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Veröffentlicht am 12.04.2020

Alles ist im Fluss. Und die Natur trägt immer den Sieg davon.

Offene See
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Meine Meinung!

Alles ist im Fluss. Und die Natur trägt immer den Sieg davon.



(91% auf dem Reader)



Erster Satz: Wo ist das Leben geblieben?



Die Geschichte beginnt mit einem betagten Mann in Nordengland. ...

Meine Meinung!

Alles ist im Fluss. Und die Natur trägt immer den Sieg davon.



(91% auf dem Reader)



Erster Satz: Wo ist das Leben geblieben?



Die Geschichte beginnt mit einem betagten Mann in Nordengland. In einem alten Cottage sinniert er über sein Leben nach. Er erzählt uns seine Geschichte.

Der junge Robert hat gerade seinen Schulabschluss gemacht. Er kommt aus einer Familie, in der die Brötchen mit Kohleabbau verdient werden. Die Nachkriegszeit ist hart. Robert möchte Natur und Freiheit genießen. Er wartet das Ergebnis seines Schulabschlusses nicht ab. Er geht auf Wanderschaft, um die wunderschöne Natur Nordenglands und seinen Küstenlandschaften zu erkunden. Unterwegs verdient er sich seine kargen Mahlzeiten, indem er Arbeiten für Menschen verrichtet, deren Kräfte aufgebraucht sind. Viele Menschen hat der Krieg mürbe gemacht. In Robert hat er die Lust zum Abenteuer geweckt. Er schläft im Freien und fühlt sich eins mit der Natur. Beobachtet Vögel und sämtliches Getier, das sich in Schlupflöchern versteckt hält. Niemals hat er Angst vor Einsamkeit. Als er die offene See endlich erreicht, geht er täglich schwimmen. Sein Weg führt ihn zu einem windschiefen Cottage. Im Garten befindet sich eine Hütte, die von wildwucherndem Gras fast verschluckt wird. Eine ältere Dame und ihr (im ersten Moment einschüchternder) Hund, bewohnen das Haus. Dulcie ist eine resolute Dame, mit dem Herz am rechten Fleck. Sie bewirtet Robert und lädt ihn ein, sich bei ihr so lange aufzuhalten, wie er möchte. Mit sämtlichen Reparaturarbeiten bedankt sich der Junge für die Gastfreundschaft. Doch nicht nur das fabelhafte Essen bezaubert den mageren Jungen. Dulcie weiß viel über das Leben. Sie ist so ganz anders, als die älteren Frauen die Robert kennt. Die unkonventionelle Frau trägt das Herz auf der Zunge. Dennoch hat sie Lyrik in den Adern. Bezeichnet Honig als Flüssige Poesie! Tagsüber verrichtet Robert sämtliche Arbeiten im Garten. Er restauriert die Hütte, die einst ein Atelier war. Er findet nicht veröffentlichte Gedichte, die er jeden Tag vor dem Einschlafen liest. Sie sind traurig und wunderschön. Robert erkennt das, obwohl er nicht alles genau versteht. Er versteht auch nicht, warum Dulcie sich weigert, die wunderbaren Gedichte zu lesen.

Diese Geschichte besticht mit seinem poetischen Schreibstil. Ich hatte stets das Tosen der Nordsee im Ohr. Die raue Landschaft Nordenglands konnte ich mir bildlich vorstellen. Die harmonische Atmosphäre in Dulcies Cottage war zwischen den Zeilen spürbar. Roberts gemeinsame Abende mit Dulcie fand ich besonders köstlich. Da wurde zu delikatem Essen erlesener Wein oder Cognac serviert. In dieser Zeit keine Selbstverständlichkeit. Dulcie hatte in ihrem Leben sehr viel erlebt. Die Geschichten die sie Robert erzählt, ziehen auch den Leser in seinen Bann. Sie ließen den Jungen oftmals vor Scham erröten. Er lauschte dennoch gespannt und lernte viel über das Leben, Literatur und Geschichte. Robert bemerkte sehr wohl, dass die ältere Frau ein trauriges Geheimnis hat. Dies zu ergründen hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Fazit

Ein Junge lernt die Freiheit und eine bemerkenswerte ältere Dame kennen. Beide helfen sich gegenseitig. Der Leser wird in die wunderschöne Landschaft Nordenglands entführt. In einer weltweiten Krise, in der die Menschen an ihre nervlichen Grenzen gelangen, kommt diese Geschichte zur rechten Zeit. Der Roman wird aus der Sicht von Robert erzählt.

