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Veröffentlicht am 05.04.2020

Eintauchen in die Abgründe der menschlichen Seele

Nebelmeer
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In seinem 8. Fall für Birger Andresen lässt uns Autor Jobst Schlennstedt wieder tief in die menschlichen Abgründe blicken.

Auf dem Priwall wird an einem nebligen Tag die skelettierten Frauenleiche gefunden. ...

In seinem 8. Fall für Birger Andresen lässt uns Autor Jobst Schlennstedt wieder tief in die menschlichen Abgründe blicken.

Auf dem Priwall wird an einem nebligen Tag die skelettierten Frauenleiche gefunden. Die Knochen weisen deutliche Spuren von massiven Misshandlungen auf. Und obwohl Birger Andresen nicht für aktuelle Tötungsdelikte zuständig ist, sondern als Leiter des Team X für Cold Cases, wird er von KHK Kregel hinzugezogen, erinnert das geschundene Skelett doch an einen bis dato nicht aufgeklärten Fall.

Erst als es eine kürzlich „frische“ Leiche gibt und eine junge Frau, Larissa, ihre Freundin als vermisst meldet, kommt ein wenig Tempo in die Truppe. Weitere Details kann Birger von Larissa nicht erfahren, denn die ist plötzlich selbst verschwunden. Allerdings findet sich in einem Chat eine erste, heiße Spur ...

Meine Meinung:

Autor Jobst Schlennstedt ist wieder ein spannender Krimi gelungen. Ich habe zuvor „Lübsche Wut“ gelesen, weil ich die Gegend, in der seine Verbrechen spielen, einfach mag.

Diesmal bekommen es Birger, Ida-Marie und die Kollegen es mit einem ziemlich abartigen Täter zu tun. Junge Frauen, die allesamt ein wenig am Rand der Gesellschaft stehen, werden grausam misshandelt und anschließend getötet.

Birgers Privatleben ist nach wie vor komplex. Da will seine aktuelle Freundin Agnes mit ihm eine gemeinsame Wohnung beziehen, doch er ist nicht so recht überzeugt, hat er doch eine gescheiterte Ehe und abgebrochene Beziehungen hinter sich. Zusätzlich taucht seine psychisch schwer gestörte Ex-Frau auf, um das gemeinsame Haus zu verkaufen. Zusätzlich gibt es Probleme mit dem Sorgerecht. Alles ein wenig viel, für den eigentlich mit seinem Beruf verheirateten Birger.
Doch auch bei Ida-Marie ist nicht alles im Lot. Sie ist momentan mit Simon Winter, einem zwielichtig erscheinenden Zeitgenossen liiert. Das passt Birger nicht so ganz in den Kram, denn er kennt Simon von früher.
Und auch der Rechtsmediziner Dr. Birnbaum hat steht völlig neben sich: Er hat vor kurzem die Diagnose Demenz erhalten und muss sich damit abfinden, ersetzt zu werden.

Alles in allem ist das Umfeld, eine solche Mordserie aufzuklären ganz schön knifflig. Oder sollen die Verbrechen von den diversen privaten Problemen ablenken?

Jobst Schlennstedt gelingt das vorzüglich, denn die privaten Zores treten sowohl bei den Protagonisten als auch bei den Lesern recht bald in den Hintergrund.

Ich hatte relativ bald eine Idee, wer in diese Mordserie verwickelt ist. Dennoch ist es spannend, die Schlussfolgerungen der Kriminalbeamten zu folgen. Dass Ida-Marie sich als Lockvogel anbietet, ist - wie man liest - extra gefährlich.

Ein realer Kriminalfall in Deutschland hat den Autor auf die Idee gebracht, diese Einblick in die Abgründe der menschlichen Seelen zu schreiben.

Fazit:

Ein weiterer fesselnder Krimi aus der Feder von Jobst Schlennstedt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.04.2020

Eine gelungene Fortsetzung

Die Maske der Schuld
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Es ist Hochsommer in Wien. Man nützt die Zeit zum Faulenzen oder zum Sporteln. Überall in der Stadt und besonders an der Alten Donau. Doch irgendwer hat eine Leiche im Altarm der Donau versenkt, die nun ...

Es ist Hochsommer in Wien. Man nützt die Zeit zum Faulenzen oder zum Sporteln. Überall in der Stadt und besonders an der Alten Donau. Doch irgendwer hat eine Leiche im Altarm der Donau versenkt, die nun zur Unzeit wieder an die Oberfläche kommt.

Ein Fall für Richard Schwarz und Paul Marek vom LKA Wien, zumal die männliche Leiche an einen Rollstuhl - sprichwörtlich - gefesselt gewesen sein muss. Die Identität des Toten ist recht bald klar: Jan Dorn, ein ehemaliger Kollege, der an MS erkrankt ist.

