Cover-Bild Meine fremde Freundin
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Arche Literatur Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 13.03.2020
  • ISBN: 9783716027899
Jenny Bünnig

Meine fremde Freundin

Ihr ganzes Leben haben Josephine und Inken als beste Freundinnen im Ruhrgebiet verbracht. Doch nun, mit Anfang dreißig, macht sich Josephine mit nichts als einem Rucksack und einem Aldi-Zelt auf, um in den Gärten wildfremder Menschen zu kampieren – sie kann einfach nicht mehr in geschlossenen Räumen sein. Etwas ist geschehen, das Josephine und Inken endgültig auseinandergetrieben hat. ›Meine fremde Freundin‹ erzählt von der tiefen Zuneigung zweier Frauen, von zwei Familien, einer Region und ihren Menschen und von der Unmöglichkeit, jemanden ganz und gar zu kennen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2021

Unrast, die einen vorantreibt!

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Ein Buch mit einer lyrischen Note und Impakt auf den Leser, eines, das man gewiß nicht vergißt!!

Warum waren Inken und Josephine Freundinnen und sind es nun nicht mehr? Was ist vorgefallen? Ein Streit? ...

Ein Buch mit einer lyrischen Note und Impakt auf den Leser, eines, das man gewiß nicht vergißt!!

Warum waren Inken und Josephine Freundinnen und sind es nun nicht mehr? Was ist vorgefallen? Ein Streit? Oder etwas wesentlich Einschneidenderes? 

Josephine hält es im Grunde genommen in geschlossenen Räumen nicht aus. Sie ist unruhig, rastlos und getrieben. Sie hatte ihr ganzes Leben im Ruhrpott mit Inken verbracht. War es die reine platonische Liebe zum Menschen Inken oder mehr, eine eventuell unerfüllte Romanze? Aber egal, keinem gelingt es, dem anderen näher als die Haut zu kommen. Wir können leider nicht a la Spock mit dem Bewußtsein anderer zu verschmelzen. Leider? Oder Gott sei Dank? 

Nun ist Josephine etwas älter als drei Jahrzehnte. Nur ein Rucksack mit ihren nötigen Habseligkeiten und ein Zelt sind ihre Begleiter und sie bittet wildfremde Menschen, in deren Gärten übernachten zu dürfen, was ihr viele gewähren. Sie zieht aber immer weiter, kommt aber auch in Berührung mit diversen Menschen. 

Niemals kennt man jemanden zu hundert Prozent. Das wäre ja auch entmystifizierend und öde. 

Trauer, psychische Erkrankungen, Fehlgeburt, Entfremdung, anklingende politische Topoi der aktuellen Agenda, Verzweiflung, Identitätskrisen und andere, Sinnsuche, Leere und und und. 

Das klingt jetzt vielleicht unglaublich deprimierend und kompliziert, ist es aber gar nicht. Das Buch ist alles andere als bleierne Zeit. Auf 269 Seiten findet die Sprache zu einer vitalen Verdichtung mit einer lyrischen Note. Wie die Materie im Inneren einer Singularität erreichen die Sätze eine immense Schwere, aber in eine schier unglaubliche Leichtigkeit umgesetzt. Es ist nicht belastend, aber berührend und geht einem nahe, diese Geschichte zu lesen. Es wirkt lange nach. 

Die diversen Stränge der Zeit werden nicht chronologisch durchlaufen, sondern springen hin und her. Das kann irritierend wirken, hat aber eine somnambule, assoziative Wirkung. Ein besonders widerborstiger Reiz, weil das Buch vom Leser sanft erobert werden will. Das Buch sichert sich seinen Platz verdient in meiner mnestischen Kapazität. 

Melancholie sinkt tief in das Herz und die Seele ein und die Atmosphäre korrespondiert mit der eigenen Stimmung. 

Nicht jedem wird das Ende gefallen, aber das Leben bietet in der Realität auch nicht immer einen runden Abschluß und dieses hier berichtet authentisch von der Schönheit, den Schrecken und den Zwischentönen mitten aus unserem fragilen Dasein.

Zitat: Seite 180: Aber ist Schweigen nicht genau das Falsche? fragte ich. Muss man nicht irgendwie, ich weiß nicht, miteinander reden, trotz allem oder gerade deswegen? 

Oder auch passend Gottfried Benn: Kommt, reden wir zusammen, wer redet ist nicht tot.

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Andersartig, berührend, lyrisch - eine wichtige, wunderbare Lektüre

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"Meine fremde Freundin" von Jenny Bünnig ist im März 2020 als Hardcover mit 240 Seiten beim Arche Literatur Verlag erschienen.

Noch nie ist es mir so schwer gefallen, meine Eindrücke in Worte zu fassen. ...

"Meine fremde Freundin" von Jenny Bünnig ist im März 2020 als Hardcover mit 240 Seiten beim Arche Literatur Verlag erschienen.

Noch nie ist es mir so schwer gefallen, meine Eindrücke in Worte zu fassen. Ich hoffe, dass ich Euch meine EIndrücke ein wenig vermitteln kann und nicht nur verworren schwafele...

Die Geschichte von Josephine ist andersartig und sehr berührend. Die Schreibweise der Autorin Jenny Bünnig ist leicht und ein wenig unbeschwert, aber zugleich ungewöhnlich und eher schwere Kost, man kann (und will) die Lektüre nicht leicht abtun. Dies ist nichts, was man so nebenbei liest, man muss sich darauf konzentrieren, denn hier werden so viele unterschiedliche Emotionen übermittelt, dass mir beim Lesen oft ganz schwindelig war.

