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Veröffentlicht am 19.04.2020

Fast 100 Jahre Lebensgeschichte einer Familie

Das Erbe der Altendiecks
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1766, Gesche Altendieck ist noch ein kleines Mädchen, aber schon davon fasziniert, wie eine Uhr funktioniert. Ihre Familie stellt Uhren aller Art her, große und kleine für Kaufleute und Seefahrer, aber ...

1766, Gesche Altendieck ist noch ein kleines Mädchen, aber schon davon fasziniert, wie eine Uhr funktioniert. Ihre Familie stellt Uhren aller Art her, große und kleine für Kaufleute und Seefahrer, aber als sie dann einen großen Auftrag bekommen, scheint alles verloren zu gehen, was sie so mühsam aufgebaut haben. Gesche versucht, die Familie zusammenzuhalten, aber nicht immer wird ihr das gelingen. Ihr Leben ist eine aufregende Zeitreise.

Der Autor Hendrik Lambertus schildert das Leben der Familie Altendieck in vier Teilen. Sein Erzählstil ist dabei angenehm zu lesen. Allerdings wird man als Leser dazu aufgefordert sich mit jedem neuen Teil auch einem neuen Charakter zu stellen. Der erste Teil erzählt von Gesche und wie sie selbst das Handwerk erlernt. Für eine Frau im 18. Jahrhundert eigentlich nicht möglich. Aber Gesche wächst zu einer tatkräftigen jungen Frau heran. Sie weiß früh, was sie will und versteht es, ihre Ziele durchzusetzen. Mir hat gut gefallen, von dieser Frau zu lesen und sie zu begleiten. Auch fand ich es spannend, zu lesen, wie Uhren entstanden sind. Alles fügt sich zusammen, Zahn um Zahn, Rädchen für Rädchen. Dies gilt nicht nur für die Uhren der Altendiecks, sondern auch für das Leben von Gesche und ihrer Familie.

Das Buch ist nicht nur einfach in vier Teile unterteilt, sondern erzählt eben aus den Stationen dieser Familie und macht mit jedem Teil einen kleinen Zeitsprung. Am Ende hat mein ein Buch über fast 100 Jahre Zeitgeschehen gelesen. Vor jedem Teil steht ein kleiner Stammbaum, sodass man schnell den Überblick darüber hat, wie weit die Familie gewachsen ist oder eben auch wer verstorben ist.

Ein Nachwort klärt Fiktion und Wahrheit und hält ein paar interessante Details parat. Ein Personenregister über die historischen Charaktere gibt Aufschluss darüber welche Protagonisten wirklich gelebt haben und ein umfangreiches Glossar klärt nicht nur die Begriffe aus dem 18. Jahrhundert, sondern auch einige Zusammenhänge der Herstellung von Uhren.

Fazit:

„Das Erbe der Altendiecks“ ist ein farbenprächtiger historischer Roman mit dem Schwerpunkt auf Herstellung von Uhren. Ich habe ihn gern gelesen und fühlte mich gut und informativ unterhalten. Auch wenn es manchmal etwas schwierig war, wieder in die Geschichte hinzufinden, nach einem Zeitsprung, aber am Ende fand ich es gut, wie der Autor seine spannende Geschichte erzählt hat.

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Veröffentlicht am 14.04.2020

Guter historischer Krimi auf Norderney

Die Tote in der Sommerfrische
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Viktoria Berg ist in der Sommerfrische auf Norderney. Bevor sie ihre Stelle als Lehrerin antreten wird, will sie das Meer noch einmal genießen. Sie ist am Strand unterwegs, als ein junger Mann eine Frau ...

Viktoria Berg ist in der Sommerfrische auf Norderney. Bevor sie ihre Stelle als Lehrerin antreten wird, will sie das Meer noch einmal genießen. Sie ist am Strand unterwegs, als ein junger Mann eine Frau aus den Fluten zieht. Beim näher kommen, erkennt Viktoria die Tote und ist entsetzt. Schnell wird behauptet, die junge Frau habe den Freitod gewählt aber Viktoria glaubt nicht daran, die Tote war lebenslustig und hatte noch viel vor. Für Viktoria ist schnell klar, sie muss herausfinden, was passiert ist. Der junge Mann stellt sich als Journalist aus Hamburg heraus. Christian Hinrichs ist auf der Insel um eine Geschichte über die Reichen und Schönen zu schreiben, aber er ist auch neugierig. Gemeinsam begeben sich die beiden auf Spurensuche und stellen Nachforschungen an.

