Eine gesegnete Kindheit
Kleines Haus mit offenen Türen„...Wenn ich an unser Familienleben denke, wird mir klar, dass meine Eltern und die Tanten echte Lebenskünstler waren. Sie freuten sich des Lebens, und sie liebten Kinder...“
Nach einem Vorwort von Carole ...
„...Wenn ich an unser Familienleben denke, wird mir klar, dass meine Eltern und die Tanten echte Lebenskünstler waren. Sie freuten sich des Lebens, und sie liebten Kinder...“
Nach einem Vorwort von Carole C. Carlson erzählt Corrie ten Boom von ihrer Kindheit und ihrer Jugend.
Zuerst allerdings blickt zurück auf ihre Ahnen, den Urgroßvater, der Gärtner war, und den Großvater Willem ten Boom, der in Geschäft als Uhrmacher hatte. Er hat auf Bitten des Pfarrers an einem Gebetskreis für den Frieden in Jerusalem und für den Segen für die Juden gebeten. Damit wurden schon die familiären Wurzeln gelegt, die spätere Entscheidungen von Corrie und ihrer Familie erklären.
Corrie erzählt von einer behüteten Kindheit. Die Kinder haben die Autorität der Eltern nie angezweifelt, obwohl sie für die damalige Zeit sehr fortschrittlich erzogen wurden. Es gab keine Prügel. Deshalb hat Corrie die erste Ohrfeige in der Schule auch geschockt.
Auffallend ist, dass der Glaube in der Familie tagtäglich gelebt wurde. Die Kinder wurden zum Beten und vor allem zur Fürbitte angehalten. Auch die Wiederkunft Jesus war ein regelmäßiges Thema.
Obwohl das Geld häufig knapp war, hat Corrie ihre Kindheit nie als arm empfunden. Corrie stellt fest:
„...Unser Haus war nicht groß, aber es hatte weit offene Türen...“
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist abwechslungsreich, lässt Raum für Gefühle und weist stellenweise einen feinen Humor auf. Trotz des Zusammenlebens mit den Tanten und später der Aufnahme von Missionarskinder geht es meist harmonisch zu.
Die Tanten waren in vielen Fragen Ansprechpartner für die Kinder. Sehr gut hat mir die Antwort gefallen, die Corrie auf die Frage bekommen hat, woher die Kinder kommen:
„...Corrie, wenn ein Baby zu klein und zu schwach ist, um in der kalten Welt zu leben, gibt es ein Plätzchen unter dem Herzen der Mutter, wo es schön warm ist und wo es wachsen kann, bis es stark genug ist, die Kälte in dieser Welt zu ertragen...“
Natürlich fehlen auch Kinderstreiche nicht. Als es später um Corries Ausbildung zur Uhrmacherin geht, charakterisiert sie eine der Tanten so:
„...Cas, ich muss dich warnen – Corrie wird nie ihre ganze Zeit ihrem Beruf widmen. Sie versucht immer sechs Dinge auf einmal zu tun...“
Liebevoll beschreibt Corrie die Eigenheiten ihrer Tanten und ihrer Geschwister. Sie hat außerdem die Gabe, behutsam mit Behinderten zu arbeiten und sie mit dem Glauben vertraut zu machen. Als Jugendliche gründet sie Mädchenclubs, um die 12 bis 18jährigen von der Straße zu holen und sie an Glaubensfragen heranzuführen.
An verschiedenen Stellen verbindet Corrie ihre Erinnerungen mit der Zukunft. Sie zeigt, wie die Erfahrungen in Kindheit und Jugend ihr Verhalten in der Gefangenschaft und danach beeinflusst haben.
Viele Fotos veranschaulichen das Leben der Autorin und ihrer Familie.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, wie Corrie zu der Frau mit dem großen Herzen und der unendlichen Vergebungsbereitschaft wurde.