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Veröffentlicht am 08.01.2017

Eine atemberaubende Geschichte zwischen Liebe und Hass

Obsidian 1: Obsidian. Schattendunkel (mit Bonusgeschichten)
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Obsidian - Schattendunkel:
Katy Swartz, eine siebzehnjährige, leidenschaftliche Buchbloggerin, ist gar nicht begeistert als sie erfährt, dass sie vom wunderschönen, sonnigen Florida in das düstere West ...

Obsidian - Schattendunkel:
Katy Swartz, eine siebzehnjährige, leidenschaftliche Buchbloggerin, ist gar nicht begeistert als sie erfährt, dass sie vom wunderschönen, sonnigen Florida in das düstere West Virginia ziehen muss. Doch ihre Mutter brauch dringend einen Neuanfang, nachdem Katy's Vater vor drei Jahren an Krebs starb. Alles wirkt so trist und düster in ihrer neuen Heimatstadt Petersburg, nicht einmal eine Bibliothek ist in der Nähe! Den einzige Lichtblick, bilden ihre neuen Nachbarn, die Zwillinge Dee und Daemon Black. Während Dee sich zu Katy's neuer besten Freundin mausert, scheint Daemon aber entschieden gegen sie zu sein - sogar eine Freundschaft zwischen ihr und seiner Schwester verbietet er. Da ist es gar keine gute Mischung, dass er außerdem verdammt heiß aussieht. Doch irgendetwas scheint mit den Zwillingen und ihren Freunden nicht zu stimmen, sie sind anders... Und ohne es zu wissen begiebt Katy sich in große Gefahr.


Meine Meinung:
Meine Erwartungen, waren eigentlich ganz anders, als der Inhalt des Buches letztendlich war. Nachdem ich mir den Klappentext durchgelesen hatte, dachte ich es wäre eine weitere Geschichte über Vampire oder Werwölfe, so wie jedes zweite Buch heutzutage. Trotzdem konnte ich dem Buch nicht wiederstehen, was letztendlich wohl das tolle Cover verursacht hat. Also habe ich es gekauft und mitgenommen. Mit viel Skepsis habe ich mich an das Buch gesetzt und angefangen zu lesen. Und das was ich las, ließ mich nicht mehr los.
Innerhalb eines Tages hatte ich das Buch komplett durch und war begeistert von der außergewöhnlichen Schreibweise von Jennifer L. Armentrout. Sie schaffte es ihre Charaktere so unterschiedlich und lebensnah zu schreiben, dass sich jeder sofort in Katy reinversetzt fühlte. Mit oft nur wenigen Worten schaffte sie es Katy's Gefühle perfekt zu beschreiben und den Zwiespalt zwischen Hass und stärkeren Gefühlen zu Daemon aufrecht zu erhalten. Zwar war es oft etwas verwirrend, wenn Katy so schnell von Hass zu Zuneigung zu dem Jungen wechselte, doch ich fande das gerade das, das Buch spannend gemacht hat. Man konnte nicht vorhersehen, wie Daemon als nächstes reagiert. Aber nicht nur die Liebesgeschichte wurde gut beschrieben, auch die eigentliche Handlung passte gut in das Schema rein. So kam es oft zu Komplikationen, in denen sie zusammenarbeiten mussten und sich so näher kamen.


Fazit:
Obsidian ist ein gelungener Auftakt, einer Reihe, die anders ist als andere. Und das nicht nur wegen dem Inhalt, sondern auch wegen dem Schreibstil der Autorin. Ich empfehle es allen Jugendlichen und Erwachsenen die auf eine komplizierte Liebesgeschichte und eine atemberaubende Handlung stehen und nicht immer nur von Vampiren und Werwölfen lesen wollen. Ich würde das Buch jederzeit wieder kaufen und freue mich auf den zweiten Teil.

Veröffentlicht am 02.11.2020

Ein Reiseführer durch die Literaturgeschichte

Wonderlands
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Die Geschichten von Peter Pan, Harry Potter und dem kleinen Prinzen kennen Kinder weltweit; fantastische Geschichten wie Alice Reise ins Wunderland oder der Herr der Ringe sind bekannte und zahlreich verfilmte ...

Die Geschichten von Peter Pan, Harry Potter und dem kleinen Prinzen kennen Kinder weltweit; fantastische Geschichten wie Alice Reise ins Wunderland oder der Herr der Ringe sind bekannte und zahlreich verfilmte Klassiker; die Ideen der Odyssee werden auch heute noch überall aufgegriffen. Im Laufe der Zeit haben sich fantastische und überall geliebte Geschichten angesammelt, die verlangen, gehört zu werden - und dieses Buch vereinigt sie alle.

