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Veröffentlicht am 24.01.2017

Luna und der Katzenbär

Luna und der Katzenbär
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Kinderbuch-Rezension zu Luna und der Katzenbär 1

Titel: Luna und der Katzenbär (Die Katzenbär-Reihe, Band 1)
Autor: Udo Weigelt
Illustrator:
Verlag: cbj
Genre: Kinderbuch
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: ...

Kinderbuch-Rezension zu Luna und der Katzenbär 1

Titel: Luna und der Katzenbär (Die Katzenbär-Reihe, Band 1)
Autor: Udo Weigelt
Illustrator:
Verlag: cbj
Genre: Kinderbuch
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 21.03.2016
Isbn: 978-3570172988
Vom Verlag empfohlenes Alter: ab 5 Jahren

Klappentext:

Noch nie hat sich Luna so einsam gefühlt. Wie gerne hätte sie jetzt einen Freund. Luna blinzelt. Hat sich da nicht eine der Umzugskisten bewegt? Vorsichtig zieht sie das Glas mit den Gummibärchen hervor. Darin steckt etwas Kuscheliges, Weiches … »Mein Name ist Karlo. Karlo Katzenbär«, stellt sich das kleine Tier mit dem lustigen Ringelschwanz vor. Luna weiß sofort: das wird ihr neuer Freund. Karlo dagegen ist weniger begeistert von dem kleinen Mädchen, das einfach in sein Zuhause gezogen ist, ohne ihn vorher zu fragen. Aber als Luna ihn mit einem Schälchen Erdbeeren überrascht, kann er nicht widerstehen und schnell steht fest: zusammen ist man weniger allein.

Meinung:

Gerade für Kinder ist ein Neuanfang immer wieder schwierig. Eine neue Stadt, ein neues Haus. Alte Freunde werden zurück gelassen. Alles ist neu und fremd. Das einzige, was einem da noch Halt geben kann, ist das heiß geliebte Kuscheltier. Aber was, wenn dieses unauffindbar ist? Genau dies passiert der kleinen Luna, denn sie verliert während ihres Umzuges ihr Stoffltier „Ninchen“. Doch dann findet sie in einem der vielen Umzugskartons eine plüschige Ausgabe eines roten Pandas und lässt ihn in ihrer Fantasie zum Leben erwachen. Der Kleine stellt sich ihr als Karlo Katzenbär vor und scheint zunächst ein unliebsamer Zeitgenosse zu sein, der das Haus der Familie auf den Kopf stellt. Karlos Verhalten ist die Spiegelung von Lunas Gefühlen. Über das Tier geht sie mit ihrem Unmut und der Angst über die Veränderung um. Udo Weigelt erzählt Lunas Geschichte in einem für Kleinkinder verständlichen Ton, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen. Der Altersangabe des Verlags kann ich daher zustimmen.

Die Absätze pro Seite sind gering gehalten, so dass sich das Buch gut zum abendlichen Vorlesen eignet. Obwohl meine beiden noch zu jung sind, um die Geschichte und vor allem ihre Botschaft zu verstehen, hören sie doch gerne zu. Ich bin schon sehr gespannt, was die Große in ein paar Monaten dazu sagen wird. Bis dahin ist es weiterhin eine schöne Geschichte zum Entspannen und Einschlafen.

Besonders gut gefallen mir die Illustrationen, die liebevoll gezeichnet und mit den dazugehörigen Texten abgestimmt sind.

Fazit:

„Luna und der Katzenbär“ ist eine liebevoll erzählte Geschichte über den kindlichen Umgang mit Neuanfängen.

Die Folgebände werden ebenfalls hier einziehen und wir sind schon sehr gespannt, welche Abenteuer Luna und Karlo noch erleben werden.

Veröffentlicht am 08.01.2017

Sieben Minuten nach Mitternacht

Sieben Minuten nach Mitternacht
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Rezension zu Sieben Minuten nach Mitternacht von Patrick Ness und Siobhan Dowd

Titel: Sieben Minuten nach Mitternacht
Autor: Patrick Ness und Siebhan Dowd
Übersetzer: Bettina Abarbanell
Verlag: Goldmann
Genre: ...

