Cover-Bild Die Geheimnisse meiner Mutter
(40)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesromane
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 585
  • Ersterscheinung: 17.02.2020
  • ISBN: 9783458178422
Jessie Burton

Die Geheimnisse meiner Mutter

Peter Knecht (Übersetzer)

Mit vierzehn bringt Rose ihre Mutter um – allerdings nur in den Geschichten, die sie ihren Mitschülern erzählt. Das ist leichter zu ertragen, als zuzugeben, dass ihre Mutter Elise einfach verschwunden ist, als Rose noch ein Baby war, und dass sie keine Ahnung hat, wohin, und vor allem – warum. Als Rose erwachsen ist, erfährt sie, dass die Schriftstellerin Constance Holden, einst eine gefeierte Bestsellerautorin, die dann aber plötzlich mit dem Schreiben aufgehört hat, damals die Letzte war, zu der Roses Mutter vor ihrem Verschwinden Kontakt hatte. Und mehr als das – Elise und Constance waren ein Liebespaar. Rose nimmt Kontakt zu Constance auf, um endlich zu erfahren, was mit ihrer Mutter geschehen ist …


Wie soll man seine Zukunft finden, wenn man seine Vergangenheit nicht kennt? Jessie Burtons fulminanter neuer Roman erzählt von den Geheimnissen und Geschichten, die uns prägen, von Mutterschaft und Freundschaft und davon, sich selbst zu verlieren – und wiederzufinden.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.07.2020

Auf der Suche nach Elise

0

Die Mittdreißigerin Rose hat ihre Mutter nie bewusst gekannt. Als diese von einem Tag auf den anderen verschwand, war Rose ein Baby. Ihr ganzes Leben lang hat sie sich gefragt, was aus ihrer Mutter geworden ...

Die Mittdreißigerin Rose hat ihre Mutter nie bewusst gekannt. Als diese von einem Tag auf den anderen verschwand, war Rose ein Baby. Ihr ganzes Leben lang hat sie sich gefragt, was aus ihrer Mutter geworden ist und warum sie sie verlassen hat. Bei einem Besuch bei ihrem Vater gibt dieser ihr zwei Bücher mit dem Hinweis, dass die Autorin Constance Holden Roses Mutter gut kannte und die letzte war, die Elise gesehen hat. Rose beschließt, Constance zu kontaktieren. Das Problem ist allerdings, dass diese ein sehr zurückgezogenes Leben führt und keine Interviews gibt.
Durch einen glücklichen Zufall gelingt es Elise, Constance kennenzulernen, allerdings stellt sie sich unter falschem Namen vor...
Ein zweiter Handlungsstrang spielt im Jahr 1983. Elise Morceau ist ein junges Mädchen, als sie die berühmte Schriftstellerin Constance Holden kennenlernt. Die beiden werden ein Paar und Elise begleitet Connie in die USA, wo ihr letzter Roman verfilmt werden soll. Elise fühlt sich fremd in Hollywood, nur mit dem Mann einer Bekannten kann sie sich auf Augenhöhe unterhalten, alle anderen sind Connies Freunde und Bekannte. Sie fühlt sich zunehmend von Connie ignoriert und verraten. Als sie feststellt, dass Connie sich offensichtlich zu der Hauptdarstellerin des Films hingezogen fühlt, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung.
Obwohl mich das Buch zunächst aufgrund des für mich ganz und gar nicht ansprechenden Titelbilds nicht interessierte, hat mich die Geschichte doch fasziniert. Es ist spannend, den Werdegang von Rose und Elise zu begleiten. Allerdings hätte ich mir ein weniger offenes Ende gewünscht. Das Buch ist aber auf jeden Fall eine Steigerung zum letzten Buch der Autorin, das mir zu ausschweifend war.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.03.2020

Roses Palmen

0

Kurz vor ihrem 35. Geburtstag gerät Rose so langsam ins Überlegen wie es mit ihrem Leben weitergehen soll. Ihr in zweiter Ehe verheirateter Vater hat eine Krankheit überwunden, ihre Beziehung läuft nicht ...

Kurz vor ihrem 35. Geburtstag gerät Rose so langsam ins Überlegen wie es mit ihrem Leben weitergehen soll. Ihr in zweiter Ehe verheirateter Vater hat eine Krankheit überwunden, ihre Beziehung läuft nicht mehr so richtig und endlich will sie dem Verschwinden ihrer Mutter auf den Grund gehen. Diese hat den Vater und Rose verlassen als Rose noch ein Baby war. Weil Rose nie wusste, was ihren Mitschülern, Freunden oder Bekannten erzählen sollte, hat sie irgendwann begonnen zu sagen, ihr Mutter sei tot. Und nun gegen Jahresende gibt der Vater ihr zwei Bücher und erklärt, die Schriftstellerin habe ihre Mutter gekannt.

