Unterhaltsames Lesevergnügen
Die Zeit dazu, gemütlich im Liegestück zu sitzen und sich auszuruhen wie die junge Frau auf dem Cover des Buchs „Ach du Liebesglück“ von Kristina Steffan hat die Protagonistin Lilly Pfeffer leider viel ...
Die Zeit dazu, gemütlich im Liegestück zu sitzen und sich auszuruhen wie die junge Frau auf dem Cover des Buchs „Ach du Liebesglück“ von Kristina Steffan hat die Protagonistin Lilly Pfeffer leider viel zu selten, denn sie wird von ihrer Familie gefordert.
Nach dem frühen Tod ihrer Mutter in der Nacht als ihr inzwischen siebenjährigen Sohn Tom zur Welt gekommen ist, kümmert die alleinerziehende Lilly sich um das kleine ländliche Anwesen ihrer Eltern mit Hühnern und Ganter. Ihr Vater widmet sich seiner bisher wenig erfolgreichen Malerei. Ein Zimmer im Haus hat sie untervermietet. Nebenher arbeitet sie in der örtlichen Bäckerei. Doch leider wird ihre finanzielle Lage immer ernster, so dass sie schon seit geraumer Zeit plant, Feriengäste aufzunehmen. Während einer Schicht in der Bäckerei wird sie zu einer Wiese gerufen auf der ein vermeintlicher Landstreicher von einem Bullen angegriffen und verwundet wurde. Die Verletzungen sind nicht so schlimm wie vermutet, aber Gerome, wie der Verletzte heißt, macht sich auf dem Hof nützlich. Er möchte nicht über seine Vergangenheit sprechen und deswegen ist er Lilly leicht suspekt. Sie lernt den sehr gut aussehenden Surfer Lukas kennen während sie ihm dabei hilft, seinen VW-Bus mittels des Treckers der alten Nachbarin aus dem Sand am Strand zu ziehen. In Lilly regen sich nun schon lange ruhende Gefühle, die von ihm erwidert werden.
Wie beim letzten Buch der Autorin „Land in Sicht“ bildet auch bei diesem Roman ein trauriges Familienereignis den Hintergrund für einen einschneidenden Wechsel im Leben der Protagonistin. Der Tod ihrer Mutter, die Geburt ihres Sohnes und das der Kindsvater sie kurz vor der Geburt verlassen hat, unterstützen sie bei der Entscheidung von ihrem Wohn- und Studienort Hamburg wieder in ihr Heimatdorf zu ziehen. Die weitere Geschichte stimmt heiter und wird von Lilly in der Ich-Form erzählt. Sie ist kein Kind von Traurigkeit und nimmt gern das Steuer in die Hand. Sie hat viele Freunde im Ort und die Ortsgemeinschaft hält bei jedem Ereignis zusammen und unterstützt sich gegenseitig. Auch Lilly hilft wo immer sie kann und ist beliebt. Bisher hatte sie aber weder Zeit noch Gelegenheit eine neue Beziehung aufzubauen. Sie hat eine Theorie entwickelt, wie sie feststellen wird, wenn ihr der richtige Mann begegnet. Doch ihr größtes Glück ist ihr Sohn. Die Autorin zeigt beispielhaft, dass eine vielbeschäftigte Mutter sich immer wieder frei Zeiten für ihr Kind schaffen sollte. Auf diese Weise verdient sie sich das gegenseitige Vertrauen und findet Lösungen in Problemsituationen, denn diese bleiben nicht aus.
Mit locker-leichtem Schreibstil machte Kristina Steffan diesen Roman für mich zu einem lesenswerten Vergnügen. Er war turbulent und durch den geheimnisvollen Hintergrund von Gerome ebenfalls spannend, denn das Geheimnis wird erst nahezu zum Schluss gelüftet. Dann erfährt der Leser auch, ob Lilly das Glück in Form der Liebe findet. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und empfehle das Buch gerne weiter.