Wonderlands ist ein wunderschön aufgemachter, übersichtlicher Reiseführer durch die Welt der Literatur. Angefangen bei den frühesten Heldengeschichten aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. führt es den Leser durch die Zeit und die wirklich großen Klassiker der Menschheit. Auf ca. zwei Seiten wird jeder Geschichte ein Hintergrund gegeben - von den damaligen Lebensumständen und der Entstehungsgeschichte bis hin zu Anekdoten aus dem Leben der AutorInnen. Daneben glänzen herrliche Illustrationen, die die Beschreibungen untermalen. Der Schreibstil ist angenehm und dem Publikum angemessen und es kommen immer wieder kleine Geschichten zu Tage, die jeden Fan begeistern dürften. Wer noch keine Liste mit den Must-Read-Büchern der Geschichte hat, hat hier seine Inspiration gefunden.

Wer allerdings nach wirklich tiefgreifenden, alles aufgreifenden Informationen über eine Geschichte sucht, der sollte sich ein spezielles Buch dafür suchen - denn Wonderlands ist zwar sehr schön gestaltet und stellt so viele schöne Geschichten vor, aber auf zwei Seiten sind eben auch nur begrenzt Informationen unterzubringen. An manchen Stellen hätte ich mir noch ein paar mehr Informationen gewünscht, v.a. bei Geschichten, die schon älter sind - die wird man dann wohl doch noch selber lesen müssen. Ich sehe das Buch deshalb als eine Art Teaser - ein Buch, dass dich auf den Geschmack bringt und Lust auf mehr macht. Meine Liste zu lesender Bücher wurde jedenfalls um einige Geschichten verlängert.

Obwohl ich mir an manchen Stellen also ein paar mehr Informationen gewünscht hätte, ist Wonderlands das perfekte Buch für Bücherwürmer und Literaturnerds. Diese Geschichten sollte jeder einmal gelesen haben - und wer mal reinschnuppern will, hat sich mit Wonderlands den perfekten Reiseführer ausgesucht.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.09.2019

Die Zeugin

Melmoth
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Melmoth:
Helen Franklin ist zweiundvierzig Jahre alt und lebt in Prag, ihrem selbstgewählten Exil der letzten zwanzig Jahre. Sie wohnt in einem kleinen trostlosen Zimmer, isst nur das nötigste und hält ...

Melmoth:
Helen Franklin ist zweiundvierzig Jahre alt und lebt in Prag, ihrem selbstgewählten Exil der letzten zwanzig Jahre. Sie wohnt in einem kleinen trostlosen Zimmer, isst nur das nötigste und hält sich ansonsten von anderen Menschen fern – bis Karel Pražan, einer ihrer wenigen Freunde, mit einem seltsamen Manuskript zu ihr kommt. Es handelt von Melmoth der Zeugin, die von nun an Helens gesamtes Exil auf den Kopf stellen wird. Sie fühlt sich verfolgt – oder sind das nur die Schatten ihrer eigenen Vergangenheit?


