Profilbild von Weinlachgummi

Weinlachgummi

Lesejury Star
offline

Weinlachgummi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Weinlachgummi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2020

.........

Niemandsstadt
0

Zu Beginn konnte ich mir gar nicht so richtig vorstellen, was mich bei Niemandsstadt erwartet. Umso mehr war ich überrascht und auch begeistert von diesem Buch.

Josefine kann die Niemandsstadt betreten, ...

Zu Beginn konnte ich mir gar nicht so richtig vorstellen, was mich bei Niemandsstadt erwartet. Umso mehr war ich überrascht und auch begeistert von diesem Buch.

Josefine kann die Niemandsstadt betreten, dort gibt es allerlei Wesen, die man sonst nur aus Fantasiegeschichten kennt. Kobolde und Elfen trifft man auf der Straße und auch Dämonen sind keine Seltenheit. Dabei hat der Autor auch ein paar süße Ideen, so laufen die Mülltonen selbständig zum Abfallbeseitigungsfahrzeug und kippen sich hinein.

Josefine, oder auch Fine, Joe, Josef, die gute hat einige Namen, war mir gleich sehr sympathisch. Sie hat eine humorvolle Art die Dinge zu betrachten und sorgte so bei mir öfters für Schmunzeln. Ich mag es, wie sie die Welt sieht und innerhalb der Geschichte agiert. Besonders, wenn man ihr junges Alter bedenkt.

In der Geschichte gibt es aber noch eine weitere Protagonistin, nämlich Eli. Zunächst war sie mir nicht so sympathisch. Dies änderte sich aber schnell, da sie einen nach kurzer Zeit hinter ihre Fassade blicken lässt. Auch sie ist für ihre alter ein äußerst reifer Charakter und sehr vielschichtig. Gerade im Hinblick auf „Influencer" fand ich ihren Charakter richtig gut. Besonders ihre differenzierte Betrachtungsweise mochte ich und natürlich ihr Kämpferherz.

Der Aufbau ist sehr übersichtlich, immer wenn wir von Josefine zu Eli springen wird dies durch einen neuen Teil deutlich gemacht, und die Schriftart ändert sich. Dies mag ein kleines Detail sein, aber jeder der schon mal ein Buch mit mehreren Perspektiven gelesen hat und sich fragte, bei wem bin ich jetzt? Wird so etwas zu schätzen wissen. Wobei die beiden Protagonistinnen hier so gut herausgearbeitet sind, dass keine Verwechslungsgefahr besteht.

Es ist ein bisschen schwierig euch von Niemanstadt vorzuschwärmen, ohne zu viel zu verraten. Aber ich werde es versuchen. Die Geschichte hat eine wunderbare Botschaft und die Idee finde ich richtig gut. Es ist, auch wenn es vielleicht beim ersten Blick auf den Klappentext so erscheint, keine Geschichte, die man so schon 100mal gelesen hat. Und auch wird die eigentliche Geschichte nicht durch eine Liebesgeschichte gemindert. Wie oft verlaufen sich leider grandiose Ideen im Sand, weil die Protagonistin sich nur noch Gedanken darüber macht, wie schön ihre Haut gekribbelt hat, weil er sie berührt hat. Dem war hier zum Glück nicht so und ein Jugendbuch ohne Lovestory ist mal sehr erfrischend. Die Botschaft die in Niemandsstadt vermittelt wird bzw. was es dem Leser begreiflich machen möchte, finde ich richtig gut und auch wichtig.

Niemandsstadt ist ein Plädoyer für mehr Fantasie, für Langeweile und Tagträume, für weniger Smartphones und die daraus resultierende dauerhafte visuelle Bestrahlung. Aktuell, wichtig, humorvoll und unterhaltsam. Mit starken Protagonistinnen, die vielschichtig sind und einigen spannenden Szenen, bei deren lesen man die Luft anhält.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2020

.........

Unsichtbare Frauen
0

Aufmerksamkeit auf das Buch wurde ich aufgrund einer Werbung und ich bin wirklich froh darüber. Ich schreibe selten bei einem Buch, „unbedingt lesen!“. Da jeder Lesegeschmack ja individuell ist, aber Unsichtbare ...