Wie es wohl sein muss, wenn man seine Mutter nie kennenlernen konnte? Prägt es das ganze Leben? Oder kann man dies Umsorgtsein durch die Mutter überhaupt vermissen, wenn man es nicht kennengelernt hat? Und wie ist es mit dem Vater? Hat er sich seines verlassenen Kindes angenommen? In den 1980ern ist ein alleinerziehender Vater sicher noch eine Seltenheit. Doch Rose ist eine Frau mit Ideenreichtum und Durchsetzungsvermögen, die es auch mal wagt, eine sich bietende Gelegenheit wahrzunehmen. Zunächst einmal versucht sie sich der Geschichte ihrer Mutter zu nähern, indem sie die Bücher liest, die ihr Vater ihr gegeben hat.

Welch ein tolles Buch. Jessie Burton hat eine ganz eigene Art, den Ton zu treffen. In manchen Kapiteln liest man eine dramatische Familiengeschichte, in manchen könnte man fast den Eindruck bekommen, man hat einen Spannungsroman vor sich. Es ist sehr berührend mitzulesen, wie Rose der Geschichte ihrer Mutter nachgeht. Dabei beginnt Rose nicht nur, ihrer Mutter näher zu kommen, sondern auch sich selbst. Wer ist ihre Mutter und wo ist sie? So wie sie der verschwundenen Mutter auf die Spur kommt, so kommt Rose viel mehr sich selbst auf die Spur. Es ist erfrischend wie sich die Wendungen dieses auf zwei Zeitebenen angesiedelten Romans gerade nicht auf ausgetretene Pfade begeben. Ein überraschendes, mitreißendes und äußerst lesenswertes Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.05.2020

Manifest weiblicher Selbstbestimmung

0

Dass ich diesen Roman so gut finden würde, wie ich ihn letztendlich dann doch fand, hätte ich vorher nicht erwartet. Die Story klang für mich elitär, anstrengend, leicht esoterisch: Eine junge ...

Dass ich diesen Roman so gut finden würde, wie ich ihn letztendlich dann doch fand, hätte ich vorher nicht erwartet. Die Story klang für mich elitär, anstrengend, leicht esoterisch: Eine junge Frau sucht ihre Mutter, die sie als Baby weggegeben hat, und findet dadurch sich selbst.

Erfreulicherweise ist die Geschichte aber überhaupt nicht dröge oder mit erhobenem Zeigefinger verfasst. Natürlich, es geht um weibliche Selbstbestimmung, um die Suche nach Identität - keine neues Motiv in der Belletristik. Wieder eine Protagonistin (Rose) in der "Rushhour des Lebens" (sie ist 34), die sich entscheiden muss: ist er (Joe) der Richtige, will sie mit ihm sesshaft werden, eine Familie gründen? Oder ist die Suche nach ihrer Mutter (Elise) und damit nach ihren Wurzeln der jungen Frau wichtiger?

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. In der Vergangenheitshandlung lernen wir die Perspektive der Mutter kennen. Die Jahre 1980-83, in denen Elise die 16 Jahre ältere Schriftstellerin Constance (Connie) kennen und lieben lernt und mit ihr für einige Zeit nach Los Angeles geht, wo eines von Constances Büchern für Hollywood verfilmt wird. Im London der Jahre 2017/2018 ist die junge Rose auf der Suche nach Spuren ihrer Mutter. Ihr Vater gibt ihr den Hinweis, dass Elise mit einer Schriftstellerin namens Constance zusammen war. Die Geschehnisse nehmen ihren Lauf.

Beide Geschichte sind etwa gleichwertig erzählt - keiner wird gegenüber der anderen den Vorzug gegeben. Der Unterschied ist aber, dass Rose aus der Ich-Pespektive erzählt, während in der Vergangenheit eine personale Erzählinstanz im Spiel ist.

Obwohl die Probleme der beiden Protagonistinnen gewissermaßen zeitlos sind, ist der Gegenwartstext am Puls der Zeit. Die aktuellen Möglichkeiten der Selbstverwirklichung - z.B. durch Social Media oder Foodtrucks, werden angesprochen.

