Fesselnder Roman, der zum Nachdenken anregt
American DirtDer Geburtstag ihrer Nichte sollte für Lydias Familie ein fröhliches Fest werden. Doch dann stürmen bewaffnete Männer eines gefürchteten Kartells die Feier und töten die Familienmitglieder kaltblütig. ...
Der Geburtstag ihrer Nichte sollte für Lydias Familie ein fröhliches Fest werden. Doch dann stürmen bewaffnete Männer eines gefürchteten Kartells die Feier und töten die Familienmitglieder kaltblütig. Nur Lydia und ihr achtjähriger Sohn Luca überleben durch einen Zufall. Lydia weiß, dass der Chef des Kartells nicht eher ruhen wird, bis auch sie und ihr Sohn tot sind. Lydia muss unsichtbar bleiben und darf keine Spuren hinterlassen. Eine atemlose Flucht Richtung Norden beginnt. Der Güterzug „La Bestia“ scheint ihre einzige Chance zu sein, dem Kartell zu entkommen. Doch diese Art zu reisen ist äußerst gefährlich, mit einem achtjährigen Kind sogar beinahe unmöglich. Um zu überleben, müssen Lydia und Luca das Risiko eingehen und dabei überaus achtsam sein, denn das Kartell hat seine Augen überall...
Der Einstieg in diesen Roman gelingt mühelos, denn die Autorin versteht es hervorragend, das entsetzliche Geschehen, das sich auf der Familienfeier zuträgt, so intensiv und spannungsgeladen zu beschreiben, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Man hält beim Lesen dieser Szenen gespannt den Atem an, um nur ja kein Geräusch zu verursachen, was Luca und Lydia verraten könnte. Dadurch ist man sofort mitten im Geschehen. Man kann die Panik und das unglaubliche Entsetzen glaubhaft nachvollziehen. Diese Gefühle sind so präsent, dass man sie mit auf die unglaublich gefährliche Flucht nimmt.
Auch hier fiebert man mit den beiden mit und hofft, dass sie entkommen können. Doch das Kartell sucht nach ihnen und scheint seine Verbindungen überall zu haben. Die Anspannung ist groß. Denn wem kann Lydia vertrauen? Und ist es überhaupt klug, sich während ihrer Flucht auf neue, unbekannte Menschen einzulassen, auch wenn sie scheinbar ein ähnliches Schicksal teilen? Kilometer um Kilometer legen Mutter und Sohn zurück. Dabei erlebt man die Flucht und das Elend hautnah mit. Gewalt, Brutalität und Korruption scheinen normal zu sein. Deshalb beobachtet man alle, die den beiden Gutes wollen, misstrauisch und angespannt.
Auch wenn es sich hier um eine fiktive Erzählung handelt, sind die Hintergründe real. Diese Tatsache behält man beim Lesen stets im Hinterkopf. Dadurch gerät man früh in den Sog der Ereignisse und wir einige Male zum Nachdenken angeregt.