Von mir eine absolute Empfehlung. Danke Benjamin Myers.

Mein Dank geht auch an den Dumont Verlag für den guten Tipp!



…. aus den Träumen der Kinder entstehen die großen Reiche der Zukunft. (13% auf dem Reader)



Lust ist kein Verbrechen. Sie ist ein Geburtsrecht. (73 % auf dem Reader)

Veröffentlicht am 06.04.2020

Achtsam (tot)lachen

Achtsam morden
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Meine Meinung

Achtsam (tot)lachen!


Ich habe dieses Buch sehr achtsam gelesen. Ich habe viel gelernt. Nur möchte ich das Gelernte nicht so anwenden wie Björn Diemel. Der Anwalt hat den Achtsamkeits-Kurs ...

Meine Meinung

Achtsam (tot)lachen!


Ich habe dieses Buch sehr achtsam gelesen. Ich habe viel gelernt. Nur möchte ich das Gelernte nicht so anwenden wie Björn Diemel. Der Anwalt hat den Achtsamkeits-Kurs schon richtig verstanden. Jawoll! Er blättert auch immer in seinem Achtsamkeits-Büchlein. Wird eine Situation stressig, sucht er sich die passende Achtsamkeits-Übung heraus. Mit ein paar mal achtsam durchatmen kann man einiges erreichen. Seine Frau hat ihm schließlich die Pistole auf die Brust gesetzt. Entweder Achtsamkeit erlernen oder getrennte Wege gehen. Mehr Zeit mit der Tochter verbringen und weniger Kriminelle verteidigen. Ich muss sagen, Björn hat das Gelernte fabelhaft umgesetzt und mir achtsame lustige Lesestunden beschert.

Das Wort Achtsamkeit geht mir eigentlich am A vorbei.(Jedoch nicht die Bedeutung dieses Wortes!) So wie Anfangs auch Björn. Dennoch hat es mich in diesem Buch nicht gestört. Man kann tatsächlich achtsam morden. Nebenbei an einem See mit der Tochter entspannte Stunden verbringen. Tief durchatmen. Das Drama mit dem lästigen Mandanten erledigt sich so ganz nebenbei. Und so manches andere …..

Auch auf dem Spielplatz ist Achtsamkeit angesagt. In der Anwaltskanzlei und im Kindergarten ebenso. Björn verfolgt schließlich seine Ziele und drückt sich selbst einen Daumen. (Den Sinn dahinter versteht Ihr, wenn Ihr das Buch inhaliert habt!)

Ich würde gerne ganz viel aus diesem Buch erzählen. Damit würde ich Euch aber um den Genuss, die Geschichte selbst zu entdecken, bringen. Vor allem die schrägen Typen in diesem achtsamen Buch. Sämtliche Markierungen auf meinem Reader werde ich nur zum persönliche Gebrauch nützen. Und immer wieder lachen.


Fazit

Was passiert wenn Achtsamkeit und Mord sich verbünden? Viel! Es entsteht ein lustiger Krimi. Eine Geschichte, wie ich sie so noch nie gelesen habe. Die Idee hinter der Story ist bisher einzigartig. Aber nicht artig! 🙂 Die Leitsätze entsprechen echten Achtsamkeits-Übungen. Aber die Ausführungen von Björn sollte man nicht nachahmen. Würden im realen Leben eh nicht funktionieren. Oder doch? Ich habe gerade bemerkt, dass ich das Wort Achtsamkeit auf einmal ganz lieb gewonnen hab. Danke Björn. Es läuft einem schließlich immer und überall über den Weg.


Ganz achtsam empfehle ich Euch Björn uns seine neuen Erkenntnisse. Aber bitte seine Aktionen nicht nachahmen. Solltet Ihr es doch tun: Ich will Euch nicht kennenlernen. Haltet Abstand!


Herzlichen Dank Karsten Dusse. Ich habe jedes einzelne Wort genossen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2020

Eine verbotene Liebe

Vergib uns unsere Schuld
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Eine verbotene Liebe
Meine Meinung

Eine verbotene Liebe!

Nach dem Tod ihres Mannes ordnet Carina Kramer ihr Leben in der DDR komplett neu. In ihrer Ehe hatte sie sich von der katholischen Kirche abgewendet. ...

