Als Farben wählen die Suffragetten Violett, Weiß und Grün ...
Zeit des MutesIch muss ja gestehen, nachdem ich das Cover doch fast ein wenig kitschig fand, war ich dem Roman gegenüber sehr skeptisch gestimmt. Ich erwartete eine eher seichte Liebes- oder auch Nichtliebesgeschichte ...
Ich muss ja gestehen, nachdem ich das Cover doch fast ein wenig kitschig fand, war ich dem Roman gegenüber sehr skeptisch gestimmt. Ich erwartete eine eher seichte Liebes- oder auch Nichtliebesgeschichte mit dem Thema Frauenrechte als Hintergrund. Umso angenehmer wurde ich überrascht, wie gut mir dieses Buch dann doch gefiel. Und umso schöner fand ich dann auch zu erfahren, dass für die Covergestaltung die Farben der Suffragetten Bewegung verwendet wurden. Da hatte sich jemand ja richtig Gedanken gemacht.
Während die Protagonistin Emma zu Anfang recht naiv erscheint, mausert sie sich im Laufe der Geschichte zu einer starken Frau, die zu kämpfen weiß und sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt. Die Autorin versteht es, dem Leser zu vermitteln, wie schwer es durchaus auch gutsituierte Frauen hatten, ihr Leben selbst bestimmen zu dürfen. So gerät Emma nach ihrer Heirat und ihrem Umzug nach London vom Regen in die Traufe. Während ihr Leben in Deutschland von den Eltern geregelt und bestimmt wurde, übernimmt ihr Mann in England nun diese Aufgabe. Rein körperlich ist sie versorgt aber auf ihr Gefühlsleben wird keine Rücksicht genommen. Noch schwerer hat es da das Dienstmädchen Lucy, die nach einem Unfall, an dem sie vollkommen unschuldig war, ihre Stelle und somit ihren Lebensunterhalt verloren. Was bleibt ihr anderes übrig als zu kämpfen. Wie es der Zufall will, treffen die Beiden in London auf einander …
Als Frau möchte ich mich an dieser Stelle bei der Autorin bedanken, die dieses Thema, das sich im Jahr 2018 zum hundertsten Male jährte, aufgegriffen hat und ein klares, informatives aber auch spannendes Bild der damaligen Zeit gezeichnet hat. Sie hat mich wieder einmal daran erinnert, dass viele Frauen hart für das Wahlrecht gekämpft haben und umso mehr erschüttert mich dann immer, wenn ich von Wahlbeteiligungen von unter 40% höre, wie neulich bei unserer eigenen Bürgermeisterwahl. Die Menschen sollten sich schämen ihr eigenes Wahlrecht so mit Füssen zu treten.