Eine Tote am Strand, eine junge Frau und ein Journalist stehen am Beginn dieser Geschichte. Daraus hat Elsa Dix einen spannenden Krimi gemacht. Erzählt wird nicht nur der Tathergang, sondern so nach und nach die Lebensgeschichte der Toten, sowie auch ein wenig aus dem Leben von Viktoria und Christian.

Mir hat gut gefallen, wie die Geschichte sich entwickelt hat. Neben der Spurensuche erfährt der Leser auch, wie es im Jahre 1912 auf Norderney zugegangen ist. Es gibt Einblicke in die gehobene Gesellschaft. Viktoria ist nicht einfach nur eine arme Lehrerin, sondern aus gutem Haus, wie es immer so schöne heißt, und Christian ist als Journalist nicht standesgemäß. Diese Standesunterschiede bekommen die jungen Leute deutlich zu spüren, denn Viktoria wird begleitet, sie kann schließlich nicht ganz allein in der Sommerfrische sein. Die Autorin hat es verstanden, zu erzählen, wie damals die gehobene Schicht gelebt hat. Es gab dabei schon ein wenig zum Schmunzeln.

Doch trotz aller widrigen Umständen scheinen die Protagonisten sich näherzukommen. Dies geschieht aber ganz dezent und passt sich der Handlung an. Gerade diese kleinen Gespräche und Handlungen von Viktoria und Christian haben mir gut gefallen. Nicht nur das sie beide sympathisch sind, sie handeln auch glaubhaft und ihrer Zeit angepasst.

Die Spuren, die schließlich zur Lösung führen, sind gut in der Geschichte versteckt. Die Beweise nicht zu offensichtlich, sodass man als Leser gut mit rätseln kann. Mir hat es Spaß gemacht, gemeinsam mit Christian und Viktoria auf Spurensuche zu gehen. In der Ankündigung heißt es, es wäre der erste Fall für dieses Ermittlerteam und es bleibt zu hoffen, dass es weitere Begegnungen geben wird.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Spannende Einblicke in die Kunst des Buchdrucks

Die Herrin der Lettern
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Magdalena Morhart ist die Frau des Buchdruckers zu Württemberg. Sie leben und arbeiten im Tübingen des Jahres 1554. Leider wird Magdalena früh Witwe. Nun steht sie allein da mit einer Druckerei und einem ...

Magdalena Morhart ist die Frau des Buchdruckers zu Württemberg. Sie leben und arbeiten im Tübingen des Jahres 1554. Leider wird Magdalena früh Witwe. Nun steht sie allein da mit einer Druckerei und einem Stiefsohn, der nicht davon angetan ist, dass nun eine Frau die Druckerei leiten soll. Getrieben von der Angst um ihre Zukunft macht die junge Witwe Fehler und bringt nicht nur den Stiefsohn gegen sich auf, sondern auch die Bürger der Stadt. Sie hat keinen leichten Stand und kämpft um das Überleben ihrer Familie und ihr eigenes.

Mit dem Roman „Die Herrin der Lettern“ über die Buchdruckerin Magdalena Morhart legt die Autorin Sophia Langner ihr Debüt vor. Sie hat es verstanden, von dieser Frau und ihrer Familie zu erzählen. Das Leben in einer Druckerei wird ausführlich geschildert, aber auch das Leben in Tübingen im 16. Jahrhundert hat sie wunderbar wiedergegeben. Die Zusammenhänge von Buchdruck und Handel wurden schlüssig erläutert.

Mir hat die Art und Weise, wie Sophia Langner ihre Geschichte erzählt gut gefallen. Sie hat ihren Protagonisten Leben eingehaucht und sie so agieren lassen, wie es ihrer Zeit wohl entsprochen hat.
Das Leben in der Mitte des 16. Jahrhunderts war nicht gerade einfach und sich zu behaupten auch so schon schwierig genug. Die Autorin hat es gut verstanden, die geschichtlichen Ereignisse dieser Zeit in ihre fiktive Handlung einzubinden. Nicht nur die Tatsache, dass eine Frau eine Druckerei führen will, ist schwierig, die Umstände der Zeit sorgen dafür, dass Magdalena noch so manch andere Hürde zu meistern hatte. Allem voran die Pest, die auch in dieser Zeit kurz aufflackerte und Tübingen überrollte.

