"Feeling Close To You" von Bianca Iosivoni
Teagan flüchtet sich nachts oft in virtuelle Videospiel-Welten wie beispielsweise Tomb Raider, The Witcher oder Dead by Daylight, um ihrem nervigen Alltag zu entfliehen. Diese Games spielt sie aber nicht ...
Teagan flüchtet sich nachts oft in virtuelle Videospiel-Welten wie beispielsweise Tomb Raider, The Witcher oder Dead by Daylight, um ihrem nervigen Alltag zu entfliehen. Diese Games spielt sie aber nicht nur für sich, sondern streamt sie und lässt somit viele Zuschauer an ihrem Hobby teilhaben. Sie ist so gut, dass irgendwann Parker, ein international sehr erfolgreicher Videospiel-Streamer, auf sie aufmerksam wird. Die beiden kommen in Kontakt, lernen sich über Chats besser kennen und bald schon knistert es ordentlich zwischen den beiden. Obwohl sowohl Teagan als auch Parker einige Päckchen zu tragen und somit eigentlich genug andere Sachen im Kopf haben, können sie die Gefühle und einander nicht so einfach ignorieren.
Teagan hatte es bisher nicht einfach: zu viele Menschen haben sie schon im Stich gelassen und sowohl ihr Hobby, mit dem sie sogar Geld verdient, als auch ihre angestrebte Zukunft finden weder bei ihrem Vater noch bei dem Rest ihrer recht unsympathischen Familie Akzeptanz oder Verständnis.
Sie setzt alles daran, ihre Träume zu verwirklichen und sagt, was sie denkt, auch wenn sie damit oft anstößt. Obwohl sie auf den ersten Blick eine ziemlich taffe Persönlichkeit hat, hat sie dennoch ihre verletzliche Seite: Im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen gefällt ihr im „echten“ Leben wesentlich weniger als im virtuellen Leben und sie ist nicht so erpicht darauf, sich auf jemanden einzulassen aus Angst, verlassen und verletzt zu werden. Sie ist eine authentische und sehr sympathische Protagonistin, die mich komplett von sich überzeugt hat.
Parker war mir genau wie Teagan von Anfang an direkt sympathisch. Ähnlich wie Teagan hat er keine leichten Familienverhältnisse, allerdings in anderen Ausmaßen. Er ist erfolgreicher Videospiel Streamer und somit auch ein sogenannter “Influencer”, was nicht nur seine schönen Seiten hat. Es war für mich als Leser sehr interessant mal ein paar Einblicke in die positiven und negativen Seiten eines solchen Bekanntheitsgrads zu bekommen. Er ist charmant, nett, witzig, frech und sehr liebenswürdig.
Sehr gut gefallen haben mir auch die Nebencharakteren und die vielen Interaktionen mit diesen. Hier als Beispiel Parkers beste Freundin Callie (die mir in diesem Buch wesentlich sympathischer war als in „ihrem“ Buch bzw. dem vorherigen Band, der sich um Callie und ihre Geschichte mit Keith dreht) oder dessen WG-Mitbewohner. Die Gespräche und Einblicke in deren Leben war einfach ein großes Unterhaltungsprogramm, bei dem ich während dem Lesen häufig schmunzeln musste.
Der Schreibstil war sehr locker und flüssig. Viele Stellen waren geschrieben wie ein Chatverlauf, mit Smileys und allem was dazugehört, was mir wirklich gut gefallen hat. Ich hatte oft das Gefühl, ich würde die Screenshots von Freunden lesen. Was ich ebenfalls toll fand war die wechselnden Sichtweisen der Protagonisten. Damit konnte ich super einfach in die Geschichte eintauchen und beide Protagonisten kennen und lieben lernen.
„Feeling Close To You“ konnte mich komplett von sich überzeugen und ich bin hin und weg von der Geschichte und den Protagonisten. Es hat wirklich Spaß gemacht, in diese Video-Game-Szene einzutauchen und ich habe tatsächlich Lust bekommen, selbst mal einen Stream anzuschauen und / oder mal eins der Spiele meines Freundes auszuprobieren. Ich kann das Buch somit definitiv empfehlen!