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Veröffentlicht am 09.04.2020

Fast perfekt

Ezlyn. Im Zeichen der Seherin
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Ezlyn entführt uns in eine Welt, in der die Reichen ihrem Tod von der Schippe springen können. Sie lassen sich von Seherinnen wie Ezlyn, die Art und den ungefähren Zeitpunkt ihres Ablebens voraussagen, ...

Ezlyn entführt uns in eine Welt, in der die Reichen ihrem Tod von der Schippe springen können. Sie lassen sich von Seherinnen wie Ezlyn, die Art und den ungefähren Zeitpunkt ihres Ablebens voraussagen, um darauf reagieren zu können. Eine Grundidee, die mir sehr zusagt, denn es ist ein Thema, welches ein breites Spielfeld gewährt. Dieses nutzt die Autorin gekonnt aus, in dem sie den Vorhersagen Raum lässt und sie nicht komplett eindeutig macht.
Außerdem bringt die Gabe des Sehens viele Regeln mit sich, die die Frauen einhalten müssen, sodass sich auch hier interessante Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Beispielsweise ist es den Seherinnen verboten miteinander zu sprechen, sobald sie nach ihrer Ausbildung ihren Dienst antreten. Bei einem Verstoß droht sogar der Tod. Diese und ähnliche Gefahren sorgen für eine unterschwellige Bedrohung die das Lesen dauerhaft spannend machen.

Doch nicht nur die Spannung besitzt das richtige Maß, auch die Liebesgeschichte kommt in kleinen Dosen daher. Ein Aspekt, der mir sehr gut gefallen hat. Mal keine Liebe auf den ersten Blick, sondern etwas, das mit der Zeit wächst.
Jenes Wachstum hätte ich mir auch für die Charaktere gewünscht. Bei manchen ist das der Fall und es funktioniert wunderbar, bei der Protagonistin fehlt mir dieser Reifeprozess leider. Sie kommt sehr naiv aus ihrer Ausbildungszeit, da sie fernab der Außenwelt unterrichtet wurde. Deshalb verzeihe ich ihr so manchen Fehltritt, weil es ihr noch an der nötigen Weitsicht fehlt. Im Laufe des Buches macht sie mir aber zu wenig Entwicklung im positiven Sinne durch. Schade, aber nicht zu ändern. An den restlichen Charakteren habe ich nichts auszusetzen, da sie für mich ihre Rollen sehr passend gespielt haben – egal ob Bösewicht oder Held.

Ein weiterer wichtiger Punkt in Büchern ist für mich die Logik. Weitgehend passt sie in diesem Werk für mich, lediglich hier und da macht es sich die Autorin etwas zu einfach. Gerade am Schluss des Buches fehlen mir Infos im Vorfeld, um das Geschehene nachvollziehen zu können. Daher gibts hier trotz großer Spannung zum Ende hin, ein wenig Abzug.

Fazit:
Für mich ist das Buch ein positives Beispiel für dieses gern gelesene Genre. Es hebt sich durch die Grundidee ab und liest sich wirklich schön. Ich gebe dem Buch eine Leseempfehlung und 4,5 Sterne, die ich auf 5 aufrunde, da ich hier keine halben Sterne vergebe.

Veröffentlicht am 21.02.2020

Optisches Highlight

Die Duftapotheke (1). Ein Geheimnis liegt in der Luft
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Um dieses Buch bin ich aufgrund seiner schönen Aufmachung schon lange herumgeschlichen.
Nun durfte es endlich bei mir einziehen und ich war gespannt, ob die Autorin mit einer genauso liebevollen Geschichte ...

Um dieses Buch bin ich aufgrund seiner schönen Aufmachung schon lange herumgeschlichen.
Nun durfte es endlich bei mir einziehen und ich war gespannt, ob die Autorin mit einer genauso liebevollen Geschichte punkten kann. Denn innen wie Außen ist das Buch wirklich ein Schmuckstück.