Eine verbotene Liebe
Meine Meinung

Eine verbotene Liebe!

Nach dem Tod ihres Mannes ordnet Carina Kramer ihr Leben in der DDR komplett neu. In ihrer Ehe hatte sie sich von der katholischen Kirche abgewendet. Gerade im katholischen Glauben findet sie wieder Trost und ein Zugehörigkeitsgefühl. Die Gemeinde nimmt sie wieder mit offenen Armen auf. Ihren drei Kinder haben keine Ahnung von der Kirche. Sie bringt ihnen den Glauben näher. Der Pfarrer empfiehlt Carina, in ihrer Wohnung ein Kreuz anzubringen. Auf der Suche nach einem Holzkreuz lernt sie den attraktiven Pater Raphael kennen. Carina fühlt sich zu dem einfühlsamen Mann hingezogen. Auch der Pater hegt starke Gefühle für die junge Witwe.

Diese Geschichte ist sehr katholisch angehaucht. Spielt in den 80iger Jahren. Die verbotene Liebe hat in der Kirche keinen Platz. Ich war oftmals sehr verwundert. In der Kirche sollte ein Mensch Trost finden. Selbst dann wenn etwas geschieht, das nicht der Norm der katholischen Kirche entspricht. Eine anständige saubere Liebe findet dort keinen Platz. Was man jedoch so aus den Medien erfährt, ist die katholische Kirche alles andere als sauber. Raphael fällt seine Entscheidung nicht leicht. Er hat gegen seine Gefühle angekämpft. Carina ist stets bemüht seine Entscheidungen zu akzeptieren. Nach heimlichen Treffen kam meist wieder eine Zeit der Trennung. Raphael ist mit ganzem Herzen Priester. Raphael liebt aber auch Carina von ganzem Herzen. Versteht sich blendend mit ihren Kindern. Kämpft gegen seine Gefühle. Als Carina von Raphael ein Kind erwartet, möchte Raphael sein Priesteramt niederlegen. Doch die Kirche gibt ihn nicht frei.

Hera Lind hat hier eine wahre Geschichte geschrieben, die mich sehr berührt hat. Carina hatte es nicht leicht. Erst war sie überglücklich in den Schoss der Kirche wieder aufgenommen zu werden. Als Raphael und sie offen zu ihrer Liebe standen, hatte die Kirche den beiden das Leben zur Hölle gemacht. Sollte man von der katholischen Kirche nicht erwarten, dass sie ihren Schäfchen zur Seite steht? Sollte die katholische Kirche nicht zwei Menschen ermöglichen glücklich zu werden? Es ist nun mal so, dass katholische Amtsträger nicht heiraten dürfen. Dennoch ist es nicht normal, was die Kirche mit diesen beiden Menschen gemacht hat! In der gesamten Kirchengemeinde fand Carina weder Trost noch Hilfe. Besonders die Kinder taten mir leid. Raphael wäre der perfekte Vater gewesen. Ich konnte mit Raphael und Carina mitfühlen. Habe so gehofft, dass sie ein Leben zusammen führen können. Ich kann einfach nicht fassen, was da mit zwei gläubigen, hochanständigen Menschen gemacht wurde.

Fazit

Ich habe diese dramatische Geschichte erst eine Weile sacken lassen, bevor ich meine Meinung dazu geschrieben habe. Sie hat mich aufgewühlt und ungläubig zurück gelassen. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt flüssig. Sie hat es auf meisterhafte Art geschafft, starke Gefühle auf Papier zu bringen. Verzweiflung und Hoffnung der beiden Liebenden haben mich nur so durch die Seiten rasen lassen. Auch Harmonie und Glaube sind stellenweise zwischen den Zeilen spürbar. Der typische Lind-Humor hat das Drama etwas aufgelockert. Ob mir das Ende gefallen hat? NEIN! Besonders erwähnenswert ist das Nachwort von Carina Kramer und Hera Lind.

Eine absolute Empfehlung von mir. Danke Hera Lind und Carina Kramer

Veröffentlicht am 03.04.2020

Drama mit überraschendem Ende

Zweimal im Leben
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Eigentlich zählt dieser Roman nicht zu meinen bevorzugten Genres. Ich mag Kitsch, aber nicht zuviel davon. Ich mag Liebesgeschichten, aber keine überemotionalen. Keine Bettgeschichten, die jeglicher Realität ...