Josephine und Inken haben sich im Sandkasten kennengelernt und waren immer allerbeste Freundinnen. Nun, mit Anfang dreißig, ist Josephine unterwegs. Zu Fuß. Allein. Sie klingelt bei fremden Menschen und fragt, ob sie in deren Garten ihr Zelt aufstellen und dort übernachten kann. Josephine kann nämlich nicht in geschlossenen Räumen übernachten. Etwas ist passiert. Was hatte das mit Inken zu tun?!

Der Schreibstil des Buches ist schon ein wenig lyrisch, es gibt keine Kapitel, nur hier und da diverse Gedankenstriche. Es gibt häufige Zeitsprünge, von denen nur wenige gekennzeichnet sind, die meisten muss man aus Josephines Gedankenwelt ableiten. Das ist einer der Gründe, warum die Lektüre so besonders ist.

Ausserdem geht es hier um so viel. Freundschaft. Eifersucht. Familie. Herkunft. Gefühle. Kinderwunsch. Tagebücher. Depressionen. Menschen. Beziehungen jeglicher Art. Die Wirkung eines Menschen auf andere, Äußerlichkeiten und innere Werte. Darum, dass man niemlas einen anderen Menschen absolut kennt. Und noch vieles mehr.

Wir lernen einige Menschen kennen, die zu Josephines Leben gehören oder dort während ihrer Wanderung auftauchen, manche der Charaktere und Schicksale hätten eine eigene Geschichte verdient.

Das Ende ist ebenso untypisch wie die ganze Story, aber gerade deshalb hat es mich, obwohl nicht alles geklärt ist, in keiner Weise unbefriedigt zurückgelassen.

Mein Fazit: Absolut großartig, unbedingt lesenswert!

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Veröffentlicht am 09.04.2020

„Der Schmerz begleitete sie beide.“

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Inhalt:
„Ihr ganzes Leben haben Josephine und Inken als beste Freundinnen im Ruhrgebiet verbracht. Doch nun, mit Anfang dreißig, macht sich Josephine mit nichts als einem Rucksack und einem Aldi-Zelt auf, ...

Inhalt:
„Ihr ganzes Leben haben Josephine und Inken als beste Freundinnen im Ruhrgebiet verbracht. Doch nun, mit Anfang dreißig, macht sich Josephine mit nichts als einem Rucksack und einem Aldi-Zelt auf, um in den Gärten wildfremder Menschen zu kampieren – sie kann einfach nicht mehr in geschlossenen Räumen sein.
Etwas ist geschehen, das Josephine und Inken endgültig auseinandergetrieben hat. 

›Meine fremde Freundin‹ erzählt von der tiefen Zuneigung zweier Frauen, von zwei Familien, einer Region und ihren Menschen und von der Unmöglichkeit, jemanden ganz und gar zu kennen.“

Schreibstil/Art:
Die einfühlsame und fast schon lyrische Art hat mich vollkommen begeistert. Es lässt sich nicht einfach lesen, als Leser muss man ständig aufmerksam bleiben, darf nichts auslassen bzw. gedanklich abschweifen.
Die unterschiedlichen Zeitebenen und Perspektiven machen es einem nicht einfach. Teilweise scheint aus Sicht des allwissenden Erzählers geschrieben zu sein und dann wiederum bringt uns Josephine ihre Sichtweise näher. Nach und nach gewöhnt man sich aber recht schnell an den ungewöhnlichen Schreibstil. Viele wichtige Background-Infos sind clever eingefädelt. Das Buch ist einem durchgeschrieben, beinhaltet nur kleine Absätze, keine Kapitel und die Dialoge sind nicht in Anführungszeichen gesetzt.

Fazit:
Nach anfänglicher Unsicherheit empfand ich dieses Buch als sehr tiefsinnig und nachdenklich. Die Erzählstimme ist intensiv, melancholisch und feinfühlig. Das Buch greift viele aktuelle Facetten und Probleme der Gesellschaft auf. Als Kritikpunkt möchte ich anmerken, dass ich mir ein paar klare Abschnitte (vielleicht auch Kapitel) gewünscht hätte. Ansonsten eine klare Empfehlung meinerseits.

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Veröffentlicht am 03.04.2020

Die Geschichte einer Freundschaft

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Inhalt übernommen:

Ihr ganzes Leben haben Josephine und Inken als beste Freundinnen im Ruhrgebiet verbracht. Doch nun, mit Anfang dreißig, macht sich Josephine mit nichts als einem Rucksack und einem ...

Inhalt übernommen:

Ihr ganzes Leben haben Josephine und Inken als beste Freundinnen im Ruhrgebiet verbracht. Doch nun, mit Anfang dreißig, macht sich Josephine mit nichts als einem Rucksack und einem Aldi-Zelt auf, um in den Gärten wildfremder Menschen zu kampieren – sie kann einfach nicht mehr in geschlossenen Räumen sein. Etwas ist geschehen, das Josephine und Inken endgültig auseinandergetrieben hat. ›Meine fremde Freundin‹ erzählt von der tiefen Zuneigung zweier Frauen, von zwei Familien, einer Region und ihren Menschen und von der Unmöglichkeit, jemanden ganz und gar zu kennen.

Meine Meinung:

Auch wenn das Thema Freundschaft im Mittelpunkt des Roman steht,geht es nicht nur darum. Es werden viele Themenbereiche mehr oder weniger ausführlich behandelt. Krankheit, der Verlust eines geliebten Menschen, Ehekrisen, Fehlgeburt und vieles mehr.
Die Autorin wechselt ständig zwischen verschiedenen Zeiten und Erzählebenen hin und her, was das Lesen nicht gerade einfach macht. Trotzdem hat mich die Geschichte gefesselt, ich habe sie in relativ kurzer Zeit beendet.
Der Abschluss des Buches lässt mich jedoch etwas ratlos zurück.
Ein Buch, was mir noch einige Zeit im Gedächtnis bleiben wird.