Rezension zu Sieben Minuten nach Mitternacht von Patrick Ness und Siobhan Dowd

Titel: Sieben Minuten nach Mitternacht
Autor: Patrick Ness und Siebhan Dowd
Übersetzer: Bettina Abarbanell
Verlag: Goldmann
Genre: Jugendbuch
Preis: 8,99 € (Taschenbuchausgabe)
Erscheinungsdatum: 21.10.2013
Isbn: 978-3442479795

Klappentext:

Es ist sieben Minuten nach Mitternacht. Wie jede Nacht erwartet Conor den Alptraum, der ihn quält, seit seine Mutter unheilbar an Krebs erkrankt ist. Doch diesmal begegnet er einem Wesen, das seine geheimsten Ängste zu kennen scheint. Und schon bald begreift Conor, dass es der einzige Freund ist, der ihm in den Stunden der Not zur Seite steht. Denn er wird zerrissen von der einen Frage, die er nicht einmal zu denken wagt. Darf er seine Mutter, die er über alles liebt, loslassen? Oder muss er es sogar, um nicht selbst verloren zu sein?

Meinung:

Bevor ich zu meiner Meinung komme, möchte ich euch kurz erzählen, wie das Buch und ich zusammen gefunden haben. Der Autor Patrick Ness war mir zwar bekannt, jedoch nicht dieses Werk. Anfang Dezember erhielt ich dann von der Verlagsgruppe Random House eine Einladung, zu einer der Kinopremieren von „Sieben Minuten nach Mitternacht“. Der Roman von Ness und Dowd wurde durch den Regisseur Juan Antonio Bayona, der unter anderem auch Das Waisenhaus produziert hat, verfilmt. Ich wäre natürlich gerne in den Film gegangen, aber einen Tag vorher kam unsere zweite Lütte auf die Welt. Das Buch hatte ich mir jedoch vorab bestellt und aufgrund seiner Kürze relativ schnell ausgelesen.

Der Roman war ursprünglich unter der Idee von Siobhan Dowd entstanden. Jedoch verstarb sie im Jahre 2007 an Krebs und konnte ihr Werk nie beenden. Da ich zuvor keines der anderen Bücher der beiden Autoren gelesen habe, kann ich nicht sagen, wie viel Einfluss von ihr stammt. In meinen Augen hat es Ness jedoch geschafft, aus dem Grundgerüst einen wundervollen Jugendroman zu schaffen.

Im Fokus der Geschichte steht der 13-jährige Conor, der in seinen jungen Jahren bereits ein großes Päckchen zu tragen hat. Nicht nur, dass er seine schwerkranke Mutter zu pflegen hat, führt dieser Umstand auch dazu, dass er in der Schule gemobbt wird. Von Alpträumen geplagt fängt er an, sich in eine Traumwelt zu retten. „Sieben Minuten nach Mitternacht“ ist jedoch kein Fantasyroman, auch wenn der Klappentext dies vielleicht vermuten lässt. Auch wenn das Buch mit seinen 192 Seiten nicht viel Inhalt zu versprechen scheint, ist die Not, in der sich Conor befindet, greifbar. Der Stil ist melancholisch schön und in meinen Augen hat die Übersetzerin wirklich gute Arbeit geleistet. Auch wenn es sich um ein Jugendbuch handelt, kommt der Schreibstil weder gewollt jugendlich noch zu einfach daher. Conors Zerrissenheit seiner Mutter gegenüber und sein innerer Kampf gegen sich selbst haben mich sehr mitgenommen. „Sieben Minuten nach Mitternacht“ ist ein Roman, bei dem man auf die leisen Stellen zwischen den Zeilen achten muss.

Gut zu wissen:

Es gibt mehrere Ausgaben des Romanes. Diejenige, die ich oben angegeben habe, ist die Taschenbuchausgabe aus dem Hause Goldmann. Es gibt noch eine gebundene Ausgabe mit Illustrationen, die unter cbj/cbt erschienen ist. Über die Links gelangt ihr direkt zu den Verlagsseiten.

Fazit:

„Sieben Minuten nach Mitternacht“ ist ein wunderschönen Jugendroman, den ich euch gerne ans Herz lege. Auch wenn das Taschenbuch die günstigere Alternative ist, sollten ihr auch einen Blick auf die illustrierte Ausgabe werfen. Ich werde mir sie auf jeden Fall noch für meine Sammlung zulegen und auch einen Blick auf die anderen Bücher von Patrick Ness werfen.