Nach dem Lesen kann ich sagen, dass die Geschichte gut zur Optik passt, auch wenn sie nicht ganz mithalten konnte. Mir fehlt es etwas an Infos über die Personen. Was mögen Luzie und Benno? Was spielt sich außerhalb der geheimen Apotheke im Leben der Figuren ab? usw. Diese Fragen und Weitere blieben unbeantwortet, was ich ein wenig schade fand. Die Geschichte und das Setting hätten ansonsten nämlich die volle Punktzahl verdient. Gerade die alte Villa mit ihren Ecken, Kanten, Schnörkeln und Geheimnissen ist wunderschön. Ich hatte die ganzen Zeit während des Lesens Bilder im Kopf, die durch die gekonnten Illustrationen untermalt wurden.
Ich erhoffe mir nun von den weiteren Teilen etwas mehr Tiefgang bei den Figuren und neue interessante Geschichten, denn dann haben die Bücher wirklich das Potenzial zum Highlight im Kinderzimmer zu werden.

Fazit:
Wenn Anna Ruhe es schafft, die Figuren weiter auszuformen, kann die Reihe ein Highlight werden. Der Grundstock ist auf jeden Fall vorhanden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.06.2019

Endlich mal wieder ein guter Krimi

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Es war mal wieder Zeit für einen ordentlichen Krimi, den ich in „Unbarmherzig“ gefunden habe. Die Autorin Inge Löhnig versteht ihr Handwerk und bietet in ihrem neuen Buch genau das, was man sich von einem ...

Es war mal wieder Zeit für einen ordentlichen Krimi, den ich in „Unbarmherzig“ gefunden habe. Die Autorin Inge Löhnig versteht ihr Handwerk und bietet in ihrem neuen Buch genau das, was man sich von einem soliden Kriminalroman erwarten darf.
Gute Schreibe, durchdachter Fall und ein interessantes Setting, treffen auf vielseitige Charaktere und gescheite Ermittler. Der einzige Kritikpunkt liegt in einem Nebenhandlungsstrang, der für mich überflüssig war, ansonsten bin ich absolut zufrieden mit diesem Buch.

Besonders das Thema der Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs fand ich als Hintergrund sehr interessant, erfährt man doch in Deutschland recht wenig über das Baltikum während der Kriegszeit.
Aber nicht nur der Krieg als solcher ist Thema, auch der Bezug zur sich heute wieder ausbreitenden rechten Gesinnung ist da. Ein heißes Eisen, das die Autorin damit anfasst, das sie aber zu händeln weiß.

Gefallen hat mir neben dem Thema auch die Polizistin Gina. Sie scheint eine ganz normale Frau zu sein ohne Depressionen, Drogensucht oder Sonstigem was Ermittlern oft zu schaffen macht, was ich als Leserin aber wirklich anstrengend finde.
Sie, ihr Mann Tino und ihr kleines Töchterchen wirken einfach wie eine herrlich normale Familie.

Ganz so normal waren die Bewohner von Altenbruck zwar nicht, trotzdem waren sie für mich das eigentliche Highlight des Krimis. Einzeln interessant aber vor allem im Zusammenspiel miteinander haben sie der Geschichte ihren Stempel aufgedrückt und konnten mich wirklich unterhalten.

Fazit: 4 1/2 Sterne
Eine klare Empfehlung für die Krimifans unter euch.

Veröffentlicht am 01.06.2019

Ich liebe ihn einfach

Dry
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Seit Scythe spielt Neal Shusterman für mich in der obersten Liga, wenn es um Dystopien geht und ich kann ihn nur immer wieder empfehlen. Auch Dry hat mich nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil denn das Szenario ...

Seit Scythe spielt Neal Shusterman für mich in der obersten Liga, wenn es um Dystopien geht und ich kann ihn nur immer wieder empfehlen. Auch Dry hat mich nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil denn das Szenario ist noch deutlich realistischer als das seiner anderen Werke. Das Buch spielt in Kalifornien, wo die Bewohner eines Tages ein lebensechtes Horrorszenario erwartet – das Wasser versiegt. Aus den Hähnen kommt nichts mehr, die Flüsse führen kein Wasser und selbst die letzten Pools sind schon lange staubtrocken. Während sich manch ein Prepper auf eine solche Katastrophe vorbereitet hat, stehen die meisten Menschen unvorbereitet da. Unter ihnen die Jugendliche Alyssa, deren Geschichte wir mitverfolgen. Wir erleben den Kampf im Supermarkt um die letzten Flaschen und den schleichenden Untergang der Zivilisation, denn wenn ein Schluck über Leben und Tod entscheidet, ist sich jeder selbst der Nächste.

