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Veröffentlicht am 11.05.2020

Aufstieg einer Bremer Uhrmacherfamilie

Das Erbe der Altendiecks
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Der Roman erzählt den wechselhaften Aufstieg der Bremer Uhrmacherfamilie Altendieck in einem Zeitraum von fast hundert Jahren. 1776, gerade als es so aussieht, als würde die Familie gesellschaftliches ...

Der Roman erzählt den wechselhaften Aufstieg der Bremer Uhrmacherfamilie Altendieck in einem Zeitraum von fast hundert Jahren. 1776, gerade als es so aussieht, als würde die Familie gesellschaftliches Ansehen erringen, werden alle Träume durch eine Intrige zerstört. Nur Gesche, die jüngste Tochter glaubt weiter an die Zukunft und versucht die in Misskredit geratene Uhrmacherwerkstatt zu neuer Blüte zu bringen. Gesche opfert dafür ihr persönliches Glück. Nur der gute Name Altendieck und der gute Ruf der Werkstatt zählen. Sie hofft, dass ihre Kinder diese Tradition fortsetzen. Doch Napoleon überzieht Europa mit Krieg und erneut werden Träume zerstört. Die Familie übersteht die dunkle Zeit und stets bleibt die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Der Roman hat mich von der ersten Seite an, gefangen genommen. Besonders gut gefallen haben mir die detaillierten Beschreibungen des historischen Bremens. Ich konnte es geradezu bildlich vor mir sehen, riechen und hören. Die Familiengeschichte selbst ist voller Höhen und Tiefen. Ganz nebenbei habe ich einiges über das Uhrmacherhandwerk gelernt. Der Dreh - und Angelpunkt der Geschichte ist Gesche, die dafür sorgt, dass die Werkstatt weiter lebt. Sie geht unbeirrt ihren Weg und ist bereit, dafür auch persönliche Opfer zu bringen. Dies erwartet sie auch vom Rest der Familie. Dadurch wirkt sie oft hart und gefühllos. Heute würde sie vermutlich ein erfolgreiches Familienunternehmen leiten. Überhaupt sind in meinen Augen die Frauenfiguren im Buch die interessanteren und charakterfesteren Persönlichkeiten. Eine Ausnahme muss ich dennoch positiv hervor heben : Nicolaus, Gesches ältester Sohn. Ihm verdanke ich im Buch einige überaus gefühlvolle Kapitel. Er hat sich damit meinen Respekt verdient. Das Buch endet folgerichtig mit Gesches Tod.
Es hat unglaublich Spaß gemacht, die Familie zu begleiten. ich konnte völlig in ihre Welt ein- und abtauchen. ein kleiner Kritikpunkt ist für mich, dass einige Ereignisse allzu vorhersehbar waren. Dafür wurde ich durch manche Wendung überrascht, so dass es nie langweilig war. Es lohnt sich wirklich, die Familie Altendieck kennenzulernen.

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Ermittlungen im Rockermilieu

Remsmord
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Die Kommissare Eva Brenner und Gerhard Vollrath müssen sich mit dem Tod eines jungen Mannes befassen, der in einem historischen Fluchtgang in Schwäbisch Gmünd aufgefunden wurde. Brutaler Mord oder unglückliches ...

Die Kommissare Eva Brenner und Gerhard Vollrath müssen sich mit dem Tod eines jungen Mannes befassen, der in einem historischen Fluchtgang in Schwäbisch Gmünd aufgefunden wurde. Brutaler Mord oder unglückliches Ende einer Mutprobe ? Die Nachforschungen ergeben, dass der Tote mit Rauschgift zu tun hatte und Kontakt zu einer örtlichen Rockergruppe hatte. Eva und ihr Kollege stoßen auf eine Mauer des Schweigens.
Der Autorin ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi gelungen. Geschickt legt sie falsche Spuren, so dass ich lange keine Ahnung hatte , wer der Täter sein könnte. Besonders interessant fand ich die Ausführungen zu den Rockerbanden, ihre Rolle in der organisierten Kriminalität und die bundesweiten Verbindungen. Ein schönes und humorvolles Gegengewicht bildet dazu, die Schilderung zweier Elternversammlungen an einem Gymnasium, bei denen Eltern sich besorgt über einen möglichen Drogendealer äußern, der ihren unschuldigen Kindern Drogen verkauft. Das war so lebensgetreu und anschaulich geschildert, dass ich sofort meine eigenen schulischen Erfahrungen im Kopf hatte. Die ermittelnden Beamten waren mir nicht rundum sympathisch. Vollrath hat sich in meinen Augen weder besonders professionell noch kollegial verhalten. Brenner war sehr eigensinnig und hat durch ihre Alleingänge sich und andere in Gefahr gebracht. Bei der Auflösung des Falles gab es einige lose Enden, was ich normalerweise nicht so mag. Hier habe ich es als positiv empfunden, da der Krimi dadurch noch realistischer und glaubwürdiger wurde. Ich hatte dadurch den Eindruck, dass die Autorin eingehende Recherchen zur Thematik durchgeführt hat.
Insgesamt hat mir der Krimi gut gefallen. Besonders die Thematik Rockermilieu fand ich sehr überzeugend dargestellt.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Tod eines Startenors

