Hier haben fast alle einen psychischen Knacks
Das KeltenritualDieser Krimi ist in Villingen-Schwenningen angesiedelt und der dortige Magdalenenberg mit seinen archäologischen Ausgrabungen spielt eine große Rolle. Einige Gruppen, die sich als Nachfahren der Kelten ...
Dieser Krimi ist in Villingen-Schwenningen angesiedelt und der dortige Magdalenenberg mit seinen archäologischen Ausgrabungen spielt eine große Rolle. Einige Gruppen, die sich als Nachfahren der Kelten wähnen stellen historische (oder was sie dafür halten) Kämpfe und Rituale nach, in deren Verlauf es zu einer Reihe von grausamen Morden kommt.
Meine Meinung:
Das Thema wäre ja sehr spannend und der Schreibstil von Christof Weiglein passt recht gut dazu.
Leider sind die handelnden Personen alle samt verschroben oder überhaupt schwer gestört. Das trifft auf Täter,Nachbarn und vor allem auf die Ermittler zu.
So kommt KHK Mark Panther gleich an seinem ersten Arbeitstag zu spät und ziemlich derangiert in seine neue Dienststelle. Seine Freundin hat ihn vor einiger Zeit verlassen und sein Selbstmitleid ertränkt er in Unmengen Alkohol. Eigentlich ein No-Go! Als Chef sollte man ja als Vorbild für seine Truppe gelten. Auch seine Kollegin KHK Marion Tesic läuft vor den Dämonen der Vergangenheit davon und verhält sich häufig paranoid. Allerdings ist sie sich ihres Verhaltens - im Gegensatz zu Panther - durchaus bewusst.
Besonders die Gedanken Mark Panthers zum Schluss, dass es angenehm sein könnte, sich mit illegal beschafften Insulin und Rotwein in die Ewigen Jagdgründe zu begeben, sind für mich schwer nachvollziehbar. Soll das ein Hinweis auf einen weiteren Fall sein? Auch das Verhalten Struves Marion Tesic gegenüber ist (noch) nicht aufgelöst. Er hat Spielschulden und soll Tesic bespitzeln. Doch wer steckt dahinter?
Die Täter leiden alle unter schweren Persönlichkeitsstörungen. Selbst Dr. Reuther, der Archäologe, der immer wieder Fachliches beisteuert, ist nicht ganz frei von Narzissmus und Selbstüberschätzung.
Gut gefällt mir, dass die historischen Information elegant in die Geschichte eingebunden sind und die Leser einiges über Villingen erfahren. Auch die unter Wissenschaftlern durchaus umstrittene Theorie zur Bedeutung des keltischen Grabhügels Magdalenenberg wird diskutiert. Die Schilderungen der Umgebung macht Lust, diesen Bereich des Schwarzwaldes zu besuchen.
Fazit:
In dem Krimi begegnen einem fast ausschließlich skurrile Gestalten und gescheiterte Existenzen. Die Idee hat mir gut gefallen, die Umsetzung nicht ganz so. Dafür gibt es leider nur 3 Sterne.