Die Ermittlungen führen Schwarz & Co. zu einer dubiosen Selbsthilfegruppe, die den Erkrankten trügerische Hoffnung auf Heilung vorgaukelt. Genauso wie der selbst ernannte Wunderheiler Santianos, der der von Erblindung bedrohten Gerichtspsychiaterin Theres Lend das Blaue vom Himmel verspricht. Lend hat zweifelt zwar, kann sich aber des manipulativen Charismas von Santianos nicht entziehen. Es scheint, als wäre er in ihre Seele eingedrungen. Als dann noch ein Mitglied von Santianos‘ Anhängerschaft verschwindet, vertraut sie sich Richard Schwarz an.
Ob der Tote und der Vermisste eine gemeinsame Vergangenheit haben?

Zusätzlich zu den beruflichen Herausforderungen sieht sich Richard Schwarz auch noch mit den Schwierigkeiten seiner Schwester Sarah konfrontiert. Und so ganz nebenbei will er noch den Mord an seiner Mutter aufklären, dessen Zeuge er als Kind war. Ein riesiges Pensum an Arbeit hat Richard Schwarz sich hier aufgeladen. Wie viel kann ein Mensch aushalten, bevor er zusammenbricht?

Meine Meinung:

Dieser zweite Teil der Trilogie rund um den Kriminalbeamten des LKA Wien hat es wieder in sich. Wir tauchen tief in die Abgründe der menschlichen Seele ein. Wir erleben die Albträume des Richard Schwarz hautnah mit - jene, aus seiner Kindheit und die aktuellen. Denn die Schwierigkeiten in denen seine Schwester Sarah mit ihrem Zirkus steckt, sind nicht ohne.

Es scheint, als lache sich der Täter ins Fäustchen, weil er Schwarz immer einen oder sogar zwei Schritte voraus ist.

Obwohl „Thriller“ ist die Story nicht blutrünstig, sondern geradlinig, auch wenn uns die Autorin mehrfach durch gekonnt gelegte falsche Spuren, an der Nase herumführt.
Aufschlussreich sind die Erklärungen zur Krankheit Multiple Skleros (MS), die unaufgeregt und subtil in den Kontext verpackt werden. Damit das so augenscheinlich leicht gelingt, sind aufwändige Recherche nötig.
MS, eine Krankheit, über die noch wenig bekannt ist, weil jeder Fall anders verläuft, bietet eine riesige Spielwiese für allerlei Scharlatane und skrupellose Pharmaunternehmen, die mit Heilsversprechen und/oder Medikamentenversuchen Gewinnmaximierung betreiben. Nicht falsch zu verstehen, der Großteil Pharmabetriebe arbeitet streng wissenschaftlich und seriös. Doch wo ein riesiger Markt vorhanden ist, sind schwarze Schafe inklusive korrupter Politiker nicht weit.

Gut gefällt mir auch das Cover, das einen hohen Wiedererkennungswert hat.

Fazit:

Ein fesselnder zweiter Teil der Trilogie, bei der unbedingt die Reihenfolge eingehalten werden sollte. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.04.2020

(S)ein Leben für die Musik

Mariss Jansons
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Als am 1. Dezember 2019 das Herz von Mariss Jansons aufgehört hat zu schlagen, hat die Musikwelt einen ihrer großen Dirigenten verloren.

Markus Thiele hat mit dieser Biografie dem Stardirigenten ein ehrenwertes ...

Als am 1. Dezember 2019 das Herz von Mariss Jansons aufgehört hat zu schlagen, hat die Musikwelt einen ihrer großen Dirigenten verloren.

Markus Thiele hat mit dieser Biografie dem Stardirigenten ein ehrenwertes Andenken gewidmet. Das Buch wäre auch ohne Jansons‘ Tod erschienen, denn die beiden haben zahlreiche Gespräche miteinander geführt.

Die Biografie beginnt, wie üblich, bei der Geburt des Porträtierten. Mariss ist das einzige Kind von Arvids und Irida Jansons. Der Vater Dirigent, die Mutter Mezzosopranistin. Irida ist jüdischer Herkunft und bringt ihren Sohn 1943 heimlich in einem Versteck in Riga zur Welt, nachdem ihr Vater und Bruder im Ghetto von Riga ums Leben kommen. 1956 leben die Jansons in Leningrad (heute wieder St. Petersburg). Der musikalische Kleine „dirigiert“ schon in seiner Kindheit, was durch ein entzückendes Foto im Anhang des Buches belegt ist.

Ich möchte jetzt den weiteren Lebensweg gar länger ausführen, denn der ist Inhalt des Buchs.