Aufmerksamkeit auf das Buch wurde ich aufgrund einer Werbung und ich bin wirklich froh darüber. Ich schreibe selten bei einem Buch, „unbedingt lesen!“. Da jeder Lesegeschmack ja individuell ist, aber Unsichtbare Frauen ist ein Buch, das jeder gelesen haben sollte. Durch die Aufteilung in verschiedene Teile zum Beispiel, Der Arztbesuch, in dem es unter anderen um wirkungslose Medikamente geht, kann man auch gut von einem Themengebiet zum anderen switchen und die Gliederung erleichtert das Lesen. Falls nun jemand denkt, die fast 500 Seiten an Fakten und Daten seien ihm zu zäh. Die Autorin hat durchaus einen gewissen humorvollen Stil, die Informationen an die Frau und hoffentlich auch an den Mann zu bringen.


Vermutlich weiß jeder, dass Frauen weniger verdienen und Führungspositionen viel häufiger von Männern besetzt sind. Doch wie groß der Unterschied wirklich ist und auch wie gefährlich, zeigt Unsichtbare Frauen sehr gut auf. Die Autorin nennt dabei allerlei Quellen, die man am Ende Nachschlagen kann. Wie gut alles recherchiert ist, kann ich nicht beurteilen, da ich von vielen davon keine Ahnung habe, doch wirkt die zusammengetragene Arbeit umfangreich recherchiert und sachlich. So hatte ich zum Beispiel nicht das Gefühl, die Autorin würde sich etwas aus den Fingern saugen oder überdramatisieren, einen vorwurfsvollen Ton wie ich ihn zunächst befürchtet habe, sucht man vergebens.


Gleich zu Beginn des Buches war ich geschockt, mir war nicht bewusst wie frauenfeindlich unsere Welt ist. Dabei ist dies oft gar keine Absicht, sondern resultiert aus Gedankenlosigkeit und falschen Daten Erhebungen. So wurden zum Beispiel nach einer Naturkatastrophe, Häuser ohne Küche gebaut, weil keine Frau bei der Planung involviert war. Bei manchen Beispielen kann Frau sich nur an den Kopf fassen.


Schlimm fand ich auch den alltäglichen Teil, wie viele Frauen in oder beim Warten auf öffentliche Verkehrsmittel schon belästigt wurden, ist erschreckend. Mir selbst ist das auch schon passiert und dies leider nicht nur einmal. Die Autorin zeigt in diesem Buch auch gut auf, wie die einzelnen, ich nenne es mal Missstände beseitigt werden könnten. Manche Länder haben dies auch schon probiert, so hilft, um bei dem Beispiel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu bleiben, zum Beispiel eine bessere Beleuchtung an den Haltestellen oder das Verlegen dieser an mehr frequentierte Orte. Aber um die Situation zu verbessern, muss zunächst jemand erkennen, das und auch was schiefläuft.


Auch wenn ihr normal wenig mit Sachbüchern anfangen könnt, lege ich euch dieses Buch ans Herz. Vermutlich lest ihr es nicht wie einen Roman am Stück, ich selbst habe recht lange gebraucht, weil ich die einzelnen Informationen immer wieder sacken lassen wollte und auch musste. Aber Unsichtbare Frauen beinhaltet so viele wichtige Informationen und zeigt auf, wie wichtig es ist, dass auch Frauen in Entscheidungspositionen sind, denn nur so kann sicher gegangen werden, dass wir nicht unsichtbar bleiben, denn das wir die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen, reicht augenscheinlich nicht dafür aus.


Deswegen bitte lest dieses Buch, informiert euch, schreibt und sprecht darüber. Nur wenn man ein Bewusstsein bei den Menschen für diese doch noch so großen Unterschiede schafft, kann man etwas daran ändern.

Veröffentlicht am 04.04.2020

.........

Falling Skye (Bd. 1)
0

Nach einem tragischen Vorfall sind die USA zu den Gläsernen Nationen geworden. Menschen werden nun aufgeteilt in Rationelle (Ratio) und Emotionale (Senso). Dies soll helfen, Rassismus und Diskriminierung ...

Nach einem tragischen Vorfall sind die USA zu den Gläsernen Nationen geworden. Menschen werden nun aufgeteilt in Rationelle (Ratio) und Emotionale (Senso). Dies soll helfen, Rassismus und Diskriminierung zu bekämpfen, denn jeder Mensch ist gleich, der einzige Unterschied ist, ob du dich von deinen Emotionen leiten lässt, oder rationell denkst. So sollte es zumindest sein. Aber ist es fair, dass Sensos aus ihren gut bezahlten Jobs geworfen werden, da sie nur noch arbeiten für emotionale Menschen nachgehen dürfen wie zum Beispiel Erzieher, die dann auch schlechter bezahlt werden?