Trotz der eher ernsten Grundthematik Identitätssuche und schweren Plot-Elementen wie Gewalt, Krankheit, Verlust, etc., liest sich das Buch erstaunlich leicht. Dazu trägt unter anderem der immer wieder aufblitzende Humor in der Erzählstimme bei. Ob der Vergleich der Familie von Roses Freund mit einem hoch emotionalen Theaterstück von Tennessee Williams oder Roses Flunkereien zu ihrer wahren Identität, ihr Schlagabtausch mit Connie bzw. ihre Betrachtungen ganz allgemein, etc., man merkt dass das traditionell britische Erzählen hier im Hintergrund lauert. Ich bin immer entzückt, wenn ich in scheinbar rein ernsten Büchern mit einer gewissen Nonchalance oder sogar mit Witz überrascht werde.

Jessie Burton erzählt sehr bildgewaltig, mit vielen Metaphern und Vergleichen, die zur Plastizität des Romans beitragen. Viele Sentenzen, die sie in ihre Prosa einstreut, habe ich mir aufgrund ihrer Allgemeingültigkeit angestrichen und, um sie nicht zu vergessen.

Zum Schluss hin aber verliert die Geschichte leider etwas von ihrer Strahlkraft, die vor allem in der Dynamik zwischen Connie und Rose aufscheint. Die Erzählung zerfranst gewissermaßen, die Figuren verlieren an Kontur, einige ihrer Entscheidungen und Handlungen sind nicht mehr wirklich nachvollziehbar. So hat mich das Ende dann auch etwas traurig und unbefriedigt zurückgelassen. Deshalb nur 4 von 5 Sternen.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.05.2020

Berührende Suche nach sich selbst

0

Rose ist damit aufgewachsen, dass ihr Vater sie allein aufgezogen hat, ihre Mutter verschwand bereits, als Rose noch ein Baby war. Seit sie denken kann, hat sie sich Gedanken darüber gemacht, warum Elise ...

Rose ist damit aufgewachsen, dass ihr Vater sie allein aufgezogen hat, ihre Mutter verschwand bereits, als Rose noch ein Baby war. Seit sie denken kann, hat sie sich Gedanken darüber gemacht, warum Elise ihr Kind verließ. Als Erwachsene erzählt ihr Vater Rose von Elises Kontakt zur Schriftstellerin Constance Holden, die beiden waren ein Liebespaar gewesen. Rose entscheidet sich, diese Chance zu ergreifen und endlich mehr über ihre Mutter zu erfahren…

„Wie soll man seine Zukunft finden, wenn man seine Vergangenheit nicht kennt?“ fragt bereits der Covertext des Buches, und genau dieses Thema treibt Rose schon ihr ganzes Leben um. Um endlich etwas über ihre Mutter zu erfahren, schlüpft sie in die Rolle einer anderen Frau, denn nur so sieht sie eine Chance, zu Constance Holden Kontakt zu bekommen. Abwechselnd erzählt die Autorin Jessie Burton feinfühlig aus der Sicht sowohl von Rose wie auch von Elise, verknüpft damit zwei Zeitebenen, um so ein umfassendes Bild der Geschehnisse herauszuarbeiten. Die Geschichte gerät für beide Frauen zu einer Suche nach sich selbst.

Diese Suche zu begleiten, vor allem mit den Mitteln, denen sich die Autorin bedient, ist sehr spannend. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.04.2020

Schöne Unterhaltungsliteratur mit Tiefgang

0

Dies ist ein Buch über eine Mutter Tochter Beziehung, der über Zerrissenheit, Hoffnung und Unvollendung spricht. Die Mutter von Rose verschwand spurlos aus ihrem Leben als sie noch ein kleines Baby war ...

Dies ist ein Buch über eine Mutter Tochter Beziehung, der über Zerrissenheit, Hoffnung und Unvollendung spricht. Die Mutter von Rose verschwand spurlos aus ihrem Leben als sie noch ein kleines Baby war und sie wuchs mit ihrm Vater auf. Kurz vor ihrem 35. Geburtstag findet sich Rose unzufrieden im Lebn zurück und denkt über ihr weiteres leben und ihre Beziehung nach. Sie weiß immer noch nicht viel über ihre Mutter und versucht von ihrem Vater Informationen zu entknüpfen. Bis ihr Vater ihr eröffnet, dass ihre Mutter Elise kurz vor ihrem Verschwinden eine leidenschaftliche Beziehung mit der erfolgreichen Schriftstellerin Constance Holden hatte. Rose beschließt die Frau ausfindig zu machen und das Geheimnis um die Vergangenheit ihrer Mutter zu klären.
Das Buch ist kein leichter Schmöker für zwischendurch, es lässt einen gedankenvoll zurück und hat eine beeindruckende Sogwirkung. Das Ende ist offen für Spekulationnen, dass mich nicht weiter gestört hat, da das Thema ein wenig subjektiv ist. Schöne Unterhaltungsliteratur mit Tiefgang.