Mariss Jansons zeichnet ein überdurchschnittliches Arbeitspensum. Ja, er ist das, was man einen „workaholic“ nennt. Dabei verlangt er von seinem Orchester nicht mehr als er sich selbst auferlegt. Die Ansprüche, die er sich lebst auferlegt, haben letztlich zu seiner Herzerkrankung geführt. Er lebt für die Musik. Doch nicht immer kann er sich ausschließlich auf die Musik konzentrieren. Mitunter hat er es mit organisatorischen Maßnahmen zu tun, die er so gar nicht mag. In Amerika ist es üblich, dass Kultur hauptsächlich von privaten Sponsoren finanziert wird, statt wie in Europa vom jeweiligen Staat. Das heißt, dass sich der Dirigent auch mit den Geldgebern sehen lassen muss. Abendveranstaltungen, die Mariss Jansons nicht immer sonderlich liegen.

Mir ist Mariss Jansons als Dirigent von gleich 3 Neujahrskonzerten der Wiener Philharmoniker in Erinnerung (2006, 2012 und 2016).

Kenner der klassischen Musik werden an den Aufzählungen der gespielten Werke und ihrer fachlichen Details ihre Freude haben.
Interessant für mich war, dass Mariss Jansons immer wieder kleine Überraschungen für sein Publikum bereit gehalten hat. So lässt er eher unbekannte Stücke von renommierten Komponisten aufführen oder interpretiert manches neu. Allerdings achtet er dabei immer den Urheber.

„Ich dachte immer, dass ich stilistisch, also im SInne des jeweiligen Komponisten handeln muss.“


Fazit:

Eine respektvolle und sehr lebendige Biografie, die uns den großen Künstler, Interpreten und Menschen nahe bringt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 31.03.2020

20 Kurzkrimis/20 Rezepte - einfach genießen

Hessen mörderisch genießen
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Dies ist der elfte Band von Krimi-Anthologien, die von verschiedenen deutschen Autorinnen und Autoren unter der Führung von Brigitte Lamberts herausgegeben werden.

Jedem dieser 20 Kurzkrimis ist ein passendes ...

Dies ist der elfte Band von Krimi-Anthologien, die von verschiedenen deutschen Autorinnen und Autoren unter der Führung von Brigitte Lamberts herausgegeben werden.

Jedem dieser 20 Kurzkrimis ist ein passendes hessisches (Nationla)Gericht nachgestellt. Das eine oder andere findet sich im Krimi wieder (z. B. „Hessischer Fraaß“, „Nesterhebs“).

Es wird vortrefflich geschmaust und gemordet. Einige Morde spielen im Küchenmilieu, andere sind verständlich, geht es doch um Hilfe für die Schwächsten. Bei einigen ist Gier ein starkes Motiv. Besonders tragisch, wenn Jugendliche zum Täter werden, weil sie weder ein noch aus wissen oder niemand mit ihnen über die Situation spricht.

Nicht alle haben mir gleich gut gefallen. So unterschiedlich die Menschen, so unterschiedlich die Kurzkrimis. Der überwiegende Teil der 20 Geschichten erhält 4 bzw. 5 Sterne. Bei den Rezepten tue ich mir ein wenig schwer. Denn ein bisschen schlägt hier das alte Sprichwort „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“ zu. Wahrscheinlich muss ich einmal nach Hessen fahren, um die lokalen Spezialitäten auszuprobieren, bevor ich etwas davon nach koche.

Mein absolutes Highlight ist „Frühlingserwachen“.

Fazit:

20 bisweilen sehr amüsante Kurzkrimis. Ein Appetitanreger ist das Buch jedenfalls. Sei es für Krimi der Autoren oder für regionale Spezialitäten. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 30.03.2020

Bekannte Hausmittel - kurz vorgestellt

Hausmittel
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Karin Buchart zeigt mit diesem Buch, dass es nicht immer nötig ist, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, sprich gleich bei jedem Wehwehchen zum Arzt zu rennen.

Dieses Buch bietet Hilfe zur Selbsthilfe ...

Karin Buchart zeigt mit diesem Buch, dass es nicht immer nötig ist, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, sprich gleich bei jedem Wehwehchen zum Arzt zu rennen.

Dieses Buch bietet Hilfe zur Selbsthilfe bei kleineren Verletzungen und harmlosen Krankheiten. Die Zutaten für diese Hausmittel finden sich in jedem Haushalt. Die ausführlichen Anleitungen lassen die ZUbereitung gelingen.

Die Autorin stellt in 40 großen Kapiteln rund 450 Hausmittel vor. Zu manchem Thema gibt es mehr oder weniger Ratschläge. Für „Husten“ stellt sie 25 Rezepte vor.

Manche der Hausmittel sind von altersher bekannt. Doch auch Unbekanntes kann man entdecken, die Herstellung von Elektrolyten zum Beispiel.

Die Rezepte, Anleitungen und ergänzende Erklärungen sind einfach und gut verständlich. Die Schriftgröße ist angenehm.

Fazit:

Wer nicht bei jeder Kleinigkeit zum Arzt rennen will und auf lang erprobte Hausmittel zählt, wird mit diesem Buch seine Freude haben. Gerne gebe ich hier 5 STerne.