Veröffentlicht am 08.01.2017

Kurzrezension zu Minus 18 Grad

Minus 18 Grad
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Kurzrezension zu Minus 18 Grad von Stefan Ahnhem

Titel: Minus 18 Grad (Der dritte Fall für Fabian Risk und Dunja Hougaard)
Autor: Stefan Ahnhem
Übersetzer: Katrin Frey
Verlag: List (Ullstein Buchverlage)
Genre: ...

Kurzrezension zu Minus 18 Grad von Stefan Ahnhem

Titel: Minus 18 Grad (Der dritte Fall für Fabian Risk und Dunja Hougaard)
Autor: Stefan Ahnhem
Übersetzer: Katrin Frey
Verlag: List (Ullstein Buchverlage)
Genre: Kriminalroman
Preis: 16,99 €
Erscheinungsdatum: 02.01.2017
Isbn: 978-3471351246

Die Fabian Risk Reihe in der von mir empfohlenen Reihenfolge:

Band 1: Herzsammler - erschienen am 13.05.2016
Band 2: Und morgen du - erschienen am 26.06.2016
Band 3: Minus 18 Grad - erschienen am 02.01.2017

Klappentext:

In Helsingborg an der schwedischen Westküste wird ein Auto aus dem Hafenbecken geborgen. Eigentlich wäre der Fall klar: ein Unfall. Doch bei der Obduktion stellt sich heraus, dass der Fahrer schon lange tot war, als das Auto ins Wasser stürzte.

Kommissar Fabian Risk und seine Kollegen untersuchen den mysteriösen Todesfall. Jemand glaubt, den Toten erst letzte Woche gesehen zu haben. Wie ist das möglich? Risk hat einen Verdacht, aber der ist so absurd, dass er ihn zunächst selbst nicht glauben will.

Eins ist allerdings sicher: Es wird noch weitere Opfer geben, ein Serienmörder ist am Werk. Nur durch Zufall ist die Polizei jetzt auf seine Spur gekommen. Der Tote im Hafenbecken war nicht das erste Opfer, und noch lange nicht das letzte.

Meinung:

Kennt ihr das: Ihr bestellt Bücher vor, vergesst es und freut euch dann, wenn sie „plötzlich“ eintreffen? Genau so ging es mir bei „Minus 18 Grad“. Ich hatte es sofort nach Beenden der anderen beiden Teile vorbestellt, da sie mir so gut gefallen hatten. Allerdings habe ich sie kurz vor Ende der Bloggerpause gelesen, weswegen es keine Rezensionen meinerseits gibt.

Wenn ihr die anderen Teile noch nicht gelesen habt, empfehle ich euch, dies auf jeden Fall zu machen, bevor ihr mit „Minus 18 Grad“ anfangt. Auch wenn jeder Fall für sich alleine steht, bauen die Bücher - was das Privatleben von dem schwedischen Ermittler Fabian Risk und seiner dänischen Kollegin Dunja Hougaard - aufeinander auf. Weiter empfehle ich euch, die Bücher in der von mir oben genannten Reihenfolge zu lesen, um euch nicht selbst (wie es mir passiert ist) zu spoilern. Der Verlag hat sich jedoch anscheinend die Beschwerden der Leser zu Herzen genommen und in diesen Band vorne eine Lesereihenfolge gedruckt. Danke dafür.

Wie bei den anderen Bänden auch, hat mich die Story sofort wieder in ihren Bann ziehen können. Ahnhems Schreibstil ist klar und das Buch ließ sich dadurch wieder flüssig lesen. Wieder auf die altbekannten Charaktere zu treffen, hat das Gefühl, etwas Vertrautes in den Händen zu halten, ausgelöst. Dies ist die erste Reihe nach der Sara & Jeffrey Serie von Karin Slaughter, die dies geschafft hat.

Die Krimis von Ahnhem leben vor allem durch ihre Charaktere. Fabian Risk ist nicht der klassische Schwedenkrimi-Kommissar, der säuft und total kaputt ist, aber auch in seinem Privatleben ist einiges im Argen. So fiebert man nicht nur bei seinen Ermittlungen, sondern auch seinen persönlichen Entwicklungen mit. So besonnen er seine Arbeit anzugehen scheint, verhält sich seine dänische Kollegin Dunja genau gegenteilig. Impulsiv und immer darauf bedacht, die Gerechtigkeit siegen zu lassen, hat sie sich bereits nach dem ersten Teil in mein Herz geschlichen.