Um herauszufinden, zu welcher Gruppe ein Mensch gehört, gibt es die sogenannte Testung. Da das ganze Konzept aber noch neu ist, sind viele Erwachsene noch nicht getestet. Aber die Jugendlichen müssen sich nun alle testen lassen und wir begleiten die 16-jährige Skye bei ihrer Testung.


Das grobe Konstrukt scheint bekannt aus anderen Dystopien. Die Menschen werden in verschiedene Gruppen eingeteilt und die Protagonistin wird dabei begleiten, wie sie zu ihrem Ergebnis kommt. Doch bietet Falling Skye durchaus auch individuelle Ideen. Das Thema Feminismus spielt eine große Rolle, was mir richtig gut gefallen hat. Ich mochte es, wie die Autorin diesen Aspekt hat immer wieder mit einfließen lassen.


Der Schreibstil von Lina Frisch war angenehm zu lesen. Schön flüssig und fesselnd hat sie die Geschichte erzählt und dabei ein schönes Kopfkino geweckt. Ich konnte mir die Testung und die Charaktere gut bildlich vorstellen, dabei verliert sie sich aber nicht in endlosen Beschreibungen. Gelesen hab ich das Buch innerhalb von ein paar Tagen, da ich unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht. Die Spannung wird gut gehalten und Langeweile kam beim Lesen keine auf.


Es passieren so einige Dinge, sodass die Geschichte dynamisch ist. Der Story Verlauf an sich hat mir auch gut gefallen. Man erfährt als Leser, wie es zur Gläsernen Nation kam und wie der Aufbau ist. So erscheint die Geschichte schön rund und gut durchdacht. Die Idee hat mir richtig gut gefallen, besonders im Hinblick auf den feministischen Teil. Aber auch die actiongeladenen Szenen haben mich überzeugt.


Unsere Protagonistin Skye mochte ich. Sie will unbedingt eine Rationelle sein und versucht danach zu handeln, aber kann man seine Emotionen einfach so abschalten? Sie ist mutig und sehr entschlossen. Besonders gerne mochte ich ihre Entwicklung bzw. wie sie mit der Zeit umdenkt und Dinge infrage stellt. Auch die Nebencharaktere haben mir gefallen, da sie gut dargestellt wurden und nicht nur blasse Statisten waren.


Mein einziger Kritikpunkt ist die Lovestory. Diese verlief eigentlich gut und glaubhaft, hat dann aber gegen Ende einen Sprung gemacht, den ich überhaupt nicht nötig fand und auch überzogen. In der Summe ist dies aber nur ein kleines Manko und ich freue mich schon sehr auf Band 2.


Veröffentlicht am 04.04.2020

.........

Böse Brummer (Band 1) - Die verbotene Zone
0

Steven und Piet geraten in die verbotene Zone tiiieeef unter der Stadt. Dort sieht es aus wie in einem echten Computerspiel. Schon werden die beiden Jungs von bösen Brummern und schlecht gelaunten Bugs ...

Steven und Piet geraten in die verbotene Zone tiiieeef unter der Stadt. Dort sieht es aus wie in einem echten Computerspiel. Schon werden die beiden Jungs von bösen Brummern und schlecht gelaunten Bugs gejagt. Gut, dass sie einen Roboter haben, der ihnen hilft! Doch sind es wirklich nur die Brummer, vor denen sie Angst haben müssen? Klar ist: Die Jungs müssen so schnell wie möglich das Portal zum nächsten Level finden!

Ich habe mittlerweile alle Vier Loewe WoW Titel gelesen und Böse Brummer ist mein Liebling. Was ich zu Beginn echt nicht gedacht hätte. Aber nicht nur die schönen und liebevollen Illustrationen haben mich überzeugt. Wobei die schon ganz großes Kino sind. Auf jeder Seite findet man eine Zeichnung, ja ich weiß, dies ist das neue Konzept der Loewe Wow Titel, aber trotzdem habe ich mich total über so viele schöne Zeichnungen gefreut.

Der Text ist verhältnismäßig sehr gering. So sollen auch Lesemuffel zum Lesen animiert werden. Durch den fast Comic Buch artigen Stil kann ich mir gut Vorstellen, dass das Konzept funktioniert.

