Düster. Beängstigend. Fesselnd.
Das wirkliche LebenStory:
In einem Wohnhaussiedlungsprojekt der 70er Jahre lebt ein junges Mädchen gemeinsam mit ihren Eltern und ihrem vier Jahre jüngeren Bruder Gilles. Die Familie bewohnt sogar das größte Haus der Siedlung, ...
Story:
In einem Wohnhaussiedlungsprojekt der 70er Jahre lebt ein junges Mädchen gemeinsam mit ihren Eltern und ihrem vier Jahre jüngeren Bruder Gilles. Die Familie bewohnt sogar das größte Haus der Siedlung, direkt am Waldrand. Familienidylle mit gemeinsamen, gemütlichen Abendessen inklusive. Doch der schöne Schein trügt. Der Familienvater interessiert sich nur wenig für seine Familie, ist dafür aber der Jagd, dem Alkohol und dem Fernsehen sehr zugetan. Da die Jagd ein teures Hobby ist, kann er diesem nicht so oft nachgehen wie er möchte. Seinen Frust lässt er im Beisein seiner Kinder immer öfter an seiner Frau aus. Diese hat sich bereits in ihr Schicksal ergeben und verzichtet auf jegliche Gegenwehr.
Um dem Albtraum der eigenen vier Wände zu entkommen, spielen die Kinder meist draußen in der Siedlung und lenken sich ab. Bis ihnen eines Tages auch hier eine Tragödie den Boden unter den Füßen wegzieht und nichts mehr so ist, wie es einmal war...
Leseerlebnis :
Der Schreibstil von Adeline Dieudonné ist so vereinnahmend, das man sich wie eine Fliege im Spinnennetz fühlt. Man weiß es liegt Gefahr in der Luft und fühlt eine gewisse Bedrohung, gleichzeitig kann man sich nicht vonm Geschehen lösen.
Es gab selten ein Buch, das mich so gefangen nimmt. "Das wirkliche Leben" ist komplett anders als alles, was ich je gelesen habe und ich bin einfach nur restlos begeistert. Das Buch wird aus Sicht des Mädchens erzählt und obwohl sie als Ich-Erzähler die prägnanteste Rolle einnimmt, erfährt man nie ihren Namen. Auch von manchen Nebencharakteren erfährt man im kompletten Handlungsverlauf nicht ihre Namen. Man darf die Protagonistin fünf Jahre begleiten und ihre Gefühlswelt blicken und ihre Leben hautnah mit ihr bestreiten. Man fühlt sich ihr nahe, trotzdem bleibt ein gewisser Abstand. Es ist schwer zu beschreiben, man ist mitten in der Handlung und betrachtet alles trotzdem aus der Ferne. Eine wirklich hervorragende schriftstellerische Leistung!
Fazit:
Ein Buch, das man lesen MUSS! Adeline Dieudonnés Geschichte um ein heranwachsendes Mädchen in einer bedrückenden Umgebung lässt einen nicht mehr los... zu real und zu verstörend!