Was diese Reihe ebenfalls ausmacht (und auch auf diesen Teil zutrifft) ist die Unvorhersehbarkeit, das wahnsinnige Erzältempo und die geschickt eingebauten Wendungen. Die Charaktere sind authentisch, die Morde brutal. Und wieder versteht es Ahnhem, den Leser auf falsche Fährten zu führen. Richtig fies war jedoch der Cliffhanger am Ende, der jedoch ein Teaser für den vierten Band darstellt. Es wird also spannend weitergehen und ich hoffe, in diesem die wenigen offen gebliebenen Fragen beantwortet zu bekommen.

Negativ ist leider anzumerken, dass Band 3 im Gegensatz zu den anderen beiden Teilen (Taschenbücher) als broschierte Ausgabe aufgelegt worden ist. So passt er weder von der Höhe, noch vom Buchrücken (der ein anderes Design bekommen hat) zum Rest der Serie. Ich verstehe nicht, warum in laufenden Reihen solche Änderungen vollzogen werden.

Fazit:

Wenn ihr die beiden Teile davor geliebt habt, kommt ihr an „Minus 18 Grad“ nicht vorbei. Anhem ist in die Riege meiner liebsten Thrillerautoren aufgestiegen, da er sein Handwerk versteht. Die ganze Fabian Risk Reihe ist eine klare Leseempfehlung meinerseits.

Veröffentlicht am 11.11.2016

Bis ans Ende der Geschichte

Bis ans Ende der Geschichte
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Rezension zu Bis ans Ende der Geschichte von Jodi Picoult

Titel: Bis ans Ende der Geschichte
Autor: Jodi Picoult
Übersetzer: Elfriede Peschel
Verlag: Pinguin Deutschland (Random House)
Genre: Gegenwartsliteratur
Preis: ...

Rezension zu Bis ans Ende der Geschichte von Jodi Picoult

Titel: Bis ans Ende der Geschichte
Autor: Jodi Picoult
Übersetzer: Elfriede Peschel
Verlag: Pinguin Deutschland (Random House)
Genre: Gegenwartsliteratur
Preis: 10,00 €
Erscheinungsdatum: 22.08.2016
Isbn: 978-3328100515

Ich danke dem Bloggerportal von Random House Verlagsgruppe für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Inhalt:

Sage Singer ist eine junge, leidenschaftliche Bäckerin. Als sie den allseits beliebten pensionierten Lehrer Josef Weber kennenlernt, entwickelt sich trotz des großen Altersunterschieds eine enge Freundschaft zwischen ihnen. Doch als Josef ihr eines Tages ein lange vergrabenes, schreckliches Geheimnis verrät, bittet er Sage um einen schwerwiegenden Gefallen. Wenn sie einwilligt, hat das allerdings nicht nur moralische, sondern auch gesetzliche Konsequenzen. Sage steht vor einem Dilemma. Denn wo verläuft die Grenze zwischen Hilfe und einem Vergehen, Strafe und Gerechtigkeit, Vergebung und Gnade?

Meinung:

Nachdem mir „Die Spuren meiner Mutter“ so gut gefallen hatte, war ich schon sehr gespannt auf dieses Werk der Autorin. Der Rückentext verrät kaum etwas vom Inhalt und Geschichten um große Geheimnisse gibt es ja wie Sand am Meer. Doch „Bis ans Ende der Geschichte“ war so gewaltig. Es hat mich aufgewühlt, zum Nachdenken angeregt. Musste es stellenweise zur Seite legen und zum Schluss eine Nacht darüber schlafen, um mir über den Ausgang der Geschichte und meiner Meinung dazu im Klaren zu werden.

Um euch erklären zu können, warum mir dieser Roman so gut gefallen hat, muss ich ein wenig auf die Geschichte eingehen. Ich versuche dies wie immer so zu gestalten, ohne zu viel von ihr Preis zu geben.

Wie man es von Picoult gewohnt ist, wird der Roman aus verschiedenen Erzählperspektiven geschildert.

Da wäre zum einen die Mittzwanzigerin Sage, die sich nach einem Autounfall komplett zurück gezogen hat. Es sind sichtbare sowie unsichtbare Narben zurückgeblieben, die sie dazu veranlasst, nachts in einer Bäckerei zu arbeiten, um den Menschen aus dem Weg zu gehen. Zu anfangs war sie mir ein wenig zu selbstmitleidig, dies verändert sich zum Glück im weiteren Verlauf der Geschichte.