Eigentlich zählt dieser Roman nicht zu meinen bevorzugten Genres. Ich mag Kitsch, aber nicht zuviel davon. Ich mag Liebesgeschichten, aber keine überemotionalen. Keine Bettgeschichten, die jeglicher Realität entbehren. Zweimal im Leben konnte mich überraschen. Wir haben April 2020. Ich kann mich im Moment sehr schlecht auf Bücher konzentrieren. Ich muss bestimmt nicht erwähnen warum. Die Geschichte um Catherine und Lucian hat es geschafft, mich von unserem weltweiten Drama abzulenken. Dabei kommt sie eigentlich ganz unaufgeregt daher. Die blutjunge Studentin Catherine lernt Lucas kennen und lieben. Beide genießen ihr Leben in vollen Zügen. Sie können sich nicht vorstellen jemals wieder voneinander getrennt zu sein. Nach einer Party, mit sehr viel Alkohol, ist nichts mehr so wie es war. Catherine verlässt Lucas. Lucas versteht die Welt nicht mehr. Fällt in ein tiefes Loch. Auch Catherine ist nicht mehr die unbeschwerte junge Frau.
Catherine heiratet Sam und bekommt mit ihm zwei Kinder. Es vergeht kein Tag, an dem Catherine nicht an Lucian denkt. 15 Jahre später passiert etwas, dass Catherine die Sprache nimmt. Sie verstummt und lebt in ihrer eigenen Traumwelt. Eine Welt, in der Lucian fester Bestandteil ist.
Schritt für Schritt kommt die Wahrheit ans Tageslicht. Dafür braucht es jedoch Geduld, die ich bei dieser emotionalen Geschichte hatte. Mal wird in der Vergangenheit, mal im Jetzt erzählt. Mal aus Catherines-mal aus Lucians Sicht. 15 Jahrer vorher, 15 Jahre später. 4 Monate vorher, 4 Monate später. JETZT! Sehr lange war ich ahnungslos. Konnte Catherines Handeln nicht verstehen. Lucian tat mir unendlich leid. Seine große Liebe verschwindet ohne Erklärung. Ein paar Worte auf einem Zettel, die jeglicher Erklärung entbehren. Das soll alles gewesen sein? Sehr gut wird der Schmerz vermittelt, den beide seit 15 Jahren durchleben. Sämtliche Protagonisten sind absolut gut gezeichnet. In Luciens luxuriöser Welt gibt es mehrere Dramen. Sie ist stellenweise an Oberflächlichkeit nicht zu überbieten. Sam war stets Catherines Helfer in der Not. Sein Verständnis war stellenweise für mich nicht nachvollziehbar. Aber mal ganz ehrlich … kennen wir nicht alle Menschen die ihre Partner bedingungslos lieben, obwohl es da noch jemand anderen gibt? Haben wir uns nicht schon öfter gefragt: Warum verlässt er/sie nicht endlich den Partner?
Dieses Drama konnte mich von Anfang an mitnehmen. Ich war sehr gespannt, wohin mich diese Geschichte führt. Habe mit diesem Ende nicht gerechnet. Eine emotionale Liebesgeschichte, die keineswegs die nötige Ernsthaftigkeit vermissen lässt. Ja, ich glaube tatsächlich, dass sich so ein Drama im realen Leben abspielen kann.
Eine absolute Empfehlung von mir, für diesen außergewöhnlichen Liebesroman.
Danke Clare Empson. Ich gratuliere Ihnen zum Debüt.

Wenn man nicht schon mal einen geliebten Menschen verloren hat, kann man nicht wissen, wie sich das anfühlt. Man meint es zu wissen, aber es ist nicht so. Die Abwesenheit dieses Menschen ist überall, man kann ihr nicht entkommen. (Pos. 3430 auf dem Reader)

Veröffentlicht am 31.03.2020

Theater

Die Königin von Berlin
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Meine Meinung

Theater
1979

Die Geschichte beginnt in Weyer bei Edenkoben. Die Bibliothekarin Annette recherchiert mit dem wesentlich älteren Georg. Er führt sie in die Welt der Carola Neher ein.

Ich ...