Meine Meinung:
Nach dem riesigen Erfolg von Die Schlange von Essex, ist Melmoth der neue Roman von Sarah Perry und behandelt eine Sage rund um „Melmoth die Zeugin“. Wer oder was das ist, erfährt man als Leser zwar erst reichlich spät, aber es lohnt sich.
Melmoth ist mein erstes Buch von Sarah Perry, ein Roman, der mich eigentlich nur anhand der geheimnisvollen Leseprobe überzeugen konnte, die noch nicht viel aussagte. Wer ihren Schreibstil kennt, weiß, dass auch Melmoth kein einfaches Buch ist – es ist keine gelöste Samstagabendlektüre zum Entspannen, sondern man muss sich mit allen Sinnen auf das Gesagte einlassen und verstehen. Nicht selten habe ich mich am Anfang dabei erwischt, die in einem kryptischen Schreibstil geschriebenen Paragraphen erneut zu lesen, weil man erst beim zweiten Hingucken versteht, was die Autorin sagen will – aber mit der Zeit legt sich das und es sollte gewiss kein Grund sein, das Buch deshalb aus der Hand zu legen. Es ist etwas anderes und eindeutig einzigartig, auch wenn man nicht immer alles nachvollziehen kann.
Die Charaktere sind, das verdankt man wieder dem abstrakten Schreibstil, nur schwierig nachvollziehbar und man erfährt erst spät, was sie wirklich bewegt. Viele der Gespräche waren sprunghaft, manchmal in meinen Augen sogar etwas überzeichnet oder zu konstruiert, und oft war ich mit dem Ausgang überhaupt nicht zufrieden, da um die wichtigen Fragen nur herum geredet wurde. Aber insgesamt passt ihre Geheimniskrämerei in die Handlung und unterstrich ihre Einzigartigkeit. Wer eine tolle Charakterzeichnung oder -entwicklung erwartet, wird hier enttäuscht, aber am Ende lernt man die Figuren dann doch irgendwie zu mögen.
So geheimnisvoll wie die Geschichte zu sein scheint, so ungenau ist auch der Klappentext. Worum es genau in dem Buch geht ist lange Zeit nicht klar, denn es wird zwischen verschiedenen Zeitepochen und Figuren gesprungen. Mal wird in Form eines Manuskripts aus dem zweiten Weltkrieg erzählt und mal wie in einem Tagebuch aus dem 17. Jahrhundert, nur ab und zu kommt Helen als Hauptfigur zum Tragen.
Für mich war das am Anfang sehr unübersichtlich, da es nur wenig um Melmoth ging, man kaum etwas über die Figuren erfuhr und nicht ersichtlich wurde, worauf das Buch abzielte. Das war zeitweise, gepaart mit dem anstrengenden Schreibstil, sehr frustrierend und demotivierend, aber die Geduld zahlt sich aus – denn wenn man beharrlich ist und aufmerksam bleibt, puzzelt sich in etwa zur Mitte des Buches ein Bild zusammen, das meiner Meinung nach einzigartig ist. Die Geschichte um Melmoth ist nicht alltäglich, wir begegnen ihr nicht an jedem Bücherstand, und genau deswegen konnte sie mich fesseln – Melmoth hat einen ganz eigenen Zweck, der mit jeder Geschichte deutlicher und nachdrücklicher wird, auch wenn es niemand wirklich ausspricht. Bis zum Ende bleibt alles ein wenig abstrakt, allerdings ist die Botschaft bei mir definitiv angekommen. Der Leser wird gefordert wie in nur wenigen mir bekannten Büchern, aber dafür wird er mit einer lehrreichen Botschaft belohnt, die es wert ist, gelesen zu werden.


Fazit:
Melmoth ist auf jeden Fall kein einfaches Buch und ich sehe voraus, dass die Meinungen zu dem Roman sicherlich weit auseinander gehen werden. Wer sich aber auf die Abstraktion der Figuren und Beschreibungen einlässt und aufmerksam auf die Aussagen der Autorin achtet, der wird eine Botschaft in diesem Roman finden, die es wert ist, gehört zu werden.

  • Einzelne Kategorien
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  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 20.06.2017

Sturmherzen

Stormheart 1. Die Rebellin
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Stormheart – Die Rebellin:
Rora hat es satt: sie möchte weder die wunderschöne, kalte Prinzessin Aurora sein, deren Aufgabe es ist, ihr Reich Pavan vor den gefährlichen Stürmen zu retten, noch will sie ...

Stormheart – Die Rebellin:
Rora hat es satt: sie möchte weder die wunderschöne, kalte Prinzessin Aurora sein, deren Aufgabe es ist, ihr Reich Pavan vor den gefährlichen Stürmen zu retten, noch will sie die unscheinbare Rora sein, die sich hinter dieser kühlen Fassade verbirgt und ein schweres Geheimnis tragen muss. Als sie Cassius trifft, der bald ihr Gemahl werden wird, keimt die Hoffnung auf einen Verbündeten in ihr auf – so lange, bis sie seine wahren Absichten erkennt. Doch der faszinierende Lock bietet ihr einen anderen Weg: sie wird zu Roar, einer furchtlosen Sturmjägerin, die keinerlei Pflichten hat – außer zu überleben. Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe tritt sie die Flucht vor sich selbst an – und ahnt nicht, was sie damit herauf beschwört und welche Geheimnisse sie in den Sturmherzen entdecken wird.