„Verlust ist nicht allein auf den Tod beschränkt, und Trauer ist ein mit Grauschleiern überzogenes Gefühl“. - Seite 15

In einer Trauergruppe lernt Sage den 95jährigen Josef kennen, der ursprünglich aus Deutschland stammt, und ein geschätztes Mitglied der Kleinstadtgemeinde ist. Als die beiden Freundschaft schließen und sie ihn besser kennerlernt weiht er sie jedoch in seine düstere Vergangenheit ein und bittet sie um einen Gefallen, der sämtliche ihrer Moralvorstellungen über den Haufen wirft.

„Wir fühlen uns zum Schrecklichen hingezogen, selbst wenn wir davor zurückschrecken“. - Seite 203

Im Zuge dessen lernen wir auch Leo kennen, der für eine US-Behörde ehemalige Kriegsverbrecher aufspürt, um ihnen den Prozess zu erklären. Seine Abschnitte waren etwas anstrengend zu lesen, da sie in einer dicker gedruckten Schrift gehalten wurden, um sie optisch von den anderen abzuheben. Dadurch hatte sie aber einen leicht verwischten Charakter und mir tränten nach ein paar Seiten die Augen. Meine bitte an den Verlag ist daher, dies vielleicht in der nächsten Auflage noch einmal zu überarbeiten.

Dann gibt es noch die Abschnitte, mit denen ich zunächst nicht viel anfangen konnte. Sie ähneln einem Märchen und scheinen zunächst nichts mit dem anderen Teil des Buchs gemein zu haben. Ich hatte mal an anderer Stelle gelesen, dass dies als Lückenfüller empfunden wurde. Diese Person hat den Roman anscheinend nicht bis zum Schluss gelesen, denn dieser Teil ist wichtig für den weiteren Verlauf der Handlung.

Den größten Raum in diesem Werk nehmen jedoch die Erzählungen von Sage Großmutter Minka ein. Sie ist die Mutter von Sages Vater und stammte ursprünglich aus Polen. Aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln hat sie eine Jugend durchlaufen, die der Hölle am nächsten kommt.

Die Erzählstränge werden geschickt miteinander verbunden und ergeben erschütterndes und hochemotionales Gesamtwerk. Der Roman hat mich an manchen Stellen so sehr mitgenommen, dass ich ihn erst einmal zur Seite legen und pausieren musste. Ich habe schon einige Romane gelesen, die zur Seit des Nationalsozialismus spielen, doch hat es bislang keine geschafft, die Beschreibungen so realitätsnah erscheinen zu lassen, dass sie einem den Atem rauben. Einige Passagen haben mich so sehr zum Weinen gebracht, dass der bloße Gedanke daran, jetzt beim verfassen der Rezension, mir wieder die Tränen die Augen treibt. Man bekommt als Leser das Gefühl, hautnah in den Geschehnissen dabei zu sein und gerade aus diesem Grund, halte ich Picoult für eine irrsinnig gute Geschichtenerzählerin.

Das Ende hat mich so sehr überrascht, dass ich erst einmal einige Zeit über meine Meinung dazu nachdenken wollte. Auch wenn ich mit den Entscheidungen der Charaktere nicht konform gehe, sehe ich, was die Autorin damit bezweckt hat. Was ich mittlerweile über Picoults Romane gelernt habe ist, dass man bei ihr vor allem zwischen den Zeilen lesen muss. Keine Handlung, keine Unterhaltung wurde ungeplant in die Erzählungen eingefügt. Sie versucht den Lesern mit ihren Erzählungen zum Nacharbeiten des Gelesenen anzuregen und seine eigenen Moralvorstellungen einer genaueren Untersuchung durchzuziehen. Es gibt kein schwarz und weiß. Weder im realen Leben, noch in ihrem Figurenaufbau.

„Wenn wir sie außerdem alle in einen Topf werfen, weil sie Deutsche sind, sind wir nicht besser als sie, die auch keinen Unterschied machen und für die ein Jude wie der andere ist.“ - Seite 248

Kann der Feind Herz zeigen und ist jeder, der auf deiner Seite stehen sollte wirklich dein Freund? Wandeln unter den unseren gar die wahren Monster? All dies hinterfragt sie gekonnt und arbeitet dies geschickt in den Roman ein, so dass nicht jedes Handeln der Charaktere sofort als klar erscheint.

