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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2020

Actionstreifen in Buchform

Secret Protector, Band 1: Tödliches Spiel
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Lukas lebt im Schatten der Gesellschaft und hat es lieber, wenn er möglichst keine Aufmerksamkeit von anderen Leuten erhält. Dann sieht er jedoch, wie der Bruder der Profi-Gamerin Una Britcross entführt ...

Lukas lebt im Schatten der Gesellschaft und hat es lieber, wenn er möglichst keine Aufmerksamkeit von anderen Leuten erhält. Dann sieht er jedoch, wie der Bruder der Profi-Gamerin Una Britcross entführt wird und macht sich daran, den Entführern zu folgen. Die rasante Verfolgungsjagd führt ihn bis nach Dubai.

Diese Rezension kann Spoiler enthalten!

Normalerweise versuche ich Spoiler in einer Rezension zu vermeiden, aber in diesem Fall muss ich eine Ausnahme machen.
Kommen wir zuerst zu den positiven Punkten des Buches. Es lässt sich wirklich gut und schnell lesen und ist dabei sehr kurzweilig. Das liegt größtenteils daran, dass eine Actionszene die nächste jagt und man, wie der Protagonist, kaum Zeit zum Durchatmen hat. Da der Verlauf so rasant ist und es wenige ruhigere Stellen gibt, kann eigentlich keine Langeweile aufkommen. Eigentlich.

Durch das schnelle Tempo fliegt Lukas alles einfach zu. Es läuft zwar nicht alles reibungslos, aber er kann sich immer ziemlich schnell an die neue Situation oder Umgebung anpassen und findet für jedes Problem eine Lösung. Spannend ist das Buch dann nur deswegen, da so viele Actionszenen aneinander gereiht werden, aber nicht weil die Charaktere auf größere Schwierigkeiten stoßen, an denen sie zu knabbern haben.

Der nächste Schwachpunkt ist der Protagonist selbst. Lukas ist zu perfekt, er kann so gut wie alles. Alle paar Seiten zieht er eine neue Fähigkeit aus dem Hut, weil es gerade passt. Er kann mit allen möglichen Fortbewegungsmitteln die waghalsigsten Stunts hinlegen. Ob es nun mit dem Motorrad durch den Zoo (und Gehege) geht, es das Driften mit einem Porsche ist oder er in mehreren Metern Höhe mit einem Jetpack eine Geisel befreit. Zusätzlich kann er Automotoren zerlegen, Waffen anhand des Schusses erkennen und gestandene Gangmitglieder mit bloßen Händen außer Gefecht setzen. Nebenher bricht er noch aus dem Gefängnis aus (okay, nur U-Haft, aber immerhin). Am Ende ist es einfach zu viel.

Die Charakterbildung leidet auch sehr darunter. Woher kann er mit seinen 17 Jahren all diese Dinge, wenn er in Afrika aufgewachsen ist und später alleine durch Amerika gereist ist und möglichst unter dem Radar bleibt?

Als Actionstreifen in filmischer Umsetzung hätte die Idee bestimmt Spaß gemacht, aber als Buch funktioniert dieser Ansatz weniger.

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Veröffentlicht am 16.04.2020

Nicht überragend

Aufgetaut
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Seit mehreren Zehntausendjahren ist die Steinzeitfrau Urga im Eis eingefroren. Dann taut durch die Erderwärmung das Eis um sie herum langsam auf und bald befindet sie sich in einer für sie ganz anderen ...

Seit mehreren Zehntausendjahren ist die Steinzeitfrau Urga im Eis eingefroren. Dann taut durch die Erderwärmung das Eis um sie herum langsam auf und bald befindet sie sich in einer für sie ganz anderen Welt – in der modernen Zivilisation. Zusammen mit mehreren Gefährten macht sie sich auf die Sache nach ihrem persönlichen Glück in dieser neuartigen Umgebung.

In diesem Buch lässt sich viel finden, was der Autor auch in anderen seiner Bücher unterbringt – störrische Charaktere, der Wandel in der Gesellschaft, Karma und, hier besonders im Fokus, die Suche nach der Antwort auf die Frage ‚Wie wird man glücklich?‘

Die Idee mit einer Person aus der Steinzeit in der heutigen Gesellschaft hat mich am meisten angesprochen und daher wollte ich das Buch auch lesen. Die Antwort auf die große Glücksfrage war für mich eigentlich eher nebensächlich. Und da liegt für mich auch das große Problem. Die Suche nach dem Glück ist wirklich der Hauptpunkt in der Geschichte. Oft mit platten Sprüchen untermalt, wie man glücklich werden kann. Urga spielt dabei irgendwie nur eine Rolle zum Zweck. Man lernt anfangs etwas aus ihrem Leben in der Steinzeit und dann wird sie schon in die heutige Welt hineingeworfen. Dabei passt sie sich spielerisch an die Sprache, Gepflogenheiten und moralischen Werte an, als wäre es kaum etwas Neues für sie.