Meine Meinung:
Mit Stormheart hat Cora Carmack mal wieder ein kleines Juwel auf den Buchmarkt losgelassen. Stürme waren schon immer fest verankert in der menschlichen Faszination, mit ihrem wankelmütigen Temperament und ihrer Zerstörungskraft. Und diese Faszination fing Cora in ihrem Roman ein; sie kreierte ein Buch, das das Motto eines neuen Themas vollkommen ausfüllt. Sie erzählt sie Geschichte der Stürme, die ganz Pavan und die umliegenden Reiche zu zerstören drohen. Die einzigen, die diese bezwingen können, sind die Sturmlinge. Aurora ist eine von ihnen und wird später ihr Reich vor den zerstörerischen Stürmen beschützen müssen. Doch sie hat ein Geheimnis – sie hat sie Sturmling-Fähigkeiten nicht.

Diese Idee der Stürme war es, die mich sofort für sich einnehmen konnte. Cora beschrieb die Stürme wie eigene lebendige Wesen, die fühlen und mehr oder weniger denken können, wie ein richtiger Mensch. Lange Zeit ist nicht einmal klar, woher diese Stürme überhaupt kommen. Diese Faszination gepaart mit dem Unverständnis über die Stürme fesselte mich als Leserin einfach an den Roman.

Ebenso erging es mir mit dem Prinzen, den wir gleich am Anfang kennenlernen: Cassius. Einige Kapitel sind sogar aus seiner Sicht geschrieben, sodass man sehr gut sowohl seine Maske, als auch sein wahres Gesicht sehen kann. Doch obwohl man Cassius am Anfang hassen will, sympathisiert man doch irgendwie mit ihm. Man merkt, dass auch er schwere Geheimnisse mich sich herum trägt und sich seiner Kühle durchaus bewusst ist – und sich sogar wünscht, er wäre anders. Seine Ehrlichkeit sich selbst gegenüber und diese Zwiegespaltenheit konnte Cora Carmack überzeugend niederschreiben und ließ so einen sehr authentischen Charakter entstehen, dem man nicht in jedem Buch begegnet.

So sehr mich auch Cassius überzeugt hat, so war die Luft bei Rora bzw Roar und Lock raus. Rora ist eine typische Romanheldin: sie ist irgendwie anders als der Rest, ist leicht verzweifelt, aber auch unglaublich dickköpfig. Lock ist mehr der Retter in der Not, aber wie Rora auch sehr stur und unnachgiebig. Und natürlich total anziehend. Obwohl ich die beiden Charaktere auch sehr mochte und nur an einigen wenigen Stellen von den beiden genervt war, hat mir hier ein wenig die vorher gezeigte Kreativität gefehlt. Das Rad kann natürlich nicht neu erfunden werden, aber etwas mehr Erfindungsreichtum wäre wirklich sehr schön gewesen. Die Liebesgeschichte der beiden überlagerte teilweise zu sehr die wunderschöne Hauptstory und geriet somit viel zu sehr in den Vordergrund. An manchen Stellen waren die Szenen auch viel zu lang beschrieben und teilweise hätte ich Cassius lieber an Roars Seite gesehen!

Als kleiner Kritikpunkt fiel mir auch die Hintergrundgeschichte der Sturmlinge und der Reiche auf. Vieles wurde sehr schwammig und auch recht verwirrend beschrieben, woran auch die Kapitelüberschriften nichts ändern konnten. Ich hoffe, dass diese Geschichte im zweiten Teil noch weiter ausgebaut wird!


Fazit:
Trotz einiger kleiner Schwächen, ist Stormheart ein toller neuer Roman, der es verdient, als Bestseller bezeichnet zu werden. Besonders die kreative Idee der Geschichte hat es mir angetan – wer mal etwas neues lesen will, sollte sich dieses Buch auf jeden Fall anschauen!

Veröffentlicht am 07.04.2020

Die Todesseherinnen

Ezlyn. Im Zeichen der Seherin
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Ezlyn – Im Zeichen der Seherin
Ezlyn ist eine Todesseherin – sie kann durch eine einfache Berührung den Tod eines Menschen voraussehen. Doch einer hat sich besonders in ihr Gedächtnis gebrannt: Ihr eigener ...

