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Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Weg zu dir selbst

Der Sommer der Sternschnuppen
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Was ich an Romanen wie diesem liebe ist, dass sie scheinbar leichte Lektüre sind und dann doch mit einer Lebensweisheit daher kommen, die zum Nachdenken anregt. So wurde ich am Anfang mit Grace überhaupt ...

Was ich an Romanen wie diesem liebe ist, dass sie scheinbar leichte Lektüre sind und dann doch mit einer Lebensweisheit daher kommen, die zum Nachdenken anregt. So wurde ich am Anfang mit Grace überhaupt nicht warm, sie war mir zu aufgedreht, zu sprunghaft und sie ließ sich zu leicht zur Marionette der Anderen machen. Doch dann geschah für mich der Wendepunkt, es musste etwas in ihrer Vergangenheit passiert sein, dass sie tief geprägt hatte und mich nun vollkommen in das Buch hineinzog. In diesem Fall geht es um Grace Schwester, die bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, als die beiden noch Teenager waren.
Mary Simses beschreibt mit Grace einen Typ Frau, der um jeden Preis allen gefallen will und es allen recht machen will, sich aber eigentlich selber nichts traut. Eine Frau, die versucht mitzuhalten, obwohl es eigentlich nicht nötig wäre und es dennoch tut, nur um dazu zu gehören. Warum kauft Frau sonst ein sündhaft teures Kleid (welches man sich eigentlich nicht leisten kann), nur weil eine ehemalige Klassenkameradin ein ähnliches Kleid gekauft hat (und sie zur selben Party geht), es dazu eigentlich viel zu eng ist? Man muss schon sehr wenig Selbstvertrauen haben, wenn man sein Handeln nur nach anderen Menschen ausrichtet, es selber aber eigentlich nicht verantworten kann.
Genauso eine Frau ist Grace, der Tod ihrer Schwester hat sie schwer geprägt, sie gibt sich eine Mitschuld an ihrem Tod. Zudem meint sie, dass ihre Eltern in ihr immer ihre Schwester sehen und nicht sie selbst, was ebenfalls nicht zur Steigerung ihres Selbstwertgefühls beiträgt.
Die Zeichnung der Figuren ist insgesamt eher durchwachsen, manche Figuren sind mir einfach etwas fremd geblieben, besonders die Hollywood-Schauspieler hätte ich in diesem Roman nicht gebraucht, er hätte auch so von der Story genug Potential gehabt.
Der Schreibstil ist locker, leicht und lässt sich gut lesen, wer einen sprachlich anspruchsvolleren Roman sucht, wird hier leider enttäuscht werden. Auch die Spannung ist meiner Meinung nach nicht durchweg gegeben, es gab Passagen, die mich leider überhaupt nicht fesseln konnten, aber über die ich großzügig hinweg sehe, weil mir der Roman im Großen und Ganzen gut gefallen hat. Allerdings erschließen sich mir Titel und Cover (welche zueinander passen) in Bezug auf den Roman nicht. Sicherlich erstreckt sich die Zeitspanne über einen Sommer, aber bei den Sternschnuppen bin ich ein klein wenig ratlos (oder ist vielleicht hier das Feuerwerk gemeint grübel).
Insgesamt ein solider Frauenroman, den ich für ein unterhaltsames Wochenende durchaus empfehlen kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Heilkunst der Äbtissin

Das Geheimnis der Äbtissin
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Dieses Buch stand schon lange in meinem Regal, bestimmt schon 3-4 Jahre und da ich mir im neuen Jahr vorgenommen habe mehr „alte“ Bücher zu lesen, fiel meine Wahl auf das Buch von Johanna Marie Jakob. ...

Dieses Buch stand schon lange in meinem Regal, bestimmt schon 3-4 Jahre und da ich mir im neuen Jahr vorgenommen habe mehr „alte“ Bücher zu lesen, fiel meine Wahl auf das Buch von Johanna Marie Jakob. Eigentlich weiß ich nicht warum ich solange damit gewartet habe, denn verdient hatte er es nicht. Mit Debüt-Romanen bin ich in der Regel etwas gnädiger, als mit dem zehnten Roman von Autor xy.
Alles in Allem hat mich der Roman überzeugt und ich werde mit Sicherheit irgendwann den zweiten Teil dieser Geschichte lesen. Gut gefallen hat mir der Stil der Autorin diese Geschichte zu erzählen. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und man erfreut sich daran, wie die Autorin behutsam ihre Figuren in der Geschichte aufbaut und ihnen immer mehr Eigenleben und Verantwortung überträgt. Wir begleiten die Protagonisten über eine längere Zeitspanne von ca. 35 Jahren und genau dies wird einem im ersten Moment des Lesens nicht immer bewusst. Die Zeitsprünge sind teilweise unvorhersehbar und kommen auch im Kleinen auf einer einzigen Seite vor. Dies ist aber auch der einzige Kritikpunkt, den ich bei diesem Buch anführen möchte.
Der Aufbau der Geschichte ist geschickt und überzeugend durchkonzipiert, es entstehen keine großen Ungereimtheiten. Wer gerne und viel historische Romane liest, wird sich in diesem Buch schnell zu Recht finden und wird auch nicht von der relativ großen Anzahl an handelnden Personen in die Flucht geschlagen.
Sicherlich muss man den Kritikern dieses Buches einräumen, dass Johanna Marie Jacob nicht eine gänzlich neue Geschichte geschrieben hat, dennoch ist dieser Roman nicht uninteressant. So oder so ähnlich hat es diese Geschichte schon mal gegeben, dennoch überzeugt die Autorin aufgrund des Settings der Burg Lare und der Kombination des geschichtlichen Hintergrunds.
Wer gerne auch mal etwas unbekannteren Autoren ein Chance geben möchte, der sollte bei Johanna Marie Jakob zugreifen, denn diese Autorin hat Potential.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Liebe der Jüdin