Es war wirklich eine interessante Grundidee und man hätte tolle Sachen damit machen können. Viele lustige Szenen wie Urga auf diese neue Umgebung und die ganzen Dinge darin reagiert, aber es wurde wenig in diese Richtung aufgegriffen. Auch der typische Humor des Autors fehlt in diesem Buch größtenteils.

Mit den restlichen Charakteren bin ich eher schwerlich warm geworden. Oft wurde zudem die Erzählperspektive sehr oft gewechselt, was anstrengend zu lesen war. Es ist ein gewisser Spannungsbogen vorhanden, aber nicht so, dass man das Buch nur noch kaum aus den Händen hätte legen können.

Der Anfang war vielversprechend, aber der Rest ist nicht unbedingt überzeugend.

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Ausschweifend bis zum Ziel

Das Haus der tausend Welten
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In der Stadt Atail steht das berüchtigte Haus der aufgehenden Sonne, das ein begehrtes Geheimnis birgt: das Haus der tausend Welten. Hinter einem verschlossenen, magischen Tor befindet sich das Haus mit ...

In der Stadt Atail steht das berüchtigte Haus der aufgehenden Sonne, das ein begehrtes Geheimnis birgt: das Haus der tausend Welten. Hinter einem verschlossenen, magischen Tor befindet sich das Haus mit unzähligen Räumen und Hallen. Wer es bis ganz noch oben schafft, den soll nach den Gerüchten ein wertvoller Schatz erwarten. Gleich mehrere Banden machen sich auf den Weg, den Schatz für sich zu beanspruchen.

Es ist wirklich schwierig mit der Bewertung des Buches zu beginnen, denn es gibt viel zu betrachten. Die Storyline startet eher verhalten, da man zunächst alle Hauptprotagonisten kennenlernt, die sich auf dem Weg zum Haus der aufgehenden Sonne befinden. Ob nun wissentlich oder unwissentlich. Trotz der vielen Charaktere und Perspektiven kann man die einzelnen Personen gut voneinander unterscheiden, zudem gibt es ein Namensverzeichnis am Ende.

Durch das Vorgeplänkel dauert es aber fast bis zu Hälfte des Buches bis der eigentliche Schauplatz – das Haus der tausend Welten – eine Rolle spielt. Dafür werden viele Informationen über die Welt eingestreut, aber leider nicht besonders gut. Es handelt sich um eine erfundene Fantasy-Welt und ohne Karte ist es schwierig einen Überblick zu bekommen. Zudem werden spezielle (Fantasy)-Tiere nur sporadisch beschrieben, sodass man kaum eine Vorstellung von diesen bekommt.

Es ist schon faszinierend, wie sich die Autorin in Ausschweifungen und Beschreibungen verlieren, man aber kein klares Bild von der Welt oder den Charakteren bekommt. Es macht die Geschichte teilweise auch sehr zäh und langatmig und es war stellenweise ein regelrechter Kampf weiter zu lesen.

Die Ereignisse im Haus der tausend Welten konnten mich auch nicht mehr wirklich überzeugen. Man bekommt nur wenige Eindrücke von diesem außergewöhnlichen Haus und auch die Gegner und Gefahren, die sich den Charakteren in den Weg stellen, sind nicht besonders abwechslungsreich, sondern wiederholen sich öfters.

Die meisten der Hauptprotagonisten können Magie wirken – in dieser Welt Shao genannt – aber jeder auf eine andere Weise. Es sind keine Regeln erkennbar, die der Magie zugrunde liegen; auch wenn es sich um Fantasy handelt, sollte die Welt Regeln haben, die sie authentischer macht. Das Ende war dann sehr skurril und auch irgendwie merkwürdig.

Das Buch hat mich sehr unentschlossen zurück gelassen. Es gab durchaus positive Aspekte, aber die negativen sind eindeutig mehr im Kopf geblieben.

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Veröffentlicht am 27.09.2019

Nicht ganz mein Fall

Find mich da, wo Liebe ist
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Grace hat eine große Leidenschaft für Musik. In einem kleinen englischen Dorf repariert und baut sie Musikinstrumente. Dabei war sie selbst sogar einmal eine talentierte Cellistin, aber ein traumatisches ...

