Was war das denn?
PromisedIch spare mir hier eine inhaltliche Zusammenfassung und komme direkt zur Sache: Was, bitteschön, war das denn ?
Kiera Cass ist mir durch ihre Selectionreihe und das Standalone Siren wohlbekannt. Da mir ...
Ich spare mir hier eine inhaltliche Zusammenfassung und komme direkt zur Sache: Was, bitteschön, war das denn ?
Kiera Cass ist mir durch ihre Selectionreihe und das Standalone Siren wohlbekannt. Da mir beide Geschichten gefallen haben, die eine etwas mehr, die andere etwas weniger, war ich supergespannt auf ihr neuestes Werk und habe mich gefreut, als ich PROMISED in den Händen halten durfte.
Die Freude wurde jedoch schnell etwas getrübt, als ich die vielen negativen Rezensionen dazu gelesen habe, denen ich mich, zu meinem Verdruss tatsächlich anschließen muss.
Schon beim Cover fängt es an. Eigentlich ist es sehr hübsch, es glitzert und glänzt wunderhübsch, wirkt durch das Mädchen im wallenden Kleid aber so, als gehöre es 1. zur Selection-Reihe und 2. als hätte man eine Disneyprinzessin abgedruckt.
Ansich gar nicht schlimm, doch schon auf den ersten Seiten wird klar, dass das Cover eindeutig zum Inhalt passt und das ist leider nicht positiv gemeint, denn auf den ersten circa 100 Seiten lernen wir Hollis kennen, deren einziges Ziel es zu sein scheint, das Rennen um König Jamesons Herz zu gewinnen. Sie wirkte auf mich absolut naiv, zeigt kein wirkliches Interesse daran, sich mit Politik zu befassen, will aber Königin werden. Möglichst eine, über die man Jahrzehnte später noch spricht. Zu bieten hat sie außer ihrem freundlichen Gemüt und ihrem scheinbar atemberaubenden Aussehen aber anfangs nicht wirklich viel.
Im Verlauf wird es ein wenig besser, als sie erkennt, dass sie nicht einfach nur das schöne Dekor an der Seite des Königs sein möchte.
Was mich hier sehr gestört hat, waren folgende Punkte:
1. Die Geschichte wirkt wie ein Märchen, ist aber vollgepackt mit jedem erdenklichen Klischee, das man sich nur vorstellen kann. Es gibt tolle Kleider, viel Blingbling in Form von Juwelen, einen König, eine eifersüchtige Freundin und einen mysteriösen Unbekannten.
2. Das Aufeinandertreffen von Hollis und diesem Unbekannten führt in ein vorhersehbares Beziehungsdreieck. Hollis ist sprunghaft und braucht eine Weile, bis sie weiß, wem sie ihr Herz schenken soll.
3. Leider kommt das Buch ohne jegliche Emotion daher.
4. Der Plot macht das nicht besser, denn die Handlung prescht so derart voran, dass sich die Entwicklungen förmlich überschlagen. Da ihnen aber jegliches Gefühl und Emotion, so wie die Tiefe fehlen, wirkt es, als habe die Autorin hier einfach versucht möglichst schnell alles in 360 Seiten zu pressen, was nur so geht.
Das nimmt den Lesespaß und wirkte auf mich einfach überhaupt nicht gut durchdacht. Die ganze Geschichte strotzt nur so vor Oberflächlichkeit und blassen Charakteren.
Das Ende schlug dann dem sprichwörtlichen Fass den Boden aus, denn hier passieren Dinge, die mich absolut überrascht haben, die mich aber in der Ausarbeitung gar nicht zufriedenstellen konnten. Hollis zeigt nicht eine greifbare Gefühlsregung und wie schon der Rest der Geschichte, wird hier eine Situation, bzw. eine Abfolge mehrerer Situationen, einfach nur so abgespult.
Trotz allem und das finde ich ein bisschen merkwürdig, kam ich beim Lesen absolut schnell voran und habe das Buch innerhalb eines Tages gelesen. Der Schreibstil ist sprachlich jetzt nicht der Beste, wirkt manchmal etwas zu aufgesetzt, ist aber doch so leicht und gängig, dass man dranbleibt.
Ich würde gerne mehr positive Dinge anführen, aber das Buch hat mich wirklich sehr enttäuscht. Die Idee war sicher gut, wenn auch nicht neu und aus dem Setting hätte man bestimmt viel mehr rausholen können, aber die Umsetzung lässt mich einfach ratlos und mit der Frage: Was ist denn da nur passiert ? zurück.
Kiera Cass hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sie unglaublich tolle Geschichten schreiben kann und deshalb ist es nur umso enttäuschender, dass sie mit Promised einen solchen Flop gelandet hat. Sehr sehr schade.