Der Kommandant und das Mädchen
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Auch dieses Buch stand schon ein paar Jahre in meinem Regal, bevor ich nun endlich dazu gegriffen habe. Es gibt Geschichten die berühren einem beim Lesen vom ersten Augenblick an und genau so ging es mir ...

Auch dieses Buch stand schon ein paar Jahre in meinem Regal, bevor ich nun endlich dazu gegriffen habe. Es gibt Geschichten die berühren einem beim Lesen vom ersten Augenblick an und genau so ging es mir mit diesem Buch. Pam Jenofff erzählt diese Geschichte so eindrucksvoll und authentisch, sodass man als Leser das Gefühl hat genauso wie Emma durch das Ghetto in Krakau zu streifen. Die Atmosphäre und die Stimmung zu der Zeit hat die Autorin in einer unnachahmlichen Weise eingefangen. Es sind die leisen Töne, die kleinen Gesten, die dieses beklemmende Gefühl auslösen. Manchmal ist schweigen genauso schlimm wie die schlimmste Hasstirade, eine abfällige Geste schärfer als jedes Messer was sich in die Eingeweide bohrt.
Behutsam und doch eindringlich beschreibt Pam Jenoff, die Wandlung von Emma zu Anna. Sich selbst verleugnen zu müssen um zu leben, kommt dem eigenen Tod sehr nahe. Doch Gefühle lassen sich nicht immer mit Verstand beherrschen, sie gehen ihren eigenen Weg und wir Menschen sind manchmal machtlos im Chaos der Gefühle.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und es ist interessant, wie die Autorin die Geschichte immer weiter ausbaut und komplexer werden lässt. Zweifellos weiß die Autorin von was sie schreibt, die Recherche ist vorzüglich und man bekommt einen authentischen Eindruck und keineswegs einen Geschönten. Gut gefallen hat mir auch die Entwicklung, die einige Nebenfiguren genommen haben, jeder hat eine eigene Motivation die ihn antreibt, aber viele haben dasselbe Ziel, auch wenn sie es auf einem anderen Weg erreichen wollten.
Der Folgeband „Die Frau des Diplomaten“ steht auch schon im Regal und es werden bestimmt nicht wieder Jahre vergehen, bevor ich wieder zu einem Roman vom Pam Jenoff greife.
Für alle die sich für die NS-Zeit interessieren, besonders aus der jüdischen Sicht, denen möchten ich diesen Roman ans Herz legen. Eine ruhige, aber eindringliche Stimme die viele Leser verdient hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hoch im Norden

Lügengrab
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Lügengrab ist ein sehr interessanter Krimi, den ich sehr gerne gelesen habe und der mich stellenweise richtig gefesselt hat.
Zugegebener Maßen bin ich kein Krimiexperte, aber den ein oder anderen Krimi ...

