Der Duft von frisch gemahlenen Kaffeebohnen, der durchs Haus zieht. Einfach unbeschreiblich, dass muss man sich ab – und an einfach gönnen. Mit meiner frisch aufgebrühten Tasse Kaffee und meinem neuesten Roman „Die Frau des Kaffeehändlers“ von Susanne Rubin, sitze ich nun genüsslich auf dem Sofa. Der Regen klopft „Herbst-Blues-mäßig“ ans Fenster und ich lehne mich entspannt zurück und fange gebannt an zu lesen. Denn dieses Taschenbuch hat alles, was mich augenblicklich in den Bann zieht. Historie, Familiengeschichte, Liebe mit einem Hauch erdachten. Haaach, ein Schlückchen vom heißen Getränk und ich drifte wieder ins Jahr 1896. Der Roman ist in unterschiedliche Zeitebenen eingeteilt, das finde ich ganz prickelnd und aufregend. Für meinen Geschmack steigert das die Spannung ungemein. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit hat was, obwohl ich manchmal ganz schön acht geben muss, damit ich die Protagonisten Amalia, Helene, Paul sowie Melina richtig einordne. Die Autorin hat einen flüssigen Schreibstil und die Story ist gut erdacht und konstruiert. Ich könnte mir jedenfalls vorstellen, dass es sich tatsächlich so in meiner Lieblingsstadt Hamburg abgespielt haben könnte, wenn es denn tatsächlich so gewesen wäre. Und, grins, von Darboven bis Tchibo sowie Nord Coast Coffee Roastery, Speicherstadt Kaffeerösterei, Public Coffee Roasters kommen mir so einige Kaffeeröstereien in den Sinn. Aber wahrscheinlich wird diese alte Kaffeerösterei auch eher in der Speicherstadt angesiedelt gewesen sein, wie auch das Kaffeemuseum, das es dort tatsächlich gibt. Mein Kopfkino springt an und ich versetze mich in die damalige Zeit. Versuche beim Lesen die jeweiligen Orte gedanklich zu erahnen. Lasse meinen Blick über den Fleet und die Barkassen gleiten und stelle mir die alten Gemäuer und die Räumlichkeiten vor meinem geistigen Auge vor. Im Buch erfährt man so einiges, vom Anbau bis zur hübschen alten Kaffeekanne und der ganze Plot ist, ähnlich wie ein guter Kaffee „aromatisch, bekömmlich, frisch und heiß“ aufbereitet, etwas für Lese-Feinschmecker, wie mich. Ganz abgesehen von der Dramatik und Tragik, die alte Familiengeschichten meist so haben und mich immer und immer wieder neu begeistern und faszinieren. Jedenfalls habe ich das Buch in Rekordzeit gelesen und bin fast ein wenig traurig, als ich es beendet habe.
Inhalt:
Das Erbe einer Familiendynastie. Das Schicksal dreier Generationen. Eine ergreifende Liebesgeschichte.
Hamburg, 1896: Um vom Bankier Ferdinand Claasen einen Kredit zu erhalten, willigt der ehrgeizige Kaufmann Paul Friedrich Magnussen ein, dessen älteste Tochter Amalia zu heiraten. Amalia ist eine kluge Frau und mit ihrer Hilfe gelingt es Paul, seinen Kaffeehandel zu einem florierenden Unternehmen auszubauen. Doch Amalia ahnt nicht, dass er sich eigentlich von Anfang an zu ihrer schönen Schwester Helene hingezogen fühlte …
Über ein Jahrhundert später entdeckt Melina Peters in der Hinterlassenschaft ihrer Großmutter Hinweise auf eine Verbindung zu der Kaffeehändler-Dynastie. Sie bewirbt sich bei P.F. Magnussen und wird die Assistentin des faszinierenden Leonard Magnussen. Von da an taucht sie immer tiefer in die privaten Schicksale ein, die hinter der offiziellen Familiengeschichte im Verborgenen liegen. Sie ahnt nicht, wie sehr diese mit ihrem eigenen Leben verknüpft sind …
Die Autorin:
Susanne Rubin ist eine waschechte „Hamburger Deern“. Zusammen mit ihrem Mann, einem pensionierten Kriminalbeamten, lebt sie in ihrer geliebten Heimatstadt. Nach eigener Aussage ist ihr Mann ihr persönlicher Held, und ihre inzwischen erwachsenen Söhne bezeichnet sie als die wunderbarsten der ganzen Welt. Sie liebt das Schreiben und Spieleabende mit ihrer Familie.
Fazit: 5***** Der Roman „Die Frau des Kaffeehändlers“ ist im Heyne Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 464 spannende Seiten und ein recht hübsches Cover, wie ich finde.