Mord bei den Festspielen
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Mario Miercoledi ist der Star der "Don Carlos" Inszenierung bei den Bregenzer Festspielen. Der in die Jahre gekommene Opernstar ist immer noch ein Publikumsmagnet. Von der Menge geliebt, von den Kollegen ...

Mario Miercoledi ist der Star der "Don Carlos" Inszenierung bei den Bregenzer Festspielen. Der in die Jahre gekommene Opernstar ist immer noch ein Publikumsmagnet. Von der Menge geliebt, von den Kollegen gehasst findet Miercoledi ein gewaltsames Ende am Bodensee. Victoria und ihr Mann Lucas, der Regisseur der Inszenierung, waren mit dem Opfer und seiner Familie näher bekannt. Da einige der Verdächtigen zudem zu Victorias Freundeskreis zählen, ihre Neugierde geweckt ist und die Polizei sich im Kulturbetrieb nur wenig auskennt, stellt Victoria auf eigene Faust Nachforschungen an. Weil das Opfer für seine zahlreichen Liebschaften berühmt berüchtigt war, scheint Eifersucht ein naheliegendes Motiv zu sein. Ohne sich dessen bewusst zu sein , kommt Viktoria dem Täter gefährlich nahe und dieser lässt nichts unversucht, um Viktoria aus dem Weg zu räumen.
Ich muss gestehen, dass ich mich mit den ersten Seiten des Buches etwas schwer getan habe. Die Autorin springt mitten in die Handlung, was mich etwas verwirrt hat und klärt dann in einem Rückblick die Situation auf. Das macht sie sehr geschickt und unterhaltsam, so dass ich schnell wieder versöhnt war. Für mich war ein wesentlicher Teil des Lesevergnügens , die amüsanten und erhellenden Einblicke in den Kulturbetrieb, die immer wieder eingestreut werden. Die Autorin charakterisiert einige Personen recht bissig, aber in meinen Augen zutreffend. Wer mit der Oper nichts anfangen kann, findet es vielleicht eher langweilig. Die Krimihandlung selbst ist sehr spannend und man kann gut mit rätseln. Ich habe lange im Dunkeln getappt, fand die Lösung dann überzeugend und konnte den Täter von Herzen nicht leiden. Victoria und Lucas dagegen möchte ich sehr, gerade weil sie nicht perfekt waren. Nur manchmal gingen mir ihre Turtelei ein wenig auf die nerven.
Insgesamt hat mir der Krimi gut gefallen. Er war spannend, unterhaltsam geschrieben und durchaus auch humorvoll.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Wer war Florence Nightingale ?

Florence Nightingale
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Das Buch schildert das Leben Florence Nightingales und deren Motivation und Gedankenwelt. Nightingale war die Tochter einer gutsituierten Familie. Beide Elternteile legten Wert auf eine umfassende Bildung ...

Das Buch schildert das Leben Florence Nightingales und deren Motivation und Gedankenwelt. Nightingale war die Tochter einer gutsituierten Familie. Beide Elternteile legten Wert auf eine umfassende Bildung ihrer beider Töchter. Nightingale begeisterte sich für Zahlen und hatte ein starkes Interesse an Religion und Philosophie. Ihre Vorliebe für das Gesundheitswesen gründet sich möglicherweise darauf, dass ihre jüngere Schwester pflegebedürftig war. Durch ihre religiösen Überzeugungen war Nightingale der Ansicht, dass jeder Mensch die Pflicht habe, dem Ganzen zu dienen. Sie fühlte sich durch Gott berufen, sich der Pflege mit besonderem Schwerpunkt auf das Militär zu widmen.
Vor der Lektüre des Buches wusste ich von Florence Nightingale nicht viel. Krimkrieg, Engel der Kranken und alte Jungfer, das waren die Begriffe, die ich mit ihr verband. Jetzt weiß ich, dass dies bei weitem nicht alles ist, was die Person Nightingale ausmacht. Heute würde sie wohl erfolgreich eine NGO leiten. Sie war gut vernetzt mit erfolgreichen Männern ihrer Zeit wie zum Beispiel der Premierminister Lord Palmerston. Sie hat die Überzeugungskraft von Statistiken erkannt und akribisch Daten gesammelt. Sie setzte sich während ihres ganzen Lebens mit Religion auseinander und hatte einen Hang zur Mystik. Aber sie war auch den Wertevorstellungen ihrer Zeit verhaftet. So legte sie großen Wert darauf, dass die nach ihren Vorstellungen ausgebildeten Krankenschwestern unverheiratet und tugendhaft waren. Was mir gut gefallen hat, die Autorin widmet sich in einem Kapitel der unterschiedlichen Wertschätzungen Nightingales und ihres Wirkens je nach herrschendem Zeitgeist. Vom Engel der Kranken wurde sie immer mehr zur herrschsüchtige, sexuell frustrierte , alten Jungfer, die der Pflege geschadet hat und strikt gegen die Emanzipation gewesen sei. Diesen Eindruck habe ich nicht gewonnen. Ich bewundere sie eher mehr und habe mich in mancher ihrer Aussage über die Rolle der Frau innerhalb der Familie wieder gefunden.
Wer also Florence Nightingale näher kennen lernen will, ist mit dieser Biographie gut beraten, die jedoch nicht immer leicht zu lesen ist.