Grace hat eine große Leidenschaft für Musik. In einem kleinen englischen Dorf repariert und baut sie Musikinstrumente. Dabei war sie selbst sogar einmal eine talentierte Cellistin, aber ein traumatisches Ereignis hat sie vom Spielen abgebracht. Nicht einmal vor ihrer großen Liebe David traut sie sich zu spielen und ihre Beziehung ist auch ansonsten nicht gerade perfekt und ein Ereignis stellt alles in Frage.

Die Ausgangslage, in der Grace sich befindet, war für mich anfangs spannend und interessant. Es unterscheidet sich von anderen Geschichten dieser Art und ich war neugierig, was da auf den Leser noch zukommt. Die zweite außergewöhnliche Sache sind die vielen Informationen über Musikinstrumente. Dabei merkt man, dass sich die Autorin damit wirklich auskennt und eine große Leidenschaft darin hegt, die sie auf die Hauptprotagonistin übertragen hat. Hier wäre aber stellenweise weniger mehr gewesen, denn die ganzen Details können mit der Zeit ermüdend und zu viel werden.

Die beiden Hauptcharaktere Grace und David sind alles andere als perfekt und das macht sie und die Geschichte auch authentisch, aber leider bin ich mit keinen von beiden warm geworden. David war mir meistens einfach unsympathisch und Grace‘ Handlungen konnte ich einfach nicht nachvollziehen.
Die Nebencharaktere Mr Williams und Nadia dagegen fand ich toll und erfrischend. Beide haben ihre liebenswerten Eigenheiten und es ist toll, wenn die Nebencharaktere so gut ausgebaut sind, aber es spricht nicht gerade für die Protagonisten, wenn diese dabei untergehen.

Mit der Geschichte an sich habe ich mir auch eher schwer getan. Vieles ist langatmig ausgebaut und es dauert lange bis etwas Spannendes passiert. Das macht die ganze Geschichte etwas zäh und ich habe recht lange für dieses Buch gebraucht. Manche Passagen waren für mich auch einfach zu poetisch geschrieben und das hat mich zusätzlich im Lesefluss gestört.

Es ist keine klassische Liebesgeschichte, was aber am Anfang suggeriert wird und es war leider einfach nicht mein Fall.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Wenig Nervenkitzel

NACHTWILD
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Es sollte ein ganz normaler Tag im Zoo für Joan und ihren vierjährigen Sohn Lincoln werden. Als sie sich jedoch auf den Rückweg machen, liegen Tote vor dem Ausgang des Zoos und ein Mann mit einem Gewehr ...

Es sollte ein ganz normaler Tag im Zoo für Joan und ihren vierjährigen Sohn Lincoln werden. Als sie sich jedoch auf den Rückweg machen, liegen Tote vor dem Ausgang des Zoos und ein Mann mit einem Gewehr versperrt ihnen den Weg. Joan versteckt sich mit ihrem Sohn und versucht sie beide zu schützen. Dabei hat sie keine Ahnung, was vor sich geht und muss bald eine Entscheidung fällen.

Das Buch fängt sehr gemütlich an und stellt erst einmal Joan und Lincoln als die Protagonisten vor. Bald aber schon lassen sich die ersten Anzeichen erkennen, dass irgendetwas nicht stimmt und dann beginnt die Geschichte schon richtig. Größtenteils wird aus Joans Sicht erzählt, aber es werden auch kurz andere Perspektiven verwendet und sogar aus Sicht des Täters.

Man stellt sich diese Geschichte sehr spannend und adrenalingeladen vor, aber es ist stellenweise sehr langatmig und es geht hauptsächlich darum, wie sich Joan und ihr Sohn verstecken. Keine Szene hat wirklich an meinen Nerven gezerrt oder hat in mir das Gefühl ausgelöst, ich müsste unbedingt weiter lesen. Vielleicht ist es für Mütter anders, da sie sich besser in Joan hinein fühlen können.

Für mich ist das ganze Buch auch nicht wirklich rund. Man bekommt immer nur Häppchen hingeworfen. Ein bisschen aus Joans und Lincolns Leben, warum jemand in einen Zoo eindringt und Leute erschießt. Aber man erfährt nie alles, nur Bruchstücke, die kein klares Bild von den Charakteren und den Handlungen zeichnen.

Die Idee fand ich sehr interessant und hat durchaus Potenzial. Leider hat mir hier etwas gefehlt. Die emotionale Nähe zu den Charakteren, die nachvollziehbaren Gründe des Täters. Eine atmosphärische Erzählung der Situation. Das Ende hat mich dann auch eher enttäuscht zurück gelassen.