„Doch nicht alle Juden waren Opfer - das sah man am Judenältesten, der mit seiner neuen Frau in Sicherheit in seinem behaglichen Heim saß und Listen erstellte, während ihm das Blut meiner Familie an den Händen klebte.“ - Seite 330/331

Die deutsche Titelwahl ist in meinen Augen ebenfalls sehr gelungen, was ich nicht häufig sagen kann, da sie - wenn auch schmerzhaft - auf den Inhalt Bezug nimmt.

Fazit:

„Bis ans Ende der Geschichte ist ein Werk, dass man mich zum Innehalten gebracht und zum Nachdenken angeregt hat. Er stellt die menschlichen Charaktereigenschaften in Frage und zeigt, dass wir nicht einfach in gut und böse zu unterteilen sind. Es hat schon lange kein Roman mehr geschafft, mir so den Atem zu rauben und mich während des Lesens aufzuwühlen. Es ist ein Werk, für das man sich Zeit nehmen sollte. Aber dafür erhält man eine intelligente, gut recherchierte und einfühlsame Geschichte, die einem auch nach dem Beenden nicht so schnell loslassen wird. Eine klare Leseempfehlung meinerseits.

Veröffentlicht am 06.11.2016

Tor der Dämmerung

Unsterblich - Tor der Dämmerung
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Rezension zu Unsterblich „Tor der Dämmerung“ von Julie Kagawa

Titel: Unsterblich „Tor der Dämmerung“
Autor: Julie Kagawa
Übersetzer: Charlotte Lungstrass-Kapfer
Verlag: Heyne
Genre: Fantasy, Dystopie, ...

Rezension zu Unsterblich „Tor der Dämmerung“ von Julie Kagawa

Titel: Unsterblich „Tor der Dämmerung“
Autor: Julie Kagawa
Übersetzer: Charlotte Lungstrass-Kapfer
Verlag: Heyne
Genre: Fantasy, Dystopie, Jugendroman
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 14.12.2015
Isbn: 978-3453317116

Dies ist der erste Band einer dreiteiligen Reihe. Alle Bücher in der kompletten Übersicht mit Erscheinungsdatum:

Band 1: „Tor der Dämmerung“ - erschienen am 14.12.2015
Band 2: „Tor der Nacht“ - erschienen am 11.04.2016
Band 3: „Tor der Ewigkeit“ - erscheint am 09.01.2017

Inhalt:

Dunkelheit ist über die Welt gekommen. Die Städte liegen in Ruinen, und über die letzten Menschen herrschen Vampire. In dieser Welt lebt die ebenso eigensinnige wie mutige Allie. Um zu überleben, stiehlt und plündert sie in den gefährlichsten Gegenden. Als Allie eines Nachts von einem mächtigen Vampir erwischt wird, stellt sie dieser vor eine unglaubliche Wahl: Tod oder Unsterblichkeit. Allie wird selbst zum Vampir und nutzt ihre neue Macht, um sich einer Rebellengruppe anzuschließen. Zum ersten Mal in ihrem Leben lernt sie Freundschaft und sogar Liebe kennen. Nur wie lange kann sie ihren Blutdurst noch unterdrücken?

Meinung:

Zwischen all den Büchern, die ich noch lesen möchte/die ich noch rezensieren muss überkam mich auf einmal wieder die Lust auf einen richtig guten Urbanfantasyroman. Alle, die ich in letzter Zeit in Angriff genommen hatte, konnten mich kaum noch überzeugen und meine Ansprüche waren bei Auswahl einer neuer Lektüre nicht all zu hoch. Von mir aus konnte auch eine Liebesgeschichte darin vorkommen, sofern sie den fantastischen Teil nicht überwiegt. Durch einen Bookstragrampost bin ich dann durch Zufall auf Julie Kagawas Unsterblich-Reihe aufmerksam geworden. Ich liebe ja Vampirgeschichten, auch wenn wir gerade viel von dem immer wiederkehrenden Geschichten überhäuft werden, und der Klappentext lies sich spannend. Da mir ihre Plötzlich-Fee Reihe gut gefallen hatte, konnte ich ja schließlich nichts falsch machen, oder? Und was soll ich euch sagen: meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen!