Meinung:
Neal Shusterman hat sich bei diesem Werk Unterstützung von seinem Sohn Jarrod geholt, die ich auf den ersten Blick kaum wahrgenommen habe. Es liest sich genauso gut wie seine anderen Werke und weicht stilistisch kaum ab. Als Besonderheit angetan haben es mir dieses Mal die „Snapshots“ (kurze Nachrichtenberichte über die Dürre und die derzeitige Lage in verschiedenen Bezirken Kaliforniens) die einen umfassenden Blick auf das Szenario und die Lage der Menschen gewährt haben. So konnte man wunderbar den Protagonisten folgen, ohne auf deren Perspektive beschränkt zu sein. Allgemein haben mir die wechselnden Erzähler gefallen, die den Leser näher an die einzelnen Figuren heranbringen. Für mich sorgen diese Wechsel für mehr Nachvollziehbarkeit der individuellen Handlungen.
Die Charaktere waren stimmig, aber nicht außergewöhnlich, sodass ich hier gar nicht groß auf sie eingehen möchte. Für mich sind sie nur Vermittler des wirklich spannenden Szenarios, das ja leider in Kalifornien und anderen Teilen der Welt nicht so unwahrscheinlich ist. Gerade deshalb finde ich es schön, das Shusterman mit seinem Buch auf diesen Umstand hinweist.

Fazit:
Hätte er es am Ende nicht etwas übertrieben mit der schönen heilen Welt, hätte auch dieses Buch von mir die volle Punktzahl erhalten. So muss ich ein halbes Pünktchen abziehen und spreche auf jeden Fall eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Lehrreich und unterhaltsam

Komisch, alles chemisch
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Heute möchte ich euch ein sehr lehrreiches Hörbuch vorstellen, geschrieben und gesprochen von Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, die unter anderem die Wissenschaftssendung Quarks & Co. moderiert. Daneben klärt sie ...

Heute möchte ich euch ein sehr lehrreiches Hörbuch vorstellen, geschrieben und gesprochen von Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, die unter anderem die Wissenschaftssendung Quarks & Co. moderiert. Daneben klärt sie Menschen auf ihrem YouTube-Kanal über ihr Lieblingsthema auf – die Chemie.
Anhand von alltäglichen Beispielen, wie der morgendlichen Tasse Kaffee, dem Akku in unserem Handy oder dem einfachen Händewaschen mit Seife erklärt sie komplexe chemische Zusammenhänge, die wird jeden Tag erleben, ohne darüber nachzudenken. Denn chemische Prozesse finden die ganze Zeit um uns herum und in uns statt, ohne das wir es bewusst wahrnehmen.
Manch einer mag jetzt denken, dass ein Sachhörbuch bestimmt langweilig und dröge ist und höchstens als Einschlafhilfe taugt – dem ist in diesem Fall nicht so.
Ganz im Gegenteil habe ich mich beim Hören gut unterhalten gefühlt und noch so einiges gelernt. (Der Chemieunterricht in der Schule ist schließlich schon ein Weilchen her)
Nguyen-Kim erzählt lebhaft und mit merkbarer Leidenschaft für ihr Thema und wählt lebensnahe Beispiele. Sie nimmt ihr Nerd-Dasein mit Humor und lässt uns ein wenig an ihrem Alltag teilhaben. Manchmal gefühlt mit einem Hauch Arroganz gegenüber Nichtwissenschaftlern, der mir nicht so gut gefiel. Ansonsten habe ich mich aber gut unterhalten gefühlt.

Fazit:
Wer seine Umwelt besser verstehen lernen möchte, ist mit diesem wirklich lehrreichen Buch gut bedient. Kurzweilige Unterhaltung mit hohem Lernfaktor.