Zwischendurch hatte ich zwar schon das Gefühl, dass die Autorin ihren Faden verloren hatte, und die Geschichte drohte abzuflachen, aber nur ganz kurz. Schnell nahm die Handlung wieder fahrt auf und wurde schlüssig beendet.

Überrascht war ich von dem Nachwort, in dem die Autorin Wahrheit und Fiktion voneinander trennte. Wirklich sehr interessant. Leser sollten aber beachten, dass Nachwort erst am Ende zu lesen, da es kleine Spoiler enthält und einiges verraten würde.

Fazit:

„Die Herrin der Letter“ ist ein spannender, farbenprächtiger historischer Roman über die Kunst des Buchdruckens. Es erzählt von dem Leben und arbeiten dieser Berufsgruppe, von persönlichen Schicksalsschlägen und auch ein wenig von der Liebe. Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 05.03.2020

So einfach ist das Leben einer Begine nicht

Die Begine von Ulm
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Anna Ehinger hat sich dazu entschlossen, ihr Leben als Begine zu leben. Zurzeit ist sie für den Dienst im Spital der Stadt Ulm eingeteilt. Das Leben als Begine ist am Anfang des 15. Jahrhunderts aber nicht ...

Anna Ehinger hat sich dazu entschlossen, ihr Leben als Begine zu leben. Zurzeit ist sie für den Dienst im Spital der Stadt Ulm eingeteilt. Das Leben als Begine ist am Anfang des 15. Jahrhunderts aber nicht so leicht, wie erwartet. Die eigentlich freien Frauen sind der Kirche ein Dorn im Auge und so stehen sie unter besonderer Überwachung. Im Spital ist Anna dabei, als ein schwer verwundeter Mann eingeliefert wird. Er verstirbt und es stellt sich heraus, es war kein natürlicher Tod. Anna stellt sich die Frage, was ist hier passiert? Ihre Neugier treibt sie dazu, der Sache auf den Grund gehen zu wollen. Einzig der Sichenmeister Lazarus steht ihr zur Seite. Gemeinsam gehen sie auf Spurensuche und geraten dabei selbst in Gefahr für Leib und Leben.

„Die Begine von Ulm“ ist der Auftakt einer neuen historischen Reihe von Silvia Stolzenburg. Die Handlung hat die Autorin in das Jahr 1412 gelegt. Anna ist eine Begine, die sich eigentlich sicher ist, diesen Weg gehen zu wollen, bis sie auf den Mönch Lazarus trifft. Dieser ist der Sichenmeister im Spital zu Ulm. Auch er ist davon überzeugt den richtigen Weg gewählt zu haben, bis er auf Anna trifft. Die gemeinsame Spurensuche und die darauf erfolgenden Ereignisse bringend die beiden einander näher.

Die Handlung ist gut aufgebaut, die Spannung steigt langsam und hält sich bis auf die letzten Seiten. Gleichzeitig bekommt man einen schönen Einblick in das Leben dieser Epoche. Vor allem, da es gerade für die Beginen nicht immer einfach war. Mir hat gut gefallen, wie Anna in Szene gesetzt wurde. Ihre Gedanken und Handlungen waren durchaus nachvollziehbar, wenn auch nicht immer logisch. Zudem ist es der Autorin gelungen, nicht nur einen Einblick in das Gerichtswesen dieser Zeit zu gewähren, sondern auch von der Struktur der Stadt zu erzählen. Entstanden ist ein schönes Gesamtbild der Zeit.

Der lockere und flüssige Erzählstil von Silvia Stolzenburg trägt zudem dazu bei, dass sich das Buch schnell lesen ließ. Die Charaktere hat sie dabei glaubhaft gezeichnet. Mir hat es Spaß gemacht, von Anna und Lazarus zu lesen.

Fazit:

Mit der Begine Anna Ehinger und dem Mönch Lazarus hat Silvia Stolzenburg ein Ermittlerteam erschaffen, welches Freude bereitet, man darf gespannt sein, was diese Zwei noch erleben werden und wie stark ihr Glaube sein wird. Ich freue mich auf weitere Ereignisse aus dem Leben dieser beiden.