Die Welt, die Kagawa geschaffen hat, ist eine düstere Zukunft, einige Jahrzehnte nach unserer Zeit und nach dem großen Kollaps der Menschheit. Eine Krankheit hat dafür gesorgt, dass sie fast ausgerottet wurde und dies haben die Vampire genutzt, um endlich an die Macht zu kommen. Sie halten sich die Menschen als Blutsklaven oder überlassen sie in heruntergekommenen Slums sich selbst. Und in so einem Teil einer ihrer eingenommenen Städte lebt die siebzehnjährige Allie. Ich mochte sie als erzählende Person der Handlung auf anhieb. Sie ist eine Heldin, die sich selbst zu retten weiß und die sich der Realität ihres Alltags stellt. Im Gegensatz zu anderen Romanen dieser Art (mein Blick geht in das Regal zu den Selektion-Büchern) wird hier nichts schön geredet. Die Menschen sind dreckig, sie hungern. Und wenn sie verschimmeltes Brot in einem Abfalleimer finden, wird dies dankbar als Geschenk des Himmels angesehen. Diese trostlose und düstere Atmosphäre zieht sich bis zum Schluss des Buchs hindurch und lässt Allies Welt so real erscheinen. Dieser Kagawa ist erwachsener als die Reihe um das Feenreich, auch wenn ihre Heldinnen ungefähr im gleichen Alter sind. Er ist auch blutiger, als das, was man schon von ihr gewöhnt ist. Es müssen Entscheidungen gefällt werden, auch wenn sie für einen selbst und die Menschen um einen das schlimmste bedeuten. Dabei steht Allison tapfer für ihre persönlichen Werte ein und nimmt auch kein Blatt vor dem Mund, egal wer vor ihr steht. Allisons Handlungen sind authentisch und nachvollziehbar und dennoch überraschten sie mich das ein oder andere Mal, bin ich doch von Jugendbücher dieser Art anderes gewohnt.

Die Verbindung von dystopischen und fantastischen Elementen ist Kagawa in meinen Augen sehr geglückt. Der ganze Roman ist in sich stimmig und man merkt, wie viel Arbeit in die Ausarbeitung geflossen ist. Ich bin ein Fan von den kleinen Details, die leider oft vernachlässigt werden. Die meisten Menschen in diesem Buch kennen die Errungenschaften unserer Zeit nicht mehr, da diese Epoche lange zurück liegt. Und so reagieren sie teilweise erstaunt, wenn sie „Schätze“ unserer letzen Tage (wie zum Beispiel eine Dose Ravioli) ausgraben. Ich weiß, ich schwärme und schwärme aber diesem Buch ist wirklich anzumerken, wie viel Liebe zum Detail verwendet wurde.

Wenn ihr eine romantische Geschichte erhofft (und/oder erwartet) wird dies nicht das richtige Buch für euch sein. Es entwickeln sich zwar eine leichte Liebesgeschichte, deren Teil jedoch nur wenig ins Gewicht fällt. Für mich ist dies eine gelungene Abwechslung zu all den bisher gelesenen Vampirgeschichten. Trotz seiner Größe von 606 Seiten habe ich mich zu keiner Zeit gelangweilt, da eine konstante Spannung aufrecht erhalten wurde.

Das Ende habe ich sehr geliebt. Man kann es sowohl als Cliffhanger für den zweiten Band, aber auch als offenen Abschluss ansehen. Ich für meinen Teil will aber auf jeden Fall wissen, wie Allies Geschichte weiter geht und kann es kaum abwarten, das nächste Buch zu lesen.

Zitat:

„Von meinem alten Leben war nichts geblieben. Es gab nichts, wohin ich zurückkehren konnte“ - Seite 232

Gut zu wissen:

Die ersten beiden Bände sind sowohl in der Hardcover-, als auch in der Taschenbuchausgabe erhältlich. Der Dritte Band, der im Januar erscheint, wird jedoch ausschließlich als Taschenbuch aufgelegt so dass ich allen, die gerne eine stimmige Reihe im Regal stehen haben möchten, den Kauf der Taschenbücher ans Herz lege.

Fazit:

Ein grandioser Auftakt einer Serie, der meines Erachtens mehr Beachtung geschenkt werden sollte. „Unsterblich“ ist ein dystopisch-fantastischer Jugendroman, den ich auch älteren Lesern gerne ans Herz legen mag mit einer starken Heldin und einer grandios düsteren Atmosphäre.