Meine Meinung

Theater
1979

Die Geschichte beginnt in Weyer bei Edenkoben. Die Bibliothekarin Annette recherchiert mit dem wesentlich älteren Georg. Er führt sie in die Welt der Carola Neher ein.

Ich muss gestehen, dass mir der Einstieg in die Geschichte sehr schwer gefallen ist. Carola Neher war mir vor diesem Roman kein Begriff. Nach ca. 70 Seiten konnte mich diese mutige Frau dann doch in ihren Bann ziehen. Ich habe Theaterluft gerochen. Habe die große Armut der außergewöhnlichen Frau mit erlebt. Dennoch zeigte Carola immer Stolz. Sie kann nicht lieben, sagte sie stets. Sie hatte keine Hemmungen um Geld und Hilfe zu bitten. Richtig spannend wurde es für mich, als Carola Bertold Brecht kennen lernte. Brecht war von dieser eigenständigen Frau fasziniert. Er hatte sich in ihr selbst wieder erkannt. Sie wurde seine Muse und Leidenschaft.

Ich wusste auch vor diesem Buch, wer Bertold Brecht war. Der Dramatiker, mit seiner Drei Groschen Oper, konnte mich überraschen. Wie immer habe ich mir Bilder im Netz angesehen. Ich kann nur sagen, man sah diesem unscheinbaren Brecht wirklich nicht an, welche Kraft in seinen Lenden steckte. Keine Frau war vor ihm sicher. Nur eine konnte ihn genauso betrügen, wie er seine Frau. Carola! Ich konnte nicht verstehen, was die bildhübsche, gepflegte Frau an diesem schmuddeligen Typen fand. Ich wusste lange nicht, was ich von Carola halten sollte. Als sie den Dichter Klabund (Alfred Henschke) kennen und lieben lernte, hatte ich eigentlich schon das Gefühl, dass Carola lieben konnte. Der zarte kränkliche Mann war das totale Gegenteil zu dem (für mich skrupellosen) Brecht. Klabund ging mir richtig ans Herz. Diesen Mann konnte man nicht beleidigen. Seine intelligente Schlagfertigkeit machte ihn stets zum Gewinner. Brecht habe ich in dieser Geschichte manchmal richtig gehasst. Besonders im Bezug auf Klabund. Der sensible Schriftsteller wollte nicht, dass seine Carola auf ihn und seine Gesundheit Rücksicht nahm. Er klammerte nicht und stellte niemals Ansprüche. Ich denke, genau mit diesem Verhalten konnte er die Liebe von Carola gewinnen. Wir erleben die letzten Jahre der Weimarer Republik mit. Hitler hält langsam aber sicher Einzug.

Fazit

Ständig hatte ich den Ohrwurm „Theater“ von Katja Ebstein im Ohr. Charlotte Roth entführt uns in die 20er Jahre, in denen Theater sehr beliebt war. Brecht schrieb die Drei Groschen Oper, in der Carola die Rolle der Polly hatte und somit ihren beruflichen Durchbruch. Carola liebte ihren Mann Klabund sehr. Dieser benötigte oft Ruhe, um sich von seiner chronischen Lungenkrankheit zu erholen. Schrieb Stücke für seine Liebste, die beim Publikum Anklang fanden, von Kritikern (vor allem Brecht) zerrissen wurden. Wusste ich Anfangs nicht, was ich von Carola Neher halten sollte, so wurde mir diese mutige Frau mit jeder Seite sympathischer. Sie war ehrgeizig, aber nicht skrupellos. Über ihre politischen Ambitionen weiß man eigentlich nichts Genaues. Dieser Roman ist nicht durchgehend biografisch. Ich glaube jedoch gerne, dass Carola sich nicht mit Politik beschäftigt hatte. Ihr ganzes Leben war das Theater! Wir werden nach München, Berlin und ihren Rückzugsort Davos entführt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte ich den Roman nicht mehr aus der Hand legen. Besonders gut gefiel mir der Wechsel zwischen 1979 und den 20er Jahren. Zwei Geschichten, die sich zu einer Ganzen fügen.



Von mir eine absolute Empfehlung! Danke Charlotte Roth.

Zitat

Warum brachten eigentlich ausgerechnet Frauen einander bei, dass es einer Todsünde gleichkam, wenn man sich nicht ausschließlich um die Bedürfnisse anderer kümmerte, sondern auch um das, was man sich selbst wünschte? (Seite 314)