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Veröffentlicht am 25.03.2020

Kunst und Macht

Raffael - Das Lächeln der Madonna
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Der Maler Raffael verliert früh seine Eltern. Sein Vater war Maler und hatte eine Werkstatt in Urbino, die Raffael im Alter von 11 Jahren übernimmt. Es ist auch die Zeit des Borgia-Papstes und seines Sohnes ...

Der Maler Raffael verliert früh seine Eltern. Sein Vater war Maler und hatte eine Werkstatt in Urbino, die Raffael im Alter von 11 Jahren übernimmt. Es ist auch die Zeit des Borgia-Papstes und seines Sohnes Cesare, , der Italien mit Krieg überzieht. Als Cesare Urbino überfällt, flieht Raffael zuerst nach Perugia. Per Zufall kann er einen Auftrag in Siena zusammen mit einem befreundeten Maler übernehmen. Dort lernt er die Bäckerstochter Margherita kennen und lieben. Zu beider Unglück hat sie der Bruder des Herrschers über Siena Pietro Petrucci zur Frau ausgewählt. Raffael nimmt Margherita das Versprechen ab, dass sie zu ihm kommt, wenn sie frei ist. Raffael schwört sich, berühmt zu werden und die Mächtigen für sich einzunehmen, damit ihm nie wieder jemand etwas wegnehmen kann. Nach einer Zwischenstation in Florenz geht er nach Rom und erlangt die Gunst des Borgia Nachfolgers Papst Julius II. Und tatsächlich findet Margherita den Weg zurück zu Raffael. Ihr Mann Pietro ist als Geisel am französischen Hof. Doch das Glück der beiden ist bedroht. Pietro kommt zurück und will seine Frau wieder haben. Und Raffael hat einflussreiche Neider. Raffaels Lebensgeschichte ist eng verknüpft mit den Ereignissen der letzten Jahre des Borgia-Papstes und des Papsttums Julius II, die ebenfalls breiten Raum im Roman einnehmen.
Der Roman lässt die Hochzeit der Renaissance-Malerei in seiner ganzen Pracht auferstehen. Interessant fand ich die Intrigen der Macht zur damaligen Zeit, da besonders des Klerus. Der Autor hat mit der Daniele, ein Freund Raffaels von Jugendzeit und jemand der Karriere im Vatikan macht , eine Figur geschaffen, durch die ich spannende Einblicke in die dortigen Machtstrukturen bekam. Nicht selten habe ich vor Wut über die Scheinheiligkeit und skrupellosen Intrigen die Fäuste geballt. Da wirkte Raffael wie ein kleiner Fisch im Haifischbecken, der all zu vertrauensselig ist. Rührend seine Liebe zu Margherita, für die er bereit ist alles zu riskieren. Natürlich dürfen auch Michelangelo und Leonardo da Vinci nicht fehlen. Leonardo, den Raffael sehr bewundert, ist ein wirklicher Freund, weltoffen, hilfsbereit. Was für ein Gegensatz dazu Michelangelo. Er ist ein Misanthrop, der Raffael verleumdet, um dem Rivalen zu schaden. Daniele, der in der Schlangengrube Vatikan lebt, bleibt reinen Herzens und ist Raffael ein wahrer Freund.
Für mich war das Buch eine aufregende Reise in die Vergangenheit, bei der ich viele historische Persönlichkeiten getroffen habe. Wer opulente historische Romane mag, wird dieses Buch genau so lieben wie ich.

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