im Allem war mit der Hauptcharakter Linda Conrads nicht sehr sympathisch und kam mir doch sehr durchgeknallt vor.

Am Anfang des Buches zeigt sich schon, dass Linda eine blühende Phantasie hat, als sie den Leser auf ihre Reise nach Italien mitnimmt. Ich hatte selbst plötzlich das Gefühl in Italien zu sein, da Linda ihre Gedanken sehr detailliert und bildlich beschrieben hat.

Spannung? Ja, definitiv! Schnappt die Falle beim Leser zu? Oh ja, mehrmals! Nach etwa 100 Seiten habe ich mich gefragt, wieso das Buch so gute Bewertungen bekommt, da ich fand, dass es ist doch sehr offensichtlich, wie es weiter gehen wird. Doch dann merke ich: von wegen! Es lohnt sich auf jeden Fall dieses Buch zu lesen, denn es ist spannend und lässt den Leser tatsächlich immer wieder in die Falle treten. Dennoch bekommt das Buch von mir nicht die volle Punktzahl, denn ich wurde mit dem Hauptcharakter Linda Conrads einfach nicht richtig warm und sie war mir etwas unsympathisch. Fazit: vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 27.12.2016

Unterhaltsamer Krimi

Die Toten von der Falkneralm
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Miroslav Nemec, bekannt als Münchner Tatort-Kommissar Ivo Batic, hat seinen ersten Kriminalroman veröffentlicht. In diesem spielt er sich selbst. Auf der Falkneralm in den Berchtesgadener Alpen findet ...

Miroslav Nemec, bekannt als Münchner Tatort-Kommissar Ivo Batic, hat seinen ersten Kriminalroman veröffentlicht. In diesem spielt er sich selbst. Auf der Falkneralm in den Berchtesgadener Alpen findet an einem Wochenende das „Mörderische Wochenende“ statt. Hier soll Nemec, als prominenter Gast, aus einem Krimi von Henning Mankell vorlesen. Und später noch aus dem Nähkästchen plaudern. Das Wetter meint es nicht gut mit Nemec und den Gästen der Falkneralm. Es ist ein sehr stürmischer Tag. Das Hotel ist nur über eine Seilbahn erreichbar. Aufgrund des Sturmes sind somit die Gäste der Falkneralm von der Außenwelt abgeschnitten. Das Telefonnetz ist ebenfalls ausgefallen. Nun passiert, womit niemand an diesem „Mörderischen Wochenende“ gerechnet hätte. Es kommt zu einer Leiche. Ewald Simon wird leblos im Pool aufgefunden. Die Anwesenden gehen von einem Unfall aus, da Herr Simon schon einiges getrunken hatte. Da die Leiche nicht ins Tal gebracht werden kann, müssen sie das Wochenende wohl mit Leiche im Nebenzimmer verbringen. Als sich die Stimmung wieder etwas erholt hat passiert das Unglaubliche. Es gibt eine zweite Leiche. Handelt es sich tatsächlich um Unfälle? Oder ist ein Mörder unter den Anwesenden? Und wenn ja, was ist sein Motiv? Nun beginnen ein ehemaliger Polizist und eine junge Polizistin zu ermitteln. Herr Nemec wird natürlich auch in die Ermittlungen mit einbegriffen, da er ja als TV-Kommissar vom Fach ist.

Bei diesem Krimi handelt es sich um einer eher lustigen statt spannenden Krimi. Das Lesen war ein großes Vergnügen. Die große Spannung bleibt aus. Dennoch finde ich diesen Krimi gelungen und Herr Nemec kann nicht nur gut schauspielern, sondern auch schreiben. Herr Nemec hat einen sehr lockeren Schreibstil und nimmt sich selbst auch nicht all zu ernst. Ich finde dieses Buch wirkt sehr authentisch. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben, ebenso die Falkneralm.