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Wenn Fantsay und Historie aufeinander treffen

Das Erbe der Templer
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Hannah und ihr Mann, der Templer Gero von Breydenbach, ist die Flucht in das Jahr 2015 gelungen. Im abgelegenen Norwegen bereiten sie sich auf die Geburt ihres ersten Kindes vor. Aber Ruhe finden die zwei ...

Hannah und ihr Mann, der Templer Gero von Breydenbach, ist die Flucht in das Jahr 2015 gelungen. Im abgelegenen Norwegen bereiten sie sich auf die Geburt ihres ersten Kindes vor. Aber Ruhe finden die zwei dennoch nicht. Der Agent Jack Tanner sucht sie immer noch und wird auch fündig. Eine rechtzeitige Warnung sorgt dafür, dass Hannah und Gero, sowie ihre Freunde ins Jahr 1315 fliehen können. Hier hoffen sie auf eine glücklichere Zukunft, aber da ist noch der ältere Bruder von Gero. Er ist nicht gut auf ihn zu sprechen und macht gemeinsame Sache mit der Inquisition. Gero und Hannah sehen sich alten und neuen Feinden gegenüber. Kann ihr Leben in der Vergangenheit noch eine Zukunft haben?

Der vorliegende Roman „Das Erbe der Templer“ ist nun schon der fünfte Band um den Templer Gero von Breydenbach und seine Kameraden. Ich habe mich schon sehr auf diese Fortsetzung gefreut und ich wurde auch nicht enttäuscht. Ich mag die Fantasygeschichte rund um den Templer aus dem 14. Jahrhundert sehr gern. Dadurch, dass er und seine Frau ständig durch die Zeit springen, ist es für mich eher Fantasy, als historischer Roman. Der Gedanke des Timeservers gefällt mir sogar sehr gut. Auch gefällt mir die Idee, dass es die Templer sind, die so ein brisantes Geheimnis gehütet haben. Allerdings war mir in diesem Teil dann doch zu wenig Historisches vorhanden. Es ging immer wieder um die Zeitsprünge und wenn es gerade mal schwierig wurde, kam die Rettung aus der Zukunft. Auch hatte ich das Gefühl, die Geschichte in sich wird immer brutaler. Wer nicht mehr ins Bild passte, wurde kurzerhand umgebracht. Martina André schildert diese Szene detailreich und anschaulich. Ihre Kampfszenen lassen nichts aus.

Noch zu Beginn gab es zwei Handlungsstränge, die Parallel zueinander gelaufen sind. Zum einen natürlich der Erzählstrang von Gero und Hannah. Von ihrer erneuten Flucht in die Vergangenheit und ihrem Leben dort, oder davon, wie es hätte aussehen können. Der zweite Handlungsstrang erzählt von Paul Colbach, der in Luxemburg lebt und sich eigentlich mit seiner Frau zur Ruhe gesetzt hat. Jack Tanner stellt auch ihm nach, aber je weiter die Handlung voranschritt, umso weniger erfährt man noch von Paul. Nur zum Ende hat er noch mal einen kleinen Auftritt, genauso erging es auch noch einem anderen Protagonisten-paar. Ich fand es fast ein bisschen schade, dass diese Charaktere so aus den Augen verloren wurden oder einfach nicht mehr genug Platz für sie im Buch vorhanden war. Der Roman hat ja schon stolze 874 Seiten und ist damit der Teil mit der höchsten Seitenzahl. Aber für Liebhaber dieser Reihe kann es wohl nicht genug Seiten geben. Ich hätte gern gelesen, wie es den anderen ergangen ist und was sie am Ende bewegt hat.

Fazit:

„Das Erbe der Templer“ ist durchaus eine gelungene Fortsetzung der Reihe. Dieser Teil schließt direkt an seinen Vorgänger an und ich kann nur empfehlen alle Bücher dieser Reihe zu lesen, da man sonst vielleicht nicht alle Vorgänge versteht. Allerdings habe ich ihn ein weniger schwächer empfunden, was vermutlich daran lag, dass mir zu wenig historische Handlungen geliefert wurden. Aber trotz allem warte ich nun wieder sehnsüchtig darauf, dass es irgendwann mit Gero und Hanna weitergeht.

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