Ezlyn – Im Zeichen der Seherin


Ezlyn ist eine Todesseherin – sie kann durch eine einfache Berührung den Tod eines Menschen voraussehen. Doch einer hat sich besonders in ihr Gedächtnis gebrannt: Ihr eigener Tod, herbeigeführt durch die Hand eines Schattenkriegers. Ezlyn glaubt, sich bestmöglich auf diesen schrecklichen Tag vorbereitet zu haben, aber als sie an die höchstbietende Adelsfamilie verkauft wird, muss sie ausgerechnet mit dem Schattenkrieger zusammenarbeiten, der ihren Tod bedeuten wird. Aber im Schloss ist nicht alles, wie es zu sein scheint – und das gleiche gilt für den Schattenkrieger, der Ezlyns Herz nicht nur aus Angst höher schlagen lässt…

Meine Meinung


Ezlyn – Im Zeichen der Seherin hat mich vor allem gelockt, da es endlich mal wieder kein Anfang einer Reihe ist, die ich erst in zwei Jahren beenden kann und deren Fortsetzung ewig auf sich warten lässt. Ezlyn ist das Debut der Autorin Karolyn Ciseau, die eigentlich schon viele Bücher im Selfpublishing herausgebracht hat, aber jetzt ihr erstes Buch beim Carlsen Verlag feiern kann. Und der Carlsen Verlag beweist erneut ein gutes Händchen in Sachen Newcomer-AutorInnen – nach allem, was ich mit diesem Buch erlebt habe, lohnt es sich mit Sicherheit, Karolyns weitere Laufbahn zu verfolgen und den ein oder anderen bereits erschienen Roman nachzuholen!
Vor allem hat mich Karolyn Ciseaus Schreibstil gepackt – nachdem ich in der letzten Zeit nur langweilige Bücher in den Händen hatte, wirkte sie wie ein frischer Wind: Mit tollen Beschreibungen, einem richtigen erzählerischen Spannungsbogen (!) und einer tollen Art zu erzählen. Sie konnte mich von der ersten Seite an packen und mit ihr und Ezlyn in die Geschichte ziehen – obwohl sich das vor allem in einem Fantasyroman mit einer fremden Welt schwierig gestalten kann. Ezlyn war mir dadurch als Protagonistin von Anfang an vertraut und passt sehr gut in die Geschichte – leicht aufmüpfig, freundlich und stets loyal, aber nach ihrer Isolation im Kloster auch sehr naiv. Das konnte mitunter auch mal anstrengend werden und man wollte sie am liebsten schütteln, um ihr die Augen zu öffnen, aber das gleiche fand ich in anderen Büchern schon viel unangenehmer. Hier konnte ich nachvollziehen, woher ihre Naivität kam und beobachten, wie sie die Wahrheit selbst bitter erfahren musste. Ich hätte nichts an ihr geändert.
Das Kaiserreich, in dem Ezlyn beheimatet ist, blieb neben ihr und den anderen schön ausgearbeiteten Charakteren (Malachi und Dorian, die beiden anderen großen Charaktere im Buch, waren auf ihre Art perfekt in das Buch eingearbeitet) leider etwas zurück. Man bekam vor allem am Anfang sehr viele hilfreiche Informationen, aber im Laufe des Buches wurde nicht viel mehr erklärt – man bekam kaum etwas über die Struktur des Landes mit, geschweige denn von einzelnen Abläufen, Traditionen oder Nachbarländern. Das Weltenkonstrukt blieb vergleichsweise oberflächlich, was für einen Roman von 400 Seiten aber auch nur natürlich ist – vielleicht wäre Ezlyn als Reihe also gar nicht schlecht angelegt gewesen. Daher hatte man eher das Gefühl, die Geschehnisse würden auf einer isolierten Insel in einer großen Welt spielen – bis zum Ende habe ich das ein wenig bedauert. Aber es schmälerte nicht meine Freude an dem Buch.
Die Handlung selbst war wie der Schreibstil wunderbar bunt, vielseitig und spannungsgeladen. Die treibende Kraft war die Beziehung der Charaktere untereinander, die sich mitunter sehr überraschend entwickelten. Es gab spannende Wendungen, traurige und glückliche Momente und alle haben mich als Leser mitfiebern lassen – Karolyn hat meine Neugier kein einziges Mal verloren. Nur das Ende des Buches – und das schreibe ich wieder der Weltenkonstruktion und der Kürze von knapp 400 Seiten zu – war etwas kurz und abgehackt. Einige Momente konnten nicht ausführlich genug behandelt werden, da sie vorher nicht richtig aufgeklärt worden waren und aus Platzmangel nicht mehr in das Buch passten. Mindestens einen Zweiteiler hätte ich mir also letztendlich doch gewünscht, um das Buch zu einem perfekten Gesamtpaket zu schnüren.

Fazit


Ezlyn ist kein perfektes Buch, aber ein tolles Lesevergnügen und eine Erholung von all den Reihen mit 10 Bänden. Ich würde sehr gerne mehr von der Welt lesen und verfolge Karolyn Ciseau mit Freude weiter. Eine große Leseempfehlung gibt es daher von mir!

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