Bei Böse Brummer kommt dann noch eine dynamische und actionreiche Geschichte dazu. Die mir richtig gut gefallen hat. So erzählt das Buch auf den wenigen Seiten doch eine ganze Geschichte, die leider mit einem Cliffhänger endet.

Die Charaktere mochte ich auch. Die beiden haben für ein paar Lacher bei mir gesorgt und die Brummer fand ich zum Teil ziemlich niedlich, auch wenn ich verstehen kann, wieso die beiden dies etwas anders gesehen haben.

Veröffentlicht am 04.04.2020

.........

Family Quest
0

Die McGuffins leben in Schottland, nachdem die Eltern sich aus der Abenteurer Branche zurückgezogen haben und sich nun ihrer Bienenzucht widmen. Doch Charlotte, dem ältesten der McGuffin Kinder, liegt ...

Die McGuffins leben in Schottland, nachdem die Eltern sich aus der Abenteurer Branche zurückgezogen haben und sich nun ihrer Bienenzucht widmen. Doch Charlotte, dem ältesten der McGuffin Kinder, liegt das Abenteuer auch im Blut und sie sehnt sich danach etwas zu erleben. Finn hingegen ist völlig damit zufrieden, wenn er etwas Erfinden kann, er schraubt und bastelt gerne alles mögliche zusammen. Sein neustes Projekt ist H2, ein Roboter der auch als Wasserspender fungiert. Und dann wäre da noch Bruce, er ist erst 2 Jahre alt und hat immer Hunger.

Vorgestellt wird die Familie, so wie die anderen wichtigsten Person am Anfang des Buches mit ein paar kurzen Informationen und zu meiner Freude, durch Zeichnungen. Zu Beginn des Buches gibt es auch eine Karte, auf dieser ist die Reise der Kids markiert. Das finde ich besonders für die jüngeren Leser gut, da diese sich so gut orientieren können und wissen, wo die jeweiligen Orte sind.

Durch Zufall stoßen die Kinder auf ein altes Amulett. Und lösen eine, ich nenne es mal Reaktion aus, die tief gehende Folgen hat. So entwickeln alle beteiligen besondere Fähigkeiten. Mein Highlight hierbei war Bruce, ich möchte nicht spoilern, aber seine Entwicklung hat mir richtig gut gefallen und ich stelle es mir auch total süß vor. Lester der Cousin der Kinder und auch H2 waren mit im Raum und so sind auch sie betroffen.

Doch bevor die Kinder richtig begreifen was da passiert ist, stiehlt ihnen ihr Onkel das Amulett. So machen sie sich auf einen weiten und sehr abenteuerlichen Weg um das Amulett zurückzuholen, aber auch um ihrem Cousin Lester zu helfen.

Die Geschichte ist für Leser ab 10 Jahren und erinnert ein bisschen an Indiana Jones vom Feeling her. Der Schreibstil ist einfach und passt gut zur Altersgruppe. Sodass junge Leser die Geschichte bestimmt auch super lesen können. Obwohl ich schon ein paar Jahre älter bin, kam auch bei mir keine Langeweile auf. Die Geschichte wird rasant erzählt und ein Abenteuer folgt dem anderen, so erleben die Kinder so einiges. Man darf es, was den Realismus angeht, aber wirklich nicht zu genau nehmen, sonst verdirbt man sich etwas den Spaß an der Story.

Was mir gut gefallen hat ist, dass die Charaktere nicht so stereotypisch sind. Gerade in Kinderbüchern finde ich das wichtig. So ist es Charlotte, die sich so nach Abenteuern sehnt und unbedingt etwas erleben will und Finn hat Angst vor Insekten. Gut gefallen hat mir auch, wie Charlotte immer wieder über ihr Verhalten reflektiert und auch ihr Handeln anzweifelt. Das machte sie vielschichtiger und authentisch, denn seien wir mal ehrlich, ein 2-jähriges Kleinkind mit auf so eine Mission zu nehmen ist vielleicht nicht die klügste Idee, da fand ich es erfrischend, dass auch Charlotte diesen Gedanken zulässt.

Alles in allem eine schöne Abenteuergeschichte für große und kleine Leser. Wenn man sich auf die Story einlässt und es mit dem Realismus nicht so genau nimmt, wird einem hier eine actiongeladene Reise mit liebevoll gezeichneten Charakteren geliefert.