Lügengrab ist ein sehr interessanter Krimi, den ich sehr gerne gelesen habe und der mich stellenweise richtig gefesselt hat.
Zugegebener Maßen bin ich kein Krimiexperte, aber den ein oder anderen Krimi lese ich im Jahr dann doch, wichtigste Voraussetzung, der Krimi muss mich ansprechen und dieser hier hat es getan.
Ich mag den Norden Deutschlands mit seinen unzähligen Inseln und Halligen, das Meer und die scheinbar unendliche Weite. Genau dorthin verschlägt es einen mir sehr sympathischen Berliner Kommissar. Krumme ist für mich eine Figur die ich vom ersten Moment mochte, der ich Nahe war, dessen Gedanken ich nachvollziehen konnte und dessen Handeln für mich sinnbildlich für eine Generation war. Aber auch Swantje habe ich vom ersten Augenblick an gemocht. Zum einem tat mir die junge Frau leid, aber auf der anderen Seite habe ich sie auch bewundert, dass sie den Mut hat zurück zu kommen, trotz allem was dort passiert ist.
Swantje war als ganz junge Frau sicherlich naiv, sie wollte nicht das sehen, was für alle anderen sichtbar war. Aber wie heißt es so schön „Liebe macht blind“, bei Swantje trifft das auf jeden Fall zu.
Die Kriminalstory ist gut geschrieben, gemeinsam mit Krumme „ermittelt“ der Leser zwischen Wattspaziergängen und einem Tee in der T-Stube. Stückchen für Stückchen setzt sich das Puzzle zusammen und so langsam bekommt man eine Ahnung davon, was damals wirklich passiert sein könnte.
Besonders gut gefallen hat mir das Flair in diesem Roman, denn der Wind und das Gekreische der Möwen sind regelrecht zu hören, wenn man die Menschen auf der Hallig begleitet. Auch die Menschen sind authentisch eingefangen, denn die Menschen im Norden unterscheiden sich doch durch einige Wesenszüge von Bewohnern anderer Regionen in Deutschland.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, die Spannungsbögen sind gut gesetzt und die Spannung wird konstant hoch gehalten, die letzten Seiten habe ich quasi mit angehaltener Luft gelesen, weil es so spannend war und ich solche Angst um Krumme und Swantje hatte.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung an alle die gerne Krimis lesen, die nicht blutrünstig oder sehr actionreich sind. Dieser Krimi bietet gute solide deutsche Unterhaltungskultur, die mit einer kleinen Prise Mystik, ich sage nur Klabautermänner, angereichert ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

In den Highlands

Distel und Rose
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Was für ein traumhaftes Cover, wer da nicht ins Träumen gerät, der ist selber schuld. Ein großes Kompliment an die Grafiker und den Verlag.
Eine wirklich spannende Highland-Saga, da hat Bastei-Lübbe nicht ...

Was für ein traumhaftes Cover, wer da nicht ins Träumen gerät, der ist selber schuld. Ein großes Kompliment an die Grafiker und den Verlag.
Eine wirklich spannende Highland-Saga, da hat Bastei-Lübbe nicht zu viel versprochen, denn wenn man sich erst einmal auf die ungewöhnlichen schottischen Namen eingelassen hat, taucht man ein in eine wundervolle Geschichte.
Am Anfang hatte ich ein wenig Schwierigkeiten die verschiedenen schottischen Namen aus einander zuhalten und in eine richtige Beziehung zu setzen, aber im Laufe der Story ist mir dies immer besser gelungen. Die letzten Seiten habe ich in einem Rutsch gelesen, weil es einfach so spannend war. Ich wollte einfach wissen was mit Magdalene passiert, bei welchem Mann sie bleibt und was mit der Königstochter ist und welches Geheimnis das Rabenbanner birgt.
Julia Kröhns Schreibstil ist gut zu lesen und sie verwendet meiner Meinung nach eine sehr bildhafte Sprache, die zumindest in meinem Kopf lebendig geworden ist. Die Highlands, die karge und doch auf ihre Weise schöne Landschaft Schottlands, ist vor meinem Auge lebendig geworden. Wenn das blöde Wetter nicht wäre (Sturm und Regen) würde ich vielleicht glatt mal dahin wollen
Die Geschichte ist super aufgebaut, die Spannungsbögen sind durchdacht und laufen kontinuierlich einem Höhepunkt entgegen, Langeweile kommt hier nicht auf. Auch gibt es in diesem Buch keine Längen oder langatmige Szenen, alles ist an seinem Platz, sodass das Buch wohl komponiert ist.
Die Protagonisten, besonders Magdalene, haben mich angesprochen und ich konnte mich mit ihr sogar ein klein wenig identifizieren. Für mich wäre es auch nichts zu Hause zu sitzen und nicht raus zu dürfen, sicherlich hat ihr Mann es zu ihrer eigenen Sicherheit verboten, aber auch ich habe einen gewissen Freiheitsdrang und würde mir den genauso wie Magdalene nicht nehmen lassen.
Was ich besonders schätze sind die Facetten von Figuren, dies kommt auch in diesem Roman wieder voll zu tragen, denn kaum eine Person wird hier nur „Schwarz“ oder „Weiß“ gezeichnet und das finde ich gut und richtig.
Aber auch das Gesamtpaket ist gut gemacht, so gibt es sowohl eine Karte zur geographischen Orientierung, als auch ein Vorwort sowie ein Nachwort.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle Liebhaber historischer Romane, denn eine gewisse Affinität erleichtert wohl das hineinkommen in die Geschichte. Es gibt viele Romane die in England spielen, schön nun auch mal Schottland kennen gelernt zu haben.